Kapitel 41: Überraschung!
Sie sollte nicht nach unten sehen, sondern einfach nur gerade aus. Außerdem liebte sie die vielen Farben an einem solchen Fest. Es sollte auch helfen, wenn man mit jemandem spricht, wenn diese Person angst hätte. „Sprecht über irgendetwas!“ „Über was denn?“ wollten alle wissen. „Mir egal, es soll angeblich helfen!“ erklärte sie zitternd. Sie stammelten erst einfach nur irgendetwas vor sich hin. Dann schoss Crown die Frage einfach raus. „Ähm … äh … also, hattest du schonmal einen Freund?“ Er redete so schnell, dass es anfangs keiner realisierte. Sie schauten ihn nur verwirrt an.
Sie überlegte erst, doch antwortete dann, „Ja, einen einzigen. Danach nie mehr wieder. Es fehlte die passende Person dazu und naja, ich habe es mich einfach nicht mehr getraut.“ „Habt ihr euch geküsst, oder war da sogar mehr?“ interessierte sich Castiel nun sehr dafür. Sie wurde schon jetzt etwas ruhiger. „N-Nein, nichts von beidem. Ich lasse es mir nur gefallen, wenn mich jemand küsst. Freiwillig Sex hatte ich auch noch nicht.“ „Warum wolltest du seit dem keinen Freund mehr?“ fragte nun auch der Drummer. „Weil … ach egal, das lässt sich nicht so einfach erklären. Wie sieht es draußen aus?“
Alle sahen hin. „Es sieht bunt aus, alles voller Farben und die verschiedensten Menschen laufen da rum. Jeder stand sieht anders aus.“ erklärte Lys verträumt. Es faszinierte ihn. Er nahm sein Notizblock heraus und fing an zu schreiben. Misami versuchte es, sie öffnete ganz langsam ihre Augen, sah aber nur gerade aus. Dann wagte sie es auch einen blick zur Seite zu werfen. Da erblickte sie als erstes Lysander. Er war so vertieft in sein Notizbuch, ihn hätte nichts mehr so schnell wecken können.
Misami sah nun auch nach unten. So schlimm war es gar nicht mehr. Die Blondine schaute in alle Richtungen. Sie sahen aus wie Ameisen unter tausenden von Farben. Auch sie beeindruckte es. Nun verstand sie wie es dem weißhaarigem erging. In den Massen entdeckte sie auch etwas, was ihr sehr bekannt vor kam. Sie riss ihre Augen richtig auf. Inzwischen fühlte sie sich richtig wohl in der Gondel und sie stand auf.
Festgeheftet an der Scheibe schauten auch die Jungs wieder zu ihr. In ihren Augen waren wieder Tränen. Sie muss jemanden oder etwas gesehen haben. „Ich will sofort hier raus!“ meinte sie nur wieder. Diesmal jedoch viel zufriedener als erst. Es dauerte fast eine Minute eh sie unten hielten, doch für sie erschien es wie eine halbe Ewigkeit. Dann öffneten sich die Türen. Ganz leise hauchte sie nur, „Sèi!“ Es klang so erleichtert, so froh. Dann rannte sie einfach drauf los. In ihren Augen bildeten sich nochmals tausende von Tränen.
Immer wieder rief sie diesen Namen. „Sèi, Sèi, Sèi!“ immer und immer wieder. Ihre Freunde folgten ihr natürlich. Sie wollten wissen was oder wer dieser Sèi war. Vor ihr tauchten viele Gestalten auf, doch sie suchte nach jemand bestimmten. Sie konnte ihn bereits hören. „Was machen wir denn nun hier, Mom! Mir ist langweilig!“ beschwerte er sich.
Seine Mutter starrte schon eine Weile zum Riesenrad. Sie sah so erleichtert aus. Ihr lächeln machte ihm schon fast Angst.„Wir warten auf jemanden mein Süßer!“ „Hör auf mich süßer zu nennen!“ regte er sich trotzdem auf.
Misami rannte noch immer. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Bis er endlich vor ihr auftauchte. Er saß in einem Rollstuhl fest, doch trotzdem erleichterte sie es. „Sèi!“ rief sie nochmals so laut sie nur konnte. Ihre Tränen überschwemmten ihre Wangen. Der Junge drehte seinen Rollstuhl so um, dass er sie sehen konnte. Ihre Stimme kam ihm so bekannt vor. Es weckte Sehnsüchte in ihm. „Mama … ist das wirklich …“ „Wir sagten dir doch, du bekämst heute eine Überraschung.“ Auch in seinen Augen bildeten sich Tränen. „Die ist euch wirklich gelungen!“ schluchzte er. Der dunkelhaarige Junge öffnete seine Arme.
Misami rannte noch immer. Direkt vor ihm konnte sie nicht mal halten. Sie fiel dem Jungen im Rollstuhl geradewegs in die Arme. Sie umarmte ihn so fest sie nur konnte. Er war noch immer etwas perplex, doch als es verschwand, tat er es ihr gleich. „Sèi, oh bitte Sèi verzeih mir, bitte!“ jammerte sie heiser. „Ich habe dich nie dafür gehasst, dir nie die Schuld dafür gegeben!“ konnte er es ihr endlich sagen. Beiden kamen die Tränen, sie freuten sich so sehr darüber. Endlich kamen auch die anderen an. Sie sahen beide nur weinen.
Nach etwa fünf Minuten löste sie sich leicht, auch er tat das. „Jungs, ich habe euch doch von meinem Freund erzählt. Sèi … ich habe ihn damals …“ „Schon gut!“ hielt Lysander sie von weiteren Wahrheiten ab. Sie umarmte ihn nochmals. Sie war so erleichtert, er lebte. Nach mehr als 5 Jahren wachte er wieder aus dem Koma auf, von dem sie nichts wusste. Sein ganzer Körper strotze von Narben. Nur das Gesicht blieb frei, im Gesicht hatte er keine Schäden. Das war damals auch beim Mann in der U-Bahn so.
Lysander ließ seine Chancen sofort unter gehen. Er wollte es auch gar nicht mehr versuchen, selbst wenn die beiden keine Beziehung mehr führen würden und auch nicht weil er Angst vor ihr hatte. Er wollte sie einfach nicht dazu drängen, denn wenn er das tun würde, so wüsste er, dass sie daran zerbrechen würde. Misami weinte noch immer, selbst als Castiel wieder auftauchte. Anfangs wollte er gleich wieder verschwinden, doch ihre vielen Tränen weckten seine Neugierde. „Bitte, verzeih mir!“ flehte sie noch immer weiter. „Ich sagte doch, ich habe dir nie die Schuld dafür gegeben. Es war ein Unfall, nein, es war sogar meine Schuld. Ich hätte dich zu nichts drängen dürfen. Mir war klar was geschehen könnte, deswegen … habe ich dir nie die Schuld für meinen Fasttod gegeben!“ wiederholte er sich nochmals.
Auch Ihre Mutter, kleine Schwester, ihr Vater und selbst Nathaniel tauchten auf. „Na, gefällt dir deine kleine Überraschung. Er wird schon bald wieder laufen können. Seine Rhea hat vor einer Woche begonnen.“ erklärte Nath. „Danke Leute, das ist wirklich eine tolle Überraschung!“ Sie fragten erst gar nicht nach, ob sie wieder eine Beziehung mit ihm führen wollen würde. Es wäre mit Sicherheit ein nein.
Dann verlangte sie auch noch etwas Zeit mit ihm allein sein. Er versuchte sie mit einem Lächeln glücklich zu stellen, doch das schien nicht mehr zu wirken. Also fragte er nach. „Hey, was hast du denn? Ist irgendetwas passiert?“ „Nicht wirklich. Tschudligung aber ich habe dich eher als Ausrede missbraucht.“ „Inwiefern denn?“ „Da ist so ein Freund, zumindest glaube ich das. Zur Zeit haut er eher vor mir aber, weiß Gott warum! Naja, ich möchte ihn zur Zeit einfach nicht in die Augen schauen. Jedenfalls noch nicht …“ „Noch nicht?!“ „Ja, wir haben ein Ziel, also komm!“ spornte sie ihn an.
Sèi hat sie noch nie im Leben so feurig erlebt. Immer nur wollte sie allein sein und vor sich hin vegetieren. Jetzt schien sie ein ganz anderer, viel selbstbewusster Mensch zu sein. Obwohl sie sicher nein sagen würde und sie sich so lange nicht mehr sahen, so blieben seine Gefühle bis heute noch am Leben. Er wurde bei diesem starken Anblick richtig rot. Da er nicht hörte, stellte sie sich hinter ihn und schob den Stuhl vorwärts. Er regte sich lang darüber auf, eh er sich selbst wieder 'anschob'.
Direkt vor dem Musikladen blieben sie stehen. Misami nahm alle drei Taschen mit und bedankte sich herzlichst beim freundlichen Mann. „Wofür benötigst du denn diese Taschen. Es muss ja wirklich viel passiert sein in letzter Zeit.“ „UND WIE!“ schrie sie es aus sich heraus. „Wow, so begeistert. Dann erzähl mal.“ Sie bekam keine Chance zu verneinen, also erzählte sie alles. Sie wirkte so froh.
Kapitel 42: Wiedergutmachung
Sie lief langsam neben ihm her. Er versuchte sie die ganze Zeit über mit einem Lächeln glücklich zu machen.
Tja, da hätte ich ihm auch gleich alles aus meinem Tagebuch vorlesen können, denn da steht einfach ALLES drinnen.
„Misa, ich glaube du solltest auftreten.“ Daraufhin drehte sie sich irritiert um. „Wie kommst du denn auf diese absurde Idee?“ „Es scheint dich wirklich stark zu machen. Wenn du singst, dann kommt niemand mehr an dich heran. Ich glaube deine Familie würde es verstehen, wenn sie es sehen würden.“ „Tut sie nicht, naja außer vielleicht Ava. Mama und Papa wollen, dass ich trotzdem aufpasse.“ erklärte sie streng. Anschließend atmete sie mit geschlossenen Augen dreimal tief durch.
„Kommst du nun?“ rief diesmal Sèi zu ihr, denn er fuhr schon voraus. Mit allen drei Taschen folgte sie ihm. Bei ihren Freunden war Castiel schon längst wieder weg. „Was willst du denn mit den drei Taschen?“ wollten alle verdutzt wissen. „Hey, erzähl ich euch später. Wo ist Castiel?“ wollte sie außer Atem wissen, denn sie ist den ganzen Weg schonmal vor gerannt. „Keine Ahnung, er wollte allein sein. Was willst du denn von ihm?“ „ Ich … Ich habe ihm versprochen etwas wieder gut zu machen. Weiß einer … in welche Richtung er gerannt ist?“ keuchte sie noch immer. „In diese …“ erklärte Lysander und zeigte dabei über seine Schulter. Sie wollte schon wieder weiter laufen, als sie nochmals inne hielt.
„Was ist?“ „Crown, oder irgendeiner von euch … weiß einer wer aus er Band Winged Skulls Castiel am besten gefällt?“ „Winged Skulls, da sind doch alle gut. Wir sind treue Fans. Ich glaube aber mich zu erinnern, dass er Ethan immer am besten fand.“ „Ist doch kein Wunder Lys, Casi ist genauso Gitarrist wie Ethan.“ meinte der Drummer. „Super, danke. Dann nehmt bitte die anderen beiden Taschen. Ach und noch nicht rein schauen!“ flehte sie.
Gutgläubig überließ sie ihnen die Taschen und rannte davon. Alle standen perplex da. Sie wussten nicht was sie davon halten sollte. „Was meinte sie wohl mit, super? Und wieso dürfen wir nicht hinein schauen?“ wollte Crown wissen. „Hey Leute, auf den Beiden Taschen sind zwei Unterschriften. Eine ist von Jack und die andere vom Bassisten.“ fiel Lys auf. Sie sahen sich irritiert an und öffneten gegen ihren Ratschlag die Taschen. Dann tauchte Castiel wieder auf, er kam aus der entgegengesetzten Richtung. „Was tust du denn noch hier?“ wurde der Drummer aggressiv. „Was willst du denn von mir?“ reagierte der Rotschopf böse. „Sie sucht nach dir und das schon seit einer Weile, so wie es scheint!“
Castiel konnte es nicht glauben. Seit wann suchte sie denn nach ihm? Wie angewurzelt stand er da. „Du regst dich ja immer noch nicht, jetzt mach schon!“ wurde Lysander sauer. Endlich setzte er sich in Bewegung. Er lief ihr nach, doch fand sie nicht. Eben so wenig fand sie ihn. Nach einer Weile setzte sie sich sogar freiwillig ins Riesenrad, um ihn zu finden. „Ich habe heute nur Mist gebaut. Ständig ist er wütend weg gelaufen. Ich hoffe doch, dass ihn diese Gitarre wenigsten ein wenig gut stimmt.“ Nervös, etwas beängstigt und doch neugierig sah sie durch die Mengen. Sie sah hin und her.
Ich dachte mir immer zu, so ein Rotschopf wie er müsste doch leicht zu finden sein. Ich sage nur Irrtum!
Nach zwei Runden hatte sie die Nase voll. Irgendwo in einer Ecke setzte sie sich hin und schaute in die Menge. Ihre Ohren hingen wieder deprimiert nach vorn. Doch durch das leichte zucken hin und wieder, wirkte es richtig niedlich. Nach einer Weile sah sie nur wieder Leigh, bei ihm war Rosa. Sie kamen beide zu ihr. Rosalia war nicht mal böse, sie bedankte sich sogar bei ihr. „Wisst ihr wo Castiel hin ist?“ wollte sie dann aufgeregt wissen. „Ja, er ist eben an uns vorbei gelaufen.“ berichtete Leigh irritiert.
„Wofür ist diese Tasche da?“ interessierte sich Rosa. Misami stand auf. „Das ist eine Gibson SG von Ethan. Ich wollte sie ihm schenken, weil ich ihm heute so viel auf die Nerven gegangen bin.“ „Eine Was?“ Leigh hingegen bekam seinen Mund nicht mehr zu. „Na lauf, lauf, lauf. Castiel wartet sicher irgendwo auf dich, denn er hat auch nach dir gefragt! Jetzt beeile dich endlich!“ Sofort lief sie weiter und siehe da, vor ihr stand der Rotschopf.
„Castiel!“ rief sie freudig nach ihm. Er wirkte nicht sehr begeistert sie zu sehen. Im Innern sah es jedoch schon wieder ganz anders aus. Bis vor einer Minute stand ihm auch noch die Sorge tief ins Gesicht geschrieben. „Komm mal mit! Bitte, bitte, nur dieses eine mal.“ flehte sie schon fast. Ohne zu zögern folgte er ihr. Sie verdeckte das Autogramm auf der Tasche perfekt. Auf einem hohen Berg ziemlich abseits des Festes blieb sie stehen. Man konnte von da aus gut auf das Fest sehen.
„Was willst du hier oben?“ Sie senkte sofort wieder ihre Ohren. „Was hast du?“ wollte er nun doch besorgt wissen. „Tut mir leid, alles was heute passiert ist. Das war nicht so gemeint. Ich habe dich ziemlich oft verärgert so wie es aussieht.“ „Nur dafür schleppst du mich hier hoch?“ reagierte er wieder genervt darauf. „Nicht ganz, da gibt es noch zwei Gründe.“ Sofort legte er sein hämisches grinsen auf.„Welche?“ „Nicht soetwas, vergiss es, niemals!“ regte sie sich über seine Gedankensprünge auf.
Doch dann wurde sie rot und reichte ihm die Gitarrentasche, so dass er das Autogramm nicht sah. Dabei sah sie ihn nicht mal an. „Was soll ich denn mit deiner Gitarre?“ „Sieh rein. Ich habe sie mehr oder weniger geschenkt bekommen.“ „Geschenkt?“ Nun wurde er wirklich neugierig. Schon als er die Tasche umdrehte, sah er das Autogramm aber er wollte es nicht wahr haben, zumindest noch nicht. Dann öffnete er die Tasche. Sprachlos!
Misami hat sich inzwischen schon komplett weg gedreht. „Ich habe dir versprochen es wieder gut zu machen. Ich hoffe das reicht, wenn nicht, dann sag es mir bitte.“ „Eine Gibson GS von Ethan … ist das dein ernst? Das ist auch sicher keine Fälschung?“ „Schon vergessen wer heute bei mir war. Ich habe mit ihnen auf der Parade gespielt und als ich meinen eigenen Songs spielen sollte, konnte ich es nicht lassen zu singen. Tut mir leid!“ entschuldigte sie sich wieder. Dann wartete sie auf eine Reaktion.
Als Castiel ihre Worte endlich für voll nahm, meinte er. „Ist das dein ernst?“ reagierte er etwas zu böse, was diesmal nicht seine Absicht war. Noch ganz benebelt von dem was sie für ihn getan hat, schloss er wieder die Tasche und stand auf. „Weißt du, eigentlich habe ich wirklich nur nach einer Gitarre von Ethan gebeten und eventuell noch von Jack aber sie haben mir gleich für jeden etwas überlassen.“ erklärte sie ihm noch. Er war wirklich überwältigt.
Castiel sprudelte richtig über vor Freude. Der Rotschopf kam ihr näher und fiel ihr von hinten um den Hals. Er schloss dabei seine Augen und spannte seinen Körper an. Vor Freude hätte er die ganze Welt umarmen können. „Danke, danke, danke, danke, danke! Für diese Gitarre vergebe ich dir alles. Ethan ist wirklich der beste, genauso wie du!“ Ein Kompliment? Hat sie sich da eben auch wirklich nicht verhört?
Nein, er hat es wirklich gesagt und hält sich dabei auch noch zurück. Misa wurde wieder rot. Er konnte die aufsteigende Wärme deutlich im Nacken spüren. Castiel spannte all seine Muskeln an. Sein Körper war wirklich umwerfend. Das machte ihr gerade aufkommende Verlangen nur noch schlimmer. Jetzt durfte das Katzenmädchen nur nicht auffliegen. Was sie nicht sah, seine Röte war noch viel viel schlimmer. Sie spürte nicht mal, dass auch ihm warm wurde und sie nur durch ein paar Bewegungen mit ihren süßen Ohren ihm schon den Kopf verdrehte.
„Was ist nun der zweite Grund?“ Sie befreite sich leicht aus seinem Griff und setzte sich an den Rand des felsigen Berges. „Tja, ich weiß nicht ob ich damit daneben gegriffen habe, aber mir ist aufgefallenm wie du immer in den Himmel starrst. Warts einfach ab.“ bat sie ihn. Er setzte sich direkt hinter sie und nahm sie wieder zwischen seine Beine. Er legte seine muskulösen Arme nun noch ein Stück fester um sie und stützte sein Kopf auf ihrer Schulter ab.
Dann warteten beide. In der Zeit genoss Casi die Stille und Zweisamkeit. „Es ist nicht ganz der aufgehende Himmel, aber mir gefällt es immer wieder. Ich glaube irgendwoher zu wissen, dass es auch dir mal gefallen hat. Irgendwann in der Vergangenheit. “ hauchte sie beruhigend. Er hätte so einschlafen können, wenn da nicht …
Kapitel 43: vergangene Tage
… nicht das beginnende Feuerwerk wäre. Es wurde mit nur einer einzigen Kugel eingeleitet. er liebte diese vielen Farben. wie ein Regenbogen oder etwas, was unnahbar sei. Er erinnerte sich, dass er es als Kind wirklich liebte. Doch etwas in ihm erinnerte sich, dass es auch eine Zeit gab, in der er es hasste. In Castiel weckte es wieder Erinnerungen. Er war gerade in Japan unterwegs aber zum Kirschblütenfest. Jemand war bei ihm, jemand bekanntes. Diese Person sprach nicht, egal was er tat. Es war wieder dieses kleine Kind, Misami. Er zog sie ziemlich aufgeregt hinter sich her. Die ganze Zeit über meinte er nur, „Ich will dir etwas zeigen. Jetzt komm schon!“ da war er wirklich noch klein und voller Lebensfreude. Keiner weiß so recht, was ihm dann für eine Laus über die Leber lief.
Er erinnerte sich, dass an diesem Tag das Kirschblütenfest, das Sakurafest, stattfand. Er führte sie durch einen Wald. Der Knirps schien ihr wirklich zu vertrauen, denn irgendwoher wusste er selbst damals, dass sie kein normaler Mensch war. Sie liefen fast nur bergauf, bis sie an einem ruhigen Ort ankamen, auf einer Erhöhung. Gleich darauf positionierte er sie und sie warteten, genauso wie sie es eben taten.
Als das Feuerwerk begann, schaute er gebannt zum Himmel hinauf. Das Mädchen kam näher zu ihm. „Ich muss gehen …“ waren die einzigen Worte, die sie jemals zu ihm sagte. Als er sich umdrehte, war sie bereits weg. Sie hinterließ nur einen Zettel und ein paar kleine Tränen. Er war so traurig darüber, dass er verwirrt um sich griff und versuchte sie irgendwie wieder zurück zu holen. Doch es geschah nichts mehr. Sie ließ ihn einfach allein zurück.
Als er wieder aus seinen Gedanken aufwachte, öffnete sie wieder den Mund, um etwas zu sagen. Nochmal ertrug er das sicher nicht, nicht nochmal! Sofort hielt er ihr den Mund zu. Verzweifelnd zog er sie noch näher an sich. „Sag es nicht, bitte!“ flehte er. Eigentlich hatte sie diesmal nur vor, ihn zu fragen, ob es ihm gefiel, doch wahrscheinlich war seine Reaktion besser so. beide hielten inne.
Sie blieb einfach starr sitzen in einer geraden Haltung, wie sie nur von ihr stammen konnte. Castiel kamen wieder einige Erinnerungen auf. Es gab so vieles was sie beide zusammen unternahmen. Er nahm sie mit ins Schwimmbad, ins Kino, zu einem Freizeitpark, in den Zoo, ja, er nahm sie sogar mit zu sich nach Hause. Da war er nicht älter als 5 oder 6. ihre Eltern freuten sich endlich mal ein Mädchen kennen zu lernen. Doch wieder das gleiche, sie behielt immer ihre Haltung, ihr leichtes Lächeln und auch ihren immer gleich bleibenden Gang.
Er wollte sie nur einmal wirklich glücklich sehen, doch egal was er probierte, sie reagierte nicht. Alles blieb gleich, immer gleich. Er konnte es damals so deutlich spüren, ihre Trauer, Einsamkeit und Frustration. Sie saß in einem dunklen Loch fest, aus dem sie aus eigener Kraft nicht mehr heraus kam. Sie gab sich mit ihrem Schicksal zufrieden, sie war mit ihrem Leben schon am Ende noch bevor es begann.
Damals ging er so behutsam mit ihr um wie mit noch keinem zuvor. Anfangs machte er das nur aus Dankbarkeit, weil sie ihm das Leben rettete. Doch dann entdeckte er ihre zweite Seite und beschloss sich kurzer Hand zu helfen. Doch egal was er versuchte, es half nichts und das obwohl er so behutsam mit ihr umging. Warum er alles erfragte und sie immer nur mit Samthandschuhen anfasste … weil er wusste, sie würde sonst daran zerbrechen!
Kapitel 44: endender Tag, beginnende ...
Er sah noch immer in den Himmel und genoss seit mehr als einem Jahrzehnt mal wieder ein Feuerwerk. Inzwischen verlernte er diesen Umgang, doch eines wusste er noch immer. Wenn man ihr zu nahe trat, ginge sie daran kaputt. Er wusste schon damals, dass viele Männer versuchten sie zu verletzen. Sie nannte das Kätzchen immer Barbie oder Püppchen. Trotzdem entschuldigte sie sich eben bei ihm, wie immer für nichts.
Diese Gedanken machten ihn langsam depressiv, er musste sich irgendwie ablenken. „Tut mir leid, für das heute Nachmittag. Komm heute Nacht zu mir …“ fiel ihm da als erstes ein. Seit wann besaß er eine solch weiche, warme Stimme? War es nur ein Trick oder wünschte er es sich wirklich? Verwirrung pur, aber sie nickte zur Bestätigung. Obwohl es kaum noch möglich war, so zog er sie noch fester an sich, dabei kniff er die Augen schmerzverzerrt zu. „Was hast du?“ sorgte sie sich. „Nichts …“ Abgesehen von seinem schlechten Gewissen und seiner trotzdem vorhandenen Freude.
„Na gut … meinst du nicht, wir sollten langsam gehen? Die anderen wissen sicher schon, weswegen ich mit dir sprechen wollte. Leigh musste mich erst beruhigen. Er hat es sicher den anderen erzählt.“ Ungern ließ er von ihr, doch sie hatte recht. Es würde sicher schon auffallen, dass sie weg waren. Er schnappte sich seine neue Gitarre und half ihr dann auf. Sie war ziemlich wackelig auf den Beinen, da sie tierisch fror. In so einem kurzen Kimono war das aber auch kein Wunder.
Es dauerte nur halb so lang bis sie wieder unten waren, als wie sie für den Weg nach oben benötigten. Unten standen schon die anderen und warteten sehnsüchtig auf ihr kleines Kätzchen. Sie lief schonmal vor. Vor ihnen legte sie ihre Hände in die Hüften und starrte sie böse an, man merkte jedoch, dass es nur gespielt war. „So Leute, ihr habt also nicht gewartet, bis ich euch erlaubt habe sie auszupacken, sehe ich das richtig?“ Sie drehten sich alle zu ihr um, durch ihr grinsen konnte sie einfach nicht böse sein.
Jeder fiel ihr zur gleichen Zeit um den Hals. „Du bist die beste!“ „Danke!“ „Vielen, vielen Dank!“ „Womit haben wir das nur verdient …“ so und so ähnlich waren ihre Kommentare dazu. Die Band schien auch noch ein unterschriebenes Mikro, zwei paar Sticks und einen Zettel hinterlassen zu haben. Auf dem Zettel stand nur, 'Vergiss nicht, was du uns versprochen hast!' Castiel sah ihr über die Schulter und entriss ihr regelrecht das Stück Papier. „Was meinte Jack damit?“ „Ich meinte zu ihm, dass ich, beziehungsweise wir, schon bald in Augenhöhe Kämpfen würden und sie keine Chance gegen uns hätten.“
„Ist das nicht ein bisschen zu viel?“ wollte Lysander geschockt wissen. „Vergiss es, das wird das Ziel!“ regte sie sich zielstrebig auf. „Stimmt, so war sie schon immer …“ murmelte Casi. Wieder eine Erinnerung, in der beide klein waren.
Er versuchte sie nur all zu oft von etwas abzuhalten. Zum Beispiel vom Sprung vom 15 Meter Brett. Doch durch sein Eingreifen machte sie nur einen Bauchklatscher. Oder als sie mit anderen Kindern unterwegs rumliefen. Sie verirrten sich und die einzigen Personen zum Ansprechen machten ihnen Angst. Die Männer trugen schwarze Kleidung und blickten böse drein. Sie hatte als einzige keine und fragte sie nach dem Weg. Als alle 5 breit grinsten, bekamen auch die anderen Mut. Und in der Nacht setzte sie sich in den Kopf für alles und jeden zu Kämpfen. Sie besaß damals schon die 45er.
Sie ließen den Abend ruhig ausklingen. Sie setzten sich wahllos an irgendeinen Stand. Da schlief das Katzenmädchen schon fast ein. Sie fiel geradewegs auf den Tisch. Mit verschränkten Armen vergrub sie ihren Kopf bereits darin. Castiel legte eine auf ihre Schulter und schüttelte sie leicht durch. „Sag doch was, wenn du müde bist!“ regte er sich wieder auf. Misa gähnte genüsslich. „Ich und müde, wie kommst du denn auf die Idee?“ Ihre Freunde mussten nur lachen. „Wo ist Ava eigentlich hin?“ wollte sie verschlafen wissen. „Na bei deinem Eltern, das merkst du aber schnell!“ belustigte sich Rosa.
Beruhigt stand sie auf und wollte gehen, doch schon vorher kippte sie fast um. Castiel hielt sie noch gerade so davon ab. „Ich bringe sie lieber, bevor sie in irgendeiner Gasse einschläft.“ belustigte auch er sich wieder daran. Um die Ecke rum, hob er sie auch schon wieder hoch. Sie konnte sich nicht mal wehren. Also legte sie ihren Kopf auf seine warme Brust und döste. „Endlich hast du es mal geschnallt!“ freute er sich hämisch.
Bei sich, legte Castiel sie ganz vorsichtig in seinem Bett ab. Er selbst ging nochmal duschen. Seine Gedanken sprudelten wieder über. Demon legte sich an die Bettkante, direkt neben sie. Noch mit tropfendem Körper kam er dann auch ins Schlafzimmer. Seine Gedanken verschwanden einfach nicht, also musste er die Nacht wohl oder übel damit verbringen. Doch gleich als er sich ins Bett fallen ließ, erinnerte er sich an die Sache mit Nathaniel und wie sie diesem Unbekannten weinend um den Hals fiel.
Er lehnte sich leicht über sie und drehte sie gleichzeitig auf ihren Rücken. „Katzenmädchen, bist du noch wach?“ sie öffnete gequält ihre Augen. Der Rotschopf war ihr so unglaublich nahe, sie konnte nichtmal woanders hinsehen als in seine Augen. Mit einem Arm stützte er sich inzwischen auf ihrem Bauch ab. Den anderen winkelte er an und stützte seinen Kopf. „Ja und nein …“ quängelte sie. „Dann beantworte mir noch ein paar Fragen. Warum hast du das mit Nathaniel gemacht? Hast du nicht gemerkt, dass wir da waren und alles genau mitbekamen? Und wer war dieser andere Junge, der im Rollstuhl?“
Sie atmete genervt aus, doch erklärte es ihm dann doch noch. Anfangs hielt er sie für dumm, da sie Nathaniel soetwas wie eine indirekte Einladung zum Kuss gab. Auf das Thema mit ihrem Freund ging Castiel gar nicht erst ein. Nur noch eins interessierte ihn. „Weißt du … weißt du vielleicht noch einiges aus deinem früherem Leben?“ sie bewegte ihren Kopf ganz langsam hin und her. „Nur eins, da war diese 'Hochschule' an die ich nie wieder zurück will.“ Daraufhin schloss sie wieder ihre Augen.
Anscheinend war ihr immer noch kalt. Denn sie zitterte wieder. Castiel hing so weit übe ihr, dass ihre ganze Stirn nass wurde. Nun legte er auch noch ein Bein zwischen die ihre und ließ sich zur Hälfte auf sie drauf fallen. Den Rest bedeckte noch immer die Decke. Er legte seinen Kopf über ihre Schulter. Die ganze Zeit über hörte sie ihn keuchen. Sein angenehm warmer Atem tat ihr richtig gut. Binnen weniger Sekunden schlief sie wirklich.
Nur leicht erhob er wieder seinen Kopf als er es merkte. Etwas belustigt aber trotzdem zärtlich sah er ihr tief in die geschlossenen Augen. Er wusste, dass sie es nie mitbekommen würde, zum Teil freute es ihn sogar. Etwas zurückhaltend kam er ihr näher. Ihre verschiedenfarbigen Augen faszinierten ihn, selbst wenn er sie nicht sah. Im Schlaf legte sich auf ihre Wangen ein leicht rötlicher Ton auf ihre zarten Wangen. Alles an ihr erschien ihm perfekt. Nun nahm er auch seine freie Hand zu ihr. Er konnte auf eine weitere Berührung nicht verzichten, nicht jetzt. Er legte diese an ihre Wange und strich leicht, kaum spürbar darüber.
Inzwischen merkte er kaum noch den Abstand zwischen ihren Köpfen. Dies war jedoch kein Wunder, dies es gab kaum noch einen. Er spürte ihren leichten, warmen Atem an seinen Lippen. Nun stieg auch ihm eine leichte röte ins Gesicht. Der Rotschopf überwand nun noch die letzten Millimeter. Zaghaft, ruhig, leicht, schon beinahe schüchtern, legte er seine Lippen auf ihre. Sein Verlangen stieg ins unermessliche, doch er konnte nicht. Viel zu sehr dachte er an das, was ihr ihr Vater antat. Er wollte schließlich nicht genauso sein. Unfreiwillig, nach zwei, drei oder etwas mehr Küssen, zog er seinen Kopf zur Seite weg.
Castiel genoss noch für eine ganze Weile ihre Nähe. Viel zu gern hätte er in einem solchen Moment etwas anderes getan als geschlafen. Mit der Zeit gab er sich jedoch mit dem zufrieden was jetzt gerade zwischen ihnen herrschte. Dieser kleine aber viel zu angenehme und sehr beruhigende Körperkontakt, löste ein leichtes Kribbeln in seiner Magengegend aus. Damit schlief er dann irgendwann, irgendwie ein.
Kapitel 45: angenehmer Morgen?
Misa wachte eher auf als Castiel. Zaghaft öffnete sie ihre Augen. Vor ihr sah sie nur eine Wand. Sie lag auf ihrem Bauch. Sie spürte eine unbekannte Wärme an ihrer rechten Hand. Etwas verwirrt drehte sie ihren Kopf zu der Seite.
Richtig, derjenige, der da noch immer lag, war Castiel. Erschrocken starrte sie ihn an. Er schlief noch immer. Auch der Rotschopf lag auf seinem Bauch, direkt neben ihr. Ihrer Meinung nach viel zu nahe, ungewöhnliche nahe und nach einiger Zeit wärmend nah. Sie starrte in sein hübsches Gesicht. Er sah so unglaublich männlich aus, dabei war er nicht mal ausgewachsen. Wie er wohl in zwanzig Jahren aussehen würde? Irgendwie wünschte sie sich es herausfinden zu können. Einfach indem sie für immer bei ihm bleiben könnte. Dieser Wunsch erhörte sich, umso mehr Zeit sie mit ihm verbrachte.
Ihre Blicke durchbohrten ihn so lange bis er dadurch aufwachte. Seine schwarzen Augen fesselten sie nur noch mehr. Er blickte sie wieder so verführerisch an. „Guten Morgen Kätzchen.“ wurde sie begrüßt. Sie spürte die aufkommende Wärme in ihren Wangen, denn er hielt noch immer ihre Hand fest. Sie verspürte aber auch nicht das Verlangen danach ihre daraus los zu reißen. „Hast du Hunger? Ich kann Frühstück machen.“ schlug er verschlafen vor. „Du? Du kannst soetwas?“ wollte sie ungläubig wissen. „Klar, lass es mich dir beweisen.“ Daraufhin stand er einfach auf und ging in die Küche.
Erst da merkte er, dass sie ihm träge folgte. „Warum bleibst du nicht liegen? Vermisst du mich etwa!“ Wieder dieser schelmische Gesichtsausdruck. „Ja und wie mein Schatz!“ machte sie gleich mal mit. Doch sie konnte nicht einschätzen, wie sehr ihn diese Aussage wirklich ärgerte. Der Rotschopf wünschte sich schon seit längerem, dass sie soetwas wirklich sagen könnte. In ihrem kurzen Kimono machte ihn das jetzt nur noch mehr an. Er war schließlich auch nur ein Kerl, hielt er sich die ganze Zeit vor.
„Ich will nur überprüfen, ob du nicht nur irgendetwas bestellst.“ „Wenn jemand zusieht koche ich nicht. Also geh wieder.“ befahl er streng. Als sie nicht hörte und ihn auch noch herausfordernd ansah, kam er auf sie zu. Er drückte sie leicht gegen die Wand. Einen Arm stützte er direkt über ihren Kopf am, mit der Hand fasste er leicht auf ihre Stirn. „Du bist heiß.“ hauchte er verführerisch. Misa dachte lieber nicht an die zweideutige Bedeutung, sondern hielt an ihrer Temperatur fest.
Seine andere Hand, die er erst noch an ihrem Arm hatte, rutschte nun um einiges tiefer. Hochrot lief das Katzenmädchen an. „Was wird denn das?“ wollte sie nervös wissen. Er legte seine Hand auf ihren Oberschenkel und fuhr nun ganz sanft, langsam nach oben, direkt unter ihren Kimono. „Obwohl, eigentlich bist du eiskalt.“ stellte er nun fest. „Du solltest dich lieber wärmen, also leg dich hin!“ wurde er nun auf seine unwiderstehliche Art und Weise streng. Sie Blondine sah zur Seite weg.
„Ich geh hoch.“ murmelte sie nur. Er ließ von ihr und fragte, „Warum?“ „Ich geh nur schnell duschen, dadurch wird mir auch wieder warm.“ murmelte sie weiter. Sie schlug bereits den Weg zur Tür ein, als Castiel vorschlug, dass sie bei ihm ins Bad könnte. Schließlich war er zur Zeit ja eh beschäftigt. „Ich habe aber keine Sachen hier.“ nörgelte sie rum. „Soll ich etwa nackt hier durch die Gegend laufen. Oder vielleicht in deinem Bett auf dich warten!“ schlug sie schmunzelnd vor. Ja, ja, JA, verdammt! „Nein, natürlich nicht. Warte, ich gebe dir ein paar Sachen von mir.“ kam ziemlich kalt.
Er wartete lieber nicht auf eine Antwort. Sekunden später warf er ihr ein paar Sachen ins Gesicht. „Das dürfte ja wohl reichen.“ Sofort verschwand er wieder in der Küche. Sie hörte wie er irgendetwas in eine Pfanne legte, denn das Öl sprudelte. Also kochte er wirklich selbst. Noch immer mit einer gewissen röte auf den Wängchen ging sie wirklich in sein Bad. Viel zu gern wäre er ihr jetzt einfach gefolgt, doch er versprach ihr ein leckeres Frühstück. Nur wusste sie ja nicht, was sie aß. Nur zu dumm aber auch, nun kannten sie sich schon so lange und doch hatte er keine Ahnung von ihr.
Katzen lieben Milch, das war ja noch einfach. Aber was sollte sie ihr zu essen geben. Ach, Frühstück ist Frühstück, um mehr geht es ja nicht. Also bereitete er das gleiche vor wie immer. So war er etwas zeitiger fertig als erwartet. Da kein Geräusch aus dem Bad zu hören war, wollte er doch mal wissen was sie da eben trieb. Er hörte nur an der Tür. Leicht hörte man das Wasser plätschern. Anscheinend badete sie, ob es dafür wohl einen Grund gab? Viel mehr achtete er aber auf ihre Stimme. Sie summte die ganze Zeit etwas. Das weckte wieder Erinnerungen, denn er kannte es von früher bereits.
Es dauerte nicht sehr lang, da konnte er auch hören wie sie aus der Wanne stieg. Er wünschte sich, dass er jetzt da drinnen sein könnte. Kurz glaubte er ein schmerzhaftes Zischen wahrnehmen zu können, doch anscheinend irrte er sich. Der Gitarrist setzte sich lieber, bevor sie etwas mitbekäme.etwas langsam verließ sie das Bad endlich mal. Ihre Haare waren noch immer nass. „Das sind nicht deine Sachen oder? Sie sehen viel zu … weiblich und hell aus.“ „Nein, die gehören Amber!“ brachte er lässig rüber. Ein angeekeltes Geräusch ließ auch Castiel mal wieder lachen. „Die Sachen sind zwar etwas breiter als ich aber nicht breit genug für Amber.“ Dadurch musste er nur noch mehr lachen.
Ihr gefiel es wenn er lachen konnte, auch wenn sie nicht wusste wieso. Bis er mit der Wahrheit rausrückte. „Wo ich klein war, waren es mal meine Sachen. Meine Schwester hat sie mir dann immer geklaut, weil die Sachen mir zu groß waren, sie ihr gefielen und ich sie nie anzog.“ „Dir waren die Sachen zu groß?“ Kichernd setzte sie sich. Auf ihren Schoß legen sie den zusammengelegten Kimono. Fragend blickte er zu ihr.
Sie lachte noch immer etwas. „Du hattest also keine Chance gegen deine Schwester?! Wo ist sie denn eigentlich?“ „Unterwegs. Sie ist Modell und reist die ganze Zeit.“ „Ziemlich erfolgreich oder? Muss schwer sein, wenn die Schwester ein Modell und die Eltern erfolgreiche Wissenschaftler sind. Fühlst du dich nicht manchmal einsam, so als kleiner Bruder?“ Jetzt wusste er warum sie lachte. Er mochte es noch nie, wenn man ihn als kleinen Bruder ansprach. Aber recht hatte sie, er fühlte sich einsam.
Zumindest manchmal, in letzter Zeit eigentlich gar nicht. „Woher weißt du das mit meinen Eltern?“ „Ich war mal eine Zeit lang neugierig und habe etwas herum spioniert. Da habe ich das erfahren. Die Personen da auf den Bildern“ sie zeigte auf eine Kommode. „Das sind sie doch oder?“ Er nickte erstaunt. „Selbst ich weiß nicht was sie tun.“ „Sagen wir mal so, sie erforschen den Fortschritt der Menschheit. Sie haben wirklich nie Zeit für etwas anderes.“ Erstaunlich. Am liebsten hätte er sie jetzt ausgefragt, doch das hätte ein scheiß Bild gemacht. Also hielt er sich fein zurück.
Irgendwann achtete sie auch mal auf das Essen vor sich. Bewundernd sah sie es an. Er konnte wirklich kochen, und das nicht mal schlecht. Er kannte sie gut genug um ihr etwas Obst und Gemüse hinzustellen, sowie Salat. Sie aß noch nie Fleisch, noch nie. Aber es war ziemlich unhöflich etwas abzuschlagen, was er extra machte. Also aß sie so weit sie nur konnte, das Fleisch lag daneben. Irgendwann meinte sie, sie könnte nicht mehr. Sie würde bald platzen. Doch Castiel war nicht dumm. Er merkte, dass sie es mit Absicht liegen ließ. „Tja, umso mehr für mich. Warum isst du es nicht? Du hättest ruhig etwas sagen können.“ beschwerte er sich nur darüber.
Während sie genüsslich die Milch zu sich nahm, erklärte sie es ihm. Eigentlich meinte sie nur, sie sei Vegetarierin. Damit gab er sich zufrieden. Sie lobte letztlich sein Essen sehr. Egal was er versuchte, die leichte röte ließ sich nicht unterdrücken. „Ich muss langsam mal hoch.“ meinte sie kurz. Da kam Demon schon an und forderte Streicheleinheiten. Er wollte sie genauso wenig gehen lassen wie er. Sie konnte sich irgendwie zur Tür durchringen, da wurde sie schon wieder aufgehalten. Castiel stand plötzlich hinter ihr und hielt ihr Handgelenk fest. „Was ist?“ Er sah zu Boden. „N-Nichts.“
Sie merkte erst jetzt, dass sie etwas Widerstand leistete. Langsam drehte sie sich um. „Sicher? Warum hältst du mich dann …“ Sie saß Castiel eigentlich nur in die Augen. Dabei bemerkte sie nicht, wie er ihr immer näher kam. Erst als sie seinen Atem an ihren Lippen spürte, hielt sie inne. Ihr wurde warm ums Herz, als er seine samtigen Lippen auf ihre legte. Das kribbeln war ihr unangenehm, sie kannte soetwas nicht. Leicht beängstigt stieß sie ihn von sich. Leichte Tränen bildeten sich in ihren Augen. Nur kurz starrte das Katzenmädchen zu ihm. Er zeigte keine Reaktionen mehr. Schnell rannte sie nach oben.
Sie sollte nicht nach unten sehen, sondern einfach nur gerade aus. Außerdem liebte sie die vielen Farben an einem solchen Fest. Es sollte auch helfen, wenn man mit jemandem spricht, wenn diese Person angst hätte. „Sprecht über irgendetwas!“ „Über was denn?“ wollten alle wissen. „Mir egal, es soll angeblich helfen!“ erklärte sie zitternd. Sie stammelten erst einfach nur irgendetwas vor sich hin. Dann schoss Crown die Frage einfach raus. „Ähm … äh … also, hattest du schonmal einen Freund?“ Er redete so schnell, dass es anfangs keiner realisierte. Sie schauten ihn nur verwirrt an.
Sie überlegte erst, doch antwortete dann, „Ja, einen einzigen. Danach nie mehr wieder. Es fehlte die passende Person dazu und naja, ich habe es mich einfach nicht mehr getraut.“ „Habt ihr euch geküsst, oder war da sogar mehr?“ interessierte sich Castiel nun sehr dafür. Sie wurde schon jetzt etwas ruhiger. „N-Nein, nichts von beidem. Ich lasse es mir nur gefallen, wenn mich jemand küsst. Freiwillig Sex hatte ich auch noch nicht.“ „Warum wolltest du seit dem keinen Freund mehr?“ fragte nun auch der Drummer. „Weil … ach egal, das lässt sich nicht so einfach erklären. Wie sieht es draußen aus?“
Alle sahen hin. „Es sieht bunt aus, alles voller Farben und die verschiedensten Menschen laufen da rum. Jeder stand sieht anders aus.“ erklärte Lys verträumt. Es faszinierte ihn. Er nahm sein Notizblock heraus und fing an zu schreiben. Misami versuchte es, sie öffnete ganz langsam ihre Augen, sah aber nur gerade aus. Dann wagte sie es auch einen blick zur Seite zu werfen. Da erblickte sie als erstes Lysander. Er war so vertieft in sein Notizbuch, ihn hätte nichts mehr so schnell wecken können.
Misami sah nun auch nach unten. So schlimm war es gar nicht mehr. Die Blondine schaute in alle Richtungen. Sie sahen aus wie Ameisen unter tausenden von Farben. Auch sie beeindruckte es. Nun verstand sie wie es dem weißhaarigem erging. In den Massen entdeckte sie auch etwas, was ihr sehr bekannt vor kam. Sie riss ihre Augen richtig auf. Inzwischen fühlte sie sich richtig wohl in der Gondel und sie stand auf.
Festgeheftet an der Scheibe schauten auch die Jungs wieder zu ihr. In ihren Augen waren wieder Tränen. Sie muss jemanden oder etwas gesehen haben. „Ich will sofort hier raus!“ meinte sie nur wieder. Diesmal jedoch viel zufriedener als erst. Es dauerte fast eine Minute eh sie unten hielten, doch für sie erschien es wie eine halbe Ewigkeit. Dann öffneten sich die Türen. Ganz leise hauchte sie nur, „Sèi!“ Es klang so erleichtert, so froh. Dann rannte sie einfach drauf los. In ihren Augen bildeten sich nochmals tausende von Tränen.
Immer wieder rief sie diesen Namen. „Sèi, Sèi, Sèi!“ immer und immer wieder. Ihre Freunde folgten ihr natürlich. Sie wollten wissen was oder wer dieser Sèi war. Vor ihr tauchten viele Gestalten auf, doch sie suchte nach jemand bestimmten. Sie konnte ihn bereits hören. „Was machen wir denn nun hier, Mom! Mir ist langweilig!“ beschwerte er sich.
Seine Mutter starrte schon eine Weile zum Riesenrad. Sie sah so erleichtert aus. Ihr lächeln machte ihm schon fast Angst.„Wir warten auf jemanden mein Süßer!“ „Hör auf mich süßer zu nennen!“ regte er sich trotzdem auf.
Misami rannte noch immer. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Bis er endlich vor ihr auftauchte. Er saß in einem Rollstuhl fest, doch trotzdem erleichterte sie es. „Sèi!“ rief sie nochmals so laut sie nur konnte. Ihre Tränen überschwemmten ihre Wangen. Der Junge drehte seinen Rollstuhl so um, dass er sie sehen konnte. Ihre Stimme kam ihm so bekannt vor. Es weckte Sehnsüchte in ihm. „Mama … ist das wirklich …“ „Wir sagten dir doch, du bekämst heute eine Überraschung.“ Auch in seinen Augen bildeten sich Tränen. „Die ist euch wirklich gelungen!“ schluchzte er. Der dunkelhaarige Junge öffnete seine Arme.
Misami rannte noch immer. Direkt vor ihm konnte sie nicht mal halten. Sie fiel dem Jungen im Rollstuhl geradewegs in die Arme. Sie umarmte ihn so fest sie nur konnte. Er war noch immer etwas perplex, doch als es verschwand, tat er es ihr gleich. „Sèi, oh bitte Sèi verzeih mir, bitte!“ jammerte sie heiser. „Ich habe dich nie dafür gehasst, dir nie die Schuld dafür gegeben!“ konnte er es ihr endlich sagen. Beiden kamen die Tränen, sie freuten sich so sehr darüber. Endlich kamen auch die anderen an. Sie sahen beide nur weinen.
Nach etwa fünf Minuten löste sie sich leicht, auch er tat das. „Jungs, ich habe euch doch von meinem Freund erzählt. Sèi … ich habe ihn damals …“ „Schon gut!“ hielt Lysander sie von weiteren Wahrheiten ab. Sie umarmte ihn nochmals. Sie war so erleichtert, er lebte. Nach mehr als 5 Jahren wachte er wieder aus dem Koma auf, von dem sie nichts wusste. Sein ganzer Körper strotze von Narben. Nur das Gesicht blieb frei, im Gesicht hatte er keine Schäden. Das war damals auch beim Mann in der U-Bahn so.
Lysander ließ seine Chancen sofort unter gehen. Er wollte es auch gar nicht mehr versuchen, selbst wenn die beiden keine Beziehung mehr führen würden und auch nicht weil er Angst vor ihr hatte. Er wollte sie einfach nicht dazu drängen, denn wenn er das tun würde, so wüsste er, dass sie daran zerbrechen würde. Misami weinte noch immer, selbst als Castiel wieder auftauchte. Anfangs wollte er gleich wieder verschwinden, doch ihre vielen Tränen weckten seine Neugierde. „Bitte, verzeih mir!“ flehte sie noch immer weiter. „Ich sagte doch, ich habe dir nie die Schuld dafür gegeben. Es war ein Unfall, nein, es war sogar meine Schuld. Ich hätte dich zu nichts drängen dürfen. Mir war klar was geschehen könnte, deswegen … habe ich dir nie die Schuld für meinen Fasttod gegeben!“ wiederholte er sich nochmals.
Auch Ihre Mutter, kleine Schwester, ihr Vater und selbst Nathaniel tauchten auf. „Na, gefällt dir deine kleine Überraschung. Er wird schon bald wieder laufen können. Seine Rhea hat vor einer Woche begonnen.“ erklärte Nath. „Danke Leute, das ist wirklich eine tolle Überraschung!“ Sie fragten erst gar nicht nach, ob sie wieder eine Beziehung mit ihm führen wollen würde. Es wäre mit Sicherheit ein nein.
Dann verlangte sie auch noch etwas Zeit mit ihm allein sein. Er versuchte sie mit einem Lächeln glücklich zu stellen, doch das schien nicht mehr zu wirken. Also fragte er nach. „Hey, was hast du denn? Ist irgendetwas passiert?“ „Nicht wirklich. Tschudligung aber ich habe dich eher als Ausrede missbraucht.“ „Inwiefern denn?“ „Da ist so ein Freund, zumindest glaube ich das. Zur Zeit haut er eher vor mir aber, weiß Gott warum! Naja, ich möchte ihn zur Zeit einfach nicht in die Augen schauen. Jedenfalls noch nicht …“ „Noch nicht?!“ „Ja, wir haben ein Ziel, also komm!“ spornte sie ihn an.
Sèi hat sie noch nie im Leben so feurig erlebt. Immer nur wollte sie allein sein und vor sich hin vegetieren. Jetzt schien sie ein ganz anderer, viel selbstbewusster Mensch zu sein. Obwohl sie sicher nein sagen würde und sie sich so lange nicht mehr sahen, so blieben seine Gefühle bis heute noch am Leben. Er wurde bei diesem starken Anblick richtig rot. Da er nicht hörte, stellte sie sich hinter ihn und schob den Stuhl vorwärts. Er regte sich lang darüber auf, eh er sich selbst wieder 'anschob'.
Direkt vor dem Musikladen blieben sie stehen. Misami nahm alle drei Taschen mit und bedankte sich herzlichst beim freundlichen Mann. „Wofür benötigst du denn diese Taschen. Es muss ja wirklich viel passiert sein in letzter Zeit.“ „UND WIE!“ schrie sie es aus sich heraus. „Wow, so begeistert. Dann erzähl mal.“ Sie bekam keine Chance zu verneinen, also erzählte sie alles. Sie wirkte so froh.
Kapitel 42: Wiedergutmachung
Sie lief langsam neben ihm her. Er versuchte sie die ganze Zeit über mit einem Lächeln glücklich zu machen.
Tja, da hätte ich ihm auch gleich alles aus meinem Tagebuch vorlesen können, denn da steht einfach ALLES drinnen.
„Misa, ich glaube du solltest auftreten.“ Daraufhin drehte sie sich irritiert um. „Wie kommst du denn auf diese absurde Idee?“ „Es scheint dich wirklich stark zu machen. Wenn du singst, dann kommt niemand mehr an dich heran. Ich glaube deine Familie würde es verstehen, wenn sie es sehen würden.“ „Tut sie nicht, naja außer vielleicht Ava. Mama und Papa wollen, dass ich trotzdem aufpasse.“ erklärte sie streng. Anschließend atmete sie mit geschlossenen Augen dreimal tief durch.
„Kommst du nun?“ rief diesmal Sèi zu ihr, denn er fuhr schon voraus. Mit allen drei Taschen folgte sie ihm. Bei ihren Freunden war Castiel schon längst wieder weg. „Was willst du denn mit den drei Taschen?“ wollten alle verdutzt wissen. „Hey, erzähl ich euch später. Wo ist Castiel?“ wollte sie außer Atem wissen, denn sie ist den ganzen Weg schonmal vor gerannt. „Keine Ahnung, er wollte allein sein. Was willst du denn von ihm?“ „ Ich … Ich habe ihm versprochen etwas wieder gut zu machen. Weiß einer … in welche Richtung er gerannt ist?“ keuchte sie noch immer. „In diese …“ erklärte Lysander und zeigte dabei über seine Schulter. Sie wollte schon wieder weiter laufen, als sie nochmals inne hielt.
„Was ist?“ „Crown, oder irgendeiner von euch … weiß einer wer aus er Band Winged Skulls Castiel am besten gefällt?“ „Winged Skulls, da sind doch alle gut. Wir sind treue Fans. Ich glaube aber mich zu erinnern, dass er Ethan immer am besten fand.“ „Ist doch kein Wunder Lys, Casi ist genauso Gitarrist wie Ethan.“ meinte der Drummer. „Super, danke. Dann nehmt bitte die anderen beiden Taschen. Ach und noch nicht rein schauen!“ flehte sie.
Gutgläubig überließ sie ihnen die Taschen und rannte davon. Alle standen perplex da. Sie wussten nicht was sie davon halten sollte. „Was meinte sie wohl mit, super? Und wieso dürfen wir nicht hinein schauen?“ wollte Crown wissen. „Hey Leute, auf den Beiden Taschen sind zwei Unterschriften. Eine ist von Jack und die andere vom Bassisten.“ fiel Lys auf. Sie sahen sich irritiert an und öffneten gegen ihren Ratschlag die Taschen. Dann tauchte Castiel wieder auf, er kam aus der entgegengesetzten Richtung. „Was tust du denn noch hier?“ wurde der Drummer aggressiv. „Was willst du denn von mir?“ reagierte der Rotschopf böse. „Sie sucht nach dir und das schon seit einer Weile, so wie es scheint!“
Castiel konnte es nicht glauben. Seit wann suchte sie denn nach ihm? Wie angewurzelt stand er da. „Du regst dich ja immer noch nicht, jetzt mach schon!“ wurde Lysander sauer. Endlich setzte er sich in Bewegung. Er lief ihr nach, doch fand sie nicht. Eben so wenig fand sie ihn. Nach einer Weile setzte sie sich sogar freiwillig ins Riesenrad, um ihn zu finden. „Ich habe heute nur Mist gebaut. Ständig ist er wütend weg gelaufen. Ich hoffe doch, dass ihn diese Gitarre wenigsten ein wenig gut stimmt.“ Nervös, etwas beängstigt und doch neugierig sah sie durch die Mengen. Sie sah hin und her.
Ich dachte mir immer zu, so ein Rotschopf wie er müsste doch leicht zu finden sein. Ich sage nur Irrtum!
Nach zwei Runden hatte sie die Nase voll. Irgendwo in einer Ecke setzte sie sich hin und schaute in die Menge. Ihre Ohren hingen wieder deprimiert nach vorn. Doch durch das leichte zucken hin und wieder, wirkte es richtig niedlich. Nach einer Weile sah sie nur wieder Leigh, bei ihm war Rosa. Sie kamen beide zu ihr. Rosalia war nicht mal böse, sie bedankte sich sogar bei ihr. „Wisst ihr wo Castiel hin ist?“ wollte sie dann aufgeregt wissen. „Ja, er ist eben an uns vorbei gelaufen.“ berichtete Leigh irritiert.
„Wofür ist diese Tasche da?“ interessierte sich Rosa. Misami stand auf. „Das ist eine Gibson SG von Ethan. Ich wollte sie ihm schenken, weil ich ihm heute so viel auf die Nerven gegangen bin.“ „Eine Was?“ Leigh hingegen bekam seinen Mund nicht mehr zu. „Na lauf, lauf, lauf. Castiel wartet sicher irgendwo auf dich, denn er hat auch nach dir gefragt! Jetzt beeile dich endlich!“ Sofort lief sie weiter und siehe da, vor ihr stand der Rotschopf.
„Castiel!“ rief sie freudig nach ihm. Er wirkte nicht sehr begeistert sie zu sehen. Im Innern sah es jedoch schon wieder ganz anders aus. Bis vor einer Minute stand ihm auch noch die Sorge tief ins Gesicht geschrieben. „Komm mal mit! Bitte, bitte, nur dieses eine mal.“ flehte sie schon fast. Ohne zu zögern folgte er ihr. Sie verdeckte das Autogramm auf der Tasche perfekt. Auf einem hohen Berg ziemlich abseits des Festes blieb sie stehen. Man konnte von da aus gut auf das Fest sehen.
„Was willst du hier oben?“ Sie senkte sofort wieder ihre Ohren. „Was hast du?“ wollte er nun doch besorgt wissen. „Tut mir leid, alles was heute passiert ist. Das war nicht so gemeint. Ich habe dich ziemlich oft verärgert so wie es aussieht.“ „Nur dafür schleppst du mich hier hoch?“ reagierte er wieder genervt darauf. „Nicht ganz, da gibt es noch zwei Gründe.“ Sofort legte er sein hämisches grinsen auf.„Welche?“ „Nicht soetwas, vergiss es, niemals!“ regte sie sich über seine Gedankensprünge auf.
Doch dann wurde sie rot und reichte ihm die Gitarrentasche, so dass er das Autogramm nicht sah. Dabei sah sie ihn nicht mal an. „Was soll ich denn mit deiner Gitarre?“ „Sieh rein. Ich habe sie mehr oder weniger geschenkt bekommen.“ „Geschenkt?“ Nun wurde er wirklich neugierig. Schon als er die Tasche umdrehte, sah er das Autogramm aber er wollte es nicht wahr haben, zumindest noch nicht. Dann öffnete er die Tasche. Sprachlos!
Misami hat sich inzwischen schon komplett weg gedreht. „Ich habe dir versprochen es wieder gut zu machen. Ich hoffe das reicht, wenn nicht, dann sag es mir bitte.“ „Eine Gibson GS von Ethan … ist das dein ernst? Das ist auch sicher keine Fälschung?“ „Schon vergessen wer heute bei mir war. Ich habe mit ihnen auf der Parade gespielt und als ich meinen eigenen Songs spielen sollte, konnte ich es nicht lassen zu singen. Tut mir leid!“ entschuldigte sie sich wieder. Dann wartete sie auf eine Reaktion.
Als Castiel ihre Worte endlich für voll nahm, meinte er. „Ist das dein ernst?“ reagierte er etwas zu böse, was diesmal nicht seine Absicht war. Noch ganz benebelt von dem was sie für ihn getan hat, schloss er wieder die Tasche und stand auf. „Weißt du, eigentlich habe ich wirklich nur nach einer Gitarre von Ethan gebeten und eventuell noch von Jack aber sie haben mir gleich für jeden etwas überlassen.“ erklärte sie ihm noch. Er war wirklich überwältigt.
Castiel sprudelte richtig über vor Freude. Der Rotschopf kam ihr näher und fiel ihr von hinten um den Hals. Er schloss dabei seine Augen und spannte seinen Körper an. Vor Freude hätte er die ganze Welt umarmen können. „Danke, danke, danke, danke, danke! Für diese Gitarre vergebe ich dir alles. Ethan ist wirklich der beste, genauso wie du!“ Ein Kompliment? Hat sie sich da eben auch wirklich nicht verhört?
Nein, er hat es wirklich gesagt und hält sich dabei auch noch zurück. Misa wurde wieder rot. Er konnte die aufsteigende Wärme deutlich im Nacken spüren. Castiel spannte all seine Muskeln an. Sein Körper war wirklich umwerfend. Das machte ihr gerade aufkommende Verlangen nur noch schlimmer. Jetzt durfte das Katzenmädchen nur nicht auffliegen. Was sie nicht sah, seine Röte war noch viel viel schlimmer. Sie spürte nicht mal, dass auch ihm warm wurde und sie nur durch ein paar Bewegungen mit ihren süßen Ohren ihm schon den Kopf verdrehte.
„Was ist nun der zweite Grund?“ Sie befreite sich leicht aus seinem Griff und setzte sich an den Rand des felsigen Berges. „Tja, ich weiß nicht ob ich damit daneben gegriffen habe, aber mir ist aufgefallenm wie du immer in den Himmel starrst. Warts einfach ab.“ bat sie ihn. Er setzte sich direkt hinter sie und nahm sie wieder zwischen seine Beine. Er legte seine muskulösen Arme nun noch ein Stück fester um sie und stützte sein Kopf auf ihrer Schulter ab.
Dann warteten beide. In der Zeit genoss Casi die Stille und Zweisamkeit. „Es ist nicht ganz der aufgehende Himmel, aber mir gefällt es immer wieder. Ich glaube irgendwoher zu wissen, dass es auch dir mal gefallen hat. Irgendwann in der Vergangenheit. “ hauchte sie beruhigend. Er hätte so einschlafen können, wenn da nicht …
Kapitel 43: vergangene Tage
… nicht das beginnende Feuerwerk wäre. Es wurde mit nur einer einzigen Kugel eingeleitet. er liebte diese vielen Farben. wie ein Regenbogen oder etwas, was unnahbar sei. Er erinnerte sich, dass er es als Kind wirklich liebte. Doch etwas in ihm erinnerte sich, dass es auch eine Zeit gab, in der er es hasste. In Castiel weckte es wieder Erinnerungen. Er war gerade in Japan unterwegs aber zum Kirschblütenfest. Jemand war bei ihm, jemand bekanntes. Diese Person sprach nicht, egal was er tat. Es war wieder dieses kleine Kind, Misami. Er zog sie ziemlich aufgeregt hinter sich her. Die ganze Zeit über meinte er nur, „Ich will dir etwas zeigen. Jetzt komm schon!“ da war er wirklich noch klein und voller Lebensfreude. Keiner weiß so recht, was ihm dann für eine Laus über die Leber lief.
Er erinnerte sich, dass an diesem Tag das Kirschblütenfest, das Sakurafest, stattfand. Er führte sie durch einen Wald. Der Knirps schien ihr wirklich zu vertrauen, denn irgendwoher wusste er selbst damals, dass sie kein normaler Mensch war. Sie liefen fast nur bergauf, bis sie an einem ruhigen Ort ankamen, auf einer Erhöhung. Gleich darauf positionierte er sie und sie warteten, genauso wie sie es eben taten.
Als das Feuerwerk begann, schaute er gebannt zum Himmel hinauf. Das Mädchen kam näher zu ihm. „Ich muss gehen …“ waren die einzigen Worte, die sie jemals zu ihm sagte. Als er sich umdrehte, war sie bereits weg. Sie hinterließ nur einen Zettel und ein paar kleine Tränen. Er war so traurig darüber, dass er verwirrt um sich griff und versuchte sie irgendwie wieder zurück zu holen. Doch es geschah nichts mehr. Sie ließ ihn einfach allein zurück.
Als er wieder aus seinen Gedanken aufwachte, öffnete sie wieder den Mund, um etwas zu sagen. Nochmal ertrug er das sicher nicht, nicht nochmal! Sofort hielt er ihr den Mund zu. Verzweifelnd zog er sie noch näher an sich. „Sag es nicht, bitte!“ flehte er. Eigentlich hatte sie diesmal nur vor, ihn zu fragen, ob es ihm gefiel, doch wahrscheinlich war seine Reaktion besser so. beide hielten inne.
Sie blieb einfach starr sitzen in einer geraden Haltung, wie sie nur von ihr stammen konnte. Castiel kamen wieder einige Erinnerungen auf. Es gab so vieles was sie beide zusammen unternahmen. Er nahm sie mit ins Schwimmbad, ins Kino, zu einem Freizeitpark, in den Zoo, ja, er nahm sie sogar mit zu sich nach Hause. Da war er nicht älter als 5 oder 6. ihre Eltern freuten sich endlich mal ein Mädchen kennen zu lernen. Doch wieder das gleiche, sie behielt immer ihre Haltung, ihr leichtes Lächeln und auch ihren immer gleich bleibenden Gang.
Er wollte sie nur einmal wirklich glücklich sehen, doch egal was er probierte, sie reagierte nicht. Alles blieb gleich, immer gleich. Er konnte es damals so deutlich spüren, ihre Trauer, Einsamkeit und Frustration. Sie saß in einem dunklen Loch fest, aus dem sie aus eigener Kraft nicht mehr heraus kam. Sie gab sich mit ihrem Schicksal zufrieden, sie war mit ihrem Leben schon am Ende noch bevor es begann.
Damals ging er so behutsam mit ihr um wie mit noch keinem zuvor. Anfangs machte er das nur aus Dankbarkeit, weil sie ihm das Leben rettete. Doch dann entdeckte er ihre zweite Seite und beschloss sich kurzer Hand zu helfen. Doch egal was er versuchte, es half nichts und das obwohl er so behutsam mit ihr umging. Warum er alles erfragte und sie immer nur mit Samthandschuhen anfasste … weil er wusste, sie würde sonst daran zerbrechen!
Kapitel 44: endender Tag, beginnende ...
Er sah noch immer in den Himmel und genoss seit mehr als einem Jahrzehnt mal wieder ein Feuerwerk. Inzwischen verlernte er diesen Umgang, doch eines wusste er noch immer. Wenn man ihr zu nahe trat, ginge sie daran kaputt. Er wusste schon damals, dass viele Männer versuchten sie zu verletzen. Sie nannte das Kätzchen immer Barbie oder Püppchen. Trotzdem entschuldigte sie sich eben bei ihm, wie immer für nichts.
Diese Gedanken machten ihn langsam depressiv, er musste sich irgendwie ablenken. „Tut mir leid, für das heute Nachmittag. Komm heute Nacht zu mir …“ fiel ihm da als erstes ein. Seit wann besaß er eine solch weiche, warme Stimme? War es nur ein Trick oder wünschte er es sich wirklich? Verwirrung pur, aber sie nickte zur Bestätigung. Obwohl es kaum noch möglich war, so zog er sie noch fester an sich, dabei kniff er die Augen schmerzverzerrt zu. „Was hast du?“ sorgte sie sich. „Nichts …“ Abgesehen von seinem schlechten Gewissen und seiner trotzdem vorhandenen Freude.
„Na gut … meinst du nicht, wir sollten langsam gehen? Die anderen wissen sicher schon, weswegen ich mit dir sprechen wollte. Leigh musste mich erst beruhigen. Er hat es sicher den anderen erzählt.“ Ungern ließ er von ihr, doch sie hatte recht. Es würde sicher schon auffallen, dass sie weg waren. Er schnappte sich seine neue Gitarre und half ihr dann auf. Sie war ziemlich wackelig auf den Beinen, da sie tierisch fror. In so einem kurzen Kimono war das aber auch kein Wunder.
Es dauerte nur halb so lang bis sie wieder unten waren, als wie sie für den Weg nach oben benötigten. Unten standen schon die anderen und warteten sehnsüchtig auf ihr kleines Kätzchen. Sie lief schonmal vor. Vor ihnen legte sie ihre Hände in die Hüften und starrte sie böse an, man merkte jedoch, dass es nur gespielt war. „So Leute, ihr habt also nicht gewartet, bis ich euch erlaubt habe sie auszupacken, sehe ich das richtig?“ Sie drehten sich alle zu ihr um, durch ihr grinsen konnte sie einfach nicht böse sein.
Jeder fiel ihr zur gleichen Zeit um den Hals. „Du bist die beste!“ „Danke!“ „Vielen, vielen Dank!“ „Womit haben wir das nur verdient …“ so und so ähnlich waren ihre Kommentare dazu. Die Band schien auch noch ein unterschriebenes Mikro, zwei paar Sticks und einen Zettel hinterlassen zu haben. Auf dem Zettel stand nur, 'Vergiss nicht, was du uns versprochen hast!' Castiel sah ihr über die Schulter und entriss ihr regelrecht das Stück Papier. „Was meinte Jack damit?“ „Ich meinte zu ihm, dass ich, beziehungsweise wir, schon bald in Augenhöhe Kämpfen würden und sie keine Chance gegen uns hätten.“
„Ist das nicht ein bisschen zu viel?“ wollte Lysander geschockt wissen. „Vergiss es, das wird das Ziel!“ regte sie sich zielstrebig auf. „Stimmt, so war sie schon immer …“ murmelte Casi. Wieder eine Erinnerung, in der beide klein waren.
Er versuchte sie nur all zu oft von etwas abzuhalten. Zum Beispiel vom Sprung vom 15 Meter Brett. Doch durch sein Eingreifen machte sie nur einen Bauchklatscher. Oder als sie mit anderen Kindern unterwegs rumliefen. Sie verirrten sich und die einzigen Personen zum Ansprechen machten ihnen Angst. Die Männer trugen schwarze Kleidung und blickten böse drein. Sie hatte als einzige keine und fragte sie nach dem Weg. Als alle 5 breit grinsten, bekamen auch die anderen Mut. Und in der Nacht setzte sie sich in den Kopf für alles und jeden zu Kämpfen. Sie besaß damals schon die 45er.
Sie ließen den Abend ruhig ausklingen. Sie setzten sich wahllos an irgendeinen Stand. Da schlief das Katzenmädchen schon fast ein. Sie fiel geradewegs auf den Tisch. Mit verschränkten Armen vergrub sie ihren Kopf bereits darin. Castiel legte eine auf ihre Schulter und schüttelte sie leicht durch. „Sag doch was, wenn du müde bist!“ regte er sich wieder auf. Misa gähnte genüsslich. „Ich und müde, wie kommst du denn auf die Idee?“ Ihre Freunde mussten nur lachen. „Wo ist Ava eigentlich hin?“ wollte sie verschlafen wissen. „Na bei deinem Eltern, das merkst du aber schnell!“ belustigte sich Rosa.
Beruhigt stand sie auf und wollte gehen, doch schon vorher kippte sie fast um. Castiel hielt sie noch gerade so davon ab. „Ich bringe sie lieber, bevor sie in irgendeiner Gasse einschläft.“ belustigte auch er sich wieder daran. Um die Ecke rum, hob er sie auch schon wieder hoch. Sie konnte sich nicht mal wehren. Also legte sie ihren Kopf auf seine warme Brust und döste. „Endlich hast du es mal geschnallt!“ freute er sich hämisch.
Bei sich, legte Castiel sie ganz vorsichtig in seinem Bett ab. Er selbst ging nochmal duschen. Seine Gedanken sprudelten wieder über. Demon legte sich an die Bettkante, direkt neben sie. Noch mit tropfendem Körper kam er dann auch ins Schlafzimmer. Seine Gedanken verschwanden einfach nicht, also musste er die Nacht wohl oder übel damit verbringen. Doch gleich als er sich ins Bett fallen ließ, erinnerte er sich an die Sache mit Nathaniel und wie sie diesem Unbekannten weinend um den Hals fiel.
Er lehnte sich leicht über sie und drehte sie gleichzeitig auf ihren Rücken. „Katzenmädchen, bist du noch wach?“ sie öffnete gequält ihre Augen. Der Rotschopf war ihr so unglaublich nahe, sie konnte nichtmal woanders hinsehen als in seine Augen. Mit einem Arm stützte er sich inzwischen auf ihrem Bauch ab. Den anderen winkelte er an und stützte seinen Kopf. „Ja und nein …“ quängelte sie. „Dann beantworte mir noch ein paar Fragen. Warum hast du das mit Nathaniel gemacht? Hast du nicht gemerkt, dass wir da waren und alles genau mitbekamen? Und wer war dieser andere Junge, der im Rollstuhl?“
Sie atmete genervt aus, doch erklärte es ihm dann doch noch. Anfangs hielt er sie für dumm, da sie Nathaniel soetwas wie eine indirekte Einladung zum Kuss gab. Auf das Thema mit ihrem Freund ging Castiel gar nicht erst ein. Nur noch eins interessierte ihn. „Weißt du … weißt du vielleicht noch einiges aus deinem früherem Leben?“ sie bewegte ihren Kopf ganz langsam hin und her. „Nur eins, da war diese 'Hochschule' an die ich nie wieder zurück will.“ Daraufhin schloss sie wieder ihre Augen.
Anscheinend war ihr immer noch kalt. Denn sie zitterte wieder. Castiel hing so weit übe ihr, dass ihre ganze Stirn nass wurde. Nun legte er auch noch ein Bein zwischen die ihre und ließ sich zur Hälfte auf sie drauf fallen. Den Rest bedeckte noch immer die Decke. Er legte seinen Kopf über ihre Schulter. Die ganze Zeit über hörte sie ihn keuchen. Sein angenehm warmer Atem tat ihr richtig gut. Binnen weniger Sekunden schlief sie wirklich.
Nur leicht erhob er wieder seinen Kopf als er es merkte. Etwas belustigt aber trotzdem zärtlich sah er ihr tief in die geschlossenen Augen. Er wusste, dass sie es nie mitbekommen würde, zum Teil freute es ihn sogar. Etwas zurückhaltend kam er ihr näher. Ihre verschiedenfarbigen Augen faszinierten ihn, selbst wenn er sie nicht sah. Im Schlaf legte sich auf ihre Wangen ein leicht rötlicher Ton auf ihre zarten Wangen. Alles an ihr erschien ihm perfekt. Nun nahm er auch seine freie Hand zu ihr. Er konnte auf eine weitere Berührung nicht verzichten, nicht jetzt. Er legte diese an ihre Wange und strich leicht, kaum spürbar darüber.
Inzwischen merkte er kaum noch den Abstand zwischen ihren Köpfen. Dies war jedoch kein Wunder, dies es gab kaum noch einen. Er spürte ihren leichten, warmen Atem an seinen Lippen. Nun stieg auch ihm eine leichte röte ins Gesicht. Der Rotschopf überwand nun noch die letzten Millimeter. Zaghaft, ruhig, leicht, schon beinahe schüchtern, legte er seine Lippen auf ihre. Sein Verlangen stieg ins unermessliche, doch er konnte nicht. Viel zu sehr dachte er an das, was ihr ihr Vater antat. Er wollte schließlich nicht genauso sein. Unfreiwillig, nach zwei, drei oder etwas mehr Küssen, zog er seinen Kopf zur Seite weg.
Castiel genoss noch für eine ganze Weile ihre Nähe. Viel zu gern hätte er in einem solchen Moment etwas anderes getan als geschlafen. Mit der Zeit gab er sich jedoch mit dem zufrieden was jetzt gerade zwischen ihnen herrschte. Dieser kleine aber viel zu angenehme und sehr beruhigende Körperkontakt, löste ein leichtes Kribbeln in seiner Magengegend aus. Damit schlief er dann irgendwann, irgendwie ein.
Kapitel 45: angenehmer Morgen?
Misa wachte eher auf als Castiel. Zaghaft öffnete sie ihre Augen. Vor ihr sah sie nur eine Wand. Sie lag auf ihrem Bauch. Sie spürte eine unbekannte Wärme an ihrer rechten Hand. Etwas verwirrt drehte sie ihren Kopf zu der Seite.
Richtig, derjenige, der da noch immer lag, war Castiel. Erschrocken starrte sie ihn an. Er schlief noch immer. Auch der Rotschopf lag auf seinem Bauch, direkt neben ihr. Ihrer Meinung nach viel zu nahe, ungewöhnliche nahe und nach einiger Zeit wärmend nah. Sie starrte in sein hübsches Gesicht. Er sah so unglaublich männlich aus, dabei war er nicht mal ausgewachsen. Wie er wohl in zwanzig Jahren aussehen würde? Irgendwie wünschte sie sich es herausfinden zu können. Einfach indem sie für immer bei ihm bleiben könnte. Dieser Wunsch erhörte sich, umso mehr Zeit sie mit ihm verbrachte.
Ihre Blicke durchbohrten ihn so lange bis er dadurch aufwachte. Seine schwarzen Augen fesselten sie nur noch mehr. Er blickte sie wieder so verführerisch an. „Guten Morgen Kätzchen.“ wurde sie begrüßt. Sie spürte die aufkommende Wärme in ihren Wangen, denn er hielt noch immer ihre Hand fest. Sie verspürte aber auch nicht das Verlangen danach ihre daraus los zu reißen. „Hast du Hunger? Ich kann Frühstück machen.“ schlug er verschlafen vor. „Du? Du kannst soetwas?“ wollte sie ungläubig wissen. „Klar, lass es mich dir beweisen.“ Daraufhin stand er einfach auf und ging in die Küche.
Erst da merkte er, dass sie ihm träge folgte. „Warum bleibst du nicht liegen? Vermisst du mich etwa!“ Wieder dieser schelmische Gesichtsausdruck. „Ja und wie mein Schatz!“ machte sie gleich mal mit. Doch sie konnte nicht einschätzen, wie sehr ihn diese Aussage wirklich ärgerte. Der Rotschopf wünschte sich schon seit längerem, dass sie soetwas wirklich sagen könnte. In ihrem kurzen Kimono machte ihn das jetzt nur noch mehr an. Er war schließlich auch nur ein Kerl, hielt er sich die ganze Zeit vor.
„Ich will nur überprüfen, ob du nicht nur irgendetwas bestellst.“ „Wenn jemand zusieht koche ich nicht. Also geh wieder.“ befahl er streng. Als sie nicht hörte und ihn auch noch herausfordernd ansah, kam er auf sie zu. Er drückte sie leicht gegen die Wand. Einen Arm stützte er direkt über ihren Kopf am, mit der Hand fasste er leicht auf ihre Stirn. „Du bist heiß.“ hauchte er verführerisch. Misa dachte lieber nicht an die zweideutige Bedeutung, sondern hielt an ihrer Temperatur fest.
Seine andere Hand, die er erst noch an ihrem Arm hatte, rutschte nun um einiges tiefer. Hochrot lief das Katzenmädchen an. „Was wird denn das?“ wollte sie nervös wissen. Er legte seine Hand auf ihren Oberschenkel und fuhr nun ganz sanft, langsam nach oben, direkt unter ihren Kimono. „Obwohl, eigentlich bist du eiskalt.“ stellte er nun fest. „Du solltest dich lieber wärmen, also leg dich hin!“ wurde er nun auf seine unwiderstehliche Art und Weise streng. Sie Blondine sah zur Seite weg.
„Ich geh hoch.“ murmelte sie nur. Er ließ von ihr und fragte, „Warum?“ „Ich geh nur schnell duschen, dadurch wird mir auch wieder warm.“ murmelte sie weiter. Sie schlug bereits den Weg zur Tür ein, als Castiel vorschlug, dass sie bei ihm ins Bad könnte. Schließlich war er zur Zeit ja eh beschäftigt. „Ich habe aber keine Sachen hier.“ nörgelte sie rum. „Soll ich etwa nackt hier durch die Gegend laufen. Oder vielleicht in deinem Bett auf dich warten!“ schlug sie schmunzelnd vor. Ja, ja, JA, verdammt! „Nein, natürlich nicht. Warte, ich gebe dir ein paar Sachen von mir.“ kam ziemlich kalt.
Er wartete lieber nicht auf eine Antwort. Sekunden später warf er ihr ein paar Sachen ins Gesicht. „Das dürfte ja wohl reichen.“ Sofort verschwand er wieder in der Küche. Sie hörte wie er irgendetwas in eine Pfanne legte, denn das Öl sprudelte. Also kochte er wirklich selbst. Noch immer mit einer gewissen röte auf den Wängchen ging sie wirklich in sein Bad. Viel zu gern wäre er ihr jetzt einfach gefolgt, doch er versprach ihr ein leckeres Frühstück. Nur wusste sie ja nicht, was sie aß. Nur zu dumm aber auch, nun kannten sie sich schon so lange und doch hatte er keine Ahnung von ihr.
Katzen lieben Milch, das war ja noch einfach. Aber was sollte sie ihr zu essen geben. Ach, Frühstück ist Frühstück, um mehr geht es ja nicht. Also bereitete er das gleiche vor wie immer. So war er etwas zeitiger fertig als erwartet. Da kein Geräusch aus dem Bad zu hören war, wollte er doch mal wissen was sie da eben trieb. Er hörte nur an der Tür. Leicht hörte man das Wasser plätschern. Anscheinend badete sie, ob es dafür wohl einen Grund gab? Viel mehr achtete er aber auf ihre Stimme. Sie summte die ganze Zeit etwas. Das weckte wieder Erinnerungen, denn er kannte es von früher bereits.
Es dauerte nicht sehr lang, da konnte er auch hören wie sie aus der Wanne stieg. Er wünschte sich, dass er jetzt da drinnen sein könnte. Kurz glaubte er ein schmerzhaftes Zischen wahrnehmen zu können, doch anscheinend irrte er sich. Der Gitarrist setzte sich lieber, bevor sie etwas mitbekäme.etwas langsam verließ sie das Bad endlich mal. Ihre Haare waren noch immer nass. „Das sind nicht deine Sachen oder? Sie sehen viel zu … weiblich und hell aus.“ „Nein, die gehören Amber!“ brachte er lässig rüber. Ein angeekeltes Geräusch ließ auch Castiel mal wieder lachen. „Die Sachen sind zwar etwas breiter als ich aber nicht breit genug für Amber.“ Dadurch musste er nur noch mehr lachen.
Ihr gefiel es wenn er lachen konnte, auch wenn sie nicht wusste wieso. Bis er mit der Wahrheit rausrückte. „Wo ich klein war, waren es mal meine Sachen. Meine Schwester hat sie mir dann immer geklaut, weil die Sachen mir zu groß waren, sie ihr gefielen und ich sie nie anzog.“ „Dir waren die Sachen zu groß?“ Kichernd setzte sie sich. Auf ihren Schoß legen sie den zusammengelegten Kimono. Fragend blickte er zu ihr.
Sie lachte noch immer etwas. „Du hattest also keine Chance gegen deine Schwester?! Wo ist sie denn eigentlich?“ „Unterwegs. Sie ist Modell und reist die ganze Zeit.“ „Ziemlich erfolgreich oder? Muss schwer sein, wenn die Schwester ein Modell und die Eltern erfolgreiche Wissenschaftler sind. Fühlst du dich nicht manchmal einsam, so als kleiner Bruder?“ Jetzt wusste er warum sie lachte. Er mochte es noch nie, wenn man ihn als kleinen Bruder ansprach. Aber recht hatte sie, er fühlte sich einsam.
Zumindest manchmal, in letzter Zeit eigentlich gar nicht. „Woher weißt du das mit meinen Eltern?“ „Ich war mal eine Zeit lang neugierig und habe etwas herum spioniert. Da habe ich das erfahren. Die Personen da auf den Bildern“ sie zeigte auf eine Kommode. „Das sind sie doch oder?“ Er nickte erstaunt. „Selbst ich weiß nicht was sie tun.“ „Sagen wir mal so, sie erforschen den Fortschritt der Menschheit. Sie haben wirklich nie Zeit für etwas anderes.“ Erstaunlich. Am liebsten hätte er sie jetzt ausgefragt, doch das hätte ein scheiß Bild gemacht. Also hielt er sich fein zurück.
Irgendwann achtete sie auch mal auf das Essen vor sich. Bewundernd sah sie es an. Er konnte wirklich kochen, und das nicht mal schlecht. Er kannte sie gut genug um ihr etwas Obst und Gemüse hinzustellen, sowie Salat. Sie aß noch nie Fleisch, noch nie. Aber es war ziemlich unhöflich etwas abzuschlagen, was er extra machte. Also aß sie so weit sie nur konnte, das Fleisch lag daneben. Irgendwann meinte sie, sie könnte nicht mehr. Sie würde bald platzen. Doch Castiel war nicht dumm. Er merkte, dass sie es mit Absicht liegen ließ. „Tja, umso mehr für mich. Warum isst du es nicht? Du hättest ruhig etwas sagen können.“ beschwerte er sich nur darüber.
Während sie genüsslich die Milch zu sich nahm, erklärte sie es ihm. Eigentlich meinte sie nur, sie sei Vegetarierin. Damit gab er sich zufrieden. Sie lobte letztlich sein Essen sehr. Egal was er versuchte, die leichte röte ließ sich nicht unterdrücken. „Ich muss langsam mal hoch.“ meinte sie kurz. Da kam Demon schon an und forderte Streicheleinheiten. Er wollte sie genauso wenig gehen lassen wie er. Sie konnte sich irgendwie zur Tür durchringen, da wurde sie schon wieder aufgehalten. Castiel stand plötzlich hinter ihr und hielt ihr Handgelenk fest. „Was ist?“ Er sah zu Boden. „N-Nichts.“
Sie merkte erst jetzt, dass sie etwas Widerstand leistete. Langsam drehte sie sich um. „Sicher? Warum hältst du mich dann …“ Sie saß Castiel eigentlich nur in die Augen. Dabei bemerkte sie nicht, wie er ihr immer näher kam. Erst als sie seinen Atem an ihren Lippen spürte, hielt sie inne. Ihr wurde warm ums Herz, als er seine samtigen Lippen auf ihre legte. Das kribbeln war ihr unangenehm, sie kannte soetwas nicht. Leicht beängstigt stieß sie ihn von sich. Leichte Tränen bildeten sich in ihren Augen. Nur kurz starrte das Katzenmädchen zu ihm. Er zeigte keine Reaktionen mehr. Schnell rannte sie nach oben.