Ich habe gerade die Klasse betreten und alle Schüler sitzen noch auf den Bänken ihrer Freunde. Eben in den kleinen Grüppchen wie sie alle immer sitzen. Ich stelle eben meine Tasche ab und will meinen Ordner heraus holen, als mir genau dieser auch schon herunter fällt. Die Utensilien für diese Mathestunde liegen nun alle auf dem Boden, sogar die nächste Klassenarbeit liegt dabei. Ich bin nur froh, dass mir sofort Nathaniel beim aufheben hilft. Er ist ein sehr aufmerksamer Schüler, hat es dadurch aber auch manchmal ziemlich schwer.
Als es auch schon klingelt, legt er mir die letzten Blätter auf den Lehrertisch und stellt sich dann brav hinter seinen Stuhl. Wir brauchen fast 5 Minuten, eh alle an ihrem Platz sind. Ich konnte sagen was ich wollte, sie haben kaum auf mich gehört. Manchmal zweifle ich an meiner Berufswahl aber mich macht nichts glücklicher als jungen Menschen etwas beizubringen. „Bitte, bitte meine Schüler, Ruhe jetzt.“, fordere ich sie auf, doch sie hören nicht, also gestehe ich ihnen wieder zu: „Also gut, dann zähle ich eben erst mal durch. Bis dahin seit ihr dann bitte alle still und löst die Aufgaben an der Tafel.“ Ich habe zwar das Gefühl, dass das nur die Hälfte gehört hat, fange aber trotzdem an. Im Klassenbuch steht zumindest, dass alle da sind. Als ich aber in die Runde sehe, fehlt nun doch ein Schüler meiner Klasse. „N-Nathaniel? Hast – Hast du hier einen Fehler gemacht? Hier steht, dass Kentin da ist.“ „Uuuuu, unser Herr Schülersprecher macht also mal Fehler. Wer hätte das nur gedacht?!“, wird sofort aus der letzten Reihe provoziert. „Klappe da hinten! Nathaniel macht keine Fehler! Herr Faraize wir haben Kentin heute alle schon gesehen, ich glaube nur, dass – dass er zur Schwester musste.“, setzt sich das Mädchen neben ihm für ihn ein. Es ist Misami. Castiel zischt nur noch leise und sieht dann sofort aus dem Fenster heraus. Wütend knirscht er mit seinen Zähnen, verschwindet aber nicht sofort. Sehr erleichternd, so muss ich ihm nicht wieder Nachsitzen rein drücken. Ich stehe wieder auf und gehe zur Blondine herüber. „Wie genau meinst du das? Ist heute etwas vorgefallen?“ „Ja also, wissen Sie … da …“ Neben die Blondine, mitten in den Gang, setzt sich der Auffälligste aus der ganzen Klasse. Er hat sich einen Stuhl mit ran gezogen und unterbricht sie umgehend, was mich schon etwas stutzig macht. „Heute ist nur ein Freund von mir aufgetaucht. Kentin dachte, er würde mich umfahren wollen aber das war ein Irrtum. Aus Versehen hat er ihn dann am Bein verletzt aber das war nichts großartig schlimmes, ehrlich.“, plädiert Alexy etwas zu sehr auf dessen Unschuld. Ich muss dem wohl genauer nachgehen und frage deshalb nach: „Ein Freund ist IN die Schule gekommen und noch dazu GEFAHREN? Weiß er denn nicht …“ „N-Nein, so etwas weiß er nicht. Er kennt schließlich nicht die Schulregeln unseres Gymnasiums. Das war wirklich keine Absicht, glauben Sie mir.“ Ich würde ja gerne aber wenn Alexis sich so darin einmischt, kann ich das schon fast nicht mehr glauben. Ich muss wohl mal selber nachsehen, was da passiert ist und Kentin selber fragen. Vielleicht ist dieser Junge ja auch noch da und hoffentlich lässt er mit sich reden. „Na gut, ich muss trotzdem mal nach Kentin sehen. Setz dich bitte auf deinen Platz und fange an deine Aufgaben zu lösen. Ich komme gleich wieder.“ Als ich aufstehe und gehe, höre ich schon vorher, wie es wieder laut wird in der Klasse. Einige der Mädchen stürzen sich schon fast auf den armen Jungen und Alexis selber sieht mir wegen irgendetwas wehleidig nach. Als ich auf dem Gang stehe ist schon fast keiner mehr da. Ein paar Mädchen kommen von der Toilette und kichern wegen irgendetwas. Ich will gar nicht so genau wissen weshalb aber sporne sie mal etwas an, damit sie schneller in ihre Klassen gehen. Manchmal schon seltsam, dass die eigene Klasse nicht hört, die Schüler aus anderen aber schon. Als es nun völlig leer ist, muss ich nach hinten. Alexis meinte, dass Kentin vielleicht auf der Station wäre, also schaue ich genau da auch nach. Ihre Tür ist genau zwischen Ober- und Mittelstufe eingerichtet worden. Je näher ich dem komme, desto eigenartiger kommt mir die Stille vor. Ich weiß, eigentlich sollte es während des Unterrichts still sein aber das? Erst als ein paar leise Geräusche, fast wie ein Wimmern, zu hören sind, fühle ich mich wieder wohler. Ich kann mir schon fast denken von wem dieses Geräusch kommt. Ich sehe, wie Kentin tatsächlich in der Nähe der Krankenstation sitzt und wartet. Bei ihm ist auch jemand der sich das bereits ansieht. „Ahh, ahhhh … nhhaahhh … bitte, bitte!“, ertönt sein Jammern wieder, doch diesmal um einiges lauter und … und erregter. Mich ertappt fühlend verkrieche ich mich lieber hinter einer der vielen Spindreihen und beobachte das alles lieber von weitem. Ich habe das Gefühl, dass ich da bei irgendetwas stören würde. „Bitte, bitte, bitte!“, fleht Kentin weiter. Er wirkt so atemlos und gleichzeitig erleichtert. Es hört sich … verlockend an. W-Was? Nein verdammt … das sind doch alles noch Kinder und ich bin ihr Lehrer. Ich bin ein anständiger Mann und ein anständiger Lehrer, Punkt! Aber … aus meiner Position nur mal zu gucken … ist doch nicht verboten oder? Aber nein, das – das ist auch nicht richtig. Ich sollte … sollte sofort dazwischen gehen. Was die Beiden da tun, ist völlig falsch und doch … Mein Gesicht ist knallrot. Diesmal nicht wie sonst immer in der Klasse, wenn mir niemand zuhört und kaum einer meine Fragen versteht. Diesmal ist die Hitze in meinem Gesicht eines völlig anderen Ursprunges. „Ahh! … Verdammt, was mache ich hier nur? Faraize, geh dazwischen!“, fordere ich von mir selbst, doch schaffe es nicht. Mein eigener Körper hält mich zurück. „N-Nicht … kjaaa, haaa … schlucken. Ahhhaaaa!“, jammert er frei aus sich heraus, noch gerade leise genug, dass es in keine Klasse vordringen kann. Das Glühen in meinen Wangen, nein in meinem ganzen Gesicht wird zu groß, zu viel. Ich spüre nur, wie mir plötzlich etwas aus der Nase läuft und als ich es abwischen will, bemerke ich endlich, dass es Blut ist. Ich kann die Erleichterung in seinem Körper geradezu spüren. Auch für mich ist es ewig her, dass ich eine Frau bei mir hatte. Es wäre so schön, wenn ich auch mal wieder … Nein! Darum geht es hier doch gar nicht! Ich muss – Ich muss endlich dazwischen gehen! Als ich mich aus meiner Ecke hervor getraue, komme ich mir so falsch vor. Ich verstecke mich da hinten und verurteile, was die Beiden da ungezwungen machen, sehe ihnen aber schon fast mit Freude dabei zu. Was bin ich nur für ein Lehrer geworden, wenn ich schon meinen eigenen Schülern beim … wenn ich ihnen zusehe. „Kentin, da bist du ja!“, rufe ich all meine Gedanken zurück, „Deine Klasse hat sich Sorgen um dich gemacht wegen diesem Jungen, der dich verletzt hat.“ Er sieht mich völlig perplex an. Es mag wohl daran liegen, dass er sich trotz allem auch erwischt vorkommt. Mir wäre das bestimmt genauso unangenehm wie ihm. Ich darf mir jetzt nur nichts anmerken lassen. „A-A-Ach w-was. Die – Die Wunde ist schon wieder fast in Ordnung u-und er – er hat sich ja gerade bei mir e-entschuldigt.“ So kann man es auch nennen! Da Kentin aber auf den Jungen neben sich deutet, weiß ich nun zumindest, dass er derjenige welche ist, den Alexis versucht hat zu beschützen. Mein erster Blick sagt mir: Wie konnten die Beiden, also er und Alexis, sich anfreunden? Mein zweiter Blick sagt mir: Wie hat er es geschafft, Kentin zu so etwas zu überzeugen? Und mein dritter, sehr streng musternde Blick sagt mir: Er sieht eigenartig aus, fast wie ein Punker. Dieser Junge sieht aus wie ein dominanter Part … und mein allerletzter Blick sagt mir: Er wäre niemals dominanter als ich! Ich weiß gar nicht wie sehr ich mich noch schämen könnte. Das viele Blut in meinem Kopf sorgt langsam für Kreislaufprobleme. Außerdem läuft mir nur noch mehr Blut aus der Nase als vorher schon. Kentin schweigt weiter, nur einer findet endlich mal Worte, der Fremde. Er fängt laut an zu lachen. Über Kentin's Schweigsamkeit? Über mich? Über meine Nase? „Man Jungs, ihr müsstet euch beide mal ansehen! HAHAHA! Das geht echt gar nicht, fast als wärt ihr Zwillinge. Beide glühend rot und beide blutig!!!“, lacht er über uns. Wir schauen uns tatsächlich mal gegenseitig an. Die Wunde an Kentin's Bein hat zwar aufgehört zu bluten, doch stattdessen hat seine Nase nun genauso angefangen wie die meine. Die Angst erwischt worden zu werden hat ihn wohl durchdrehen lassen. Sein Gesicht glüht genauso wie meins. „Ihr solltet euch untersuchen lassen, sieht nicht gesund aus.“, rät der Junge uns und ich bin sogar bereit seinem Rat folge zu leisten. „A-A-Also ich – ich bin erst nur gegen einen Spind gelaufen. Wir sollten vielleicht wirklich zur Station.“ Gerade als wir beide hinein gehen, folgt der Fremde uns. Sein leises Gewisper konnte ich nur zu deutlich hören: „Ja sicher, weil in diesem Flur ja so viele wilde Spinde ihr Unwesen treiben und sich zufällig in den Weg stellen.“ Er kichert leise über seinen eigenen Witz aber eigentlich hat er sogar Recht. Eine bessere Ausrede konnte mir wohl nicht einfallen. Trotzdem komisch, dass er uns überhaupt folgt. Er hätte doch einfach gehen können, auch erst schon, bevor er Kentin einen … na ja, bevor er eben getan hat, was er getan hat. Ich frage mich ein wenig, was er wohl noch vor hat. Eh ich die Frage aber vertiefen kann, kommt uns die Schwester schon entgegen. Ich habe ja schon so einiges über sie gehört, auch darüber, dass sie gewisse Extrabehandlungen gibt aber geglaubt habe ich dem ja noch nie. „O je, was haben Sie denn angestellt? Und einer ihrer Schüler auch noch. Sie haben sich doch nicht etwa …“ „Nö, nö, an seiner Nase bin ich wohl Schuld.“, mischt der Grünschopf sich sofort mit ein. Er ist ganz eindeutig stolz darauf und zeigt der Schwester anschließend auch noch Kentin's Wunde am Bein. Irgendwie ja komisch. Hätte sich der Unbekannte nicht um – um seine Bedürfnisse gekümmert, würde er jetzt vielleicht bei den Berührungen der Schwester Lust auf mehr bekommen. Doch im Gegenteil. Erst wirkt Kentin sehr gereizt auf seine Anspielung, doch tut dann was die Frau ihm sagt. Er lässt sie sofort zwischen seine Beine. Ein eigenartiger Satz. So habe ich auch noch nie vorher über meine Schüler nachgedacht. So wie der Brünette sich hinlegt und seine Blutung in der Nase stoppt, verbindet die Frau sein Bein. Die Gerüchte über sie kommen mir immer wahrscheinlicher vor, so wie sie meinem Schüler zwischen die Beine schaut aber nicht nur ihm. Vor allem wenn sie sich mit dem unbekannten Jungen unterhält, ist sie sehr angetan. Ihre Blicke tasten seinen ganzen Körper ab. Sie zieht ihn förmlich aus mit ihren Blicken. Sogar ich muss zugeben, dass seine Stimme etwas verführerisches, hypnotisches an sich hat. Man könnte glatt so schwach werden wie die Frau. Inzwischen halte ich es für besser, dass ich mich auch mal hinlege. Rote Flecken auf meinem blauen Pulli sähen nun wirklich nicht nach seriösem Lehrer aus. So wie ich liege, sprechen die Beiden weiter. Der Fremde scheint etwas von Medizin zu verstehen, zumindest grundlegendes und ein paar lateinische Begriffe. Es fällt auf, dass er selber überhaupt nicht auf die Blicke der Frau reagiert. Er konzentriert sich lediglich auf Kentin und als der fertig ist, gelten seine Blicke nur mir. Es ist als würde er mich damit durchbohren. Erst jetzt bemerke ich diese komischen Kontaktlinsen die er trägt. Mein kaputter Kreislauf verbietet es mir aber einen genaueren Blick darauf zu werfen. „Ich geh dann mal etwas Eis holen und noch ein paar Tücher für Ihre Nase.“, gibt die Frau mir Bescheid. Ich nicke nur und warte. „Sie sind so lustig!“, fängt der Junge an, sobald die Frau weg ist. „W-Was?“, fühle ich mich sofort wieder ertappt. „Na ja, ich meine, so rot wie sie sind, könnte man meinen, Sie wären dabei gewesen.“, unterstellt er mir, doch das lasse ich mir nicht gefallen. „Was? Nein, niemals! Das würde ich nie …“ „Und schon geben Sie zu, dass Sie uns zugesehen haben! O man, willige Männer sind soooo leicht zu durchschauen. Was ist? Hatten Sie schon lange keinen richtigen Schwanz mehr zwischen ihren Beinen oder … oder stehen Sie mehr darauf selber zuzustechen? Ich meine, so richtig rein und raus, bis der andere nicht mehr kann.“, provoziert er mich mit immer schlimmer werdendem Unterton. Schon nur diese Beschreibung bringt mein Blut wieder zum Kochen. Es fließt immer weiter aus meiner Nase und ich kann nichts dagegen tun außer mir immer wieder neue Tücher drunter halten. Der Junge lacht schon wieder über mich. Nochmal will ich mich rechtfertigen: „Ich – Ich habe nicht zugesehen! Außerdem weiß ich überhaupt nicht, wovon Sie da sprechen junger Mann. Was erlauben Sie sich für einen Ton …“ „So ist das also!“, unterbricht er mich schon wieder. Ich weiß nicht, was darauf jetzt wohl die richtige Antwort wäre. Ich schweige, getraue mich auch kein Wort mehr zu sagen. Er setzt sich zu mir auf das Bett. Da ich eh liege, muss er nur seine Arme links und rechts von mir aufstützen, damit ich nur noch ihn ansehen kann. „W-W-W-Was – Was meinst du?“, presst sich nervös zwischen meinen Lippen hervor. Ungewollt. „Na ganz einfach: Sie mein guter Mann haben in dieser Schule absolut NICHTS zu melden. Sagen Sie schon, wie sehr brauchen sie es wohl mal wieder? Ich meine, dieses Gefühl, jemandem überlegen zu sein?! Sie brauchen ihre Bestätigung wohl im Bett, was! Hmm, hahaha! Wissen Sie, was ich dafür bekommen würde, wenn ich der Direx etwas über Sie verraten würde? Was die wohl davon halten würde, dass ein erwachsener Mann, ein Lehrer wie Sie, seinen Schülern dabei zusieht, wie sie …“ „SEI STILL!!!“, schreie ich ihn ungehalten an, erhebe mich und drücke ihn ins Bett. Mit weit offenen Augen sehe ich selber, was ich gerade angestellt habe. Dieser Junge liegt auf dem Bauch auf dem Bett und ich drücke ihn geradewegs da hinein, stehe hinter ihm, als würde ich … Verdammt, was ist das nur für eine Seite an mir? So behandle ich keinen, niemanden, keinen Schüler, keine Frau und Männer erst Recht nicht. Eigentlich – Eigentlich sind mir andere Kerle egal aber … er hat es einfach übertrieben. Er hat mich gereizt, mehr ist es nicht. Seine Blicke sagen mir aber etwas völlig anderes. Er hatte es genau darauf abgesehen, um mir vorzuführen, wie ich seiner Meinung nach doch bin. Das stimmt nicht, das ist nicht wahr!!! „Also … Sie können es ja versuchen weiter zu leugnen aber, Tatsache ist doch, dass sie gerade voll hart sind und das nur, weil sie mich auf's Bett drücken durften. Ich bin nicht passiv sollten Sie wissen aber … von mir aus dürfen Sie ruhig weitermachen. Ich kontrolliere trotz allem ALLES!“, macht er mir dieses unmoralische Angebot. Ich kann bald nicht mehr. Wo bin ich hier nur rein geraten? Heute ist wirklich ein grauenhafter Tag. „W-Was? Was bist du nur für ein Kerl?“, rutscht entsetzt zwischen meinen Lippen hervor. Sein Grinsen wird noch spöttischer und er spricht: „Tja, das ist doch unwichtig oder? Wichtig ist nur, dass Sie mich noch nicht losgelassen haben.“ Was er sagt stimmt und auch nachdem er es ausgesprochen hat, schaffe ich es nicht mich von ihm zu lösen. Im Gegenteil sogar habe ich mich etwas über ihm gebeugt, nehme seinen vollen Körpergeruch auf. Hat er wohl Recht? Bin ich ein so schlechter Mensch? Nein, nein das glaube ich nicht. So etwas habe ich noch nie getan, gebraucht aber warum … warum dann, kann ich ihn nicht los lasen? Noch ehe ich mich versehe befreit er sich selbst und steht ganz normal vor mir. Er strahlt keine Angst aus, nicht mal Respekt spüre ich. Viel mehr schaut er mich böse von unten an. Seine falschen Augen funkeln mich an. Er kommt mir näher, legt seine Arme über seine Schultern und kommt mir mit seinem Gesicht ungezügelt näher. Ich kann nicht, ich schaffe es nicht mich zu bewegen, mich zu befreien. Sein Gesicht ist unmittelbar vor dem meinem. Er atmet kontrolliert, sodass es mich nur noch williger macht. Seine Lippen befinden sich so knapp vor mir, dass ich jeden seiner Atemzüge an den meinen spüre. „Wissen Sie … Sie könnten auch ein andern Mal weiter machen, wo wir eben aufgehört haben. Ich werde der Direktorin nichts von alledem hier sagen und sie behalten Ihren Job.“ „U-Und weiter? Was … was ist das aber?“, stottere ich schwer atmend zusammen. „Richtig, mein Teil des Deals … ganz vergessen. Sie lassen mich für eine Weile in Ihren Unterricht und überlegen sich eine Ausrede, weshalb ich bleiben darf. Ich will sehen, wie Sie leiden! Außerdem … wenn Sie wirklich auf das Angebot zurück kommen … “ Was er mir danach sagte, kann man kaum in Worte fassen. Plötzlich tat er mir irgendwie Leid aber zu wenig, um nicht doch intensiv darüber nachzudenken. Ich weiß nicht warum. Ich weiß nicht, warum es mich plötzlich interessiert, warum er mich interessiert. Mir fehlt Sex, ja aber macht mich das gleich zu so einer schlechten Person, dass ich meinen Partner misshandeln muss, um … um meinen Spaß dabei zu haben. Das – bin – nicht – ich! Das akzeptiere ich nicht! Was ich aber akzeptieren kann, ist seine erste Bedingung. Ich will meinen Job behalten und was er da verlangt, hätte er auch ohne Bestechung bekommen können. Irgendwie werde ich wieder etwas lockerer und sobald er das spürt, lässt er mich auch los. „Warum auch immer du zu solchen Mitteln greifst. Wenn du unbedingt in meine Stunde willst, fällt mir da schon eine Ausrede ein. Du sagst wirklich niemandem etwas von dem was heute passiert ist?“ Sich eine Hand in die Seite stemmend fängt er an breit zu grinsen, „Häh? Wovon genau sprechen Sie? Ich kann mich an nichts erinnern.“ Gut so und trotzdem … ihn in meinem Unterricht zu wissen … Gott, erspare mir das. Das kann ja wirklich heiter werden!
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