Heute ist seit langem mal wirklich wieder ein guter Tag. Ich merke, dass Lex das auch so sieht. Die Aktion von Armin war echt übertrieben. Er hätte nicht dafür sorge müssen, dass er halb umkippt und darum gebeten habe ich ihn auch nicht! Ich sage ja nicht, dass mir das nicht gelegen kam aber es war halt zu viel! Er hätte mich wirklich fast angekotzt.
Wir haben nicht wirklich miteinander gesprochen. Ich habe Lexy-boy nur Befehle gegeben, so wie immer und er hat sie sofort akzeptiert, zum Glück. Hätte er eine Erklärung haben wollen oder irgendwelche Rechtfertigungen … ich weiß nicht, wie ich das hätte anstellen sollen. Genauso wortlos verlassen wir dann endlich, nach insgesamt 6 Stunden fahrt, den Bus. Lex steht bei mir und hat auch nicht vor so einfach weg zu gehen, das merkt man deutlich. Seit langem schaue ich mir Lex mal wieder so richtig an. Sein Haar ist noch immer zerzaust von der Fahrt eben. Er hat richtig gut geschlafen. Kann mir auch vorstellen, dass er das schon lang nicht mehr so konnte. Meine Blicke sind sparsam. Man sieht ihm schnell an, dass er es merkt und trotzdem freut er sich schon über diese Kleinigkeiten. Das so zu sehen, lässt mich daran glauben, dass er uns nie hätte aufgeben wollen, genauso wenig wie ich. Tja, vielleicht sind wir ja doch irgendwie füreinander geschaffen, selbst in einer so schweren Situation, oder wie auch immer man das bezeichnen soll. Eigentlich würde es ja komplett reichen, wenn er sich endlich entschuldigen würde. Deswegen spreche ich doch nicht mehr mit ihm und – und na ja, eben deswegen … Ich konnte irgendwie auch keine Worte dazu finden, könnte mich eben so wenig bei ihm entschuldigen, obwohl es mindestens genauso angebracht wäre. Ich kann nichts von ihm verlangen, was ich selbst nicht zustande bringen kann. Die Situation wird nur noch schwerer, weil Armin mir versucht hat zu erklären, dass Lex mich brauchen würde. Er versucht aufzuhören. Ich weiß, er braucht Hilfe und die würde ich ihm gern geben aber ich bin da einfach das falsche Vorbild für. Irgendwie würde ich trotzdem gern helfen … nur wie … Castiel, Armin und Kentin finden auch zu uns. Sie lassen mich aufhören nachzudenken schon allein mit ihrer Anwesenheit. Lex unterhält die drei sofort, sie wirken … ganz ok, eigentlich wie immer. Mein Bro freut sich als einziger sichtlich darüber, dass es seinem Zwilling wieder besser geht. „Also dann, sind alle da? N-Na-Nathaniel? Wo – Wo genau bist du denn? Hast du alle durchzählen können?“, versucht Faraize die Klasse unter Kontrolle zu bringen und wendet sich hilfesuchend an den Streber. Er hat natürlich wie immer den Überblick, kann bestätigen, was er gefragt wurde. Am Ende geht Faraize so in die Jugendherberge und meldet die Gruppe an. Ja, richtig gehört, Jugendherberge. Es sollte eigentlich eine Pension werden aber bei der Planung ist wohl etwas schief gegangen und wie man dem frustrierten Stöhnen der anderen entnehmen kann, passiert auch das nicht zum ersten Mal. Wow, ich glaub's nicht, der Mann hat es echt in sich. Ich kann mir nur schwer mein Gelächter verkneifen, lache leiser als sonst darüber. Die Jungs in der Runde können nur mit ihren Köpfen schütteln, Schmunzeln aber genauso. „Das gefällt dir wieder, oder?“, grinst mich Castiel an, versteht so gut, was ich gerade denke. Wir sitzen bald noch eine halbe Stunde so rum, eh es auch mir reicht. Das Lachen ist verstummt und ich habe wirklich keinen Bock mehr sinnlos herum zu sitzen. Mit schweren Schritten halte ich auf's Häschen zu, welches gerade mit seiner angebeteten Spricht. Bei ihnen sind auch dieses weißhaarige Mädchen und die kleine Biatch. Die Mädchen sehen durch Nathaniel durch, wirken, als wüssten sie nicht, was sie eben von mir halten sollten. Ich ignoriere mal den Rest, den die Mädchen so veranstalten. „J-Ja, was ist?“, wundert sich der Blondschopf, als er die Blicke der Mädchen bemerkt und sich zu mir umgedreht hat. „Komm einfach mit, na los!“, wende ich den selben Ton auf ihn an wie bei Lex. Er sieht mich zweifelnd an, will erst etwas gegen sagen, doch folgt mir doch. Auf dem Weg nach drinnen erkläre ich ihm, dass mich das warten nervt und dieser Lehrer eh nichts allein zustande bekommt. „Wow, seit wann bist du denn so bei der Sache? Ist dir sonst nicht alles egal?“ „Jap, klaro. Es geht mich auch nix an aber das 'rumstehen nervt. Will chilln und endlich Ruhe haben.“, rechtfertige ich mich. Sollte ich ihm vielleicht sagen, dass mich die Sache bei ihm auch nichts anging und ich trotzdem geholfen habe? Neeein, am Ende denkt er nur, ich wäre ein guter Mensch oder so. Tzzz, bloß nicht! Im Vorraum angekommen, sieht man sofort unseren Lehrer. Sein Kopf raucht förmlich. Der Blondschopf sieht zu mir und ich sehe zu ihm. Wir grinsen uns im gleichen Moment an, wie seltsam, dieser Moment. Er ist wohl etwas runter gefahren, sieht ziemlich verträumt aus, eh er mir zuspricht: „Tut mir leid wegen eben. Das war unüberlegt.“ Ich winke lediglich ab. Er soll mir so etwas nicht sagen, das interessiert mich doch gar nicht. Gleichzeitig zucke ich mit meinen Schultern aber das ist dem Streber egal. Er kommt mir nach und murmelt fast ungehört: „Ja, ja, markiere ruhig den bösen aber ich weiß es doch besser. Im übrigen will ich die Klassenfahrt über bestimmt nicht wieder angefasst werden!“ Der letzte Satz jedoch bringt mich dann doch dazu noch einmal zu reagieren. Ich habe mich sofort zu ihm umgedreht, stehe ganz nah bei ihm und er zuckt für den Moment, als würde er damit rechnen doch angefasst zu werden. Meine Worte sind es dann, die ihn zum schweigen bringen: „Glaube nicht du wärst der Einzige, den ich haben könnte und glaube mir, ich kann dich haben, wenn ich das will. Egal wann. Egal wo. Du würdest sofort wieder mir gehören!“ Wie ich bereits sagte, er schweigt und ist bis über beide Ohren rot geworden. Mit der Ansage dann kam auch spürbar seine Lust hervor gekrochen. Er kann es gut verstecken, vielleicht sogar unterdrücken, wenn es notwendig sei aber seine Aussage gerade eben hat geradezu danach geschrien, dass ich ihm so etwas sage. Nach dieser kleinen Diskussion, die er in jedem Falle verloren hat, kümmern wir uns endlich um den Lehrer. Er ist verzweifelt, weil selbst hier etwas schief gegangen ist. Sie einigen sich, dass sie erst einmal mit den anderen darüber reden wollen und dann nochmal zur Anmeldung zurück kommen. Es sind gerade wenige da und es stört den Mann an der Rezeption nicht. Draußen erklärt der Lehrer dann, dass unter allen Umständen, die bereits herrschen, noch ein Fehler unterlaufen ist. Das frustrierte Stöhnen der anderen wird zu einem genervten. Lex hat sich in der Zwischenzeit zu mir gestellt. Es stört mich nicht, soll er ruhig machen. Jedenfalls erzählt er, dass es im Jungenzimmer einen Schlafplatz zu wenig gibt. Er konnte kein anderes Zimmer für die Jungs heraus schlagen und so weiß er nun nicht weiter. Die Mädchen haben alle so weit offen stehende Augen, kommen recht hastig zum Lehrer gelaufen. Was kommt jetzt wohl wieder? Die haben sich doch irgendeinen Schwachsinn ausgedacht, oder?! „Herr Faraize, was halten Sie denn davon, wenn stattdessen ein Junge bei uns schläft?“ „Stimmt, Misami hat recht. Wenn bei uns noch ein Bett frei ist, dann wäre das doch perfekt oder?“, hängt Granny mit an, als würden sie ihn versuchen zu überreden. Alle Mädchen wirken auf den Mann ein. Er könnte mir ja beinahe leid tun, wenn ich nicht wüsste, wie hart er durchgreifen kann und das Bild nicht so göttlich anzuschauen sei. Wieder halte ich etwas Abstand zur Gruppe und lache in mich hinein, wie sie sich doch anstrengen ihn um den Finger zu wickeln, doch der Mann muss wirklich etwas dazu gelernt haben. Ihm reicht es, als er bemerkt, was sie vor haben. Jedes der Mädchen hat einen bestimmten Jungen im Blick, den sie gern mit im Zimmer hätte. Faraize tut in dem Moment eines: Er erhebt etwas seine Stimme und spricht: „Schluss jetzt, der Lehrer hier bin immer noch ich! Ich danke euch, für euren Vorschlag und ja, darüber hatte ich auch schon kurz nachgedacht aber so wie ihr euch gerade gebt, kann da nichts gutes bei raus kommen und deswegen … stecke ich Harmony mit zu euch ins Zimmer. Unter welchen Umständen auch immer, er wird euch schon nicht anfassen. So umgehen wir jegliches Risiko, dass etwas passiert und wenn es ganz übel läuft, dann muss eben einer der Jungs mit in mein Zimmer kommen!“ Woooaar, das war mal 'ne Ansage! Er hat klar und deutlich und in verständlichen Sätzen gesprochen. Nur seine Idee, die finde ich nun nicht so klasse aber von den Optionen die er hätte wählen können, ist das immer noch die beste. Außerdem … mit Aussicht auf einen Platz in seinem Zimmer, kann ich bei dem Vorschlag doch nicht nein sagen. Es ist ja nur für den Fall der Fälle, war aber in jeglicher Hinsicht zweideutig zu verstehen – zumindest für mich. Allein aus diesem Grund, weil er das so überzeugen rüber bringen konnte und keiner verstanden hat, was er mir eigentlich damit sagen wollte, fange ich, von der Gruppe entfernt stehend, lauthals an zu lachen. Das ist schon eine ganze Weile nicht mehr vorgekommen. Es ist so befreiend, einfach göttlich und die Blicke der Klasse sind mir damit auf jeden Fall gewiss. Die Blicke und deren Kritik, die sich die Mädchen bestimmt schon zurecht gelegt haben. Sie wollen mit Sicherheit gegen seine Entscheidung protestieren, doch dazu kommen sie nicht. „Einverstanden. Die Idee finde ich klasse. Das kann ja nur lustig werden. Ich denke, ich halte das schon ganz gut aus bei den Weibern!“, lache ich noch immer. Nun ist es Faraize, der nicht mehr so ganz davon begeistert ist. Ob er nun wohl glaubt, dass ich ihn nicht verstanden habe? Das wäre ja noch wirkliche die Spitze von allem. Bitte lass diesen Moment nicht enden, lass mich nicht an alles andre wieder denken … Doch dafür ist es nun eh zu spät. Die anderen finden es nicht ganz so witzig, nicht mal Castiel oder Kentin sind soooo überzeugt davon und sie holen alle ihre Sachen aus dem Bus. Murrend und mit viel Gelästere blicken sie mich an. Ist ja guuut, dadurch geht der Moment eben auch nicht kaputt aber die gute Laune ist dadurch wieder etwas verschwunden. Ich nehme meinen Rucksack, in dem sich nur ein paar der nötigsten Sachen befinden und trage den nach oben. Die Mädchen hingegen sind mit Koffern über Koffern angereist. Wie lange haben die denn vor zu bleiben?! Jedenfalls sorgt das nun bei mehreren als nur bei mir dafür, dass sie sich darüber amüsieren können. Faraize hat die Anmeldung in der Zeit offiziell gemacht. Die Mädchen sind schon voll beschäftigt mit auspacken, das kann man bis hier draußen hören und die Jungs haben sich auch in ihrem Zimmer vergraben. Die einzigen Beiden, die jetzt noch auf dem Flur herum wuseln, sind Lex und ich. Er steht mit mir vor dem Höllenzimmer und sieht mich fast wehleidig an. „Was is'? Gibt’s wieder Probleme?“, muss ich einfach so offen fragen. „N-Nein, i-ich will nur … ich versuche mich doch nur … schon die ganze Zeit, ich weiß nur nicht, wie ich es sagen soll. O-Ok …“, unterbricht er sich selbst, als er meinen fragenden Blick bemerkt, und spricht nach einem tiefen Durchatmen flüssig aus, was er von sich reden will, „Es – Es tut mir leid was passiert ist, okay? Es tut mir so unendlich leid, das habe ich nicht gewollt, das alles hier nicht u-und ich brauche dich einfach. Ich brauche dich Harmony, bitte, verzeih mir!“ Seine Stimme klingt so unsicher, flüssig aber unsicher. Er muss angst davor haben etwas falsches zu sagen oder einfach zu viel von sich zu geben. Sobald er auch nur einmal gesagt hat, dass er sich entschuldigen will, kommt auch in mir das Gefühl auf, dass ich das ganz dringend tun sollte. Verdammt … ich und ehrlich entschuldigen … wie soll ich das denn … „Bitte Harmony, verlass mich einfach nicht. Ich brauche auch keine lieben Worte von dir, das wärst doch einfach nicht du u-und du brauchst dich doch auch für nichts entschuldigen, das ist doch alles meine …“ Eh er aussprechen kann, was er mir da noch alles sagen will, habe ich ihn wortlos zu mir herunter gezogen und meine Lippen ganz fest auf die seinen gepresst. Das tiefe Lächeln in meinem Gesicht verschwindet nicht mehr, nicht so wie eben noch unten vor der Herberge. Er sorgt halt immer für gute Laune. Das ist doch ganz mein Lex und trotzdem musste ich ihn jetzt einfach küssen, bevor ich genauso anfange zu jammern wie er. Das will ich nicht, das bin ich nicht und das kann ich nicht. Er hätte es bestimmt verdient aber nicht von mir! Er genießt diesen einfachen Kuss endlich mal wieder und steigert sich in nichts hinein. Ja, wirklich, ein ganz einfacher Kuss. Als ich sein Gesicht in meinen Händen halte und den Kuss löse, ist das Letzte was ich tue, ihm noch einen weiteren auf seine Stirn zu geben. „Aber bitte Harm, lass mich dir wenigstens diesen Platz abnehmen. Du und die Mädchen, das geht doch niemals gut. Ich will das tun, wirklich. Bitte, bitte.“ Ich habe wirklich nichts dagegen, sage Lex nur Bescheid, dass er das Faraize noch erzählen soll. Vielleicht ist die Entscheidung auch besser. Wer weiß, am Ende wäre ich wirklich noch zu diesem Lehrer gekrochen. Irgendwie wissen wir beide wohl, Lexund ich, dass wir schon wieder in Ordnung kommen. Ein komisches, gehemmtes Gefühl bleibt natürlich erst einmal zurück aber ich weiß schon, wie ich Lex das ausreden kann. Wir haben für den restlichen Tag nichts geplant, also bleibt es uns frei was wir tun werden. Von unserer Etage aus kann man 1a die Umgebung sehen. Die Mädchen wollten sich ja eigentlich in der Stadt umsehen aber als sie den Strand entdecken sind sie Feuer und Flamme dafür. Jaaaa, ich weiß, baden mitten im Winter ist sicher seltsam aber das Wetter und die Temperaturen passen einfach nicht. Es ist heiß wie im Sommer. Dieses Jahr stimmt irgendetwas nicht und das nicht nur mit Lex und mir. Nathaniel und Lysander bleiben lieber drinnen, wohingegen sich Kentin und Castiel recht schnell dazu entschieden haben mitzukommen, als es hieß, dass Lex und ich da hin wollte. Eigentlich hätte ich ja etwas Zeit mit ihm allein gut gebrauchen können aber die zwei sind einfach so cool und locker, dass ich da nicht nein sagen kann. Fast wie zwei Kinder, die sich die ganze Zeit bekriegen. Als feststeht, dass wir ebenfalls an den Strand gehen, erklärt sich sogar Armin bereit mitzukommen. Er meint, er könnte sich in den Schatten setzen und aufpassen, dass auch ja nichts passiert. Castiel nimmt ihm vorweg: „Du weißt schon, dass Misa was mit diesem Streber am laufen hat, oder?“ Die Provokation hat gesessen. Armin ist sofort aufgesprungen und sowohl er als auch Kentin haben sich angefangen zu beschweren. Ooouu, das scheint ja ein ziemlich heikles Thema zu sein für die Beiden. Ich lasse von Lex etwas ab, mische mich mit in die Runde unter und ziehe dann auch Castiel auf: „Was denn, du willst nix von der? Wie kommt das denn so plötzlich?!“ Das lässt dann auch Kentin und Armin aufmerksam werden. Alle drei sehen sie mich nun verwundert an, bis mein Satz mal so richtig bei Castiel angekommen ist. Er knurrt mich wortlos an und ballt eine Faust vor seinem Gesicht. „Uuuhh, da habe ich aber Angst!“ „Zieh mich nicht zu sehr auf, Kleiner!“, tut er das doch eben wirklich mit Absicht! „Übertreib's nicht!!!“, drohe ich ihm, doch das reicht nicht. Wie sehr ich diese Bezeichnung … boaaar! Und das hat er sich echt mit Absicht aufgehalst?! Was ist falsch mit dem Typen?! Einen Arm habe ich nach ihm ausgestreckt, den Kragen seines Shirts erwischt und ihn an mich gezogen. Dafür reicht nun wirklich eine Hand aus und noch eh er sich versieht, hockt er direkt vor meinen Füßen. Heißt, Castiel hat sich einmal gedreht und ist „aus versehen“ hingefallen! Seinen Kopf habe ich mit meinem Arm umschlungen, doch er lässt sich nichts anmerken. Das finde ich so genial an ihm. Er weiß, dass er nix gegen mich machen könnte und hat trotzdem keine Angst und wenn ich dann mal durchgreife, hat er eine solche Mimik, als würde man überhaupt nichts tun. Na ja, er wird manchmal wütend dadurch und knurrt mich wütend an aber ansonsten. Das Thema von eben geht dadurch unter und ich glaube, dass er das genau deswegen getan hat. Als ob niemand gemerkt hätte, dass jeder hier auf die olle Blondine steht und sich irgendwie trotzdem mit mir vergnügt. Das ist genau das, was mich daran so amüsiert. Es fehlen eigentlich nur noch … Castiel und Lysander. Ach ja und Armin aber … irgendwie habe ich da nicht so bock drauf, nicht die zwei und auch nicht meinen Bro, die sind echt cool und Kentin inzwischen auch aber bei ihm ist es halt zu spät. Wie dem auch sei, nachdem ich Redhead losgelassen habe, habe ich Lex sofort wieder an meine Seite bestellt. Er hatte nichts dagegen, konnte sogar wirklich mit lachen, weil er weiß und auch immer wieder sieht, dass da nicht 100% ernst dahinter stehen. Die Jungs suchen sich ihre Badesachen zusammen. In der Zeit warte ich schon unten und rauche ein wenig. Castiel ist der zweite, der aus der großen Glastür kommt und er bekommt seit langem mal wieder eine Zigarette zurück aber als dann Lex kommt … ich weiß nicht aber … ich mache meine lieber aus. Da ist zwar kein Gras drin oder so aber wenn er versucht aufzuhören, dann muss ich das nicht noch extra provozieren. Ich muss wirklich klingen wie ein anderer Mensch aber die Sache, die da im Bett passiert ist … ohne Gras wäre das nie passiert und ohne Rauchen wäre er nie dazu gekommen. Castiel geht daher etwas vor, weil er gemerkt hat, worum es mir und auch den anderen geht. Er hält weiter vorn Abstand, bis er aufgeraucht hat. In der Zeit spielen Kentin und Armin PSP und Lex und ich haben mal etwas Zeit. Er sieht mich immer wieder an, sagt aber nicht, was er mir gerne sagen würde. Während die Beiden anderen so vertieft sind, koppeln wir uns ein paar Meter von ihnen ab. Ich habe Lex am Arm festgehalten. Dieses beklemmende Gefühl ist einfach zu viel. Das ist nicht richtig. Er ist meinem Ziehen bedingungslos gefolgt und sieht mich fragend an. In dem Moment sehe ich erst, dass er mich immer wieder so oft anschaut, weil er nicht weiß, was er tun kann und darf. Es ist, als hätte er alles vergessen … also … mache ich zur Abwechslung eine Ausnahme. „Na los, gib Pfötchen Lex, sofort!“ Er starrt mich mit großen Augen an, stammelt auch irgendetwas aber sobald ich meine Hand hinhalte, packt er danach. Kein überlegen, keine Frage in seinem Kopf, nur eine Verwunderung. Sein Lächeln daraufhin ist eindeutig. Er freut sich aber das veranlasst ihn leider auch dazu, mir näher kommen zu wollen. Er hat die andere Hand auf meine Brust gelegt und starrt mich bettelnd an. „Nein! Genug damit und seit wann erlaube ich dir, mich einfach so anzufassen?! Los, Hand da weg, nur Pfötchen geben!“, ertönt die strenge und böse klingende Aufforderung. Ich weiß, das klingt bestimmt hart aber das ist das, was ich immer getan habe und das, was ihm immer gefallen hat. Er hatte zu viele Freiheiten, durfte sich in letzter Zeit zu viel heraus nehmen aber das werde ich schön zurück fordern. Mein großer Blauschopf hat sofort begriffen und seinem Blick nach gefällt es ihm. Er versucht nichts mehr aus meinen Augen zu lesen und wirkt … er wirkt endlich wieder ruhig, ausgeglichen. Lex ist einfach wieder Lex und die Beklemmung von eben ist absolut verschwunden. Wir haben unsere Handtücher auf dem Sand ausgebreitet und liegen halb in der Sonne und halb im Schatten. Lex setzt sich umgehend neben mich, nah neben mich. Ein testender und gleichzeitig abtastender Blick reicht über meinen Oberkörper. Das Erste was ich daraufhin tue ist ihn mit meinen Beinen einzukesseln, diese sogar noch aufzustellen, damit auch ja keiner auf die Idee kommt, er könnte frei sein! Lex ist nahezu komplett von meinen Beinen eingekreist und trotzdem wartet er darauf, dass ich es ihm erlaube. Ich habe einen Arm um seine Schulter gelegt, mit dem anderen stütze ich mich selbst auf, um nicht nach hinten umzufallen. Normalerweise brauche ich da nicht groß ziehen und drücken aber es scheint noch nicht zu 100% bei ihm angekommen zu sein. Ich lasse ihn nicht tun, was er will und übe mehr Druck auf ihn aus, bis seine Arme nachgeben und er mit seinem Kopf auf meinen Oberkörper, auf meine Brust fällt. Er hält ein paar Minuten inne, muss meinem Herzschlag zuhören und bereitet sich gleichzeitig darauf vor, mir doch seine Bitte zu äußern. Bis er es dann tut und leise nach oben flüstert: „Zieh es aus, zieh es bitte für mich …“ „Nein!“, ist die einzige Antwort, schroff, hart aber ehrlich. Lex ist ruhig und akzeptiert es dann auch, als Armin sich einmischt. Er meint ganz knapp, dass Lex still sein und mich endlich mal in Ruhe lassen soll. Warum Armin das tut? Weil er leider ganz genau weiß, wie es derzeit unter meinem schwarzen, engem Shirt aussieht. Lex ist ruhig, legt seine Hand halt auf meinen Bauch und umkreist über dem Stoff immer etwas meinen Bauchnabel. Das ist es, was wir beide gebraucht haben. Wir müssen uns nur daran erinnern, was wir eigentlich wollen. Die Blicke der anderen Jungs prallen an mir ab, als sie uns Hand in Hand sehen und auch sonst. Sie fragen sich ganz sicher, warum ich so hart bin aber auch diese Frage verstummt in deren Köpfen, als sie sich wieder erinnern. Wir müssen uns nur endlich wieder erinnern, mehr ist es nicht!
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