Die letzten Tage waren wohl etwas zu viel für dich, hmm? So schnell wie jetzt bist du noch nie eingeschlafen. Da hätte ich gar nicht erst anfangen brauchen mit Lesen. Wenn du einfach nur in Ruhe schlafen wolltest, hättest mir das auch gleich so sagen können. Ist aber schön zu wissen, dass du dich so einfach daran gewöhnt hast. Die Blicke der anderen waren dir komplett egal, sie fanden keinerleih Beachtung. Ob sie die Neuigkeit über ihn wohl besser aufnehmen als damals bei Alexy und mir? Ich bin da wirklich am zweifeln. Es wird bestimmt schlimmer werden und trotzdem kannst du so ruhig hier bei mir liegen, als wäre nichts und als würde nichts passieren. Noch regt sich keiner. Sie starren nur aber wenn das vorbei ist, was dann? Ehrlich gesagt, will ich mir das nicht geben müssen.
Meine Hand streicht nach wie vor über seinen Hals, lässt mich seine Haut unter jedem einzelnen Finger spüren. Es tut wirklich gut wieder jemanden an seiner Seite zu haben, daran hat sich seit seinem Auftauchen in Amerika nichts geändert. Er blieb die kompletten Ferien lang, holte Demon aus einer Sackgasse ab, in der er wartete und schlief. Ich habe ihm einiges aus meiner Umgebung gezeigt aber viel mehr Zeit verbrachten wir im Haus. Er hat nicht mehr locker gelassen und irgendwann – irgendwann musste er nicht mehr fragen ob ich ihn will, nicht mehr rätseln, wie wir zueinander stehen. Er musste nichts mehr fragen. Es stand einfach fest. Ich konnte nicht verneinen, dass ich ihn will und was er wollte war ja sehr schnell ersichtlich. Ich genieße die Zeit einfach und die Nähe und dazu zählt schon allein diese kleine Berührung. Ich weiß, dass er es genauso mag. Was er aber nicht mag ist, wenn man ihn nach zu kurzem Schlaf weckt. Er ist echt schwierig was das angeht. Also klappe ich das Buch leise zu, hole meinen Rucksack hervor und packe es ein. Castiel ziehe ich wieder etwas mehr an mich, zu mir hoch, so dass es fast so aussieht als würde er sitzen. Seine Arme lege ich um meinen Hals. Mit einer Hand halte ich ihn so fest und mit der anderen nehme ich sowohl den Rucksack, als auch seine Beine. Beim aufstehen hat er sie automatisch um mich geschlungen. Am Ende brauche ich nur seine Beine fest im Griff halten und in einer Hand eben den Rucksack. Er hält sich zwar nicht von allein fest aber auf meinem Rücken bleibt er trotzdem. Ist komisch, wenn einem alle dabei zusehen und sich nicht bewegen. Ich fühle mich extrem beobachtet. Das ist zur Abwechslung mal wirklich etwas, was mir unangenehm ist. Gerade deswegen weil das hier – das war mal wieder nicht meine Idee. Castiel hat mich ständig darum gebeten, es gab sogar manchmal Streit und heute ist er dann ohne ein Wort gegangen und recht hat er ja irgendwo auch. Man kann es nicht ewig geheim halten. Irgendwann mussten sie es ja erfahren. „Na komm, gehen wir Heim.“, flüstere ich dem auf meinem Rücken zu, in dem Wissen, dass er noch immer schläft. Mein Blick geht auch zu ihm nach hinten, ausschließlich an ihn, um all den anderen ausweichen zu können. Am Ende reicht das aber nicht, denn die Wut der anderen ist nach wie vor vorhanden. Verständlich. All das hier … ist verständlich. Am Ende bin ich so auf Castiel fixiert, dass ich nicht mal mitbekomme, wie eine Person von ihrer Wut so weit übernommen wird, dass sie sich wieder regen kann. Sie kann sich regen, um auf mich zu zu kommen. Ich bemerke es erst, als die schnellen Schritte auf mich zu halten und sich ein Körper knapp vor mir bewegt. Ein Blick und ich erkenne, dass es eines der Mädchen ist. Es ist das weißhaarige Mädchen, Granny. Sie hat mit ihrer flachen Hand bereits weit ausgeholt. Ich weiß, was sie vor hat … und werde sie bestimmt nicht davon abhalten, nicht zuletzt, weil das bedeuten würde, dass ich Castiel fallen lassen müsste. Soll sie doch machen, wenn es ihr denn wirklich etwas bringt. Bevor sie ihre Ohrfeige dann aber ausüben kann, greift wer anderes aus dem Hintergrund ein. Ich hätte nicht gedacht, dass Castiel doch nochmal wach wird. Er hat anstelle meiner seine Hand gehoben und die ihre abgefangen. Ihr Handgelenk umschlingt er so fest, dass sie versucht ihren Arm weg zu ziehen vor Schmerz, doch es geht nicht. Castiel seine Müdigkeit ist komplett verschwunden, als er genauer realisierte, was hier gerade Sache ist. Er stützt sich mehr auf mir auf, um das Mädchen mit stechendem Blick zu durchbohren. Ich hatte irgendwie vergessen, dass er doch ziemlich stark ist und sich und andere zu verteidigen weiß. Gewöhnungsbedürftig, einfach gewöhnungsbedürftig. Ich habe nicht damit gerechnet, wenn ich ehrlich bin und auch nicht damit, dass noch mehr folgt als nur der Griff. Mit tiefer, wirklich böser Stimme, wie sonst nur ich sie auflege und er sie schon lange nicht mehr nutzen musste, knurrt er ihr entgegen: „Wage es ja nicht auf irgendeine Weise Hand an ihn zu legen!!!“ Mein für den Moment gelöster Blick von Castiel wendet sich wieder über die Schulter an ihn. Er blickt das Mädchen eisern an, bis sie es sich anders überlegt. Ein seltsames Gefühl von jemanden auf diese Weise verteidigt zu werden. Ehrlich, das ist komplett neu und ich habe keine Ahnung wie ich reagieren soll, also lasse ich es bei Seite fallen, tue so, als wäre nichts. Stattdessen prangere ich kühl an: „Es war halt doch eine schlechte Idee vorbei zu kommen, ich hab's dir ja gesagt.“ Castiel hat dafür nur ein ruhiges, sicheres Kopfschütteln über. „Nein, das war kein Fehler, auf keinen Fall.“, antwortet er mir entschlossen. Was kann ich da schon groß gegen sagen, wenn er sich so sicher dabei ist. Schultern zuckend, mit einem Lächeln im Gesicht, bleibt das letzte Wort an mir: „Na, wenn du das sagst.“ Er löst seinen Griff und ich lasse seine Beine sinken. Er gleitet mir ganz geschmeidig vom Rücken, steht am Ende nah neben mir und lässt seine Arme genauso von mir sinken. Nur mit der einen Hand lässt er nicht von mir ab, hält fest an der meinen und freut sich ganz offen darüber, noch mehr, als ich die seine genauso ergreife. Seitdem wir zwei zusammen sind, sehe ich ihn eigentlich ständig lächeln. Bevor das passiert ist, habe ich ihn fast nie so gesehen aber für die anderen muss das etwas völlig neues sein. Sie erstarren schon wieder und das obwohl sie sich eben noch daraus lösen konnten, als Rosa mich schlagen wollte. „Wir wollten doch gehen, oder?“, fragt er noch extra, als ich zu vertieft in sein offenes Grinsen bin und holt mich damit zurück ins Jetzt. Er geht ein paar Schritte voraus. Ich komme ihm nach, als mir der Abstand zu viel wird und wir sind weg, noch bevor sich wieder einer regen kann. Falls es nun also noch irgendwer nicht mitbekommen haben sollte – Castiel und ich sind ein Paar!
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Erst einmal wirkt alles sehr verschönigt aber das ist es nicht, glaubt mir. An Alexy's Reaktion zuvor konnte man ja ganz gut sehen, dass da nichts in Ordnung ist °^°
Also macht euch auf ein bisschen Drama gefasst ... später, thihi :D Wörter: 1167
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