Kapitel 1:
Eigentlich habe ich mich schon immer gefragt, ob ich hier das richtige Leben führe. Ob ich wirklich ich bin oder ob es nicht doch einen anderen vorbestimmten Weg für mich gibt. Ständig habe ich diese Träume, von einer andere Welt und von ganz anderen existierenden Dingen. Eine Welt, in die ich viel besser hinein passen würde, und Dinge, die mir viel mehr gefallen und die besser zu mir passen.
Meine Eltern nenne das Fantasie. Sie schleppen mich wohl deswegen von Stadt zu Stadt, schicken mich von Schule zu Schule und natürlich auch … von Arzt zu Arzt. Das alles macht mich wütend und traurig, doch ich kann niemandem davon erzählen. Wem auch, wenn mir wirklich keiner zuhören würde? Wenn jeder an mir vorbei läuft und wenn jeder nur denkt …
Beruhigend legte sich etwas auf ihre Bettdecke, direkt über ihrem Brustkorb. Es kuschelte sich an sie. Das kleine Wesen jaulte leise, als es sich genüsslich auf den Rücken rollte und sich streckte. „Ja, du hast wie immer Recht. Ich sollte mich beruhigen.“ Das Wesen, welches eben noch auf ihrem Brustkorb lag, schlich sich um ihren Kopf herum. Dessen Fell kitzelte so sehr, dass sie leise kicherte.
Leise klopfte jemand an ihre Tür. Kichernd bat sie hinein. Die Frau schaute die Tür hinein. Kurz sah sie ihrem Mädchen zu, wie sie sich auf ihrem Bett herum wälzte und herzhaft lachte. Sacht erhob sie ihre Stimme. „Schätzchen, du musst heute in die Schule. Heute ist dein erster Tag, hast du das denn schon vergessen?“ Knapp antwortete das Mädchen, „Nein.“ und sprang dann aus ihrem Bett. Noch immer kichernd sah sie ihre Mutter an. Diese holte ihr bereits ein paar Sachen aus dem Schrank.
Das weißhaarige Mädchen wurde spielerisch ein wenig Böse. Nörgelnd meinte sie, „Mama, das kann ich auch schon allein.“ Die Frau legte ihr die Schulbekleidung ordentlich auf einen Stuhl. „Na gut, dann machst du dir dein Haar heute also allein?“ belustigte sich die Frau. Rot werdend drehte sich die Kleine von ihrer Mutter weg. Dabei schnappte sie sich ihre Sachen und zog sich widerwillig um.
Doch schnell gab das Mädchen nach. Schuldbewusst, mit ihren Blicken den Boden fesselnd, entschuldigte sie sich. Anschließend setzte sie sich und ließ sich von ihrer Mutter zwei bodenlange Zöpfe flechten. Unruhig trat sich die Göre schon von einem Fuß auf den anderen. „Bist du jetzt endlich fertig!“ hinterfragte diese hastig. „Ja ja, jetzt geh schon. Und vergiss dein Frühstück nicht!“ konnte diese ihr nur noch nach rufen, da sah sie schon nur noch ihren Rücken.
Das Mädchen schien sie überhört zu haben, als sie auch schon nach draußen rannte. Mit ängstlichen Blicken verfolgte ihre Mutter sie. Warum lachst du nur, wenn sie bei dir ist? Warum zeigst du nur dann, wie du wirklich fühlst? Warum siehst d durch mich, deiner eigenen Mutter, einfach hindurch? Kannst du nicht endlich aufhören, dieses Wesen in deiner Fantasie leben zu lassen! Bitte … bitte … bitte …
Kapitel 2:
Die Weißhaarige rannte ein paar Meter, blieb dann aber stehen. Ihre Mimik wechselte wieder. Ihr wurde schlecht, bei dem Gedanken, auf diese fremde Schule gehen zu müssen. Zum Glück glaubt mir Mutter, wenn ich ihr so etwas vorspiele. Sie ist wirklich leichtgläubig, was das betrifft. Ein kurzer Blick huschte zu ihrer Begleitung. „Wo warst du denn so lange Hikari?“ Lediglich ein jaulen ertönte, da wusste die Göre auch schon Bescheid. „Wie immer nicht ausgeschlafen, richtig? Dann nörgle jetzt aber auch nicht rum!“ entfloh ihr warnend.
Das kleine, weiß befellte Wesen gab sofort Ruhe. Langsam setzten sie ihren Weg fort. Egal wie langsam sie auch liefen, vor ihnen eröffnete sich schon das Bild des Gymnasiums. Auf dem Schuldach standen zwei große Buchstaben, die Initialen des Hauses. Man konnte sich nur schlecht vorstellen, dass das eine gemischte Schule sein sollte, so pink wie die leuchteten. Zum Glück sahen die Initialen normal aus, ganz gewöhnlich, weiß.
Plötzlich hörte sie das leuchten der Schulglocken. Verunsichert überlegte sie hin und her. Sollte sie sich jetzt beeilen, damit sie wenigstens nur ein paar Minuten verpasste, oder sollte sie sich Zeit lassen, da es jetzt eh zu spät war? Noch immer in ihren Gedanken schwebte, wurden ihre zarten Schritte auch schon größer und schneller. Ihre Tasche nahm sie zur Seite, doch hielt sie noch immer mit beiden Händen fest im Griff. Die rot weiße Marineuniform geriet in Schwingung und ihre Atmung in Wallung. Das Mädchen war schon immer sehr schwach auf den Beinen und machte daher nur selten Sport. Ihr gequälter Gesichtsausdruck sprach bände. „Hikari, nicht so schnell.“ flehte die Weißhaarige.
Ihre Begleiterin zeigte keine Reaktion. Endlich kam auch das große, eiserne Tor deutlich in Sichtweite. Kraftlos und japsend huschte sie nur noch schnell daran vorbei und lehnte sich gegen die robuste Mauer. Durch den recht frühen Sommermorgen, war sie Wand noch kühl. Schwer Atmend tropften ihr ein paar Schweißperlen die Nase hinunter. Leidend schloss das Mädchen ihre Augen und griff sich an ihren Brustkorb.
Die nächsten Minuten blieben ihr verborgen. Aus dem Nichts tauchte ein blond haariger, sehr freundlich wirkender Junge direkt vor ihr auf. „Hallo, du musst wohl die neue Schülerin sein, von der mir die Direktorin erzählt hat. Sie bat mich darum, hier auf dich zu warten. Weil du jetzt doch etwas zu spät kamst.“ erklärte dieser sich. Obwohl er so friedlich wirkte, machte er ihr mit seinem Dauerlächeln angst. Abgesehen davon, wer mag es schon, wenn man einen total verausgabt zu Gesicht bekommt?
Nervös versteckte sie ihr Gesicht und vor allem ihre Nase, hinter einer Hand. Hastig fielen ihre Blicke zu Boden. Auch Hikari begab sich in eine Abwehrhaltung. Der jugendliche Mitschüler schaute ihr noch immer freundlich in die Augen. Als er merkte, wie sie langsam ihre Unsicherheit ablegte und ihr die Situation nicht mehr peinlich war, sprach er einfach weiter. „Na komm, deine neuen Mitschüler warten schon auf dich.“
Er ging einfach voraus, in der Hoffnung, sie würde ihm folgen. Seine Hoffnung wurde erhört. Zögernd lief sie ihm nach.
Kapitel 3:
„Übrigens, falls ich es vergessen habe, mein Name ist Nathaniel. Wenn du mal Hilfe brauchst, kannst du gern zu mir kommen.“ bot er im Anschluss an. Vielleicht ist er ja doch nicht so schlimm. Selbst wenn dieses Dauergrinsen ungewohnt ist … Sein Name ist also Nathaniel … „Möchtest du mir vielleicht auch deinen Namen verraten?“ Sofort zuckte sie wieder zusammen. Das genügte ihm als Antwort. Als er endlich vor einer Tür stehen blieb, wusste sie, dass es jetzt kein Entkommen mehr gab.
Das Mädchen fixierte die Tür vor sich. Darauf war ein Schild befestigt, mit einem großem, schwarz eingraviertem A. Es wurde von einer wahrhaftigen Künstlerin gestaltet. Ihr Name stand natürlich auch in einer kleinen Ecke niedergeschrieben. Viola, das hört sich doch ganz sympathisch an … aber ob sie es auch wirklich ist? Wieder versank sie in ihren Gedanken und bemerkte nicht Nathaniel's Handeln. Er öffnete bereits die Tür und hielt sie dem Mädchen auf.
„Herr Faraize, sie ist nur ein paar Minuten zu spät gekommen. Wahrscheinlich hat sie den Weg nicht gefunden.“ gab er schon Bescheid. Endlich hoben sich ihre Blicke wieder, doch nur kurz, um nachzusehen, wer dieser Mr. Faraize war. Ein junger Mann, anscheinend ein Lehrer, ihr Klassenlehrer. Er besaß auch dieses Dauerlächeln. Anschließend fixierte sie lieber wieder den glatten Fußboden. Doch schon von diesem ersten Blick an, merkte sie sich seine Gesichtszüge, seine freudestrahlende Haltung und sein komplettes Aussehen.
Endlich bewegte sie sich. In ihrem Blick lag leere. Starr stellte sie sich vor ihre Klasse. Ich wäre jetzt doch viel lieber in meiner eigenen Welt, in meinem eigenem, eigentlichem Leben. Warum nur immer wieder das gleiche? Neue Stadt, neue Wohnung, neue Schule und meist auch einen neuen Arzt. Sie wartete inzwischen einfach die Reaktionen der anderen ab. Doch alle saßen nur starr da, bis der Lehrer eine Frage an sie stellte. „Und, möchtest du dich uns nicht vorstellen?“
Sie öffnete leicht ihren Mund, doch das Mädchen war so verängstigt und eingeschüchtert, dass sie sich nicht getraute. Nachdem sie genügend vor sich hin murmelte, hielt sie wieder kurz inne. Warum immer ich? Kann das denn nicht endlich aufhören? Doch dann ertönte eine andere Stimme in ihrem Kopf. (Hey, beruhige dich. Du schaffst das, mache dir keine Sorgen.) Hikari … Danke!
Mut fassend, probierte sie es nochmal. „A-a-a-a-also, m-m-mein Name i-ist K-K-K … Kiri. A-A-Also eigentlich K-Kirimi aber Kiri reicht.“ Allen Mitschülern entfloh ein genervtes stöhnen. Nur einer von ihnen getraute sich etwas zu sagen. „Eine zweite Viola, wer hätte das gedacht.“ Sie musste ihm wieder nur einen Blick zuwerfen und wusste, wie er aussah. Blaues Haar, bunte Kleidung, ebenso ein Dauerlächeln auf den Lippen und Kopfhörer um den Nacken gelegt. Mit so jemandem würde sie wohl nie etwas zu tun haben wollen.
Mr. Faraize trat vor und fragte an ihrer Stelle, ob noch jemand Fragen hätte. Lediglich eines der Mädchen, welches mit hoch gezogener Nase auf ihrem Stuhl hockte, musste diese Frage loswerden, „Sage mal, was hast du eigentlich hier zu suchen? Solltest du nicht lieber wieder in die Grundschule zurück kehren! Das hier ist ein Gymnasium.“ Der Mann nahm diese Aussage auf und stellte sie in eine richtige Frage um. „Amber, du solltest nicht immer so unfreundlich zu deinen Mitschülern sein. Meinst du nicht auch. Also, was sie eigentlich fragen wollte, wie Alt bist du?“
Mit dem Lehrer konnte sie sich recht gut unterhalten, also sah sie, immer noch auf den Boden gerichtet, zu ihm. „I-ich b-bin 13 Jahre alt.“ Erstaunte Blicke tauchten auf, doch niemand sagte etwas. „Hat noch jemand eine Frage?“ Nichts. Zum Glück, dachte sich die Göre. „So, dann darfst du dir jetzt einen Platz suchen.“ Vorsichtig fragte sie nach, „Gibt es denn … gibt es denn keinen freien Doppelplatz mehr?“ Fragende Blicke durchbohrten sie. „Wofür brauchst du den denn?“ wollte nun auch der Lehrer wissen.
Die Weißhaarige nahm ihre Arme vor sich, als würde sie etwas darauf tragen. „Hikari, komm. Sie scheinen dich noch nicht bemerkt zu haben.“ forderte sie ihre kleine Begleiterin auf. Das Wesen sprang auf ihre Arme, doch niemand sah es. „Sie ist immer bei mir. Auch in der Schule. Sie braucht genauso einen Platz wie ich.“ Keiner wusste mehr, was er dazu sagen sollte, nicht mal Amber.
Nathaniel stand noch immer da. Als keiner darauf reagierte, nicht mal Herr Faraize, musste wohl oder übel er sich dazu erbarmen. „Verzeihung aber das ist leider eine Schule für Menschen. Für jemanden wie dich. Wenn du dein …“ er wusste zwar, was ihr Problem war aber nicht, was genau in ihrer Fantasie vor ging. „Meine Hikari! Sie ist meine Freundin und alles was ich habe. Sie muss wenigstens hier bleiben.“ Kurz blieb auch ihm jetzt der Atem stehen. „... ähm, ja, ja gut. Wenn sie denn auch still und brav neben dir sitzen bleibt, dann sollte doch kein Problem entstehen.“
Schnell wandte er seine Blicke zum Mann neben sich. Auch dieser stotterte vor sich hin. „Äh, ähm … ähm, ja, na klar. Sie kann gern bleiben.“ Erleichtert setzte sich Kiri nach ganz hinten. Hikari ließ sie wieder runter. Diese setzte sich neben ihre Bank und wartete. Plötzlich fingen alle an zu tuscheln. Was ist denn mit der los? Hat die 'nen Knall? So jemand sollte doch lieber mal behandelt werden! Die hat wohl zu viel Fantasie! Sollte man nicht mit 6 aufgehört haben, an seine imaginären Freunde zu glauben?
Genau das war es, was ihr immer wieder Angst machte, neu dazu zu stoßen. Es würde eh so laufen wie immer, oder irrte sie sich da? …
Kapitel 4:
Genau so hatte sie sich das schon gedacht. Wie immer ist jeder gegen sie, nur, weil niemand Hikari sehen kann. Immerhin war jetzt Unterricht und Herr Faraize entschied sich, die zwei Stunden voll durch zu ziehen und die Pause hinten dran zu hängen. Nathaniel verließ nochmal für kurze Zeit den Raum. Er meinte, er müsse noch etwas erledigen. Doch mitten drinnen tauchte er wieder auf. Mathematik schien ihm nicht gerade schwer zu fallen, vielleicht durfte er ja deswegen dem Unterricht fern bleiben?
Im Raum gab es noch zwei freie Plätze. Wer wohl in der Klasse fehlte? Erst jetzt bemerkte sie auch, dass sie diesen bunten Vogel vor sich sitzen hatte. Warum fällt mir das jetzt erst auf? Sonst hätte ich mir doch einen anderen Platz gesucht! Als hätte er sie gehört, drehte er sich zu ihr um und grinste sie breit an. Irgendwie reizt der Junge mich, ohne dass er auch nur ein Wort spricht.
Das weißhaarige Mädchen dreht sich zum Fenster. Hinaus schauend, entdeckte sie den großen Sportplatz, die Halle musste aber woanders liegen, denn diese entdeckte sie nicht so leicht. Nochmals bewunderte sie das eiserne Tor. Auf der andere Seite des Hofes gab es nochmals eines davon, doch nur viel kleiner. Darüber rankten bereits ein paar Rosen und daneben wuchsen bildhübsche Koniferen. Das konnte ja nur der Schulgarten sein. Den sollte ich mir nachher mal genauer anschauen. nahm sie sich vor.
Doch jetzt konzentrierte Kiri sich lieber auf den Unterricht. Herr Faraize versuchte sie bereits böse anzuschauen, wie immer unmöglich. Immerhin sah der bunte Junge jetzt nach vorn. Der junge Lehrer gab sich nun endlich mit ihrer Aufmerksamkeit zufrieden, da kündigte er auch schon Gruppenarbeit an. Alle kannten sich schon und bekamen ihre Zweiergruppen schnell zusammen. Übrig blieb nur Kiri. Der Tag konnte ja nicht mehr schlimmer werden. Letztendlich arbeitete sie allein, da es sich eh nur um ein paar Rechnungen handelte. Nach nicht mal einer Stunde sah sie den anderen zu, wie sie sich um die Lösungen stritten. Zum Glück blieb mir das erspart.
„Bist du auch wirklich schon fertig?“ erkundigte der Lehrer sich, welcher direkt vor ihr stand. Kiri nickte hastig und wandte ihre Blicke sofort ab. „Na gut, dann schreib uns mal die Lösungen an die Tafel. Du brauchst dir auch keine Gedanken machen, die anderen sind eh alle noch beschäftigt.“ Seinen Worten glauben schenkend, trat sie vorsichtig nach vorn. Herr Faraize sah inzwischen auf die anderen Bänke, half ihnen bei Lösungen oder musste bei Streitigkeiten schlichten. Mit einem Auge verfolgte das Mädchen jede Bewegung, mit dem anderen klebte sie an der Tafel.
Die ersten fünf Aufgaben standen bereits, komplett mit Lösung und Antwortsatz, dran, da näherte sich von hinten der Blondschopf. Er wollte ihr anscheinend freiwillig helfen, wie erstaunlich! Neben ihr stehend, fing er auch schon von allein an zu reden. „Hör mal Kiri, leider fehlt noch eine Seite deines Formulars und die Anmeldegebühr. Vielleicht hat deine Mutter es ja einfach vergessen.“ Verärgert warf sie ihm von der Seite her einen Blick zu. Nathaniel zuckte zusammen, hinter einem solch schüchternem Mädchen konnte auch eine böses Person stecken. Was sie wohl hatte? Leider kam kein Wort aus ihrem Mund.
Lieber schrieb Kiri weiter die Antworten an die Tafel, Nathaniel folgte. All seine Antworten waren bis ins kleinste Detail korrekt, da konnte sie sich ja beruhigt setzen und ihn die Arbeit machen lassen. Inzwischen waren fast alle fertig. Das Mädchen legte ihren Kopf auf ihre Bank und wartete das Klingeln ab.
Sie sah zu, wie alle lachend und vor allem erleichtert auf die eh schon vollgestopften Gänge liefen. Wieder blieb sie allein zurück, mal abgesehen von Hikari. „Na los, wir wollten doch in den Schulgarten!“ erinnerte sie sie daran. Begeistert sprang sie auf. „Stimmt ja, das hätte ich fast vergessen!“ Endlich zierte sich auch mal in ihrem Gesicht ein Lächeln. Inzwischen waren alle auf dem Hof. Nur vorsichtig schlich sie sich die Wand entlang.
Die Koniferen, welche am Zaun Spalier standen, gewährten ihr nicht einen einzigen Blick hinein. Das machte die Weißhaarige nur noch neugieriger. Es kaum noch abwarten könnend, schob sie einfach die Tür auf. Sie vergaß vollkommen, wie sie erst noch die Rosen darauf beobachtete und fasste dabei ohne nachzudenken in die Dornen. Hastig zog sie ihre Hände weg und entfernte mit vollem Eifer jeden einzelnen Splitter. Unaufmerksam wie sie jetzt war, stieß Kiri gleich mal gegen jemanden. Sofort fiel sie rücklinks zu Boden. Weil das noch nicht reichte, stieße sie sich ihren Kopf an einem Baum. Darauf folgte eine männliche Stimme, „Tut mir leid, habe ich dir im Weg gestanden?“ Er streckte ihr seine Hand entgegen, um ihr aufzuhelfen. Doch da macht sie sich auch schon allein die Mühe. Endlich öffnete Kiri wieder ihre Augen. Warum laufe ich ihm ständig über den Weg? Ich begreife es nicht!
Sie blieb lieber ruhig stehen. Er sprach ja so wieso gleich weiter, „Sag mal, hast du irgendetwas gegen mich? Ich habe dir nichts getan und wir kennen uns auch noch gar nicht, soweit ich das weiß.“ Als wieder keine Antwort kam, meinte er, „Du bist echt komisch!“ dann musste er lachen. Kiri hätte weinen können, bei der Aussage, doch diesmal nicht! „Wie du bereits sagtest, wir kennen uns nicht! Also lass mich und vor allem Hikari in Ruhe!“ Damit rechnete der Junge wahrlich nicht. Erschrocken stand er da. „Wer hätte das erwartet, du kannst ja wirklich sprechen.“ Ein leises zischen ihrerseits reichte als Antwort. Noch immer hielt sie sich den Kopf. Dadurch verschmierte ein wenig Blut in ihrem Haar.
Hinter den beiden tauchte jetzt auch ein zweites Mädchen auf. „Ah Viola, da bist du ja endlich.“ freute sich der Blauschopf. Er lief sofort zu ihr rüber und bedrängte nun sie mit seinen Fragen und seinen Geschichten. Hoffentlich machte er das nicht bei jedem so. Das ist also Viola? Stimmt, sie wirkt schon von weitem wie eine richtige Künstlerin. Ich frage mich, ob er wirklich nur auf mich diese nervende Wirkung hat? Denn sie scheint ihn ja zu mögen. Also kam sie auf beide zu und legte ein leichtes Lächeln auf. Hoffentlich merkte keiner, dass es nur gespielt war.
„H-H-Hallo.“ brachte sie nur zaghaft zustande. Sie war wohl nicht mehr wütend genug, um eine feste Stimme zu entwickeln. Das Mädchen vor ihr senkte ebenfalls ihren Kopf. Hingegen der Jugendliche den beiden belustigt zusah. Viola wollte nichts falsches sagen, deswegen schwieg sie weiter. „H-H-Hast d-du die, die Klassentür bemalt?“ Trotz des schwierigen Anfangs, fanden die beiden zu einem Gespräch zusammen. Es ging die meiste Zeit um Kunst. Das Mädchen mit dem lila Haar freute sich, endlich mal mit jemandem über Kunst sprechen zu können.
Der Unbekannte sah noch immer nur zu. Er fühlte sich langsam überflüssig. „Hört mal Mädels, hier wird es mir langsam zu langweilig. Ich geh mal rein.“ Gesagt, getan und schon war er weg.
Bisher war Viola die einzige, die ihr so wirklich geheuer war. Sie war ruhig, das reichte schon aus. Sie sagte nichts gegen Hikari oder sie selbst. Im Gespräch vergaßen sie dabei auch die Zeit und verschwitzten so die nächste Stunde. Sie setzten sich und kritzelten ein wenig in ihre große Zeichenmappe. Da wagte Viola doch mal nach ihrer Begleiterin zu fragen. Sie gab gleich zu, sie nicht sehen zu können und bat sie darum, sie mal zu zeichnen. Viola war die ganze Zeit schon so freundlich zu Kiri, da konnte sie doch nicht nein sagen. „Aber du darfst es keinem sagen oder zeigen, ja.“ Ein nicken genügte und sie schaute gespannt auf ihre Mappe.
Kiri deutete auf den Platz neben sich, „Komm Hikari, du darfst mal wieder Model spielen.“ Das kam der Künstlerin suspekt vor, aber sie wartete ab. So wie die Göre mit ihrer kleinen Freundin umging, glaubte selbst Viola bald, dass sie existieren würde. Außerdem besaß ja jeder seine Eigenarten. Inzwischen war sie fertig mit der Zeichnung, „Das sieht ja wirklich unglaublich aus“ Hatte sie jetzt doch etwas gegen sie? „Sie sieht so niedlich aus. Ich würde auch gern so ein niedliches Tier haben!“ schwärmte die neben ihr und quietschte dabei. Zum Glück, Viola hatte also nichts gegen sie.
Plötzlich stand eine Person vor ihnen, eine ältere Dame ganz in pink. Viola stand sofort auf. „F-F-F-Frau D-Direktorin!“ jetzt verstand auch Kiri. Sie stand genauso hastig auf wie das andere Mädchen. Die Frau lief hochrot an, vor Wut. „Da sind Sie erst einen Tag hier und schwänzen schon die Schule! Was fällt Ihnen eigentlich ein! Und Sie, Viola, junges Fräulein, sie unterstützen das auch noch!“ fuhr sie aus der Haut. Noch bevor Viola Stellung nehmen konnte, griff Kiri ein. „E-E-Entschuldigung a-aber sie k-k-kann nichts d-dafür. I-ich habe s-sie davon angehalten z-zum U-Unterricht zu gehen.“ Soviel Edelmut hätte man ihr gar nicht zugetraut, das fand auch der Junge von erst, welcher alles mithörte.
Viola war sprachlos. Noch nie hat sie jemand verteidigt, warum also gerade sie? Und wieso jetzt? „Jetzt setzen Sie sich doch endlich in Bewegung und Kiri, sie werden heute Nachsitzen müssen!“ fuhr die Direktorin fort. Eingeschüchtert machten sie sich auf den Weg. Inzwischen war auch schon die Pause hinüber. Sie wurden sofort auseinander gesetzt. Die Englischlehrerin war schon immer ein Biest, zumindest schnappte Kiri das hier und da mal auf. Auch das ging ganze zwei Stunden lang. Viel habe ich ja nicht vom Garten gesehen. Nur ein paar Blümchen und zwei Bäume, die die weitere Sicht versperrten. Anstelle von Englisch würde ich lieber da sein.
Sie sollten einen Aufsatz schreiben. Ihrer fasste kaum mehr als eine Seite. Bei der Abgabe, wunderte sich die Lehrerin. Sie hielt die Weißhaarige auf, „Junges Fräulein, warum sind denn so viele Blutflecken auf ihrem Zettel?“ Wie konnte das denn passieren? Im Garten erst waren die Wunden doch schon zu. Doch bei einem Blick auf ihre Handflächen bewies sich das Gegenteil, das Blut schmierte über ihre ganze Handfläche. „I-I-Ich habe m-mich a-an ein p-p-paar Rosen g-g-gestochen.“ „Dann gehen Sie doch bitte zur Schülervertretung, da kann man ihnen sicherlich helfen.“ Die strenge Antwort verscheuchte das Mädchen regelrecht.
Auf dem Gang, direkt gegenüber ihrer Klasse, befand sich gleich der Raum. Wieder war das Schild von Viola verziert worden. Das Mädchen klopfte leise. Als keiner reagierte, versuchte sie es nochmal, nur lauter. Immer noch nichts. Inzwischen tropfte es schon auf den Boden, da stolperte jemand aus einer anderen Tür. „Tut mir leid, ich musste auch erstmal die Arbeit zu Ende schreiben.“ entschuldigte dieser sich. Er lehnte sich leicht gegen die Tür, schloss auf und drückte.
Kiri sah ihn erstaunt an. Sie wusste nicht, dass Nathaniel derjenige war. Er suchte zwischen all seinen Sachen nach dem Erste-Hilfe Kasten. Ihm fehlte wohl zur Zeit die Übersicht. Auf seinem Tisch lagen zwei schülerakten, doch nur die ihre lag offen. Ein Bild von ihr war mit einer Büroklammer befestigt. Schon jetzt war sie so dick wie kaum eine andere.
„Setzt dich doch, hier beißt dich wirklich keiner.“ belächelte er ihre Zurückhaltung. „Falls doch, beißt Hikari einfach zurück!“ drohte sie lächelnd. Er nahm das Verbandszeug heraus und versorgte ihre Hände. Zuvor musste er nochmal ein paar letzte Dornen entfernen. Sie zeigte nicht mal Schmerzen, obwohl er beim Umgang mit der Pinzette nicht gerade gut war. Danach sah sie aus wie eine Boxerin. Das passte so absolut gar nicht zu ihr und ließ Nathaniel ein weiteres mal schmunzeln.
Gleich nachdem das letzte mal für heute die Schulglocke ertönte, stürzte Viola ins Zimmer. Sie wollte endlich wissen, warum sie an ihrer Stelle die Strafe absitzen möchte. Doch erstmal musste auch sie lachen. „Jetzt sag schon, warum hast du das auf dich genommen?“ „Ganz einfach, du hast doch erzählt, dass du niemals Nachsitzen willst und aßerdem … außerdem mag ich dich.“ gab die Weißhaarige schwer zu.
hier geht es noch weiter aber nicht jetzt ^^"
Eigentlich habe ich mich schon immer gefragt, ob ich hier das richtige Leben führe. Ob ich wirklich ich bin oder ob es nicht doch einen anderen vorbestimmten Weg für mich gibt. Ständig habe ich diese Träume, von einer andere Welt und von ganz anderen existierenden Dingen. Eine Welt, in die ich viel besser hinein passen würde, und Dinge, die mir viel mehr gefallen und die besser zu mir passen.
Meine Eltern nenne das Fantasie. Sie schleppen mich wohl deswegen von Stadt zu Stadt, schicken mich von Schule zu Schule und natürlich auch … von Arzt zu Arzt. Das alles macht mich wütend und traurig, doch ich kann niemandem davon erzählen. Wem auch, wenn mir wirklich keiner zuhören würde? Wenn jeder an mir vorbei läuft und wenn jeder nur denkt …
Beruhigend legte sich etwas auf ihre Bettdecke, direkt über ihrem Brustkorb. Es kuschelte sich an sie. Das kleine Wesen jaulte leise, als es sich genüsslich auf den Rücken rollte und sich streckte. „Ja, du hast wie immer Recht. Ich sollte mich beruhigen.“ Das Wesen, welches eben noch auf ihrem Brustkorb lag, schlich sich um ihren Kopf herum. Dessen Fell kitzelte so sehr, dass sie leise kicherte.
Leise klopfte jemand an ihre Tür. Kichernd bat sie hinein. Die Frau schaute die Tür hinein. Kurz sah sie ihrem Mädchen zu, wie sie sich auf ihrem Bett herum wälzte und herzhaft lachte. Sacht erhob sie ihre Stimme. „Schätzchen, du musst heute in die Schule. Heute ist dein erster Tag, hast du das denn schon vergessen?“ Knapp antwortete das Mädchen, „Nein.“ und sprang dann aus ihrem Bett. Noch immer kichernd sah sie ihre Mutter an. Diese holte ihr bereits ein paar Sachen aus dem Schrank.
Das weißhaarige Mädchen wurde spielerisch ein wenig Böse. Nörgelnd meinte sie, „Mama, das kann ich auch schon allein.“ Die Frau legte ihr die Schulbekleidung ordentlich auf einen Stuhl. „Na gut, dann machst du dir dein Haar heute also allein?“ belustigte sich die Frau. Rot werdend drehte sich die Kleine von ihrer Mutter weg. Dabei schnappte sie sich ihre Sachen und zog sich widerwillig um.
Doch schnell gab das Mädchen nach. Schuldbewusst, mit ihren Blicken den Boden fesselnd, entschuldigte sie sich. Anschließend setzte sie sich und ließ sich von ihrer Mutter zwei bodenlange Zöpfe flechten. Unruhig trat sich die Göre schon von einem Fuß auf den anderen. „Bist du jetzt endlich fertig!“ hinterfragte diese hastig. „Ja ja, jetzt geh schon. Und vergiss dein Frühstück nicht!“ konnte diese ihr nur noch nach rufen, da sah sie schon nur noch ihren Rücken.
Das Mädchen schien sie überhört zu haben, als sie auch schon nach draußen rannte. Mit ängstlichen Blicken verfolgte ihre Mutter sie. Warum lachst du nur, wenn sie bei dir ist? Warum zeigst du nur dann, wie du wirklich fühlst? Warum siehst d durch mich, deiner eigenen Mutter, einfach hindurch? Kannst du nicht endlich aufhören, dieses Wesen in deiner Fantasie leben zu lassen! Bitte … bitte … bitte …
Kapitel 2:
Die Weißhaarige rannte ein paar Meter, blieb dann aber stehen. Ihre Mimik wechselte wieder. Ihr wurde schlecht, bei dem Gedanken, auf diese fremde Schule gehen zu müssen. Zum Glück glaubt mir Mutter, wenn ich ihr so etwas vorspiele. Sie ist wirklich leichtgläubig, was das betrifft. Ein kurzer Blick huschte zu ihrer Begleitung. „Wo warst du denn so lange Hikari?“ Lediglich ein jaulen ertönte, da wusste die Göre auch schon Bescheid. „Wie immer nicht ausgeschlafen, richtig? Dann nörgle jetzt aber auch nicht rum!“ entfloh ihr warnend.
Das kleine, weiß befellte Wesen gab sofort Ruhe. Langsam setzten sie ihren Weg fort. Egal wie langsam sie auch liefen, vor ihnen eröffnete sich schon das Bild des Gymnasiums. Auf dem Schuldach standen zwei große Buchstaben, die Initialen des Hauses. Man konnte sich nur schlecht vorstellen, dass das eine gemischte Schule sein sollte, so pink wie die leuchteten. Zum Glück sahen die Initialen normal aus, ganz gewöhnlich, weiß.
Plötzlich hörte sie das leuchten der Schulglocken. Verunsichert überlegte sie hin und her. Sollte sie sich jetzt beeilen, damit sie wenigstens nur ein paar Minuten verpasste, oder sollte sie sich Zeit lassen, da es jetzt eh zu spät war? Noch immer in ihren Gedanken schwebte, wurden ihre zarten Schritte auch schon größer und schneller. Ihre Tasche nahm sie zur Seite, doch hielt sie noch immer mit beiden Händen fest im Griff. Die rot weiße Marineuniform geriet in Schwingung und ihre Atmung in Wallung. Das Mädchen war schon immer sehr schwach auf den Beinen und machte daher nur selten Sport. Ihr gequälter Gesichtsausdruck sprach bände. „Hikari, nicht so schnell.“ flehte die Weißhaarige.
Ihre Begleiterin zeigte keine Reaktion. Endlich kam auch das große, eiserne Tor deutlich in Sichtweite. Kraftlos und japsend huschte sie nur noch schnell daran vorbei und lehnte sich gegen die robuste Mauer. Durch den recht frühen Sommermorgen, war sie Wand noch kühl. Schwer Atmend tropften ihr ein paar Schweißperlen die Nase hinunter. Leidend schloss das Mädchen ihre Augen und griff sich an ihren Brustkorb.
Die nächsten Minuten blieben ihr verborgen. Aus dem Nichts tauchte ein blond haariger, sehr freundlich wirkender Junge direkt vor ihr auf. „Hallo, du musst wohl die neue Schülerin sein, von der mir die Direktorin erzählt hat. Sie bat mich darum, hier auf dich zu warten. Weil du jetzt doch etwas zu spät kamst.“ erklärte dieser sich. Obwohl er so friedlich wirkte, machte er ihr mit seinem Dauerlächeln angst. Abgesehen davon, wer mag es schon, wenn man einen total verausgabt zu Gesicht bekommt?
Nervös versteckte sie ihr Gesicht und vor allem ihre Nase, hinter einer Hand. Hastig fielen ihre Blicke zu Boden. Auch Hikari begab sich in eine Abwehrhaltung. Der jugendliche Mitschüler schaute ihr noch immer freundlich in die Augen. Als er merkte, wie sie langsam ihre Unsicherheit ablegte und ihr die Situation nicht mehr peinlich war, sprach er einfach weiter. „Na komm, deine neuen Mitschüler warten schon auf dich.“
Er ging einfach voraus, in der Hoffnung, sie würde ihm folgen. Seine Hoffnung wurde erhört. Zögernd lief sie ihm nach.
Kapitel 3:
„Übrigens, falls ich es vergessen habe, mein Name ist Nathaniel. Wenn du mal Hilfe brauchst, kannst du gern zu mir kommen.“ bot er im Anschluss an. Vielleicht ist er ja doch nicht so schlimm. Selbst wenn dieses Dauergrinsen ungewohnt ist … Sein Name ist also Nathaniel … „Möchtest du mir vielleicht auch deinen Namen verraten?“ Sofort zuckte sie wieder zusammen. Das genügte ihm als Antwort. Als er endlich vor einer Tür stehen blieb, wusste sie, dass es jetzt kein Entkommen mehr gab.
Das Mädchen fixierte die Tür vor sich. Darauf war ein Schild befestigt, mit einem großem, schwarz eingraviertem A. Es wurde von einer wahrhaftigen Künstlerin gestaltet. Ihr Name stand natürlich auch in einer kleinen Ecke niedergeschrieben. Viola, das hört sich doch ganz sympathisch an … aber ob sie es auch wirklich ist? Wieder versank sie in ihren Gedanken und bemerkte nicht Nathaniel's Handeln. Er öffnete bereits die Tür und hielt sie dem Mädchen auf.
„Herr Faraize, sie ist nur ein paar Minuten zu spät gekommen. Wahrscheinlich hat sie den Weg nicht gefunden.“ gab er schon Bescheid. Endlich hoben sich ihre Blicke wieder, doch nur kurz, um nachzusehen, wer dieser Mr. Faraize war. Ein junger Mann, anscheinend ein Lehrer, ihr Klassenlehrer. Er besaß auch dieses Dauerlächeln. Anschließend fixierte sie lieber wieder den glatten Fußboden. Doch schon von diesem ersten Blick an, merkte sie sich seine Gesichtszüge, seine freudestrahlende Haltung und sein komplettes Aussehen.
Endlich bewegte sie sich. In ihrem Blick lag leere. Starr stellte sie sich vor ihre Klasse. Ich wäre jetzt doch viel lieber in meiner eigenen Welt, in meinem eigenem, eigentlichem Leben. Warum nur immer wieder das gleiche? Neue Stadt, neue Wohnung, neue Schule und meist auch einen neuen Arzt. Sie wartete inzwischen einfach die Reaktionen der anderen ab. Doch alle saßen nur starr da, bis der Lehrer eine Frage an sie stellte. „Und, möchtest du dich uns nicht vorstellen?“
Sie öffnete leicht ihren Mund, doch das Mädchen war so verängstigt und eingeschüchtert, dass sie sich nicht getraute. Nachdem sie genügend vor sich hin murmelte, hielt sie wieder kurz inne. Warum immer ich? Kann das denn nicht endlich aufhören? Doch dann ertönte eine andere Stimme in ihrem Kopf. (Hey, beruhige dich. Du schaffst das, mache dir keine Sorgen.) Hikari … Danke!
Mut fassend, probierte sie es nochmal. „A-a-a-a-also, m-m-mein Name i-ist K-K-K … Kiri. A-A-Also eigentlich K-Kirimi aber Kiri reicht.“ Allen Mitschülern entfloh ein genervtes stöhnen. Nur einer von ihnen getraute sich etwas zu sagen. „Eine zweite Viola, wer hätte das gedacht.“ Sie musste ihm wieder nur einen Blick zuwerfen und wusste, wie er aussah. Blaues Haar, bunte Kleidung, ebenso ein Dauerlächeln auf den Lippen und Kopfhörer um den Nacken gelegt. Mit so jemandem würde sie wohl nie etwas zu tun haben wollen.
Mr. Faraize trat vor und fragte an ihrer Stelle, ob noch jemand Fragen hätte. Lediglich eines der Mädchen, welches mit hoch gezogener Nase auf ihrem Stuhl hockte, musste diese Frage loswerden, „Sage mal, was hast du eigentlich hier zu suchen? Solltest du nicht lieber wieder in die Grundschule zurück kehren! Das hier ist ein Gymnasium.“ Der Mann nahm diese Aussage auf und stellte sie in eine richtige Frage um. „Amber, du solltest nicht immer so unfreundlich zu deinen Mitschülern sein. Meinst du nicht auch. Also, was sie eigentlich fragen wollte, wie Alt bist du?“
Mit dem Lehrer konnte sie sich recht gut unterhalten, also sah sie, immer noch auf den Boden gerichtet, zu ihm. „I-ich b-bin 13 Jahre alt.“ Erstaunte Blicke tauchten auf, doch niemand sagte etwas. „Hat noch jemand eine Frage?“ Nichts. Zum Glück, dachte sich die Göre. „So, dann darfst du dir jetzt einen Platz suchen.“ Vorsichtig fragte sie nach, „Gibt es denn … gibt es denn keinen freien Doppelplatz mehr?“ Fragende Blicke durchbohrten sie. „Wofür brauchst du den denn?“ wollte nun auch der Lehrer wissen.
Die Weißhaarige nahm ihre Arme vor sich, als würde sie etwas darauf tragen. „Hikari, komm. Sie scheinen dich noch nicht bemerkt zu haben.“ forderte sie ihre kleine Begleiterin auf. Das Wesen sprang auf ihre Arme, doch niemand sah es. „Sie ist immer bei mir. Auch in der Schule. Sie braucht genauso einen Platz wie ich.“ Keiner wusste mehr, was er dazu sagen sollte, nicht mal Amber.
Nathaniel stand noch immer da. Als keiner darauf reagierte, nicht mal Herr Faraize, musste wohl oder übel er sich dazu erbarmen. „Verzeihung aber das ist leider eine Schule für Menschen. Für jemanden wie dich. Wenn du dein …“ er wusste zwar, was ihr Problem war aber nicht, was genau in ihrer Fantasie vor ging. „Meine Hikari! Sie ist meine Freundin und alles was ich habe. Sie muss wenigstens hier bleiben.“ Kurz blieb auch ihm jetzt der Atem stehen. „... ähm, ja, ja gut. Wenn sie denn auch still und brav neben dir sitzen bleibt, dann sollte doch kein Problem entstehen.“
Schnell wandte er seine Blicke zum Mann neben sich. Auch dieser stotterte vor sich hin. „Äh, ähm … ähm, ja, na klar. Sie kann gern bleiben.“ Erleichtert setzte sich Kiri nach ganz hinten. Hikari ließ sie wieder runter. Diese setzte sich neben ihre Bank und wartete. Plötzlich fingen alle an zu tuscheln. Was ist denn mit der los? Hat die 'nen Knall? So jemand sollte doch lieber mal behandelt werden! Die hat wohl zu viel Fantasie! Sollte man nicht mit 6 aufgehört haben, an seine imaginären Freunde zu glauben?
Genau das war es, was ihr immer wieder Angst machte, neu dazu zu stoßen. Es würde eh so laufen wie immer, oder irrte sie sich da? …
Kapitel 4:
Genau so hatte sie sich das schon gedacht. Wie immer ist jeder gegen sie, nur, weil niemand Hikari sehen kann. Immerhin war jetzt Unterricht und Herr Faraize entschied sich, die zwei Stunden voll durch zu ziehen und die Pause hinten dran zu hängen. Nathaniel verließ nochmal für kurze Zeit den Raum. Er meinte, er müsse noch etwas erledigen. Doch mitten drinnen tauchte er wieder auf. Mathematik schien ihm nicht gerade schwer zu fallen, vielleicht durfte er ja deswegen dem Unterricht fern bleiben?
Im Raum gab es noch zwei freie Plätze. Wer wohl in der Klasse fehlte? Erst jetzt bemerkte sie auch, dass sie diesen bunten Vogel vor sich sitzen hatte. Warum fällt mir das jetzt erst auf? Sonst hätte ich mir doch einen anderen Platz gesucht! Als hätte er sie gehört, drehte er sich zu ihr um und grinste sie breit an. Irgendwie reizt der Junge mich, ohne dass er auch nur ein Wort spricht.
Das weißhaarige Mädchen dreht sich zum Fenster. Hinaus schauend, entdeckte sie den großen Sportplatz, die Halle musste aber woanders liegen, denn diese entdeckte sie nicht so leicht. Nochmals bewunderte sie das eiserne Tor. Auf der andere Seite des Hofes gab es nochmals eines davon, doch nur viel kleiner. Darüber rankten bereits ein paar Rosen und daneben wuchsen bildhübsche Koniferen. Das konnte ja nur der Schulgarten sein. Den sollte ich mir nachher mal genauer anschauen. nahm sie sich vor.
Doch jetzt konzentrierte Kiri sich lieber auf den Unterricht. Herr Faraize versuchte sie bereits böse anzuschauen, wie immer unmöglich. Immerhin sah der bunte Junge jetzt nach vorn. Der junge Lehrer gab sich nun endlich mit ihrer Aufmerksamkeit zufrieden, da kündigte er auch schon Gruppenarbeit an. Alle kannten sich schon und bekamen ihre Zweiergruppen schnell zusammen. Übrig blieb nur Kiri. Der Tag konnte ja nicht mehr schlimmer werden. Letztendlich arbeitete sie allein, da es sich eh nur um ein paar Rechnungen handelte. Nach nicht mal einer Stunde sah sie den anderen zu, wie sie sich um die Lösungen stritten. Zum Glück blieb mir das erspart.
„Bist du auch wirklich schon fertig?“ erkundigte der Lehrer sich, welcher direkt vor ihr stand. Kiri nickte hastig und wandte ihre Blicke sofort ab. „Na gut, dann schreib uns mal die Lösungen an die Tafel. Du brauchst dir auch keine Gedanken machen, die anderen sind eh alle noch beschäftigt.“ Seinen Worten glauben schenkend, trat sie vorsichtig nach vorn. Herr Faraize sah inzwischen auf die anderen Bänke, half ihnen bei Lösungen oder musste bei Streitigkeiten schlichten. Mit einem Auge verfolgte das Mädchen jede Bewegung, mit dem anderen klebte sie an der Tafel.
Die ersten fünf Aufgaben standen bereits, komplett mit Lösung und Antwortsatz, dran, da näherte sich von hinten der Blondschopf. Er wollte ihr anscheinend freiwillig helfen, wie erstaunlich! Neben ihr stehend, fing er auch schon von allein an zu reden. „Hör mal Kiri, leider fehlt noch eine Seite deines Formulars und die Anmeldegebühr. Vielleicht hat deine Mutter es ja einfach vergessen.“ Verärgert warf sie ihm von der Seite her einen Blick zu. Nathaniel zuckte zusammen, hinter einem solch schüchternem Mädchen konnte auch eine böses Person stecken. Was sie wohl hatte? Leider kam kein Wort aus ihrem Mund.
Lieber schrieb Kiri weiter die Antworten an die Tafel, Nathaniel folgte. All seine Antworten waren bis ins kleinste Detail korrekt, da konnte sie sich ja beruhigt setzen und ihn die Arbeit machen lassen. Inzwischen waren fast alle fertig. Das Mädchen legte ihren Kopf auf ihre Bank und wartete das Klingeln ab.
Sie sah zu, wie alle lachend und vor allem erleichtert auf die eh schon vollgestopften Gänge liefen. Wieder blieb sie allein zurück, mal abgesehen von Hikari. „Na los, wir wollten doch in den Schulgarten!“ erinnerte sie sie daran. Begeistert sprang sie auf. „Stimmt ja, das hätte ich fast vergessen!“ Endlich zierte sich auch mal in ihrem Gesicht ein Lächeln. Inzwischen waren alle auf dem Hof. Nur vorsichtig schlich sie sich die Wand entlang.
Die Koniferen, welche am Zaun Spalier standen, gewährten ihr nicht einen einzigen Blick hinein. Das machte die Weißhaarige nur noch neugieriger. Es kaum noch abwarten könnend, schob sie einfach die Tür auf. Sie vergaß vollkommen, wie sie erst noch die Rosen darauf beobachtete und fasste dabei ohne nachzudenken in die Dornen. Hastig zog sie ihre Hände weg und entfernte mit vollem Eifer jeden einzelnen Splitter. Unaufmerksam wie sie jetzt war, stieß Kiri gleich mal gegen jemanden. Sofort fiel sie rücklinks zu Boden. Weil das noch nicht reichte, stieße sie sich ihren Kopf an einem Baum. Darauf folgte eine männliche Stimme, „Tut mir leid, habe ich dir im Weg gestanden?“ Er streckte ihr seine Hand entgegen, um ihr aufzuhelfen. Doch da macht sie sich auch schon allein die Mühe. Endlich öffnete Kiri wieder ihre Augen. Warum laufe ich ihm ständig über den Weg? Ich begreife es nicht!
Sie blieb lieber ruhig stehen. Er sprach ja so wieso gleich weiter, „Sag mal, hast du irgendetwas gegen mich? Ich habe dir nichts getan und wir kennen uns auch noch gar nicht, soweit ich das weiß.“ Als wieder keine Antwort kam, meinte er, „Du bist echt komisch!“ dann musste er lachen. Kiri hätte weinen können, bei der Aussage, doch diesmal nicht! „Wie du bereits sagtest, wir kennen uns nicht! Also lass mich und vor allem Hikari in Ruhe!“ Damit rechnete der Junge wahrlich nicht. Erschrocken stand er da. „Wer hätte das erwartet, du kannst ja wirklich sprechen.“ Ein leises zischen ihrerseits reichte als Antwort. Noch immer hielt sie sich den Kopf. Dadurch verschmierte ein wenig Blut in ihrem Haar.
Hinter den beiden tauchte jetzt auch ein zweites Mädchen auf. „Ah Viola, da bist du ja endlich.“ freute sich der Blauschopf. Er lief sofort zu ihr rüber und bedrängte nun sie mit seinen Fragen und seinen Geschichten. Hoffentlich machte er das nicht bei jedem so. Das ist also Viola? Stimmt, sie wirkt schon von weitem wie eine richtige Künstlerin. Ich frage mich, ob er wirklich nur auf mich diese nervende Wirkung hat? Denn sie scheint ihn ja zu mögen. Also kam sie auf beide zu und legte ein leichtes Lächeln auf. Hoffentlich merkte keiner, dass es nur gespielt war.
„H-H-Hallo.“ brachte sie nur zaghaft zustande. Sie war wohl nicht mehr wütend genug, um eine feste Stimme zu entwickeln. Das Mädchen vor ihr senkte ebenfalls ihren Kopf. Hingegen der Jugendliche den beiden belustigt zusah. Viola wollte nichts falsches sagen, deswegen schwieg sie weiter. „H-H-Hast d-du die, die Klassentür bemalt?“ Trotz des schwierigen Anfangs, fanden die beiden zu einem Gespräch zusammen. Es ging die meiste Zeit um Kunst. Das Mädchen mit dem lila Haar freute sich, endlich mal mit jemandem über Kunst sprechen zu können.
Der Unbekannte sah noch immer nur zu. Er fühlte sich langsam überflüssig. „Hört mal Mädels, hier wird es mir langsam zu langweilig. Ich geh mal rein.“ Gesagt, getan und schon war er weg.
Bisher war Viola die einzige, die ihr so wirklich geheuer war. Sie war ruhig, das reichte schon aus. Sie sagte nichts gegen Hikari oder sie selbst. Im Gespräch vergaßen sie dabei auch die Zeit und verschwitzten so die nächste Stunde. Sie setzten sich und kritzelten ein wenig in ihre große Zeichenmappe. Da wagte Viola doch mal nach ihrer Begleiterin zu fragen. Sie gab gleich zu, sie nicht sehen zu können und bat sie darum, sie mal zu zeichnen. Viola war die ganze Zeit schon so freundlich zu Kiri, da konnte sie doch nicht nein sagen. „Aber du darfst es keinem sagen oder zeigen, ja.“ Ein nicken genügte und sie schaute gespannt auf ihre Mappe.
Kiri deutete auf den Platz neben sich, „Komm Hikari, du darfst mal wieder Model spielen.“ Das kam der Künstlerin suspekt vor, aber sie wartete ab. So wie die Göre mit ihrer kleinen Freundin umging, glaubte selbst Viola bald, dass sie existieren würde. Außerdem besaß ja jeder seine Eigenarten. Inzwischen war sie fertig mit der Zeichnung, „Das sieht ja wirklich unglaublich aus“ Hatte sie jetzt doch etwas gegen sie? „Sie sieht so niedlich aus. Ich würde auch gern so ein niedliches Tier haben!“ schwärmte die neben ihr und quietschte dabei. Zum Glück, Viola hatte also nichts gegen sie.
Plötzlich stand eine Person vor ihnen, eine ältere Dame ganz in pink. Viola stand sofort auf. „F-F-F-Frau D-Direktorin!“ jetzt verstand auch Kiri. Sie stand genauso hastig auf wie das andere Mädchen. Die Frau lief hochrot an, vor Wut. „Da sind Sie erst einen Tag hier und schwänzen schon die Schule! Was fällt Ihnen eigentlich ein! Und Sie, Viola, junges Fräulein, sie unterstützen das auch noch!“ fuhr sie aus der Haut. Noch bevor Viola Stellung nehmen konnte, griff Kiri ein. „E-E-Entschuldigung a-aber sie k-k-kann nichts d-dafür. I-ich habe s-sie davon angehalten z-zum U-Unterricht zu gehen.“ Soviel Edelmut hätte man ihr gar nicht zugetraut, das fand auch der Junge von erst, welcher alles mithörte.
Viola war sprachlos. Noch nie hat sie jemand verteidigt, warum also gerade sie? Und wieso jetzt? „Jetzt setzen Sie sich doch endlich in Bewegung und Kiri, sie werden heute Nachsitzen müssen!“ fuhr die Direktorin fort. Eingeschüchtert machten sie sich auf den Weg. Inzwischen war auch schon die Pause hinüber. Sie wurden sofort auseinander gesetzt. Die Englischlehrerin war schon immer ein Biest, zumindest schnappte Kiri das hier und da mal auf. Auch das ging ganze zwei Stunden lang. Viel habe ich ja nicht vom Garten gesehen. Nur ein paar Blümchen und zwei Bäume, die die weitere Sicht versperrten. Anstelle von Englisch würde ich lieber da sein.
Sie sollten einen Aufsatz schreiben. Ihrer fasste kaum mehr als eine Seite. Bei der Abgabe, wunderte sich die Lehrerin. Sie hielt die Weißhaarige auf, „Junges Fräulein, warum sind denn so viele Blutflecken auf ihrem Zettel?“ Wie konnte das denn passieren? Im Garten erst waren die Wunden doch schon zu. Doch bei einem Blick auf ihre Handflächen bewies sich das Gegenteil, das Blut schmierte über ihre ganze Handfläche. „I-I-Ich habe m-mich a-an ein p-p-paar Rosen g-g-gestochen.“ „Dann gehen Sie doch bitte zur Schülervertretung, da kann man ihnen sicherlich helfen.“ Die strenge Antwort verscheuchte das Mädchen regelrecht.
Auf dem Gang, direkt gegenüber ihrer Klasse, befand sich gleich der Raum. Wieder war das Schild von Viola verziert worden. Das Mädchen klopfte leise. Als keiner reagierte, versuchte sie es nochmal, nur lauter. Immer noch nichts. Inzwischen tropfte es schon auf den Boden, da stolperte jemand aus einer anderen Tür. „Tut mir leid, ich musste auch erstmal die Arbeit zu Ende schreiben.“ entschuldigte dieser sich. Er lehnte sich leicht gegen die Tür, schloss auf und drückte.
Kiri sah ihn erstaunt an. Sie wusste nicht, dass Nathaniel derjenige war. Er suchte zwischen all seinen Sachen nach dem Erste-Hilfe Kasten. Ihm fehlte wohl zur Zeit die Übersicht. Auf seinem Tisch lagen zwei schülerakten, doch nur die ihre lag offen. Ein Bild von ihr war mit einer Büroklammer befestigt. Schon jetzt war sie so dick wie kaum eine andere.
„Setzt dich doch, hier beißt dich wirklich keiner.“ belächelte er ihre Zurückhaltung. „Falls doch, beißt Hikari einfach zurück!“ drohte sie lächelnd. Er nahm das Verbandszeug heraus und versorgte ihre Hände. Zuvor musste er nochmal ein paar letzte Dornen entfernen. Sie zeigte nicht mal Schmerzen, obwohl er beim Umgang mit der Pinzette nicht gerade gut war. Danach sah sie aus wie eine Boxerin. Das passte so absolut gar nicht zu ihr und ließ Nathaniel ein weiteres mal schmunzeln.
Gleich nachdem das letzte mal für heute die Schulglocke ertönte, stürzte Viola ins Zimmer. Sie wollte endlich wissen, warum sie an ihrer Stelle die Strafe absitzen möchte. Doch erstmal musste auch sie lachen. „Jetzt sag schon, warum hast du das auf dich genommen?“ „Ganz einfach, du hast doch erzählt, dass du niemals Nachsitzen willst und aßerdem … außerdem mag ich dich.“ gab die Weißhaarige schwer zu.
hier geht es noch weiter aber nicht jetzt ^^"