Als er dann endlich von meiner Hand ablassen kann, verschwinde ich endlich im Bad. Ich muss jetzt wirklich langsam mal den Verband wechseln.
„Sage mal, wie lange willst du eigentlich bleiben?“ „Wie meinst du das? Willst du mich etwa los werden?“, versucht er mir ein schlechtes Gewissen zu machen, nur damit er bleiben darf. „Nein, so meinte ich das doch gar nicht. Ich will das nur wissen.“ „Also eigentlich …“ Als ich mal herüber schaue, merke ich, wie nervös er schon wieder die Decke fixiert. Die muss ja wirklich etwas besonderes sein, meine Decken! „ … a-also eigentlich … also wenn – wenn ich darf, dann … würde ich schon gern über – über Nacht bleiben.“ Ich atme schwer ein. Er glaubt in dem Moment, dass er schon wieder etwas falsch gemacht hat. „Siest du, war das so schwer? Genau das wollte ich doch wissen. Es ist so, ich esse Abend meist nichts mehr und ich habe auch nur das Sofa zum schlafen. Das ist nicht gerade groß aber für zwei Personen sollte es reichen.“ „Ich kann auch einfach etwas bestellen und bei meinen Freunden schlafe ich auch sehr oft auf dem Boden.“ „Und weiß deine Mutter denn auch, dass du hier schläfst?“ Sein eigenartiges zischen verrät ihn schon, doch seine Worte ihn noch viel mehr, „Natürlich nicht, ich bin 20!“ Wieder folgt ein schweres, tiefes einatmen. Ich komme etwas näher zu ihm, bis zur Badtür 'gelaufen'. Ich sehe ihn böse an, wirklich böse. Mit hochgezogener Augenbraue durchschaue ich ihn. „Weiß sie überhaupt, dass du weg bist?“ Wieder verrät er sich von ganz allein. Sein künstliches Lächeln ist zu eindeutig. „Du musst ihr wenigstens schreiben!“ „Aber …“, protestiert der Halberwachsene. „Kein aber, sonst lasse ich dich nicht hier schlafen!“ „Aber! …“ „Ich habe eben etwas gesagt. Sie macht sich doch auch nur Sorgen um dich! Sage ihr, dass du hier bist. Bitte!“, werde ich eindringlich. Diesmal ist er derjenige, der genervt prustet, doch dann greift er zu seinem Handy und ruft sie sogar an. Als die Frau annimmt fängt sie sofort an zu brüllen. Das höre sogar ich bis ins Bad. Als er es ihr dann endlich erklären darf, wird sie ruhiger. Natürlich findet sie es immer noch nicht gut, dass er bei mir bleibt. Das ist ihm alles ziemlich egal, wie gewohnt. Sobald er auflegt, schaut er auch schon nach mir. Ich trage noch immer die Salbe auf. Tupfend fahre ich mit meinem Finger darüber. Sobald ich den neuen Verband zur Hand nehme, kommt er zu mir und hilft mir ohne zu fragen. Genau am Bruch ist eine dünne Blessur. Er fährt mit seinem Finger nur ganz sanft darüber, da zucke ich auch schon mit meinem ganzen Bein zur Seite. Es macht ihn nur noch deutlicher, was seine Mutter da angestellt hat. Er schämt sich dafür und sorgt sich, weil mir das wirklich noch so große Schmerzen bereitet. „Wie ist das passiert?“, will er nun klar und deutlich von mir hören. Ich kann es einfach nicht also spreche ich, „Ein Einkaufswagen. Ich war wie immer zu dämlich und bin irgendwie darunter geraten.“ Sie nimmt sie auch noch in den Schutz?! Warum? Wie dumm ist das denn? Immerhin weiß ich jetzt auch wie es passiert ist. Er bestellt sich wirklich noch etwas zu Essen. In der Zeit wie sie liefern und er isst, setze ich mich gemütlich auf die Couch. Er folgt erst, als ich ihm zunicke. Erst wirkt er noch ziemlich beklemmt und schüchtern, doch sobald er weiß, dass es Essen gibt, ist es vorbei mit der Zurückhaltung. In der Zeit wie er isst, lege ich mich hin und schaue zum Fernseher. Er nimmt sich seiner Meinung nach sogar Zeit. Für mich ist eine halbe Stunde für eine Jumbo-Pizza unglaublich. Satt trinkt er einen Schluck und legt sich dann zu mir. Ich kann ihn ganz deutlich neben mir spüren. Es wird auf jeden Fall wärmer. Ich starre schon seit einer ganzen Weile in die Sterne, denn genau über dem Sofa ist eines der vielen Dachfenster. „Tala?“, spreche ich ihn verträumt an. „Hmm?“, antwortet er im gleichen Ton- „Irgendwie … also irgendwie seit du und deine Mutter sehr empfindlich. Ich verstehe nicht woran das liegt.“ „Das – Das hat halt seine Gründe.“ „Wenn ich wüsste woran es liegt, dann könnte ich es vielleicht ja auch verstehen.“ Wir werden beide stetig leiser. Er fängt tatsächlich an zu überlegen. Er denkt darüber nach, mir alles zu erzählen. Ich gebe ihm einfach Zeit, sich zu entscheiden. In genau der Zeit überkreuze ich meine Arme hinter meinem Kopf, er tut es mir gleich. „Also … okay. Du darfst aber nicht sauer werden oder so, einverstanden?“ Ich nicke stumm. Er fängt daraufhin an in seiner Tasche zu wühlen, bis er findet, was er gesucht hat. Er gibt mir das Telefon, welches ich bei ihm habe liegen gelassen. Er trägt es seitdem immer bei sich. „Also, dir ist doch sicher die Einrichtung in unserem Haus aufgefallen oder? U – Und ich wollte dir eigentlich auch den Anwalt bezahlen und dann noch die Sachen von T&S. Fragst du dich denn nicht, woher das ganze Geld dazu kommt?“ „Doch natürlich, eigentlich sogar schon sehr lange aber ich – ich habe mich nicht getraut nachzufragen.“ „Warum?“, flüstern wir beide schon nur noch, vollkommen egal, ob es einen Grund dazu gibt. „Überleg' mal, vielleicht wegen euren ständigen Stimmungsschwankungen?“ „E-Entschuldigung. Die Antwort war bereits enthalten. T&S – das ist die Firma meiner Mutter. Wir haben sie gegründet. Ich bin reich, besser gesagt wir.“ Als jedoch keine Antwort folgt, setzt er sich besorgt auf. Er kann nicht einschätzen was ich jetzt von ihm halten würde. „Worüber denkst du nach?“, will er unbedingt wissen. „Ich – Ich glaube einfach, ich verstehe das nicht so richtig. Warum habt ihr da solche bedenken und was soll das jetzt ändern?“ Erleichterung macht sich in ihm breit. Er atmet tief durch und lässt sich wieder fallen. „Nichts, rein gar nichts aber … es gibt ein paar Leute, die so etwas ausnutzen. Ich wurde schon sehr oft von Mädchen verarscht, die so ähnlich waren wie du. Die haben einfach nur ihren Nutzen raus schlagen wollen.“ Endlich geht mir ein Licht auf, doch ein zweites muss erst noch gezündet werden. Mir fällt bei dem Thema noch etwas ganz anderes ein. „Sage mal, darf ich dich noch etwas fragen?“ „Klar.“ „Als ihr euch so heftig gestritten habt, also du und deine Mutter, war das ihr ernst? Hast du wirklich nur selten Besuch? Denn wenn ja, ich wollte mich dir wirklich nicht aufdrängen, nur um zu bleiben.“ Die ernsthafte Sorge in meiner Stimme, dass ich wieder etwas falsch gemacht habe, rührt ihn schon fast. Gleichzeitig hält es ihm seine Fehler vor, denn ohne ihn müsste ich nun nicht immer solche Zweifel haben. Er kann sich nicht daran erinnern, dass er sich jemals so gut mit einem Mädchen verstanden hat. Umso schneller will er meine Sorgen aus der Welt schaffen. „Ich lasse sie nur oft im Glauben, dass es so wäre, dabei weiß sie doch selber, dass ich ziemlich beliebt bin unter den Mädels. Nur habe ich eben nicht den passenden Charakter dafür. Ich könnte nie eine verarschen. Einfach gesagt: Ich habe sehr oft Besuch, nur weiß meine Mutter nichts davon.“ Kichernd erwähne ich, „Ach so einer bist du!“, bis ich wieder ernster werde, „Kann ich doch noch um etwas bitten?“ „Frage doch nicht immer, mache es doch einfach. Wovor hast du Angst?“ „Vor – Vor nichts. Die Sache ist nur die, ich hatte bisher nur selten Freunde und weiß daher nicht so wirklich damit umzugehen. Ich will nichts falsches machen oder sagen.“, erkläre ich mich ihm. Als er nichts dazu sagt, fange ich einfach an, „Also, ich wollte dich mitten, dass du dich morgen bei deiner Mutter entschuldigst. Das hat sie nicht verdient finde ich, egal wie heftig der Streit war.“ Er zuckt wieder ein kleines Stück auf und will mich schon unterbrechen, doch als ich ohne Halt weiter rede, hört er aufmerksam zu. Nur schwer überwindet er sich zu dieser Antwort, „Einverstanden. Nur damit du es weißt, es ging um dich. Sie hat mir verschwiegen, dass du mir die Sachen zugeschickt hast. Sie hat in meinem Namen mit dir gesprochen, so etwas geht nicht!“ Ich lasse mir alles noch mal durch den Kopf gehen und reagiere erst dann darauf. Lächelnd drehe ich mich ein Stück zu ihm. Er tut es mir gleich, als er es merkt. „Ein gutes hatte es doch aber.“ „Du kannst dem allen noch etwas gutes abfinden? Was hatte das Theater denn so gutes für dich?“ „Nicht für mich! Es ist nur … wenn wir uns nicht gestritten hätten, dann wäre nie raus gekommen, dass da einiges schief gelaufen ist.“ Er stimmt mir nur zu und sieht dann wieder nach oben, ganz weit in die Sterne hinein. „Stimmt schon aber ohne sie wäre es auch nie so weit gekommen.“ Auch ich sehe wieder nach oben, „Jeder macht Fehler … oder meinst du nicht?“ Erneut kann er nur zustimmen. Wir unterhalten uns noch eine ganze Weile über wirklich ALLES mögliche, eh wir dann endlich zeitgleich einschlafen. Ich wache schon recht zeitig auf und mache mich lieber gleich auf den Weg zur Bäckerei. Schließlich ist die, zu der ich immer gehe ziemlich weit weg. Mit der Bahn ist der Weg aber recht erträglich. Ich habe heute wirklich mal Glück, denn die Brötchen kommen frisch aus dem Ofen. So schmecken sie immer am besten. Jetzt muss ich mich aber auch beeilen nach Hause zu kommen, damit die auch warm bleiben. Nach einer halben Stunde komme ich endlich an. Ohne bedenken schließe ich auf und gehe nach drinnen. Ein großer Fehler wie sich herausstellt! Tala ist inzwischen wach und zieht sich gerade um. Das war es also, was er die ganze Zeit über im Rucksack hatte. Er merkt zwar, dass ich wieder da bin aber macht sich nichts daraus. Ich will gar nicht erst genau hinsehen und drehe mich von ihm weg. Trotzdem – Trotzdem brennt sich dieser Anblick in meinem Hirn ein, so wie er sich gerade sein Oberteil angezogen hat. Er hat so einen gut durchtrainierten Körper. Wie viele Wochen er dafür wohl im Studio verbracht hat. Ich ehe noch immer weg. Erst als ich dann seinen Gürtel klappern hören kann, mache ich mir keine Gedanken mehr. „Wo warst du denn?“, will er so ganz nebenbei auch mal wissen. „Äh- Ähm … Frühstück holen.“ „Was denn da? Ach und ich bin fertig.“ Ich öffne endlich wieder meine Augen und spreche weiter. Dabei wird mir klar, warum er so krampfhaft mit mir spricht. Ihm ist das genauso peinlich dass ich einfach so rein geplatzt bin. Er ist ganz leicht rot geworden. „Also ich habe nur Brötchen geholt, wenn das ok ist.“ Sofort hebt sich sein Kopf und er fragt aufgeheitert nach, „Frisch?“ „Klar doch, sind sogar noch war. Also ein wenig.“ „Super!“, freut er sich sichtlich. Er fängt richtig an zu grinsen. Ich verstehe nicht mal warum aber eigentlich kann es mir auch egal sein. Am Tisch schlingt er förmlich alles runter. So langsam zweifle ich. „Hätte ich mehr holen sollen?“, frage ich lieber nach. Er muss erst mal kauen und runter schlucken. Das bringt mich zum schmunzeln. „Also … eigentlich esse ich wirklich mehr, vor allem wenn es frische Brötchen gibt aber … ist schon ganz ok.“ „Was ist daran so besonderes?“, will ich nun doch mal wissen, wenn er es schon so oft erwähnt. „Wir wohnen ganz am Rande der Stadt. Da gibt es nur eine Zoohandlung und einen Supermarkt, sonst nichts. Da bekommt man keine frischen Brötchen. Ich glaube, ich übernachte jetzt öfter bei dir.“ Mir steigt dabei sofort die Röte ins Gesicht. Er soll es gar nicht erst bemerken, also spreche ich, „Habt ihr es vielleicht schlecht. Ich kenne Dörfer mit weniger als 50 Einwohnern, denen werden die Brötchen sogar geliefert. Außerdem könntet ihr früh doch ganz gemütlich in die Stadt fahren und da essen.“ „Meine Mutter muss früh los und allein ist das langweilig. Außerdem kommen immer irgendwelche Mädchen angerannt und wollen mit essen.“, regt er sich auf. Grinsend schaue ich ihn an, „Da ist aber einer beliebt, hmm.“ Inzwischen ist nur noch ein Brötchen da. Er hört lieber auf. Als ich das merke, setze ich mich sofort auf. „Oh nein, iss ruhig, iss ruhig. Ich habe eh noch keinen Hunger.“ „Lach nicht so, kann ich ja nichts für, wenn die mir immer hinterher gerannt kommen. Bist du dir sicher? Ich will dir nichts weg essen.“ „Nun iss schon, sonst ist es bald kalt.“, rate ich ihm nur. Noch einmal lässt er sich das nicht von mir sagen. Ich frage ihn sogar, ob ich schon aufstehen und die Reste von gestern wegräumen kann. Er sieht mich erst verwundert an, doch lässt mich dann machen. Vorsichtshalber bringe ich gleich alles an Müll nach draußen. Als ich wieder komme, steht der Rotschopf schon an der Spüle. „Hey! Wie war das noch gleich: Du bist der Gast, lass mich lieber machen.“ „Leider zu spät, bin schon fast fertig.“ Ich bin verwirrt. So lange habe ich doch gar nicht gebraucht bis nach unten und wieder zurück. Dann muss ich wohl in der Zeit etwas anderes machen. Da kann ich mich ja genauso gut endlich mal umziehen, stelle ich fest, als ich an mir herunter blicke. Also nehme ich mir ein paar Sachen und verschwinde im Bad. Mit dem Rücken zur Tür gedreht, merke ich nicht, dass die Tür hinter mir gar nicht richtig ins Schloss fiel. Während ich mich umziehe, geht sie langsam wieder auf. Inzwischen ist der Rotschopf auch schon fertig. Als er seine Sachen in den Rucksack packt, ziehe ich mir gerade mein Oberteil an. Der Rock fehlt noch. Ich höre, wie er schwer einatmet aber ansonsten nichts. Als wäre nichts, lässt er sich auf die Couch hinter sich fallen und schaut fern. Meine getragenen Sachen packe ich einfach in eine Tasche. Als ich mich dazu setze, merke ich, dass irgendetwas anders ist aber komme nicht drauf was. Er lässt mich noch für eine Weile im Glauben nichts gesehen zu haben. Im TV läuft nicht viel außer irgendwelche Comedy-Serien. Ich fühle mich immer unwohler, so wie er immer mal wieder zu mir schaut, bis er es gar nicht mehr sein lassen kann mich zu mustern. „Pink also.“, muss er es endlich los werden. Fragend sehe ich ihn an, „Ähm, was?“ Also gibt er noch einen Tipp, „Pink mit schwarzen Punkten.“ Dabei wird sein Grinsen immer breiter. Auch ich verstehe endlich und werde bis über beide Ohren rot. „Du bist ein Idiot! Bei dir habe ich auch nicht geschaut! Schwein!“, gehe ich ihn an, doch er hört, dass ich es nicht ganz so böse meine, wie es klingt. Ich suche nach etwas, womit ich nach ihm werfen kann. Ich habe die Auswahl zwischen Handy und Kissen. Ich entscheide mich für das Kissen. Leider bringt ihn das nur noch mehr zum lachen Durch sein Gelächter bekommt er nur schwer heraus, was er mir sagen will, „Jetzt komm schon, du hast doch auch hingesehen!“ „Nein! Jedenfalls nicht mit Absicht und viel habe ich auch nicht gesehen, als ich rein gekommen bin. Ich weiß auch nicht was du drunter hast!“, werde ich immer leiser. Mir ist das so peinlich, dass ich schon meine Augen dabei schließe. „Also hattest du nur Augen für meinen Körper ja?“ Dieser seltsame Unterton in seiner Stimme gefällt mir gar nicht. Er ist so gehässig! „Du bist fies! Das stimmt doch gar nicht!“ So langsam werde ich wirklich noch wütend dabei. Ich muss mich dringend ablenken, also trockne ich das Geschirr ab. Der Punker hält lieber inne, bevor er es doch noch übertreibt. Ich kann nicht mehr anders als ihn dazu drängen, „Wolltest du nicht eigentlich nach Hause fahren?“ Erst stottert er nur ein wenig herum, eh etwas sinnvolles dabei heraus kommt, „Kommst du denn nicht mit? Ich dachte eigentlich … ach egal.“, murmelt er. Ich merke sofort den Unterton in seiner Stimme und muss ihn damit einfach aufziehen, „Sag bloß du hast Angst?“ „N-N-Nein natürlich nicht! Ich habe vor nichts Angst, damit das mal klar ist. Du sollst nur mitkommen, weil … weil … ja genau, weil Cleo dich vermisst und sie eh schon sauer auf mich ist.“ „Für die kleine Cleo komme ich natürlich sofort mit, gerne doch.“ Na toll, so ein Frettchen ist ihr wichtiger als ich! So genau wollte ich das jetzt auch nicht wissen. Ein paar Stunden später machen wir uns endlich auf den Weg. Damit ich diesmal nicht so lange für die Stufen brauche, nimmt mich Tala sofort auf seine Hände und trägt mich. Ich bekomme nicht mal die Chance mich zu wehren. „Eigentlich müsstest du dich schonen. Ab Montag gibt es keine Ausreden mehr, dann musst du arbeiten.“ Sobald wir unten sind, schaffe ich es aber mich zu befreien. Endlich. Als ihm ein Kommentar raus rutscht, der mich sehr verwundert. „Jetzt kann meine mom endlich mal sehen, was sie angerichtet hat.“ „Was aber … war ja klar! Sei nicht so gehässig. Sie wusste nicht was passiert ist.“, verteidige ich sie auch noch. Sobald wir zur Tür herein geschneit kommen, fällt seine Mutter ihrem Sohn um den Hals. Sie entschuldigt sich bei uns beiden und dafür entschuldigt sich Tala bei ihr für sein plötzliches Verschwinden. Am Ende steht nur noch eine Frage offen: Ging es ihm auch wirklich gut bei mir? Den restlichen Tag verbringen wir zusammen im Haus. Wie der Rotschopf es schon vorhergesagt hat, werde ich tatsächlich von Cleo in Empfang genommen. Die anderen scheinen auch gefalle a mir gefunden zu haben. „Was ist? Was schaust du denn?“, will der Rotschopf wissen. „Ach nichts, nichts interessantes. Es ist nur schon dunkel geworden.“ Auch er sieht jetzt mal nach draußen. „Stimmt, du hast Recht. Das ist mir gar nicht aufgefallen.“, grinst er mich dabei an. Das ging aber schnell, ungewohnt., schwirrt uns beiden durch den Kopf. „Du kannst noch zum Essen bleiben. Ich muss nur Bescheid sagen.“ Doch von der Idee bin ich nicht wirklich begeistert, „Was gibt es denn?“ „Ich glaube Schnitzel, etwas einfaches halt.“ „Ach ähm, lieber nicht. Ich habe keinen großen Hunger.“, lehne ich freundlich ab. „Das ist aber nicht gut, wenn du den ganzen Tag nichts isst und auch so keinen Hunger hast.“ Schultern zuckend gebe ich von mir, „Damit kann ich leben.“ Dann stehe ich auch schon auf und gehe zur Tür. Umso weniger Zeit hat er mich zum bleiben zu bewegen. „Ich kann dich noch bringen oder nach Hause fahren.“ „Schon gut. Wir haben es ja erst …“, doch bei einem Blick auf die Uhr erschrecke ich dann doch, „ … kurz vor Mitternacht. Das schaffe ich schon.“ „Dann hole ich dir wenigstens noch eine Jacke, ja. Warte kurz hier.“ „Mir ist aber nicht kalt und draußen ist es ja auch nicht kalt. Mache dir keine Umstände.“ „Du lügst, draußen gefriert es schon.“ Ich laufe schon rückwärts aus der Tür, als ich noch einen Kommentar von mir gebe, „Ich muss mich jetzt wirklich beeilen. Also bis bald, ja!“ Da renne ich auch schon los. Er kann mir nur noch nachsehen und anschließend die Tür abschließen. In der Küche setzt er sich einfach an den Tisch und isst mit. „Na hoffentlich kommt sie sicher Heim. Aber sage mal mom, habe ich irgendetwas falsches gesagt?“ „Ich glaube nicht und das wird sie schon.“ „Da bin ich mir nicht so sicher. Sie ist viel zu tollpatschig und stolpert über ihre eigenen Füße.“ Genervt meldet sich die Frau zu Wort, „Sie wird es überleben. Sie war wirklich schnell weg. Sicher, dass sie dich mag?“ „Mom, du reagierst schon wieder über und ja! Sie weiß alles, ich habe es ihr erzählt und es hat nichts geändert.“ Nach dem Essen kann er einfach nicht ruhig sitzen bleiben. Er macht sich leicht besorgt nochmal auf den Weg. Ihm ist eingefallen, dass um diese Uhrzeit kaum noch Bahnen fahren. Flüchtig greift er noch nach einer dünnen Jacke. Sogar ihm lagt es um diese Uhrzeit manchmal einen kalten Schauer über den Rücken. Er gibt nur nicht zu, wie gruselig es sein kann. Kein wunder, dass ich dann so schnell weggerannt bin. Auch jetzt knackt und knarrt es in jeder Ecke. Da braucht man wirklich keine Horrorfilme mehr. Zum Glück findet er niemanden auf dem Weg und auch an der Bahn sitzt keiner. Inzwischen fahren schon die nächsten Bahnen. Die gerade erwischt er noch gerade so. Bei einem Blick auf die Anzeigen, stellt er fest, dass sie zur Zeit nur bis zum Bahnhof fahren. Genau da sucht er auch nach mir. Er lässt seine Blicke über alle Gleise schweifen und entdeckt mich auf Gleich 3. Wie gewohnt, genau da wo man als letztes hinschaut. Ruhig tastet er sich von hinten an mich heran und spricht mich genauso ruhig, schon fast geknickt an. „Hey.“ Erschrocken drehe ich mich sofort um und atme scharf ein. „Was – Was tust du hier?“ „Ich sagte dir doch, ich gebe dir eine Jacke mit.“ Ich glaube das ist das erste mal, dass ich, ohne dass ich sterben soll, erleichtert bin ihn zu sehen. Ich bekomme das Gefühl mich bei ihm entschuldigen zu müssen. Wehleidig blicke ich ihn an, da weiß er schon, was ich am liebsten sagen würde. „Schon gut, nicht so schlimm aber warum? Was war los? Wann kommt deine nächste Bahn?“ „Erst in – in zwei Stunden. Naja das … ist eine alte Angewohnheit von früher. Mir war etwas schlecht.“ Tala weist mich etwas zur Seite und setzt sich dann neben mich. Er legt mir die Jacke locker über die Schultern und damit mir nicht weiter kalt ist, zieht er mich an der Schulter ein Stück an sich. Normalerweise würde ich das immer falsch verstehen aber er ist dabei so locker, dass es mir egal ist. Leicht zitternd atme ich erleichtert aus. „Erzähl mal.“, fordert er mich auf, ganz ruhig, ganz lieb. „A-Also … es ist so: Ich – Ich esse ja kein Fleisch. Selbst wenn ich wollte, ich könnte nicht. Ab und an kann ich anderen dabei zusehen wie sie so etwas essen aber eben nur selten. Davon wird mir erst schlecht und dann kommt mir alles hoch, egal ob ich etwas im Magen habe oder nicht. Früher hatte ich … ich hatte mal Bulimie. Das ist ein ziemlich schlimmes Thema für. Ich spreche nicht so gern darüber.“ Er sieht, wie ich daran zu knabbern habe. Schon allein daran, dass ich mir auf der Unterlippe herum beiße. „Und heute hast du nicht mal den Geruch aus der Küche ertragen, richtig? Ist ja nicht schlimm aber das hättest du auch früher sagen können. Wir können dir auch etwas anderes machen.“ Leicht verunsichert nicke ich einfach. Ich habe keine Lust und keine Kraft zu widersprechen. Er steht sachte wieder auf und stupst mich mit seiner Hand am Arm an. „Na komm, wir laufen einfach.“ Sobald wir über die Straße sind, will er doch mal wissen, was ich eigentlich für Arbeiten mache. Er spielt dabei auf den Streit am Bahnsteig an. Ich erkläre ihm, dass ich früh immer an einer Tankstelle ausgeholfen habe und Abend in einem Restaurant Teller abwusch. Da ich aber schon in einer Ausbildung bin und eigentlich krank geschrieben war, durfte keiner davon wissen. Sobald ich in sein Gesicht schaue, weiß ich auch schon was er denkt. Natürlich belässt er es nicht bei seinem eindeutigen Gesichtsausdruck. Um noch eins drauf zu setzen, verpasst er mir einen Schlag gegen den Hinterkopf. „Damit bringst du dich nur in Schwierigkeiten!“, wird er sofort wieder böse. Darüber kann ich jedoch nur lachen, „Wann bin ich das mal nicht.“ Dagegen kann sogar er mal nichts einwenden und lacht sogar ein wenig mit, auch wenn er es gar nicht will. Gerade als wir bei mir ankommen, fährt auch die erste Bahn an uns vorbei. Zuletzt verabschiedet sich der Punker und geht. Am nächsten Morgen überlege ich, dass es wohl besser ist, wenn ich mich entschuldige. Es war nicht nett von mir einfach abzuhauen. Zwar weiß Tala jetzt was ist aber seine Mutter wieder nicht. Ich will nicht schon wieder einen so schlechten Eindruck machen. Also lasse ich mir etwas einfallen, was beiden gefallen wird. Schon recht früh sitze ich auf der Bank vor ihrem Haus. Ich will wenigstens warten, bis ein paar Geräusche aufkommen. Als es dann endlich so weit ist, machen sich Bedenken in meinem Kopf breit. Ich weiß nicht mehr so recht … ich will ihnen ja auch nicht auf die Nerven gehen. Sie sollen ja auch nicht denken, dass ich sie bedrängen will oder jede freie Sekunden zu ihnen stürme. Das kommt doch schon irgendwie seltsam rüber, dass ich schon wieder hier bin oder? Vielleicht – Vielleicht ist es doch besser, ich gehe wieder. Meine Blicke fallen unweigerlich auf die Tüte vor mir, in der ein paar noch warme Brötchen stecken. Sie liegen auf meinem Schoß. Ich erinnere mich nur zu gut, wie sehr sich Tala darüber gefreut hat. Etwas entschlossener wage ich es doch noch zu klopfen. Nach kurzer Zeit des Wartens öffnet jemand, natürlich Tala. Er wirkt etwas übermüdet. Seine Nacht war wohl doch etwas kürzer als ich dachte aber warum ist er dann jetzt schon wach? Da höre ich auch schon wie eine Mutter nach ihm ruft. „Tala~ jetzt komm schon, steh endlich auf.“ Sofort wird seine Laune schlechter. Seine Mutter ist also der Grund. „Du bist ja schon wieder hier?“, sieht er mich genervt von oben herab an. Plötzlich bin ich so nervös und irgendwie auch verunsichert. Ich schließe sofort meine Augen, sehe zu Boden und reiche ihm lediglich die Tüte mit den Brötchen. „D-Die wollte ich euch nur – nur vorbei bringen. Muss – Muss auch gleich wieder weg.“, sage ich ihm lieber gleich. Immerhin legt sich mal kurz ein Lächeln auf die Lippen des vollkommen zerzausten Rotschopfs und er nimmt sie natürlich entgegen. Da naht auch schon jemand anderes von hinten heran. Erst denke ich ja noch, es wäre seine Mutter, doch nein es ist ein anderer Kerl. Ich kenne ihn nicht und er selber scheint auch nicht gerade viel mit ihm zu tun zu haben. Ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Ob ich wohl richtig denke? Der andere Kerl kommt ihm immer näher und hängt sich von hinten über seine Schultern. Er lässt ihn nicht mehr los, ihm ist das wohl in keinem Moment unangenehm. Tala hingegen ist diese Situation mehr als peinlich. Ich weiß überhaupt nicht mehr, wie ich darauf reagieren soll, also drehe ich mich einfach um und gehe, wie erst schon gesagt. Den Tag über bleibe ich Heim. Die meiste Zeit sitze ich vor dem Laptop oder zeichne etwas. Ab und an bekomme ich sogar Anrufe. Von einer unbekannten Nummer. Mir kommen schlimme Erinnerungen auf und ich gehe lieber nicht ran. Irgendwann wird mir das zu viel und ich schalte es ab. Meine Konzentration liegt voll auf meinem Laptop, auch wenn nur gezwungenermaßen. Als es Nachmittag an meiner Tür klingelt, bin ich erst noch recht skeptisch aber mindestens genauso neugierig. Meine Laune liegt leider im Keller und so kommt es, dass ich genervt zum Hörer greife. „Wer ist da?“ Im gleichen Ton, vielleicht sogar noch etwas schärfer, kommt die Antwort, „Mach auf!“ Ich brauche ein paar Sekunden um zu erraten wer es ist. Nur widerwillig öffne ich. Oben steht meine Tür bereits offen und ich liege wieder vor meinem Laptop. Geschlossen wird sie mit einem ungewohnt lauten Knall. „Was ist eigentlich schon wieder dein Problem? Habe ich irgendetwas falsch gemacht? Du kannst dich echt manchmal zickig haben.“ Rätselnd sehe ich auf, „Wovon sprichst du?“ „Du gehst ja nicht mal an dein Handy, wenn man dich anruft.“, geht er weiter wütend auf mich ein. „O, du warst das? Das hat nichts mit dir zu tun ich habe nur … naja, eine schlechte Haltung entwickelt zu unbekannten Nummern. Woher soll ich denn wissen, dass du mich anrufst! Außerdem, woher hast du überhaupt die Nummer?“, reizt Tala mich schon wieder. Ich weiß ja nicht mal, warum er so grundlos auf mich losgeht. „Ich habe dir die neue Nummer gesponsert, schon vergessen? Man, warum warst du heute früh so schnell weg? Was war denn mit dir los?!“ „Nichts. Ich wollte euch das nur vorbei bringen, weil ich doch beim Essen einfach abgehauen bin. Deine Mutter war davon bestimmt nicht begeistert. Außerdem … wollte ich euch nicht weiter stören.“, muss ich nun doch auf den Mann von erst anspielen. „Was denkst du eigentlich von mir und vor allem, was erwartest du jetzt?“ Augen rollend, sage ich endlich, was mir wirklich lieber ist, „Ganz einfach, ich will, dass du gehst. Du nervst mich gerade tierisch!“ Dabei löse ich mich nicht einmal vom Laptop. Ich konzentriere mich voll darauf oder versuche es zumindest. Entsetzt starrt er mich an, doch ich sehe es nicht. „Super Freundin bist du, ganz ehrlich!“ Gerade als er wirklich gehen will, stehe ich vom Sofa auf. Mir war bis eben gar nicht klar, dass ihn das verletzt haben muss. Widerwillig spreche ich nochmal mit ihm. „N-Nein warte, bleib ruhig aber hör endlich auf mich für nichts anzuschreien. Ich habe gerade echt besseres zu tun!“ Er bleibt immerhin mal stehen. Seiner Meinung nach, hätte die Aufforderung ruhig etwas freundlicher und weniger kalt von mir kommen können aber immerhin besser als nichts. Ein wenig verunsichert setzt er sich zu mir. Er ist noch immer sauer auf mich aber auch mindestens genauso neugierig, was so wichtig sein könnte, dass ich will, dass er geht. Sobald er versucht einen Blick auf meinem Laptop zu bekommen, drehe ich diesen weg. Er wird wieder ein Stück wütender und platzt jetzt mit dem heraus, was er schon die ganze Zeit über glaubt, „Hast du ein Problem damit, dass ich was mit anderen Männern habe oder was?!“ Sobald ich realisiere, was er eben gesagt hat, muss ich einfach nur lachen. „Du sollst doch aufhören mich zu nerven! Mensch Tala, wir leben im 21. Jahrhundert und nicht im Mittelalter. Ich habe es doch eh schon die ganze Zeit über vermutet. Es war nur nochmal etwas neues, das wirklich zu sehen. Ich habe mich bisher nur nicht getraut danach zu fragen.“, erkläre ich ihm, noch immer lachend. „Du hast es gewusst? Aber wie … Du wärst echt die Erste, die es schon vorher mitbekommen hat. Woran soll man das denn gemerkt haben? Nicht mal meine Mutter weiß davon!“ „Dein Piercing. Da wo ich herkomme hat das eine bestimmte Bedeutung.“ Rot werden protestiert der Rotschopf, „Das hatte ich schon, bevor ich mit einem Kerl im Bett war! Ich war eben mal Links, also habe ich mir das machen lassen und nicht deswegen!“ „Hmm ja, man merkt es aber auch so irgendwie an deiner Art. du benimmst dich schon manchmal … anders.“ „Na vielen Dank auch! Ich bin immer noch ganz normal, eben nur ich!“, fühlt er sich sofort beleidigt. „Tut mir leid. So meine ich das nicht. Das bleibt doch alles dir überlassen. Jetzt aber mal ehrlich, ich habe anderes zu tun. Du lenkst mich nur ab.“, werde ich ruhiger, leiser. Seine Wut ist inzwischen fast komplett weg, den Rest kann er auch runter schlcuken. Wie ich mir ja hätte denken können, tut er es natürlich nicht. Lieber krabbelt er zu mir ans andere Ende der Couch und setzt sich dazu. Er hält mich sogar fest, nur damit ich mich auch nicht von ihm abwenden kann. Einerseits krallt er einen meiner Arme fest, andererseits legt er einen Arm um meine Schulter und zieht mich, wie am Bahnhof schon, zu sich. Ich pruste angespannt, doch er lässt es nicht. „So und jetzt erzählst du mir mal, warum genau ich ständig gehen soll!“, droht er mir weniger ernst als es rüber kommt. Eine ungewohnte Wärme steigt in mir auf, bis in meine Wangen hinein. „Ich habe doch eben schon erklärt, du lenkst mich nur ab!“, werde ich doch wieder böse, weil ich weiß, wie rot ich inzwischen bin. Gleichzeitig versuche ich mich irgendwie aus seinem Griff zu winden. Grinsend bekommt er es mit und meint nur, „Du hast keine Chance!“ Da ich eh keine andere Wahl zu haben scheine, lasse ich mich genervt prustend zurück fallen. „Ich habe noch drei Hausaufgaben auf, von denen ich freundlicherweise erst heute etwas erfahren habe. Ich sitze immer noch an der ersten und wenn du hier bleibst, kann man sich eh nie konzentrieren! Wobei ich ja eh schon jetzt kein Wort verstehe.“, gebe ich den letzten Satz nur ungern so leise wie möglich zu. „Zeig mal her, worum geht es denn? Kann ich dir vielleicht helfen?“, bietet er sich mir ganz offen an. Warum versteht er auch immer jedes Wort, was man von sich gibt! „Irgendetwas mit Physik und Technik und Chemie. Die drei schlimmsten Fächer, die es auf der Welt gibt! Wenn ich das schon höre, da bekomme ich noch Hakenkreuze in den Augen! Warum muss es solche Fächer denn auch noch in der Berufsschule geben?“, jammere ich. Er kann darüber sogar noch lachen. Er zieht den Laptop ein Stück zu sich auf den Schoß und sieht sich die Aufgaben mal an. „So schwer ist das nicht.“ „Glaube mir, wenn du mir versuchst so etwas zu erklären, dann werden wir nie fertig!“, weiß ich schon jetzt. Er glaubt mir natürlich nicht und muss es unbedingt versuchen. Ich verzweifle lediglich von Sekunde zu Sekunde mehr. Er lässt noch immer nicht locker. Doch nach etwa einer halben Stunde merkt sogar er es, also klappt er meinen Laptop zu und lässt mich endlich aus seinem Griff. Komisch, mir ist nicht mal mehr aufgefallen, dass er mich noch festgehalten hat. Es ist plötzlich so kalt., schleicht sich in meine Gedanken ein. Mit einem Kopfschütteln ist alles wie weg, ein Glück! „Na komm, das wird wohl wirklich eine Weile dauern.“ Ich sehe verwundert auf und durchbohre ihn mit meinen Blicken. „Wo willst du hin?“ „Na zu mir. Ich muss mich noch um die Kleinen kümmern. Also musst du wohl oder übel mit zum schwulen Kerl kommen.“ Kopfschüttelnd und grinsend stehe ich auf. Also Probleme mit seiner Neigung scheint er nicht zu haben. Umso mehr finde ich es komisch, dass er es so lange für sich behalten hat. Wohl deswegen, weil es bisher noch keine wirklich Gelegenheit gegeben hat. Nach einer gefühlten Stunde sind wir dann doch bei ihm. Da keiner auf die Uhr schaut, weiß ja auch keiner, dass es eigentlich drei Stunden waren. Wie schon erwähnt, er lenkt mich nur ab! Sobald wir nur zur Tür herein sind und er den Käfig öffnet, stürmen mich alle Fellknäule. Ich weiß gerade nicht mal in welchem Zimmer ich da bin aber plötzlich liege ich auf dem Bett, was darin steht. So lange mich die Tiere noch bespringen, betrachte ich mir die Decke. Sie hängt voller Poster von Musikern, meist Gitarristen oder Sänger. Eins ist jedoch sicher, es sind alles Männer! Das kann ja nur sein Zimmer sein. Nur direkt über mir hängt das Bild einer halbnackten, perfekt proportionierten Frau und einem ebenso wohl geformten, nackten Mannes. Wen von beiden er wohl attraktiver findet? Als ich mich weiter umschaue, rückt alles andere in den Hintergrund. Überall stehen Bilder von seiner Familie und seinen Freunden und sogar eins von … von mir! Das jedoch ist mir eher peinlich als alles andere. Das war doch erste letztens, als er bei mir geschlafen hat. Mist! Und ich dachte, wir wären zur gleichen Zeit eingeschlafen. Warum macht er solche peinlichen Bilder, wenn ich schlafe?! Hat er um so eine Uhrzeit denn nichts besseres zu tun! Ich schlafe auf dem Bild tief und fest, doch unruhig. Vielleicht war er ja deswegen um so eine Uhrzeit wach. Die Decke, mit der ich mich zugedeckt hatte, wärmt höchstens noch meinen Unterkörper. Gleichzeitig ist mein Top weit nach oben gewandert. Man sieht fast meinen kompletten Bauch und wenn ich mich nicht ihrre beinahe einen Teil meiner nicht vorhandenen Brust. Peinlich! Wieso immer ich?! Noch immer krabbeln alle Frettchen auf mir herum, als Tala sein Zimmer betritt. „Was zum … was machst du auf meinem Bett?“, wundert er sich. Ich komme endlich in die Realität zurück und versuche irgendwie aufzustehen. Jedoch fallen alle noch einmal über mich her und schubsen mich so ein weiteres mal zurück. Der kurze Rock, den ich so selten mal anziehe, hebt sich unerwartet. „Hey – Hey – Hey, zieh dir etwas längeres an, wenn du schon in meinem Bett mit ihnen spielen musst! Was soll ich denn dazu denken?!“ Ich versuche es schon seit einer Weile, doch er sieht, dass ich es aus eigener Kraft nicht schaffe. Wie er eben so ist, packt er mich am Arm und zerrt mich unter dem Gewicht der Kleinen hervor. Endlich kann ich, rot bis über beide Ohren, meinen Rock wieder richten. „Ich steh ja eigentlich nicht so darauf, wenn man sich mir so anbietet.“, kann er seinen spöttischen Kommentar einfach nicht unterlassen. Ich bekomme langsam das Gefühl unter meiner Röte kaputt zu gehen. Kindisch weise ich ihn zurecht, „Ich habe mich dir nicht angeboten. Sei still, sei still, sei still!“ Und er tut, was ich sage, lachend. Ich muss auch erst mal wieder ruhig werden. Schweigend sitzen wir beide nebeneinander da. Jetzt habe ich zumindest Zeit mir sein Zimmer anzusehen, ohne dass mich irgendjemand in ein Bett nieder zerrt. Etwas in seinem Zimmer zieht meine volle Aufmerksamkeit auf sich. Ein sehr besonderes Poster. Die Tatsache von eben komplett ausblendend, stehe ich auf und sehe es mir genauer an. Ein Junge ist darauf abgebildet. Er sieht jung aus und trägt ein DC Cap. Er hatte kurzes, grünes Haar. Der Junge steht an einem Mikrofon und singt laut. Seine Augen glitzern sogar noch auf dem Poster, so sehr muss er Spaß an dem haben, was er da tut. Gleichzeitig spielt er auf seiner Stratocaster, seiner E-Gitarre, in welcher die Initialen BS eingraviert sind. Ich strecke meine Hand vorsichtig danach aus, als Tala hinter mir aufspringt und sofort dazwischen geht. „Fass das bloß nicht an. Das ist mein absolutes Heiligtum! Allein für dieses Poster wäre ich zum Töten bereit.“, droht er halb in Atemnot. Er reagiert wirklich böse darauf und das obwohl ich es noch nicht mal berührt habe. Murmelnd, hoffend dass ich es nicht verstehe, erklärt er auch warum, „Ich würde alles dafür geben, dass er noch einmal auftreten könnte.“ „Wer ist das?“, frage ich ihn, ohne mir etwas anmerken zu lassen. Er wirkt mit einem mal, als wäre ein richtiges Feuer in ihm aufgelodert. „Das? Das ist der absolut beste Sänger der Welt. Er gehört zur Band BlackShooter und trägt natürlich den gleichen Namen. Durch ihn kam die Rock-Band ja erst auf ihren Namen. Sie spielten ach schon vorher, also ohne ihn und schon da gehörten sie zu meiner absoluten Lieblingsband und dann kam er noch mit dazu. Seinen richtigen Namen kennt niemand und genau das macht ihn noch interessanter. Ich glaube, er hat für die Musik gelebt. Ich verstehe bis heute nicht, warum er die Band verlassen hat.“ Er merkt zum Glück nicht, wie ich nur schwer ein künstliches Lächeln auf meine Lippen zwängen kann. „Du meinst, sie sind deine Lieblinge? Inwiefern meinst du das? Und was denkst du über ihn?“ Errötend sieht er wieder zum Bild. Ihm ist es wohl peinlich, wenn ich ihn so etwas frage, was mir nun wieder ein echtes Lächeln auf die Lippen zaubert. „Stell mir nicht solche Fragen. Das ist gemein.“, schmollt er künstlich, doch ich stichel weiter, bis er endlich mit der Sprache raus rückt. Er hat seine eigenen Fantasien zu ihnen, wie ich mir schon dachte, nur bei seinem Lieblingssänger ist das nicht so. erst dann entschließe ich mich, ihm zu sagen, was ich weiß. Bei alledem was er weiß und auch nicht weiß und wie er ihnen gegenüber fühlt, begeistert mich. „Dieses Poster ist doch vom Auftritt in Tokio oder? Das war angeblich sein bester Auftritt aller Zeiten und gleichzeitig sein letzter. Das Foto wurde genau beim zweiten Lied gemacht in der dritten Minute. Es wurden nur zweitausend davon gedruckt, weltweit! Und du hast eins davon, ich bin begeistert.“ Erstaunt bleiben ihm die Worte aus. Er braucht eine Weile, eh ihm die passende Frage einfällt, „Bist du etwa auch ein Fan?“ „Wie man es nimmt. Das alles hat wohl andere Hintergründe aber jetzt mal zu meinen Hausaufgaben. Ich muss heute noch fertig werden.“ Zugleich wende ich mich davon ab und setze mich auf den Boden vor das Bett. Er hingegen steht noch immer starr da. Er fühlt sich etwas übergangen. Erst tue ich so, als hätte ich keine Ahnung und dann bringe ich ihm Informationen, die nicht mal er wusste. Kopfschüttelnd wacht er endlich aus seiner Trance auf, denn er weiß, wie Recht ich doch habe. Ihm wurde ja zum Glück schon in meiner Wohnung klar, dass es alles andere als leicht wird, mir solche Informationen nahe zu bringen. Er setzt sich auf sein Bett und ich kann seine beiden Beine links und rechts von mir spüren. Er schließt mich richtig ein. Würde ich meinen Kopf nun nach hinten legen, würde ich wohl … Nein! Aus! Von oben sieht er einfach nur gut auf meine Aufgaben herab. Also versucht er sein Glück. Wir sitzen nun schon eine halbe Ewigkeit daran, doch nichts klappt. Egal was der Rotschopf auch versucht. Immer wieder stelle ich Fragen und immer wieder wird mir genau das peinlich. Es ist furchtbar so offen vor jemandem zugeben zu müssen, dass man keine Ahnung hat. Wir kommen nicht mal bei der ersten Frage weiter. „Hör zu: Ich schreibe dir gerne die richtigen Antworten auf aber du musst dann wenigstens wissen, was darin steht.“ Ich kann mich nur schwer davon überzeugen, jemand anderen meine Aufgaben machen zu lassen. Etwas eindringlicher, mit mehr Argumenten, schafft er es dann doch mich breit zu schlagen. „Jetzt machen wir erst mal Pause. Es gibt gleich Essen.“ Meinerseits folgt daraufhin kein Ton mehr. Ich mache mich lieber sofort an die nächste Hausaufgabe. Tala ist schon fast aus dem Raum draußen, als er wieder kehrt macht und mir den Laptop aus den Händen reißt. Er klappt ihn genervt zu. „Jetzt komm endlich, ich habe Hunger! Außerdem könntest du auch etwas zu Essen vertragen.“ „Ähm … ich habe keinen Hunger.“ „Ja sicher! Mensch Mädchen, du hast seit gestern nichts gegessen! Ob du nun willst oder nicht, ich zwinge dich auch dazu!“ Da es noch immer keine Wirkung zeigt, zerrt der Punker mich einfach hinter sich her. In der Küche steht seine Mutter noch immer am Herd. Tala setzt sich schon, da ist die Frau auch schon fertig. Ich bin mir unsicher, wie ich wohl reagieren soll. Ich bin es nicht gewohnt, mich immer sofort zu setzten, also bleibe ich aufmerksam hinter meinem Stuhl stehen. Erst als sich die Frau setzt, setze auch ich mich dazu. Erstaunt sieht sie mich an und ihre Mundwinkel zucken immerhin ein wenig. Besser als gar nichts. „Da ist aber jemand von der ganz alten Schule. Siehst du Tala, so macht man das.“ Er weiß nicht mal im Ansatz, wovon seine Mutter da spricht. Als ich auf meinen Teller blicke, bin ich ganz erstaunt. Sie hat sich wirklich die Mühe gemacht für mich etwas ohne Fleisch zu zaubern. Ein viel zu großes Sandwich liegt darauf. Ich weiß schon vorher, dass ich es nicht schaffen werde, gebe mir aber mühe. Leider sagt mein Magen ab der Hälfte stopp. Somit platzt leider auch der Einwurf der Brünette. Wieder hilft mir Tala. Er nimmt den Teller und verschwindet einfach in seinem Zimmer. Erst Blicke ich verwundert hin und her, entscheide mich dann aber ihm zu folgen. Die ganze Zeit über am Tisch wurde kein einziges Wort gesprochen. Sobald wir in seinem Zimmer sind, will ich eins wissen, „Warum bist du einfach gegangen?“ „Früher oder später hätte sie mich auf meinen Besuch von heute früh angesprochen. Außerdem will ich endlich wissen, was sie erst meinte.“ „Ist doch egal oder?“ Ich setze mich, diesmal an den Rand des Bettes und nehme mir erneut den Laptop zur Hand, doch noch bevor er an ist, entreißt der große Rotschopf ihn mir. Diesmal stimmt er mir nicht zu, also muss ich wohl erklären. „Ich würde eben einfach so erzogen. Mir ist aufgefallen, dass du nie darauf wartest, dass deine Mutter sich setzt. Deswegen war ich mir erst nicht so sicher aber war ja wohl doch ganz richtig so. das ist eine sehr alte Art jemanden zu erziehen, höchstens noch ein paar ältere Personen wissen, wie sie damals aufgezogen wurden. Da musste man immer in einer ganz strengen Reihenfolge darauf warten, dass man sich setzen durfte.“ „Wurdest du nach solchen Regeln erzogen?“, interessiert ihn jetzt. Dabei schreibt er unaufhörlich weiter. Es reicht ihm aus, wenn ich nicke. In der Zeit wie er schreibt, gehe ich ins Bad. Mir ist plötzlich doch danach, mal für ein paar Minuten allein zu sein. Als ich nach einer viertel Stunde noch nicht zurück bin, wird er etwas unruhig. Er sieht sofort nach. Noch bevor er klopft, hört er auch schon, wie ich mir meine Nase putze. Er klopft deutlich dreimal an. Da keine Reaktion von mir kommt, betritt er einfach den Raum. Er sieht, wie ich mir eben ein paar Tränen aus den Augen wische. „Was hast du?“, fragt er leise nach, richtig besorgt sogar. Ich reiße mich zusammen und wende mich zu ihm, „Ich? … ähm … nichts. Bist du schon fertig? Soll ich es mir mal durchlesen?“, lenke ich sofort ab. Tala weiß nicht, was er darauf antworten soll. Viel lieber wüsste er ja, was mit mir ist aber ich würde es ihm ja eh nicht erzählen. Ich ziehe einfach an ihm vorüber und sehe ihn dabei nicht mal an. Trotzdem sieht er mein gerötetes Gesicht. Ich mache mich im Zimmer sofort an die Arbeit. Bevor ich anfange zu lesen, strecke ich mich einmal, bis alle Knochen knacken, dann geht es auch schon los. Ich lese es mir dreimal durch und versuche es irgendwie auswendig zu lernen. So einfach ist das nur nicht, wenn man kein Wort versteht, dabei ist das sicher ganz simpel beschrieben. Ich bin so vertieft, dass ich nicht mal höre, wie mein neuer Freund zurück ins Zimmer kommt. „Hey, wo warst du denn so lange? Verlaufen?“, grinse ich ihn an. Er steht noch in der Tür und schließt sie gerade, als er mir auch schon antwortet. Auf den Boden schauend, schwach, schon fast verletzt, „In der Küche. Ich habe nur etwas getrunken.“ Erschöpft von der ganzen letzten Zeit, schaltet er nur noch de Fernseher ein und setzt sich auf sein Bett. Ich lehne inzwischen an der Wand mit ausgestreckten Beinen über das Bett. Ein kurzer Blick von ihm fällt auf den Laptop. Er hätte nicht gedacht, dass ich schon so weit bin. So wie er da neben mir sitzt, wird er schnell müde. Vertieft in meine Arbeit, welche inzwischen zum Glück flüssig von der Hand geht, höre ich weder den Fernseher noch Tala seinen gleichmäßigen Atem.erschöpft fällt er sogar schon gegen meine Schulter. Sein warmer Atem stößt an meinem Hals auf Widerstand. Erschrocken sehe ich auf. Ich merke, wie sich eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper ausbreitet. Sofort wache ich aus meiner Trance auf. Ich muss ja zum Glück nur noch ein paar Sätze schreiben. Also los! Konzentration! Nur leider leichter gesagt als getan. Ich habe den Faden Komplett verloren und komme nicht mehr weiter. Immer wieder reißt es mich raus. So ein Mist! Das kann doch wohl nicht so schwer sein! Gezwungen schreibe ich noch die letzten Fakten auf meinen Computer. Es ergibt absolut keinen Sinn mehr aber das ist jetzt auch egal! Die Aufgaben ziehe ich mir auf einen Stick, den er mir vorhin schon hingelegt hat. Endlich fertig, klappe ich das Gerät zu, doch dabei bewege ich mich ungewollt zu viel. Der Mann neben mir zuckt zusammen und setzt sich aufrecht hin, noch immer halb am schlafen. „Tut mir leid. Habe ich dich geweckt.“ Er brummelt irgendetwas vor sich hin, doch es ist zu unverständlich. Ich setze mich ordentlich hin und strecke mich, bis erneut alle Knochen knacken. Ich will mich endlich an die Kante des Bettes vor wagen, als Tala auch schon wieder umfällt wie ein Stein. Er legt seinen Kopf gediegen auf meinen Schoß bettet. „Da ist wohl jemand müde?! Oder hat zu viel getrunken.“, stichle ich. Ich bekomme keine Antwort darauf. Es folgt eher eine Frage. Vorher versteckt er sein Gesicht in Richtung Fernseher. „Warum – Warum vertraust du mir nicht? Warum sagst du mir nicht – nicht … warum du geweint hast?“ Darüber kann ich nur lachen. Wenn das wirklich der Grund ist, warum er getrunken hat und seinen negative Stimmung verbreitet, dann muss ihm das ja wirklich wichtig sein. Genau deswegen … „Dummkopf! Machst du dir wirklich solche Gedanken deswegen? Hör mal, du hättest auch einfach mal fragen können. Ich muss ab und an mal Augentropfen nehmen, mehr ist es nicht.“ … genau deswegen, kann ich nicht anders als lügen. Tut mir wirklich leid aber du solltest nichts, wirklich nichts davon wissen! Erleichtert atmet er durch und hält inne. Einen Arm nimmt er sogar vor sein Gesicht. Es fällt ihm wohl wirklich schwer. „Bleibst du über Nacht hier? Ich meine genau hier?“, fragt er mich heiser, von seinem Missmut durchfressen. „Ich glaube, da hat wohl wirklich jemand zu viel getrunken. Soll ich dir nicht lieber einen Kerl herbestellen?“ „Stell dich nicht dümmer als du bist. Ich habe mehr Spaß als andere.“, muss er es mir unter die Nase reiben und schmunzelt sogar mal wieder dabei. Ich fange an zu begreifen, was er damit meint und werde rot, denn plötzlich wird mir die Situation doch unangenehm. Also nicht schwul sondern bi?! Eine ungewohnte Stille kehrt ein. Ich will nun eigentlich doch lieber gehen und ihm das eben sagen, als er auch schon nicht mehr darauf antwortet. Nun spüre ich zwar nicht mehr seinen Atem an meinem Hals, dafür jetzt aber auf meinem Oberschenkel. Ich hasse es, so kitzelig sein zu müssen und muss mich zusammen reißen nicht sofort aufzuspringen. Diesmal spüre ich wirklich überall Gänsehaut aufkommen, überall! Nervös drehe ich seinen Kopf zur Decke und lege ihm flüchtig eine Decke über seine Schultern und seinen Körper. Im Fernseher läuft gerade der zweite Teil von Harry Potter. Das ist mir bis eben gar nicht aufgefallen. Ich hatte ja auch keine Gelegenheit gehabt. Er scheint noch nicht lange zu laufen, denn Harry steht gerade im Kamin und geht in grünen Flammen auf. Auf den TV vertieft lasse ich eine Hand unter die Decke gleiten, direkt auf seine Brust. Mit der anderen Hand umfahre ich seinen Kopf und vergrabe diese in seinem Haar. Er hat beachtlich viel Gel darin, das kann ich deutlich spüren. In den nächsten zwei Stunden sehe ich vertieft zu. Ich liebe diesen Film und sehe ihn immer wieder gern. Zwischendurch versucht sich der Mann auf meinem Schoß sich aus dem Griff zu befreien, doch ich kralle mich vor Aufregung immer wieder fest. Unbewusst. Nach ein paar Stunden schlafe auch ich ein.
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