Das kann doch jetzt echt nicht wahr sein oder? Dieser verdammte … okay, von mir aus soll es Lex ruhig wissen, kann mir ja egal sein aber es muss jetzt auch nicht zwingend sein. Abgesehen davon wären Lex und ich nach wie vor zusammen, wie es mit der Freundschaft zwischen den beiden Aussähe … ich weiß ja nicht!
Ihn lang genug hinter mir her ziehend, drehe ich mich zu ihm um, spanne meine Muskulatur nochmal etwas an und zerre den Jungen damit gegen meinen Brustkorb. „Kriegst du dich jetzt endlich mal ein verdammt?! Wolltest du nicht, dass das NICHT jeder weiß?!“, knurre ich ihn flüsternd an. „Warum sprichst du denn heute so leise? Etwa wegen den Anderen?!“, muss er auch noch sarkastisch fragen. Okaaay … es reicht echt. Der letzte Satz soll vorerst auch sein letzter bleiben! Mit einem einfachen Tritt fege ich seine Beine zur Seite weg und er hat Mühe genau darauf zu reagieren. Scheiß drauf Junge, fick dich! Er fängt sich gerade mit seinen Armen ab und landet halbwegs richtig auf seinem Rücken, als ich mich ohne zu überlegen drauf fallen lasse und mit meinem Ellenbogen nachhelfe, natürlich mit ganz, ganz viel Schwung. Warum ich das machen kann? Die Anderen sind absolut auf Armin fixiert. Keine Ahnung was der den Weibern für 'nen Vortrag hält aber gerade ist das mehr als nur praktisch. Und Kentin? Der gibt sich endlich Mühe kein einziges Wort mehr von sich zu geben und lieber nach Luft zu schnappen. Ich glaube, der Einzige, der es gesehen hat, müsste Old Man sein aber der sagt eh nichts dazu, mischt sich in solche Dinge nicht ein. Ich weiß auch, dass sich Kentin am liebsten zusammen kugeln würde, um den Schmerz besser auszuhalten, doch das kann er mal schön vergessen. Wer nervt muss ausgeschaltet werden. Nur zu oft wirkt sich das wie ein rotes Tuch vor meinen Augen aus. Schlecht, auch wenn es nur ein Moment ist … eben so wie eben … Man sieht dem Braunschopf an, wie schwer er zu kämpfen hat Luft zu bekommen. Er ist ganz rot geworden. PERFEKT! Verdammt, mir gefallen solche Situationen viel zu sehr. Er hingegen greift nach meinem Ellenbogen, schafft es sogar ihn zu verlagern aber ich glaube, nun ist es schlimmer als vorher. Da ich nicht freiwillig runter gehe, presse ich ihn eben jetzt zwischen seine Rippen. Durch das aufkommende Gelächter reißt es mich selbst vom roten Tuch weg, kurz vor dem Blackout wo ich auch gerne mal zuschlage ohne nochmal aufzuhören. „K-Komm schon Harm, b-bitte.“, jammert der Military mich an. Mich von ihm abwendend, drücke ich ihm, wie bei dem Typen erst, nochmal ordentlich eins rein, eh ich wieder auf beiden Beinen stehe und ihn von oben herab anschauen. Er flüchtet nicht. Seltsamer Typ. Er holt ein paar Mal tief Luft, dann geht es auch schon wieder. Er konnte sich zumindest zur Seite rollen und starrt jetzt aus irgendeinem Grund den Boden neben sich an. Blööööd, jetzt kann ich dem das Skaten nicht mehr beibringen. So wird er ja kaum noch … „G-Gut, dann eben nicht. D-Dann bringe mir wenigstens bei, wie man sicher auf dem Ding stehen kann!“ Uuuiii, mutig und Durchhaltevermögen hat er auch noch. Zugegeben, so schafft er es nun doch wieder etwas Respekt zurück zu bekommen. Er kann echt gut einstecken. Mich selbst dagegen sichtlich sträubend, halte ich ihm am Ende doch noch eine Hand entgegen, damit er endlich wieder auf beide Beine kommt. Er nimmt zögernd an. Hat er wohl Angst, dass ich mich wieder fallen lasse? Breit grinsend sehe ich ihn an. Er wirkt nur noch verunsicherter. „Gut so. jetzt weißt du wieder, wo du hin gehörst! Wir hatten doch geklärt, ich rufe an. Das kann ja wohl schlecht gleich den nächsten Tag passieren. Jetzt chill endlich und hör auf so eine Show abzuziehen. Das wird dir nichts bringen, a-außer natürlich du stehst voll auf blaue Flecken und Atemwegsprobleme.“ Waaas? Warum wird er dabei jetzt auch noch rot? Ich glaube langsam, ich will ihn gar nicht verstehen. Abwertend wende ich mich von ihm ab, gebe ihm Zeichen, dass er mir mal folgen soll. Als Grundanfänger vor den anderen herum springen ist noch unangenehmer als wenn man schon etwas gelernt hat und ER hat wirklich Probleme überhaupt darauf stehen bleiben zu können. Ihn rückwärts fahrend eine Weile beobachtend, soll er mal wieder stehen bleiben. „Warte mal, geh mal runter. Willst erst mal schauen?“ „Ahhh, willst vor mir angeben oder was?“ Zischend wende ich mich dem Idioten ab, fahre die nächstbeste Rail an, den Kicker, die Halfpipe, eben alles was so 'rum steht hier im Park. Er sieht fast schon fasziniert zu, was ich für Slides und Grinds mache. Ich glaube, er interessiert sich echt dafür. Nur einen Moment muss ich ausnutzen, als er zu den Mädchen rüber sieht und versucht zu checken, was die da machen. Ich schubse ihn einfach mal, sodass er ein Stück nach vorn fällt. „H-Heee, wofür war das denn bitte?!“ „Sieh mal lieber mit welchem Fuß du vorne stehst, Depp!“ „Rechts a-aahhh! Ich verstehe. Das ist wie beim snowboarden oder?“ „Jo. Also hopp, drauf da und mit dem rechten weiter vor, dann sollte es sich zumindest schon mal besser anfühlen.“ Sage ich ja. Es geht besser. Ich zeige ihm ein wenig, wie er fester auf dem Deck stehen kann. Sein Gleichgewicht sieht ganz gut aus. Anscheinend auch so gut, dass er sogar genug Zeit findet, sich irgendwelchen Fantasien zuzuwenden. Doch nicht echt wieder … Kann er denn nicht fünf Minuten bei einer Sache bleiben, ohne … ach egal. Hmm, WOW. Seine Aufmerksamkeitsspanne ist ja noch niedriger als meine. Ähhhm, wenn er so weiter fährt, dann … Hey, lassen wir ihn einfach mal machen. Mal schauen ob er es bemerkt. Den Military beobachtend, fährt er immer weiter auf diesen Baum zu, welcher eigentlich groß genug ist und schon lang genug da steht, dass man ihn bemerken könnte. Ich meine, wenn man denn schauen würde, was man da macht. Belustigt und schon breit grinsend über das erhoffte Ergebnis … wird es mir auch noch kaputt gemacht! Aus irgendeiner Ecke kommt der Blondschopf, der Streber angefahren. Er hält sich gut darauf, nimmt sogar eine selten entspannte Pose ein. Wer hätte das gedacht. Bevor Kentin also gegen den Baum fährt, mischt sich der andere mit ein, fährt vor ihn, macht auch noch 'nen 180 um sich dem anderen zuzuwenden und ihn so besser aufhalten zu können. Kentin wacht endlich aus seinen Fantasien auf und der vor ihm bremst für beide, also sich und Kentin. Die Blicke beider liegen auf mir. Ich habe nichts anderes dafür übrig als lautes Gelächter. Es wäre einfach zu genial gewesen, wenn er sich wirklich hingelegt hätte. An dem Punkt reicht es dem Brünetten nun doch. Er steigt lieber ab und geht zur Seite, wohingegen ich mich erst nähere. „Hey, sorry aber du hast einfach 'ne zu geile Grundlage gegeben. Das ist nicht mal der Grund, warum ich rüber komm. Heyyy Streber'lein, was genau verheimlichst du noch für Talente?“ „T-Talente? Das hier ist nur etwas Logik. Hätte auch nicht gedacht, dass das so einfach wäre.“ „Hhhneeein, das war nicht dein erstes Mal.“, protestiere ich. Das ist unmöglich, selbst wenn man berechnen kann, was man wann und wie machen muss, etwas Übung ist immer nötig. Er gibt zu, dass er mal als Kind einen Sport betreiben durfte, also wirklich als kleines Kind vor was wusste er nicht mehr wie vielen Jahren. Gar nicht mal so schlecht, dass er das heute noch so gut beherrscht. „He-hey, dann lass mal sehen, wie gut du noch bist. Na los, komm.“, fordere ich ihn auf. Gleich als erstes mit ausreichend Anlauf auf die Bridge nen backside Boardslide gefolgt vom frontside Tailslide über die Pole Bank. Jeaaar, so macht das doch Spaß. Ihm folgend, führt er ein bisschen etwas vor, vorrangig Grundübungen und ich folge zur Abwechslung mal. Er ruft mir von vorn irgendetwas zu, doch ich muss erst näher rücken, um verstehen zu können, was er sagt: „Wo warst du heute beim Nachsitzen?“ O … uuuupps, ganz „aus versehen“ vergessen. Meine Schultern zucken schon von allein. Genervt rollt er seine Augen. Der perfekte Moment für mich, um ihm von hinten etwas näher zu kommen. „Vielleicht überlege ich's mir ja nochmal, wenn du auch kommst. Wir können uns da ja … gemeinsam beschäftigen.“, dabei zwinkere ich ihm ganz offen zu. Nochmal rollt er mit seinen Augen. Ich lache nur über ihn. „Ach komm schon Großer, lass dir mal zeigen, wie gut das sein kann.“ „Und ich dachte, du hättest beim letzten Mal schon aufgegeben.“, motzt er aber auch nur, um seine völlige Röte zu übertönen. Er steht so sicher auf seinem Board, dass ich es mir erlaube in seine hintere Gürtelschlaufe zu greifen und mich etwas an ihn heran zu ziehen. Er pushed sich etwas weiter nach vorn, sodass ich wieder loslassen muss. Leise lachend folge ich ihm einfach. Ich glaube das war genug Provokation für heute. Er jedoch lenkt sich weiter ab, lenkt mich davon ab, ihn weiter anmachen zu können, indem er fragt: „Kannst du Pool?“ Er hat sich ziemlich knapp gehalten, also mache ich es genauso: „Du denn?“ Er sieht mir die Skepsis hoffentlich an und führt seine Frage weiter aus. Er wollte einfach wissen wie gut ich bin und gibt zu, dass er es nicht kann aber dafür ist echt viel Übung nötig. Ich nicke ihm nur zu. War ja fast klar, dass er das auch noch sehen will. Er nimmt gewöhnlich das Tor bis rüber zum eingezäunten Pool. Ich hingegen nehme Anlauf, die Rampe rauf und von oben direkt in den Pool. Diesmal läuft es echt gut aber es gibt auch mega schlechte Tage. Der Streber ist zur Abwechslung mal ehrlich begeistert. Zu ihm finden auch Castiel, Kentin und Lysander. Sorry aber im Pool fällt es echt schwer sich auf etwas anderes zu konzentrieren also keine Ahnung was die da jetzt machen. Rumstehen. Von mehr weiß ich nichts. Mit Schwung lande ich dann auch wieder draußen, muss erst mal etwas Luft holen. Hhhjaah, es kann auch ziemlich anstrengend sein, gerade da drinnen, wo man nicht einfach stehen bleibt, sondern immer zu irgendeiner Seite weiter fährt. Na ja, außer man fällt eben. Nathaniel wirkt von allen am begeisterten. „Gar nicht mal so übel.“ „W-W-What? Gar nicht mal so … was?“, beschwere ich mich über diese dumme Aussage. „Okay, okay, ich geb's ja zu. Das sah echt professionell aus und …“ „Verschluck' dich bloß nicht daran mal zuzugeben, dass ich was besser kann als du. Der Streber steckt dir echt im Blut, was?“, lache ich ihn halb aus. Mir fällt jetzt auch mal auf, dass ein paar der Mädchen echt fasziniert zugesehen haben. Was sie nun natürlich nicht zugeben würden. Typisch aber erwartet habe ich es eh nicht von denen. Auch auffällig benimmt sich der Rotschopf, der sich verdächtig weit raus hält. Gerade dem hätte ich zugemutet, dass er es ausprobieren wollen würde. Sobald ich vor ihm stehe, hört man auch schon nur ein Zischen. „Hey, was los mit dir? Eifersüchtig?“ „Ich? Eifersüchtig? Worauf denn bitte?! Nur weil ihr bisschen 'rumhampeln könnt?“ Er sieht schon an meinem abwertenden Blick, dass er den Kommentar lieber hätte sein lassen sollen. Er stöhnt frustriert und richtet sich aus seiner bequemen Position am Baum auf. „Naaaach, ok. Ich habe einfach keine Lust mich vor den anderen zum Affen zu machen.“ „Probieren willst es aber schon oder wie?“ Mit einer Schulter zuckend, sieht er schon fast unterwürfig zu mir: „Hmm, vielleicht … schon.“ Meine Augen verengend und durch ihn hindurch schauend, fällt mir dann doch etwas ein, womit er sich zufrieden geben könnte. „Also, okay. Ich gebe dir 'ne Privatstunde und neeeein, damit meine ich keinen Sex! Hoffe jedoch, dass du cool genug bist, um das zu checken.“ „Du – Du machst das? Einfach so? Ohne Gegenleistung?“, hakt er ungebremst nach. Es wundert mich eigentlich nicht, also zum kleinen Deal. „Mit was rauchst du? Holst du immer Schachteln?“ Er verneint mir und holt seinen Tabak aus seinem Rucksack. „Brauchst du?“, fragt er sofort nach. „Joar. Gib mir mal bisschen was, dann gebe ich dir die Stunde.“ „Das? Nur bisschen Tabak und das war's? Seit wann so anspruchslos?“ Ich ziehe meine Schultern einfach nur hoch, so wie er zuvor und meine: „Gebe mich eben mit kleinen Dingen zufrieden.“ Er zögert für einen Moment aber die Privatstunde scheint zu verlockend zu sein. Er gibt mir den Rest, den er für heute mit hatte. Viel ist wirklich nicht mehr drinnen aber sollte ausreichen. Mir ist klar, dass mir die Blicke der anderen gewiss sind, als ich mich etwas vom Skatepark entferne. Sie sehen auch meinen Kumpel von eben da stehen, den ich schon seit einer Weile nicht aus den Augen gelassen habe. Ich weiß schon, das ist jetzt die dümmste Zeit, in der ich darauf hätte zurückgreifen können aber die letzten Tage … boar, ich muss mich doch auch mal bisschen entspannen. Besser ist wohl, man versteht nicht, was ich sagen will …
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