Ach Gott, warum hat er das denn nicht gleich gesagt? Stimmt schon, ich hätte mich bestimmt in erster Linie aufgeregt. Kaum sind wir hier, schon spielt sein Ex eine Rolle aber was er Armin da gesagt hat … Es muss echt etwas ernstes vorgefallen sein und Alexy erinnert sich nicht. Da versucht sein Hirn doch nur etwas schlecht erlebtes zu verdrängen, oder nicht? Außerdem, wenn – wenn Harmony sagt, dass da nichts war, dann glaube ich ihm auch. Er ist jetzt viel überzeugender als er es vor einem halben Jahr noch war. Natürlich stimmt es, je mehr Abstand zwischen den beiden ist, desto zufriedener bin ich aber wenn etwas passiert ist, dann werde ich nicht hinter ihm stehen und ihn dafür schlecht reden, dass er geholfen hat. Ich hätte es wohl nicht getan. Ich hätte nicht geholfen, denke ich zumindest aber Harmony hat sich eben verändert und diesen Drang die Leute vor Unheil zu bewahren hatte er ja eh schon immer.
Harmony wollte mir eben trotzdem nicht erzählen, was da genau passiert ist. Er blieb bei seiner Meinung, dass das nur die Beiden etwas anginge und er keine Lust hat sich da hinein zu steigern. Je mehr er erzählt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit. Außerdem sind wir auch noch nicht so lange zusammen, dass ich vergessen haben könnte, was er zu Anfang alles für Bedenken hatte. Ist also kein Wunder, dass er versucht sich bestmöglich aus alle dem heraus zu halten. Schon allein meinetwegen. Na danke auch, einen Kopf für den Unterrichtsstoff kann ich so nicht haben. Er wird es mir nur vorhalten, wenn ich mit schlechter werdenden Noten Heim komme. Zum kotzen … Die Erinnerung lässt sich aber nicht länger verdrängen … Als wir zu seiner Wohnung gingen, war ich sehr schnell überrascht. Er hat hier in Amerika sogar ein eigenes Haus. Es ist groß, sehr groß. So viele Zimmer sind nur mit einer Großfamilie sinnvoll. Na ja, nachdem wir auf dem Friedhof waren, scheint er ja eine große Familie gehabt zu haben. Wir sind ins Haus und gleich nach dem kleinen Flur, in dem man lediglich seine Schuhe abstellen konnte, beginnt auch schon das Wohnzimmer. Es ist sehr offen. In der Mitte steht eine graue, eher gewöhnliche Couch. Von hieraus sieht man genau auf die linke Seite des Sofas und an der Wand davor hängt ein Fernseher. Dahinter befindet sich gleich die offene Küche, die nur durch eine kleine Kochinsel wie abgetrennt vom Rest dasteht. Am Ende des Raumes ist eine große Fensterfront und dahinter eine Terrasse. Der Garten kommt in etwa mit dem Haus meiner Eltern gleich. Ganz am Ende stehen ein paar Bäume, die einen direkten Blick der Nachbar hier hinein versperren. Links und rechts ist aber alles offen. „Was ist, kommst du jetzt rein?“, hat mich seine Stimme zurück geholt. Er hat mich hinein gelassen und die Tür gleich abgeschlossen. „Wieso das?“ „Nicht gerade die beste Wohngegend. Man sollte immer aufpassen.“, erklärte er mir. Sollte es hier wirklich so viele Einbrüche geben? Andererseits … wir waren in Amerika, in einem Vorort einer eher kleineren Stadt. Ich habe mich jedenfalls sofort auf's Sofa fallen lassen und alle Glieder lang gemacht. Als es knackte, musste Harm nur lachen. Ich lag schon ewig nicht mehr auf einer Couch, immer nur in leeren Gassen, irgendwo wo es geschützt genug war. Neugierig fragte Harmony nach: „Wohin hattest du denn vor zu gehen?“ Wieder kann ich nur mit den Schultern zucken, eh ich antworte: „Hmm, keine Ahnung. Vielleicht mal nach New York. So weit weg dürfte das ja nicht sein, oder? Je nachdem welches Auto mich mitgenommen hätte.“ „Ja richtig, liegt ganz in der Nähe aber man bekommt hier nicht viel mit. Alle nehmen immer nur die großen Straßen, zum Glück. Da hat man seine Ruhe. Und du bist echt allein hier?“, dabei zog er eine Augenbraue hoch und sah mich verwundert an. „Was?! Nein! Demon hat erst noch geschlafen. Da habe ich ihn liegen gelassen und wollte mich etwas umsehen.“ Es hat keine Minute gedauert, da hat mich Harmony am Shirt gepackt und wieder in den Stand gezogen. „Ist das dein ernst?! Du lässt deinen Hund allein hier herum liegen?! Na los, wir holen ihn, sofort!“ Und das hat er sich nicht ausreden lassen. Zum Glück auch, denn als wir in der Sackgasse ankamen, war eben ein Hundefänger dabei ihn mitnehmen zu wollen. Ich habe seinen Pass raus geholt und gut war. Wirklich kurz vor knapp, das hätte schief gehen können. Demon hat sich gefreut, wie immer halt. Was mich nur verwunderte, er freute sich auch über Harmony. Sie hatten sich gar nicht so oft gesehen, nur eins, zwei mal hatte ich ihn mit aber er muss ihn sofort wiedererkannt haben. „Du kannst gut mit Tieren, was?“, musste ich einfach fragen, als ich das sah. Demon ist lieb und verspielt aber erst bei Leuten die er wirklich kennt oder halt mag. „Ich weiß nicht, hatte noch keine aber Demon ist doch super cool.“, erzählte er mir, als er Demon mit beiden Händen am Kopf kraulte. Er genießt das richtig, schläft halb dabei ein. Wir sind dann zurück zum Haus. Im Garten fühlt sich der Beauceron sichtlich wohl. Wir hingegen sind nach drinnen verschwunden und da auch geblieben. „Hast du Hunger?“ „Und wie!“, bin ich mit laut knurrendem Magen losgeworden und stelle gleich die Gegenfrage: „Du kannst wohl kochen?“ Harmony hat mich angesehen und nur angefangen zu lachen. Er hat gleich darauf zwei Pizzen bestellt, sich zu mir auf die Couch gesetzt und den TV angeschaltet. Ich sehe ihn noch immer fragend an. Ob nun Pizzen bestellen oder nicht, das ist keine Antwort auf meine Frage. „O ja, ich kann wunderbar kochen.“, lacht er sogar während der Aussage und erklärt dann weiter, „Ich kann Pizzen im Ofen erhitzen, die dann entweder mit der Folie zusammen schmelzen oder gleich ganz verbrennen. Ich kann dafür sorgen, dass der Teller in der Mikrowelle zerspringt und ich bin so gut, dass ich Wasser zum verdampfen bringen kann und der Topf unten halb anbrennt!“ „O, das … ist ja noch besser als ich.“, musste ich sarkastisch los werden. Wir haben uns noch eine Weile weiter so unterhalten, bis dann ankam, was er bestellt hatten. Also, sollte da wirklich mal etwas draus werden, dann werde ich wohl das Kochen übernehmen müssen … ich freue mich jetzt schon … „Was ist? Was schaust du so bedeppert?!“, unterbricht er meine Gedanken, während er mit großen Bissen seine Pizza zerreißt. Prustend will ich jetzt endlich eins wissen: „Nun sage schon, wie war das gemeint. Läuft da jetzt was zwischen uns oder nicht? Ich will nicht die ganze Zeit rätseln müssen.“ Er … Harmony hat den Rest seiner Pizza zur Seite gelegt. Er hat nicht mal ein ganzes Stück davon gegessen, sich stattdessen zurück gelehnt und genervt aufgestöhnt. „Willst du mich jetzt echt die ganze Zeit damit nerven?! Nein man, du versuchst einen nur unter Druck zu setzen.“, seinen Blick zur Decke wendend, spricht er seinen letzten Satz dann als einziges ruhig, „Wir – Wir haben doch Zeit …“ Ja, stimmt schon irgendwie aber Ungewissheit nervt mich wirklich. Das war nicht nur so ein Spruch. Man weiß halt nie wo man steht aber als ich dann meine Pizza samt Karton nehme, mich hinlege, meinen Kopf auf sein Bein lege, sagt er nichts dagegen. Er lässt mich einfach machen, hat sogar seine Hand weggenommen, die im Weg lag und sie so auf meine Brust gelegt, dass er gleichzeitig den Pappkarton festhalten kann. Letztendlich hat er auch gegessen, zumindest dann, wenn ich ihm eine Ecke hingehalten haben und er nur abbeißen musste. Irgendwann, vielleicht auch währenddessen, bin ich dann auch eingeschlafen. Es war einfach so ruhig, ich lag seit langem nicht so bequem und dann noch bei ihm … Es war klar, dass ich einschlafen würde, mir zumindest. Den nächsten Tag haben wir nicht viel gemacht. Na ja, was heißt nicht viel. Er hat seine Gitarre hervor geholt und eine für mich. Wir haben den halben Tag gespielt aber singen, so wie er es am Friedhof getan hatte, wollte er nicht. Nur wenn gute Musik dazu lief und die Stimmung so passte, dass wir beide einfach sinnlos mit gegrölt haben, hat er natürlich versucht die lauteste Stimme zu sein. Bevor es zu spät wurde, wir beide unsere Mägen hören konnten, sind wir noch schnell einkaufen gegangen. Zigaretten, Bier, Whisky, Cola, Süßkram und fertiges Hähnchen vom Grill. Man, er lebt noch ungesünder als ich und sieht trotzdem so gut aus aber Lust etwas zuzubereiten habe ich auch nicht. Als dann auch noch Gras ins Spiel kommt, wir beide weder hungrig noch durstig sind und der Alkohol nach vielen Gläsern und Flachen langsam anschlägt, muss ich es einfach nochmal probieren. Harmony liegt … er liegt eh gerade so schön da, so offen, hat seine Augen geschlossen und wirkt, als würde er auf etwas warten. Ein Bein liegt gleich ganz vom Sofa, das andere ist aufgestellt an der Lehne und beide Arme liegen unkontrolliert über seinem Kopf die Seitenlehne hinunter. Sein Shirt ist dabei natürlich auch verrutscht. Wie ich sagte, ich muss es einfach probieren. Also … habe ich mich wortlos auf ihn gelegt. Mehr musste ich nicht tun. Er hat sofort nach mir gegriffen, seine Arme um mich gelegt und mich geküsst. Die Nacht kam keiner zum schlafen, wirklich die ganze Nacht nicht. Das habe ich mit keinem Mädchen geschafft, ob nun mit Drogen oder ohne. Ausprobiert habe ich schon so vieles. Den nächsten Morgen … ist dann erst mal Stille eingekehrt. Die Erinnerungen sind eher schwammig, von beiden, wenn ich mir Harmony so ansehe. Er muss sich die Müdigkeit mit einer Hand aus dem Gesicht wischen, um klarer denken zu können, doch steht dann noch immer nicht von mir auf. Sein Arm liegt über meiner Brust. Er ist schwer und mal wieder mit nichts zuvor dagewesenem zu vergleichen. Dennoch … ich will es gar nichts anderes. Er soll auf mir liegen bleiben, genau so, und seine Wärme, seine Hitze, die von seinem nackten Körper an den meinen abgegeben wird, weiter verteilen. Erst erinnert sich keiner so genau aber die Beweise auf und am Sofa, sowie die Kondome auf dem Tisch neben uns sind Aussage genug. Ringsherum liegen die leeren Flaschen, die Reste der Zigaretten und eben wir. „Ich muss dringend duschen. Du dann nachher auch.“, sind seine ersten und ich glaube auch einzigen Worte, die er für mich übrig hat. Meine Augen schließend, habe ich keine Lust. Seinen Arm, den ich seit dieser Aussage festhalte, will ich auch nicht loslassen. Er sagt nichts dagegen, lässt nur wieder seinen Kopf fallen rutscht ein Stück tiefer. Nun liegt er komplett auf meinem Brustkorb, kann mit Sicherheit mein Herz schlagen hören. O Gott, wie peinlich. Ich merke ja selbst, wie sehr es rast. Er muss das nicht hören, soll es nicht! Ich will aber auch nichts dagegen tun. Er handelt wieder, nimmt nur eine Decke dazu und zieht sie über unsere Köpfe hinweg. Wir sind also nochmal eingeschlafen, bis der Rausch vom letzten Tag wirklich nachgelassen hat. Irgendwie komisch. Ich habe mit mehr peinlichem schweigen gerechnet aber Harm ist absolut gelassen, geht dann wirklich duschen und räumt letztendlich sogar die Flaschen weg. „Na los, steh schon auf, damit ich das Sofa etwas sauber bekomme.“ Aber ich antworte nicht. „Fühlst du dich da drauf echt so wohl? Du weißt schon, auf was alles du da liegst?“ Und ich antworte noch immer nicht. Ich höre mit, wie er die Tüte zur Seite stellt, versucht leise zu stöhnen und sich dann mit auf's Sofa setzt. Ich spüre ihn nah an meinen Beinen und gleich darauf auch eine Hand direkt daran. „Du willst also lieber weiter schlafen?“ Wortlos folgt ein Nicken. Ich bin nicht eingeschnappt oder so aber eben müde. Nein, müde trifft es nicht annähernd. Ich bin fix und fertig, kann mich kaum wach halten, wenn er spricht. „Willst du nicht lieber in ein Bett?“ O ja! Mit in dein Bett. „Es gibt glaube ich noch ein Gästezimmer. Da schläft es sich bestimmt besser für dich.“ A-Autsch … musste das jetzt sein? Ich hatte mich irgendwie schon gefreut, also echt jetzt. Harmony, man … es hat sich also nichts geändert? Das … tut irgendwie auch weh. Mir – Mir tut wirklich alles weh. Mein ganzer Körper brennt aber doch bestimmt nicht wegen diesem falsch verstandenem Angebot? „N-Nein … ah … Ich bleibe lieber – lieber hier. Couch ist perfekt.“ Ich merke, trotz geschlossener Augen, wie er leise schmunzelt und dann fragt: „Ist das dein ernst? Na gut, wenn du das sagst. Ist es denn schlimm? Brauchst du Eis oder so? Habe alles da, was man so brauchen könnte. Zur Not bedien dich im Bad. Morgen sollten die Schmerzen nachgelassen haben.“ Schmerzen? Ähm … Kann ich mich deswegen so schlecht bewegen? Ich habe letzte Nacht wohl irgendwie andere Dinge mitbekommen, als die die mir mein Körper jetzt zu verstehen gibt. War das wohl zu viel? Die Fragen bleiben unbeantwortet, denn schon bald darauf schlafe ich ein. Trotzdem konnte ich noch spüren, wie er mir einen Kuss gegeben hat und mir leise zuflüstert: „Also wirklich … auf dem Friedhof so sehr wollen, dass man mir keine andere Wahl lässt und sich hier unter den Schmerzen kringeln. Ach Castiel … dann schlafe jetzt wenigstens gut.“ Ich spüre dann auch noch, wie er geht und wirklich in seinem Zimmer verschwindet. O man, trotz der Schmerzen weiß ich nur mehr und mehr, wie sehr ich ihn will. Ich muss mich anhören wie so ein weinerliches Mädchen. Es ist einfach so fies, wenn man nicht haben kann, was man so sehr will. Mir egal wie weh der Sex tut, solange alles andere stimmt … und das würde es, könnte es … Also warum nicht Harmony? Als was siehst du mich denn, wenn du nüchtern nicht mal die Nacht hier bleiben kannst? Sollte ich mir mehr Gedanken machen? Ich will aber nicht … Die nächsten Tage laufe nicht viel anders. Na ja, Gras haben wir nicht gleich wieder gekauft. Er hat mir seine Gegend gezeigt, in der er wohl viele Male schon war aber wirklich nach „hier leben“ hörte es sich nicht an. Wir sind auch einen Tag nach New York gefahren. In der Garage vom Haus steht ein schwarzer SUV, den haben wir genommen. Wieder etwas, was neu für mich ist. „Kannst du schon lange fahren?“ „Hmm? Nein. Habe den Führerschein vor 4 Monaten gemacht. Das ist hier wesentlich einfacher als in anderen Ländern.“ Er erklärte aber auch, dass er ja nicht nur hier vor hat zu fahren, weswegen er gleich noch für andere Länder gültige Führerscheine einstecken hat. Ist das denn so einfach zu beantragen und so einfach durch zu kriegen? Ach was soll's, er wird schon wissen, was er da macht. Und das denke ich wirklich. Er ist irgendwie zu – zu einer Art besseren Menschen geworden. Ich verstehe nur nicht, wieso er sich so verändert hat. Es stört mich nicht aber es ist halt seltsam. Die Nächte über habe ich immer allein geschlafen aber wenn er wollte, kam er aus seinem Zimmer und hat mich genommen. Ich konnte es ihm schlecht verwehren, habe auch nie daran gedacht es zu tun. Ich wollte es ja auch so, will es auch so. Wenn ich ihm tagsüber näher komme, sagt er nichts dagegen. Ich kann mich bei ihm anlehnen, wenn er von irgendetwas genervt ist oder müde wird, tut er es ja genauso. Er lässt Küssen, Rumbeißen in der Öffentlichkeit zu. Sogar im Auto, wenn wir an einer Ampel stehen, zieht er mich zu sich ran und der Typ für Händchen halten ist er eh nicht, bin ich eh nicht. Es könnte so einfach sein, eigentlich IST es doch schon wie in einer Beziehung aber er sagt immer noch nein, wenn ich ganz direkt danach frage. Er wird sogar wütend dabei … „Tja, jetzt kennst du schon meine Gegend, wir waren in New York, haben viel Zeit im Haus verbracht … was genau willst du noch sehen?“, stellt er mir am nächsten Morgen die Frage. Ich habe ihn selten so locker gesehen wie die letzten Tage, mal abgesehen von den Momenten, in denen ich Klartext sprechen will. Er steht in der Küche und kocht. Ja, Harmony kocht … aber nur Kaffee. Zumindest das bekommt er hin, sogar richtig gut. Die letzten Tage stand sonst immer ich am Herd oder wir haben uns etwas Unterwegs geholt. Ich liege mit dem Kopf auf der Rückenlehne der Couch und sehe ihm dabei zu, wie er sich um den Kaffee kümmert. Irritiert dreht er sich zu mir um und wartet noch immer auf eine Antwort. Grinsend nimmt er beide Tassen und kommt zu mir herüber. Er hakt erst wieder nach, nachdem ich ein paar Schlücke getrunken habe. „Hhhhm, perfekt. Wie immer.“, murmle ich mehr in mich hinein, doch Harmony hat es gehört. Er hört irgendwie alles, was er nicht hören soll. Herausfordernd grinst er mich an, eh er seine Frage zum dritten Mal wiederholt. „Ich weiß nicht. Nachher mit Demon raus und dann … keine Ahnung. Vielleicht fällt mir ja was ein.“ „Du willst also echt bleiben …“, flüstert er nun zu sich, sieht dabei vertieft in seinen Kaffee hinein und ich kann es bestens hören. Was soll das denn heißen?! Will er mich loswerden? So schlimm? Doch sein Blickt bleibt nicht auf die schwarze Flüssigkeit gerichtet. Er sieht ruhig auf und mich direkt an. Also war es nicht ungewollt, dass ich ihn verstehen, hören konnte aber was will er mir damit denn sagen? Er lächelt wieder leicht, hat einen Mundwinkel nach oben gezogen. „Man sieht dir echt an, dass dein Schädel jetzt rattert. Ich meine nur … du bist in deinen Ferien hier und trampst durch die Gegen. Du hast selbst gesagt, dass du dich in Amerika umsehen wolltest. Was hast du bisher denn groß gesehen?!“ „Harm, ich bleibe hier, weil ich hierbleiben will und nicht weil ich das Gefühl habe, ich muss. Mir gefällt es und außerdem zeigst du mir doch jeden Tag etwas neues. Mir ist es wirklich ernst … nur dir anscheinend nicht …“, den letzten Satz habe ich so leise ausgesprochen, dass er diesmal so tun kann, als hätte er es überhört aber ich weiß, dass er das nicht hat. Er steht lediglich auf, kreuzt beide Arme hinter seinen Kopf, sieht wieder mal an die Decke und atmet genervt durch, gestresst. „Ich habe da nichts dagegen, im Gegenteil … nur will ich auch keinen von etwas abhalten oder jemanden aufhalten. Nur darum geht es …“, erklärt er mir ruhig, sieht dabei noch immer nicht zu mir herunter. Belustigt schnaubend entgegne ich ihm: „Als ob mich irgendjemand von irgendetwas abhalten könnte! Also los, zeige mir schon was Neues. Das Haus vielleicht mal?“ Stimmt. In all der Zeit wie ich hier bin, haben wir das Haus noch nicht inspiziert. Er erzählt auch nichts freiwillig aber auf meine Bitte oder Aufforderung geht er sofort ein. Es ist unwahrscheinlich groß, wie für eine kleine Großfamilie. Bei alle dem, was ich auf dem Friedhof über ihn erfahren habe, muss er genau das ja mal gehabt haben. Er zeigt mir jedes einzelne Zimmer, gleich zu Anfang das zweite Bad, danach die Zimmer seiner Geschwister, den Keller, in dem tausende Bücher und ein großer Arbeitsplatz untergebracht sind und zuletzt sind wir ganz oben. In der oberen Etage gibt es nur ein einziges, riesiges Zimmer. Es muss seinen Eltern gehören, also nur ein Schlafzimmer. Wenn ich mal so überlege wie das Haus geschnitten ist und wie klein die Zimmer seiner Geschwister eben waren … „Nach deinen Eltern hast du das größte Zimmer bekommen, hmm? Du warst doch nicht der Älteste, oder?“ „Woher auch immer du das jetzt schon wieder weißt - du hast recht. Ich war aber der wichtigste und nun genug davon.“, wimmelt er das Thema sofort wieder ab. Er lässt wirklich nichts aus sich heraus quetschen. „Ach ja und noch etwas, gehe niemals hier hoch, egal was ist. Das Zimmer meiner Eltern bleibt tabu.“ Er spricht es zwar so lieb gemeint aus, doch dahinter steckt bitterer ernst. Na ja, wären meine Eltern tot o-oder meine Mutter und ich würde noch im selben Haus leben … ich würde ihr Zimmer wohl auch lieber verschlossen halten. Genau das tut er nämlich. Er schließt gleich ganz ab, damit auch ja niemand hinein kann. Alle Familienzimmer sind eingestaubt. Er muss seit Jahren nicht mehr drinnen gewesen sein. Andererseits … warum behält er es, wenn hier niemand außer er mehr ist? Wo ist eigentlich sein Vater? Der lag ja nicht mit im Familiengrab, also wo ist er? Und wieso verkauft er das Haus nicht? Sind die Erinnerungen denn wirklich so wichtig? Macht ihn das alles hier nicht eher fertig als alles andere? All den Fragen voran, stelle ich mir aber genau diese eine: „Und jetzt? Was ist mit deinem Zimmer und … fehlte nicht eins?“ Er hat seine Augen für einen Moment geschlossen und atmet leise durch. „Na gut, ok.“, überwindet er sich hörbar dazu. Er … hat ohne weitere Worte meine Hand gegriffen und mich mit sich gezogen. Ich wüsste nicht mal mehr wirklich, wo sich sein Zimmer befindet. Er schleift mich einfach hinter sich her. Als er die Tür öffnet, sehe ich auch wieso. Das fehlende Zimmer … es gibt keines. „Mina hat mit hier geschlafen?“, spreche ich vorsichtig an, leise und sehe zu ihm auf, um seine Reaktion genau beobachten zu können. Er nickt stumm, eh er seit langem wieder ein künstliches Lächeln aufsetzt und zu mir herunter sieht. „Das war immer super cool. Sie war mega entspannt, anders als die anderen und weil ein Zimmer fehlte, schlief sie eben hier. Wir waren ja eh nicht so oft hier, nur im Sommer manchmal, für ein paar Wochen.“ „Also eine Art Urlaubsziel?“ Er stimmt zu aber sucht man sich als „Urlaubsresidenz“ nicht eher etwas aus, wo man sich entspannen kann? Hier kann jeder einen beobachten, es gibt nicht viel außer gewalttätige, kriminelle und böse dreinblickende Menschen. „Ja. Ich wollte immer hier her. Es war cool. So viele Menschen, die sich über nichts weiter Gedanken machen. Und jetzt komm schon Castiel, genug ausgehorcht.“ Stimmt, genug davon. Er hat mir schon so einiges erzählt, womit keiner gerechnet hat o-oder ich zumindest nicht. Der zweite und wohl noch überzeugendere Punkt ist wohl der, dass er mich gepackt hat, mich an meinen Beinen haltend hoch hebt und anschließend in sein Bett schmeißt. Endlich ein Bett … und es ist endlich das seine … Wir haben nicht jeden Tag etwas neues gemacht, sind irgendwo hingefahren und er hat mir auch nicht jeden Tag etwas neues gezeigt aber die darauffolgende Woche war dennoch schnell um. Wir haben dreimal versucht zu kochen, was aber ziemlich schief ging. Harm lenkt einen lieber ab anstatt zu lernen wie es geht. Zwei von drei Mal mussten wir hinterher sogar bestellen. O man, ich könnte noch so viele Kleinigkeiten aufzählen, die aber keinen wirklich interessieren … Als die Woche dann um ist und wir abends wieder vor dem TV sitzen, ist es wieder so ruhig, dass ich versucht bin danach zu fragen. Er hat mich wie so oft zu sich gezogen und ich habe mich auf seine Beine gelegt. Eine Hand hat sich hinter ihm in seiner Boxershort vergraben. Ich fasse ihn unglaublich gern an und er tut es ganz offensichtlich auch. Dadurch, dass wir beide nahezu die gleiche Temperatur haben, spüre ich seine Hand kaum auf meinem Bauch. Nur die Luft, die dran kommt, lässt mich wissen, dass er mein Shirt ein Stück hoch gezogen haben muss. Harmony von unten musternd, bemerke ich wie vertieft er in den Horrorfilm ist. Ich muss ihn also wohl oder übel daraus aufwecken. Es wird sowieso langsam Zeit … denn so lange Ferien habe ich auch nicht mehr. „Harmony? Hey, Harm ich … “ Sein Blick geht sofort zu mir herunter, als ich nur seinen Namen ausspreche. Natürlich widerstrebt es mir total die Stimmung von eben zu zerstören aber wann sonst, wenn nicht an einem Abend, an dem wir nur TV schauen und auf der Couch chilln? „Nun sage schon, jetzt sage endlich was dazu. Mich kotzt dieses nichts zu wissen an und irgendwann muss ich auch mal Heim. Ich will vorher wissen, ob da nun was ist oder nicht? Entweder ganz oder gar nicht …“ Je deutlicher ich wurde, desto genervter hat er geschaut, seine Augen verleiert und sich letztendlich genervt laut stöhnend so weit in die Lehne zurück fallen lassen, dass er mich nicht mehr anschauen musste. Schon klar, dass ihn die ständige Fragerei nervt aber mich nervt es genauso. Mein Blick bleibt eisern auf ihm liegen und als er sich dessen befreien will, erhebe ich mich soweit von seinem Schoß, dass ich vor ihm sitze und ihn wieder anblicken kann. Diesmal nicht … diesmal will ich mich nicht wieder mit nichtssagenden Aussagen abfinden müssen. Er fährt sich wieder mit beiden Händen durch sein Gesicht, über seine Augen, eh er durchatmend antwortet: „Dein ernst Castiel? Schon wieder? Ist dir eigentlich klar, dass du alle paar Tage damit nervst und es dadurch nicht schneller geht?!“ „Ja, weiß ich aber das ist halt keine Antwort! Ich habe da keinen bock mehr drauf!“, werde ich ungehaltener, lauter. Er entreißt sich der Situation komplett, hat meinen Arm einfach zur Seite genommen und ist aufgestanden. Na ja, so viel Widerstand habe ich ja nun auch nicht geleistet, dass es ihn irgendwie hätte aufhalten können. Neben dem Sofa stehend, vor mir nochmal innehaltend, bekomme ich lediglich einen böse aufblitzenden Blick ab. Als ob der mir irgendetwas tun würde! Er vergisst, dass ich nicht … Ich bin halt nicht wie … ach egal! „Warum schläfst du dann überhaupt mit mir?!“, stelle ich die Frage, die ich mir schon die ganze Zeit stelle. Meine Stimme hat sich nur noch mehr erhoben. Ich habe ihn fast schon angebrüllt, nur um das endlich los zu werden. Diesmal zieht er sogar seine Nase etwas höher, sodass ich nur noch so etwas wie Abneigung oder gar Hass daraus lesen kann. Er überlegt nicht, wie er mir antworten wird, sondern tut es einfach, kalt, abwertend: „Warum?! Ganz einfach, du bist halt gut genug im hinhalten. Mehr muss es nicht sein!!!“ Und mehr muss er nicht sagen. Er geht daraufhin leisen Schrittes in sein Zimmer und schließt die Tür. . . . Ich … weiß im ersten Moment um keine Reaktion. Wie bitte?! Soll das seine Antwort sein?! Das ist also alles, ja? In diesem Falle muss ich auch nicht weiter nachdenken, schalte komplett ab. Verdammt, so ein Dreckskerl!!! Nichts hat sich an ihm geändert, nichts! Er nimmt sich was er will, wann er will und wie er will und spielt dabei nur mit allen! Verdammt, verdammt, verdammt! Ich lasse mir aber bei weitem nicht alles gefallen, so wie es Alexy immer getan hat! Mit mir kann er es auf jeden Fall nicht so machen! Da ich nur schlecht in sein Zimmer komme, wenn er das komplett vor mir versperrt, muss eben der Rest daran glauben. In einer Kurzschlussreaktion habe ich alles vom Tisch gefegt, was darauf stand. Die Flaschen und das Geschirr zerspringen in alle Einzelteile und ich merke, wie allein das Geräusch für eine Art ersatzweise Genugtuung sorgt. Nur … reicht mir das Bisschen nicht. Es hält nur für einen Moment her, einen kleinen Moment. Gut, also wenn er sich einschließt, dann kann ich ja machen was ich will. Es ist Wut, Hass und vielleicht auch ein bisschen Ent-Enttäuschung … Man! Ich will nicht mit mir spielen lassen und nicht auf jemanden wie ihn reinfallen müssen! Verdammt! Warum check ich das erst jetzt … So ein Bastard. Je mehr ich im Zimmer zu Bruch bringe, desto besser fühlt es sich an, auch wenn die Reaktion an sich so kindisch ist … Ich merke in dem Moment einfach nicht, wie dämlich das aussehen muss. Ich sehe nur, dass das alles nicht genug ist und treffe die Entscheidung Demon mit dazu zu holen. Die Terrassentür schiebe ich breit auf und pfeiffe meinen Hund heran! Der ist eh gerade so gut drauf, dass er gleich angerannt kommt. Ich werfe ihm eines der Kissen zu. Er stürzt sich schon von allein darauf, ohne dass ich ihm den Unsinn erst noch zeigen oder erlauben muss. Gut so, perfekt. Mehr Zerstörung und mehr Chaos bedeuten mehr einkehrende Ruhe in mir. Es lässt meinen Kopf immer freier werden. Ich könnte ihn gerade umbringen für den Scheiß! Einfach nur wieder und wieder zuschlagen und nicht aufhören, bis es aufhört innerlich zu brennen. Ich bin nicht kalt, so wie das einige vielleicht von mir denken aber auch nicht gleich sensibel, nur weil ich so reagiere … Es ist halt ein Aussetzer, der eine heftige Spur von Zerstörung zurück lässt. Meine blinde Wut lässt erst dann nach, als ich vor den Stufen zur oberen Etage stehe. Ich wollte echt da hoch und mit dem Zimmer weiter machen, von dem er sagte, es solle niemand betreten aber … ich kriege das nicht hin. Der kurze Moment, in dem ich mich selbst sehe, wie ich verrückt geworden davor stehe, lässt mich irgendwie aufwachen. Das ist alles so … so unnötig. Sogar Demon hat aufgehört und ist zu mir gekommen, als ich mich an der Wand habe zu Boden gleiten lassen. Ich atme tief durch, habe meine Augen geschlossen und versuche mich für das eben vor mir selbst zu rechtfertigen. Es geht nicht, weil es da nichts zu rechtfertigen gibt. Ich hätte mich einfach nicht benutzen lassen dürfen, selbst Schuld … wenn ich so dumm bin und das alles zulasse, mehr noch, ich mich ihm auch noch so anbiete … Das alles eben, dieser Wutausbruch, der hier alles zerstört hat, hat mich nur noch mehr fertig gemacht. Demon hingegen steckt noch voller Energie. Leise schmunzelnd stehe ich dann endlich mal auf und entferne mich von der Treppe. „Na los Demon, raus mit dir. Genug Unordnung gemacht.“, fordere ich ihn leise auf, doch er geht eh schon so gut wie von allein. Ich lasse mich dann auch nur noch auf das Sofa fallen und weiß dann nicht mehr so recht, was ich noch gemacht habe. Ab einem bestimmten Punkt jedenfalls bin weder wach, noch schlafe ich mehr. Ich kann deutlich hören, wie eine Tür auf geht. Ist ja klar, welche es sein muss. Harmony versucht leise zu sein, ist es ja auch aber hören tut man dennoch alles. Hören und schlafen. Er schiebt die Tür zur Terrasse ruhig zu und kümmert sich um ein paar der Scherben. Er bahnt sich einen Weg vor, wohin auch immer. Als ich dann die Schranktüren der Küche knarzen höre, weiß ich dann doch, wo er hin wollte. Er holt den Kaffee raus und setzt welchen an. Ich kann auch das hören und letztendlich sogar riechen. Was ich aber erst bemerke, als es zu spät ist, ist seine Nähe. Er muss … ab irgendeinem Punkt zum Sofa herüber gekommen sein. Ich schrecke sofort auf, als er sich auf mich fallen lässt, sich wie so oft zwischen meine Beine fallen lässt und mich ganz offen und eindringlich küsst. Als ob ich nicht merken würde … Zusammenzuckend und nicht wahr haben wollend, was er nach seiner Aktion jetzt versucht, knurre ich ihn mit tiefer Stimme an: „Boaaar, spinnst du?! Runter Alter, los, runter! Verschwinde doch! Verschwinde!“ „Hey, hey, hey Castiel! Komm runter, beruhige dich!“ „Vergiss es! Verschwinde von mir!“, werde ich nur eindringlicher und versuche ihn mit beiden Armen von mir zu stoßen. Zumindest kann er mich so nicht mehr küssen. Ich habe da echt keinen bock mehr drauf und er braucht auch nicht so zu tun, als wüsste er nicht warum! Ach verdammt! Warum kriege ich ihn so schwer von mir runter?! Er ist doch eigentlich nicht kräftiger oder schwerer als ich. Was geht denn hier falsch?! Er merkt das natürlich auch, nimmt sofort die Gelegenheit wahr, um sich nur weiter lustig zu machen: „Na, all deine Kraft schon beim demolieren raus gelassen? Castiel, beruhige dich mal. Komm runter!“ Er fordert mich immer wieder zum selben auf aber das bringt nichts! „Kapierst du's echt nicht?! Bist du so dumm! Als ob ich mich jetzt nochmal …“ „Wer sagt denn, dass ich mit dir schlafen will?!“, spricht er mir lauter als ich dazwischen. Natürlich lasse ich mir das nicht gefallen und kontere: „Na warum wohl?! Als ob ich nicht merken würde, dass du Latte hast!“ „Du genauso, Vollidiot! Muss ich dich deswegen gleich bespringen?!“, kontert er dann mich und ich kann nur noch ein genervtes Knurren entgegnen. Meine Arme hält er mit beiden Händen fest und nimmt sie auch erst jetzt von seinem Brustkorb. Der gehaltene Abstand von eben sinkt. Er legt sich genauso wie am Anfang auf mich, auf meinen Bauch und Brustkorb, sodass ich ihn voll spüren kann. „Was solltest du sonst noch wollen?! Und wirklich besser macht es das auch nicht!“, zische ich leise zu ihm und werfe ihm einen genauso verhassten Blick zu, wie der, den er mir erst schon zeigte. Er schließt aber nur seine Augen und schnaubt ganz leise. Ist das etwa wieder lustig?!?! Doch seine Antwort ist nicht nur ruhig, sondern auch beruhigend und er erklärt mir endlich, was das alles hier soll: „Hör doch zu Castiel. Was ich gesagt habe und wie ich reagiert habe … das tut mir leid, okay!“ „Ja sicher, und weiter?!“, zische ich wieder. Ich will gar nicht hören, was er noch zu sagen hat. Jetzt wo man wieder bock hat, da kann man sich ja auch mal kurz entschuldigen oder was?! Ach, vergiss es Harm! „Nun hör schon auf, bitte! Du benimmst dich viel zu sehr wie … du bist doch eigentlich nicht wie er, überhaupt nicht, ganz im Gegenteil und genau das will ich doch! Du sollst ihm nicht ähnlich sein und ich weiß, dass du das eigentlich auch nicht bist. Ich will dich nicht mit Alexy vergleichen müssen, dich mit ihm vergleichen können und auch nicht, dass du das jemals machst, okay?! Du sollst nicht nur irgendeinen Ersatz für ihn darstellen. Das soll niemand in dir, in – in uns sehen können und am wenigsten du selbst, verstehst du das nicht? Du bist viel zu oft abwesend, als dass du dir nicht in irgendeiner Situation genau solche Fragen stellen könntest! Es fällt mir nur …“, er sieht sogar von mir weg, bevor er weiter spricht und wirkt sowohl ernst als auch ein wenig verzweifelt. Ich höre ihm inzwischen doch aufmerksam zu und versuche mich nicht mehr zu befreien. „Es fällt mir nur unglaublich schwer Alexy so schnell abzustempeln. Ich habe es immer geahnt, ja, es jetzt aber zu wissen ist etwas völlig anderes und es macht es deswegen nicht leichter!“ O Gott … warum hat er das denn nicht früher gesagt? Na toll, jetzt bin ich derjenige, der ihn zu alle dem hier genötigt hat. „Du hättest es dir so viel einfacher machen können. Warum hast du nicht eher …“ „Ich weiß, Castiel, ich weiß! Ich mach's ja jetzt … oder versuch's zumindest.“, unterbricht er mich. Unser beider Stimmen haben sich gelegt und wir flüstern mehr, als dass noch jemand weiter schreien würde. Danach kehrt Stille ein. Eine kurze Stille. Sogar der Kaffee ist inzwischen durch gelaufen. Ich will eigentlich gerade etwas sagen, etwas los werden, als neben uns auf dem Glastisch ein Handy anfängt zu klingeln. Es ist seines. Ach ja, stimmt ja. Er hat es immer und überall dabei und im Vergleich zu damals ist es inzwischen ein Smartphone geworden. Haus, Auto, Smartphone … was hat er denn noch alles? „Aaach scheiße!“, flucht er laut auf, „Muss das ausgerechnet jetzt sein?!“ Ich merke natürlich, wie er sich sofort von mir abgewendet hat und auch, dass er sicher gleich aufstehen wird. „Dann geh einfach nicht ran und – und bleib liegen.“, kann ich selbst kaum glauben, dass er mich so schnell wieder gefügig bekommen hat aber … was er gesagt hat … man, da kann man ja wohl schlecht sauer sein. Ich sehe, wie er den einen Moment wortlos schmunzelt und mich kurz ansieht. „Tut mir leid, ich muss. Ist zu wichtig.“ Zu wichtig? Was kann gerade wichtiger sein? Ich habe keine Ahnung aber er steht trotzdem auf, geht sofort ran und klingt genervt. Warum geht man ran, wenn man den Gegenüber nicht sprechen will? „Ja, was gibt’s?“, hält er mit seiner schlechte Laune nicht hinterm Berg. Er dreht sich sogar von mir weg, geht zur Küche und trinkt während des Telefonats seinen Kaffee. Mir gießt er auch einen ein. Ich kann noch gerade so aufschnappen, was der am anderen Ende sagt. Seine Stimme kenne ich jedenfalls nicht aber ein Kerl ist es auf jeden Fall. Er klingt sehr bittend, leicht verzweifelt. „Wir brauchen dich hier, komm zurück, bitte.“ „Was ist? Fehlt euch etwa wer oder keine andere Aushilfe gefunden?“ „Harmony …“ „Schon gut, schon gut. Ihr selbst habt doch aber gesagt, dass ich gehen soll. Also?“ „Ja, das stimmt aber davon war keiner überzeugt. Anweisung von ganz oben.“ „Ach und jetzt nicht oder was?“, regt sich der Großgewachsene auf und wartet auf Antwort. „Wir brauchen dich Harm, dein Team braucht dich …“ Genervt stöhnt er auf und entgegnet dem anderen: „Ist ja schon gut, ich komme. Gebt mir 'ne halbe Stunde und schickt mir, was ihr bisher habt.“ „Danke, wir erwarten dich. Also …“, setzt der andere gerade an, als Harmony schon das Zimmer verlässt. Er geht in das seine und zieht sich da anscheinend um. Als er zurück kommt, hat er bereits aufgelegt, starrt aber beinahe pausenlos auf sein Handy. Bei sich hat er einen kleinen Rucksack, wo wohl so etwas wie die nötigsten Sachen drinnen sind. Mit seinem Kopf schwebt er irgendwie auch in den Wolken, nur nicht mehr bei dem Thema, welches wir eben noch hatten. Er weckt sich mit einem Kopfschütteln aus den eigenen Gedanken, als würde er sich eben erinnern, dass da noch etwas oder jemand wäre. Harmony kramt aus einem Schubfach in der Küche ein paar Schlüssel hervor und kommt dann zu mir. Er wirkt, als wenn er es eilig hätte. Na ja, seinem Gegenüber sagte er ja auch in einer halben Stunde sei er da. Wo auch immer da wäre. „Also, ich muss für eine Weile weg, bin in ein paar Tagen wieder da, spätestens. So lange bekommst du 'nen Ersatzschlüssel, also vergiss nicht immer alles abzuschließen. Wenn du aber vorhast ganz abzuhauen, dann lege den Schlüssel unter die große Vase neben der Tür draußen.“ Wie gesagt, er hat es eilig und erzählt mir das so flüchtig, dass er schon halb aus der Tür draußen ist, bevor er zu Ende gesprochen hat. „Du verschwindest so einfach? Jetzt?!“, kann ich ihm nur nachrufen. Man, was soll das jetzt schon wieder? Wieso geht so ein dämlicher Anruf über alles andere?! Aus dem Kerl wird man echt nicht schlau! Als ich schon genervt und laut aufstöhne, lieber zum TV schaue, der noch immer an ist, kommt er doch nochmal zurück, noch flüchtiger als eben schon. Die Tür ist kaum richtig auf, da zwängt er sich daran vorbei und kommt schnellen Schrittes zu mir herüber. Er beugt sich nach unten, weit nach unten und gibt mir trotz allem eben gewesenem einen Kuss. Er lässt nicht sofort von mir ab, will mehr als nur das bisschen und fordert einen innigen Zungenkuss ein. Trotzdem ist er nach wie vor flüchtig unterwegs. Als er ab lässt, hat er auch nicht nochmal Worte für mich über. Was soll er auch sagen? Bis dann? Seinen vorherigen Worten zu folgen muss er denken, dass ich nicht bleiben würde. Die Entscheidung bleibt also mehr denn je bei mir. Er schließt die Tür hinter sich und fährt dann in seinem Wagen die Straße entlang davon. Ich bleibe allein zurück. Ach Harm … bei so einem Abschiedskuss soll ich echt denken, dass ich nur so etwas wie Ersatz für ihn bin? Vollidiot! Natürlich bleibe ich, keine Frage. Die Option zu gehen ist mir nicht mal eingefallen, als ich alles demoliert habe. Im übrigen nutze ich auch die Zeit, um alles verwüstete, was Harmony nicht sofort wegräumen konnte, zu beseitigen. Am schwierigsten waren die Federn und einen Ersatz für das Geschirr und die Kissen und so konnte ich auch nicht auftreiben. Ich bin ja ohne Geld unterwegs. Nur den Flug hin und zurück habe ich berechnet, alles andere war egal. Und nur drei Tage später … geht von außen ein Schlüssel im Türschloss. Man hört, wie er seine Schuhe im kleinen Vorraum zum Wohnzimmer hin auszieht und an der Kante stehen lässt. Er sagt nichts, kommt nur Schritt für Schritt ins Wohnzimmer getapst, bis er bemerkt, dass ich nicht auf der Couch sitze. Stattdessen hänge ich in der Küche, bin eigentlich gerade dabei mir etwas am Herd zu kochen aber meine Aufmerksamkeit hat sich mehr und mehr auf ihn gezogen. Wenn er zurück kommt und wirklich gar nichts von sich gibt, macht mich das einfach neugierig. Als ich über meine linke Schulter nach hinten schaue, steht er auch schon direkt hinter mir. Er ist mit einer Hand um meinen Nacken gefahren und mit der anderen umfährt er mein Gesicht, um an meiner Wange zu verharren und mich nur noch mehr zu sich zu bewegen. Ich drehe mich schon von allein zu ihm um, komplett, und lasse zu, dumm wie ich vielleicht bin, dass er mich wieder küsst. An so eine Begrüßung kann man sich echt gewöhnen und noch viel einfacher, je leidenschaftlicher und williger er mit dem Kuss wird. Ich habe mich gegen die Arbeitsplatte gelehnt und setze mich mit ein bisschen Schwung auch darauf. Er lässt von meinem Gesicht ab, packt mich mit beiden Händen von hinten und zieht mich wieder so weit an sich, dass ich an ihm spüre, was er auch gleich an mir spürt. Meine Arme habe ich um seinen Hals gelegt und alles an mir passt sich ihm, seinem Willen und seinen Bewegungen an. Als er von meinen Lippen lässt und ich von den seinen, muss ich eines sofort wissen: „Na, bist du dir klar darüber geworden, was du willst?“ So sehr er eben auch von meinen Lippen los kam, so schnell ändert sich das auch wieder, doch er hält sich sichtlich zurück. Er schwebt wieder und wieder darüber, presst seine Lippen manchmal sogar zusammen und immer wenn er mich mit seinen Augen fixiert, hält er sogar die Luft an. Ich würde jetzt gern sagen, er wird zur Pussy aber der der mehr ins Stocken gerät, bin eindeutig ich. Ich will, jetzt, sofort aber zuvor ist mir seine Antwort echt wichtig. Also spricht er, flüstert, haucht mir mit warmem Atem gegen die Haut: „Das was stand nie in Frage oder besser gesagt wen … Nur mache ich es mir nicht einfach. Also … etwas ruhiger und nicht mehr übertreiben.“ „Ja, habe ich jetzt auch verstanden und … tut mir leid, also wegen dem Haus und so.“ Er schnaubt lediglich belustigt und lässt während seiner schwachen, flüchtigen Küsse einen Blick durch das Wohnzimmer gleiten. „Wieso? Was sollte damit sein? Ist doch – Ist doch ganz ordentlich.“ Zischend senkt sich mein Blick für einen Moment, eh ich genauso schmunzle wie er und sich seine Zurückhaltung in genau dem Moment in Luft auflöst. Er begegnet mir mit seiner Zunge, wild, hemmungslos und ich lasse es mir nicht einfach nur gefallen, sondern mache voll mit. Gott, dieses Piercing … es verliert einfach nie an Effekt und dabei wirkt es beim Zungenkuss noch am aller wenigsten. Er greift mit beiden Händen fester zu, zieht mich das letzte bisschen an sich und ich merke, wie sich seine Arme anspannen. „Ja, etwas ruhiger geht klar … aber miteinander schlafen werden wir jetzt trotzdem.“, murmle ich ihm zu, grinse dabei fast schon vorfreudig. Er ist da kein Stück besser, doch anstelle noch weitere Worte zu verschwenden, küsst er mich lieber weiter und sagt mir mit seinen Blicken wie sehr ich doch recht habe. Ich schließe meine Beine um seinen Oberkörper, halte mich so eng an ihm, wie ich eben noch saß und er geht in sein Zimmer … mit mir vor sich. Die nächste Woche über sind wir nirgendwo hin gegangen. Er war viel unten im Zimmer, hat sich irgendetwas raus gearbeitet und viel, viel gelesen. Wenn er mal Zeit gehabt hätte, kam wieder ein Anruf. Nach einer Woche reicht es mir aber. Ich habe da einfach keine Lust mehr drauf. Alltag gut und schön aber gar keine Zeit mehr zu haben ist nervig … Als ich runter ins Zimmer gekommen bin, hat er nicht mal aufgesehen. Er ist weiterhin auf seine ganzen Bücher fixiert, liest sich vieles durch. Es leuchtet nur das kleine Licht auf seinem Schreibtisch, ansonsten ist alles dunkel. Ich … tapse leise, barfuß zu ihm herüber. Als er irritiert von einer Bewegung aufblickt, stehe ich schon direkt neben ihm. Peinlich ist mir nichts von dem, was ich gerade mache. Harmony jedenfalls … scheint sprachlos zu sein. Erst starrt er mich nur mit großen Augen an, doch als ich ein Bein über die seinen hebe und Anstalten mache mich auf seinen Schoß zu setzen, rückt er ein wenig vom Schreibtisch zurück und lehnt sich in seinem unbequemen, viel zu alten Drehstuhl zurück. Er hat sogar seine Unterlagen etwas zur Seite genommen. Ich habe mich auf seinen Schoß gesetzt und meine Beine auf die äußersten Ränder des Stuhles gelegt, sodass ich ihn voll unter mir einschließen kann. Er hält mich zusätzlich fest, als er den wenigen Platz bemerkt. Sein Blick geht gefesselt zu mir auf. Seltsam, dass er mehr mein Gesicht fixiert als alles andere. Ich hingegen fixiere nicht nur sein Gesicht, sondern vor allem seine Brille. Ein ganz normales Modell, schwarz mit etwas größeren Gläsern als üblich. Beide Hände habe ich an die Bügel gelegt. Er schließt für den Moment seine Augen, wie ich sie ihm herunter nehme. „Die steht dir aber seit wann brauchst du eine? Nur zum lesen?“, flüstere ich ihm beinahe zu. Die Stimmung hier unten ist so … ruhig, still und irgendwie auch fesselnd. „Ja und schon eine Weile, ich nutze sie nur nie. Lesen könnte ich trotzdem alles, noch, denn besser wird es dadurch nicht.“, erklärt er mir im selben, ruhigen Ton. Seine Stimmfasern sind leicht rau und tiefer als bei anderen. Ich mag es total, schon immer. „Kontaktlinsen?“ „Lasse ich mir eben machen.“ „Farbig?“, erinnere ich mich nur zu gut an seinen Look von vor einem halben Jahr. Schmunzelnd verneint er mir und fragt nach: „Deswegen bist du doch nicht hier, oder?“ Diesmal verneine ich und stimme ihm damit zu. „Stimmt. Ich war da oben allein … mal wieder und wenn du hoch kommst, bist du meistens gleich weg.“ Er atmet ganz tief durch, ist weder genervt noch will er mich wegen dem Kommentar loswerden. Er erklärt leise, fühlt sich dabei schuldig: „'Tschuldige, wie – wie viel Zeit ist denn vergangen? Ich bin schnell vertieft, zu schnell.“ „Eine Woche.“ „O-Okay, das ist … Echt, tut mir leid. Ich hab's überhaupt nicht mitbekommen.“, dabei kneift er sich selbst strafend seine Augen fest zu. „Macht nichts. Verrätst du mir, was du hier unten machst?“ „Lernen … für eine Prüfung, was du im übrigen auch bald mal anfangen solltest. Ihr seit nun Zehnte, die Prüfungen sind wichtig.“ „Ich weiß. Erst mit dem Abschluss entscheidet sich, ob wir weiter auf dem Gymnasium bleiben dürfen.“, murmle ich ihm zu und bestätige damit nur seine Aussage. „Später. Deswegen wirst du ja auch nicht hier sein, oder?“, lenkt er selbst von seinem angeschlagenem Thema ab. Er will wohl endlich wissen, was ich hier unten bei ihm mache. Aber vorher kann ich ihm wieder verneinen, um ihm zuzustimmen. „Gut, okay, dann sage mir … Sieht nicht aus, als wärst du planlos hier herunter gekommen. Was hast du vor?“, haucht er mir verführerisch zu und weiß doch eigentlich schon ganz genau was ich will. Diesmal antworte ich ihm nicht, mit keinem flüsterndem Wort und keiner Reaktion. Er grinst mich daraufhin nur an und hält mit beiden Händen die dünne Decke fest, die ich mir um die Arme aber vor allem Hüfte gehangen habe. Das und nur das habe ich bei mir. Er nimmt sie nicht weg, so wie ich mir das gedacht hätte, sondern hält sie mit leichtem Griff zusammen. Seine andere Hand führt er meinen Rücken entlang, auf Fingerspitzen die Wirbelsäule hinauf. Mir haben sich sofort meine Augen geschlossen, mein Körper hat sich ihm mehr entgegen gebeugt und meinen Kopf habe ich nach hinten gelegt, unbewusst, automatisch. Genießend. Er hat Kinn und Nase auf mein Brustbein gelegt, verteilt leichte Küsse darauf und atmet tief ein. „Du warst eben duschen, richtig?“, bleibt sein Ton noch immer so leise, so ruhig aber mit deutlich hörbaren, von Lust geprägten Pausen. „Ja.“, hauche ich in einem annähernd klingendem Stöhnen. „Dann müssen wir da etwas dran ändern … Na los, gehen wir hoch. Da mache ich wieder gut, was ich die letzte Woche versäumt habe.“ In dem Moment, wie er das sagte, auf meine noch immer leicht feuchte Haut hauchte, habe ich nichts von dem verstanden, was er mir da eigentlich gerade gesagt hat. Ich sollte aufstehen, wenn ich nicht getragen werden wollte. Er ist vor gegangen, hat meine Hand dabei nicht losgelassen und mich bis zum Sofa gebracht. Da hat er mir … die ganze Nacht, immer mal wieder und wieder, wenn es die Zeit so zuließ, einen geblasen. Und das so richtig! Gott, warum muss er nur so gut sein?! Die Frage habe ich mir tausende Male gestellt, bis ich es am Ende einfach nur genossen habe. Bei dem Kerl kann man nur Lust bekommen. In den Pausen, wenn wir etwas gegessen und getrunken haben, hat er immer wieder Brille sowie ein Buch hervor geholt, um weiter lernen zu können. An dem Tag, in dieser Nacht sind also 4 Dinge aufgekommen, die sich bis jetzt nicht geändert haben: 1. Er liest mir zur Beruhigung und immer wenn mir danach ist etwas vor. Mich hat es genervt, dass er nie Zeit hatte. Also teilte er sich auf und immer wenn ich sauer wurde und mich komplett auf der Couch verkrochen habe, hat er sich dazu gesetzt, meinen Kopf auf seinen Schoß gelegt und mir angefangen aus einem Buch vorzulesen. Geschichten mit oftmals offenem Ende, bei denen man die Lösung selbst erraten muss. Krimis. 2. Er hat nichts gegen Händchen halten. Das muss er abgelegt haben, nachdem er verschwunden ist, weswegen wir auch das ganz normal, öffentlich zeigen können. Anfangs habe ich einfach nur nicht weggezogen und ihn machen lassen, inzwischen verlange ich sogar danach. Von wegen, nicht der Typ dafür. Wie schnell sich so etwas doch ändern kann … 3. Bei dem Geruch von einem frisch gewaschenem Körper wird er völlig verrückt und hat das absolute Verlangen danach diesen Geruch sofort verschwinden zu lassen. Er mag ihn, keine Frage aber lieber hat er es, wenn er bei seinem Partner erkennt, dass es auch wirklich sein Partner ist und das mit allen Sinnen. Und zuletzt ist da die Sache mit dem Lernen. Er nimmt das extrem ernst, nahm er damals für sich und heute für mich und triezt mich daher oft genug dazu. Er hat sich die letzte Woche so sehr beeilt die Prüfungen durchzuziehen, weil er wusste, dass ich nicht allein wieder gehen wollen würde und er das ebenso wenig gewollt hätte. Für was dieser Abschluss auch immer war, er hat ihn geschafft und ist mit mir gekommen. Außerdem reden wir viel. Ja, wir streiten auch aber vor allem reden wir. Er haut nicht mehr ab, wenn Klärungsbedarf für irgendetwas ist, so wie er es sonst immer getan hat und nein, das war kein Vergleich mit Alexy. Ab und zu passiert es, ganz automatisch. Dagegen kann man nichts tun aber durch sein Verhalten, durch die Zeit, die er sich genommen hat, damit genau das nicht passiert, weiß ich, wie ernst ihm das alles ist. Immer wenn er mir absagte, hat er das nicht gemacht, weil er mich nicht wollte. Ganz im Gegenteil. Niemand muss uns, muss mich mit Alexy vergleichen, denn wir sind weder gleich, noch irgendwie ähnlich. Das musste er sich selbst nur erst einmal klar machen, denn ohne das hätte er keine richtige Beziehung mit mir eingehen können. Ich weiß also nur zu genau, dass ich nicht nur ein Ersatz bin. Jegliche Bedenken, dass er zu Alexy zurück wollen würde, habe ich damit abgelegt oder besser gesagt, hatte ich die ja gar nicht. Nur er befürchtete, dass das jemand denken könnte und so wie die aus meiner Klasse reagiert haben, muss sich die Befürchtung bestätigt haben. Da war nicht nur Hass und Wut, da war auch etwas abwertendes und ungläubiges. Sie denken bestimmt das, was absolut nicht zustimmt und von uns beiden keiner mehr glaubt. Ich bin kein Ersatz!
0 Kommentare
|
Also ... es ist lang xD
▼▼▼ Wörter: 8828
Zeichen: 50005 |