Man, man, man, versteh einer mal die Beiden! Man kann nicht mal in Ruhe auf der Couch sitzen und zocken. Warum zoffen die sich in letzter Zeit auch wieder so oft? Ist das normal, wenn man erst mal ein Jahr lang zusammen ist? Sollte sich da nicht eigentlich alles geregelt haben inzwischen? Gut, normale Paare hätten nach einem Jahr auch schon wenigstens mal miteinander geschlafen.
Ach Alexy, du könntest es dir so einfach machen, wenn du ihn einfach ran lassen würdest. Dann bräuchte er nicht mehr mit anderen zu vögeln und du wärst auch mal wieder entspannter! Andererseits ist er ja echt gut zu verstehen. Wenn ich wüsste, dass mein Kerl … ähm, öh, also in meinem Falle mein Weib, Mädchen, sich durch die Stadt vögeln würde, würde ich sie auch nicht mehr ran lassen wollen. Schon eine dämliche Zwickmühle. Es ist wirklich schon eine ganze Weile her, dass sie sich so in die Haare bekommen haben und so wie das klingt, muss es echt ziemlich hart da oben zugehen. Wer weiß, was wer gesagt hat. Während ich noch abgelenkt bin, taucht vor mir eine großes: „failed!“ auf dem Bildschirm auf, welches sich wirklich über den ganzen Bildschirm erstreckt. „Was?! Man scheiße, was soll der Mist denn jetzt? Das Spiel ist echt unfair!“, beschwere ich mich lautstark darüber, doch das ändert leider nichts an dem verlorenen Kampf. Ich habe mich zu sehr ablenken lassen. Verflucht! Na ja, immerhin ist es jetzt wieder still oben, dann kann ich wenigstens in Ruhe weiter spielen. Na wer sagt's denn. Die Runde darauf habe ich schon gewonnen und die nächsten darauf auch wieder. Sobald ich mich voll darauf konzentrieren kann, ist es nicht mehr schwer die Gegner zu besiegen. Zwischendurch wechsle ich auch mal das Spiel, erst Dying Light und dann noch Dead Island 2. Als ich dann mal auf die Uhr sehe, kann ich es schon wieder selbst kaum glauben. Ich habe doch nur 3 Spiele ein bisschen weiter gezockt. Warum ist es denn schon wieder um 4? Da fällt mir ein … vielleicht geht ja mal wieder der Multiplayer. Wir kamen in letzter Zeit fast nie dazu, was alles nur an deren Streitereien liegt. Man hat nie seine Ruhe. Darauf hoffend, dass Harm wach ist, gehe ich nach oben. Ich weiß auch nicht genau, wie ich auf die Idee komme, dass er um so eine Uhrzeit wach ist aber als ich das Zimmer meines Bruder's betrete, ist zumindest das Licht auf dem Schreibtisch an. Sie liegen aber Beide im Bett und als ich sie mal betrachte, sehe ich sogar, dass sie nichts an haben. Beide! Warum können sie sich dann nicht wenigstens eine Decke drüber legen?! Wie widerl… na ja … hoffentlich muss ich die Beiden nicht nochmal so erwischen! Mir sofort die Augen zu haltend, drehe ich auf der Stelle um und will gerade gehen, als ich ein fieses, kleines Gelächter wahrnehmen kann. Also ist er tatsächlich wach aber ich weiß nicht, ob ich ihn SO ernst nehmen kann. „Hab dich nich' so. Was willst du?“, fragt er knapp nach, leise. Ich bleibe weiter von ihnen abgewandt wie ein kleines Kind, beantworte ihm aber seine Frage: „Zocken.“ „Hier oben? Kannst ja gerne mitmachen.“, bietet er mir an und grinst dabei weiter. Man hört sein schmales, herausforderndes Lächeln geradezu heraus. Ich verneine sofort, fast schon zu schnell aber vor allem ziemlich laut. Er nimmt sofort sein zweites Kissen hinter sich hervor und wirft mich damit ab. Obwohl es ein Kissen ist, merkt man wie ernst er es meinte. Er will wohl nicht, dass Alexy wach wird aber mir wäre auch ohne diese Geste klar gewesen, dass ich hätte leiser sein sollen. „Also hast kein Bock auf zocken?“, hake ich nochmal nach. Er überlegt kurz, eh er eine Antwort hat. „Doch schon, nur … ach egal! Na los, gehen wir zocken!“ Mir ist klar, dass er dabei nur zu meinem Bruder gesehen hat. Er ist sich in seinen Entscheidungen soweit ich weiß nie Unsicher aber wenn es um Lexy geht, überdenkt er seine Handlungen lieber nochmal ein zweites Mal. Er legt ihn ganz ruhig auf sein Kissen und deckt ihn halbherzig zu. Na ja, das ist schon mal wesentlich mehr, als man von ihm erwarten würde. Ihm fällt es glaube ich einfach schwer, sich anders auszudrücken als mit Sex. Darüber habe ich mir wirklich schon oft genug Gedanken gemacht, mindestens seitdem die Beiden zusammen sind. Ich will gerade die Stufen wieder nach unten, als er mir von hinten mit einem Arm um die Schulter fällt, sich voll auf mich lehnt und mir mein Haar komplett zerzaust. Ich weiß echt nicht, welche Leute auf so etwas stehen können. Ich jedenfalls hasse es, nur – nur kann man sich so schlecht gegen ihn wehren. Vor allem wenn – wenn er nichts an hat. Hochrot versuche ich ihn dazu zu bringen, dass er mich loslässt. Er legt es voll darauf aus, dass es mir immer unangenehmer wird. Ich spüre Hitze in meinem Kopf und er sieht ganz bestimmt eine extreme Röte. „Man Alter! Ich steh da nicht so sehr drauf wie ihr zwei!“ „Da bin ich auch echt mal fett froh drüber! Ansonsten müsst ich dich jetzt au no ran lassen, wenn ich schon nackt hinter dir stehe!“, erwähnt er es absichtlich nochmal. Manchmal frage ich mich, ob er es tatsächlich nicht weiß oder nur so tut. Na ja, ist ja auch egal! „Digger, du sollst mir nur paar Klamotten geben. Wenn's geht auch bissl locker, will mir nix abklemmen.“ Unten in der Küche geht er als erstes zum Kühlschrank. Er fragt gar nicht erst, ob er sich etwas nehmen darf. Das hat er nicht mal früher gemacht. Ich suche in der Zeit ein paar Sachen aus meinem Schrank. Er steht im Esszimmer aber woanders war kein Platz mehr für einen Schrank. Belustigt rufe ich zu ihm rüber: „Als ob du dir jetzt noch was abklemmen könntest.“ Er hat den Kühlschrank auf gemacht und bleibt skeptisch davor stehen. „Wieso denn nicht? Du glaubst doch nicht etwa …“ „Klar glaube ich!“, unterbreche ich ihn, als ich ihm die Sachen auch schon in die Küche bringe. Ich sehe ihm dabei zu, wie er sich eine Schüssel Cornflakes macht und in die Milch hinein auch noch eine halbe Flasche Bier hinein tut. „Bähh, so pervers bin nicht mal ich Bro.“ „Tja, irgendwie muss ich ja wach werden. Außerdem bist pervers genug zu glauben, dass wir es miteinander getrieben haben und außerdem, die letzten Tage hatte ich schon lange nichts Prozentiges mehr.“ Von seinem Essen aufschauend, mustert er meinen Blick genauestens, eh er mir den Rest der Flasche unter die Nase hält. „N-Nein, ehrlich nicht.“, versuche ich ihm zu verneinen. „Hab dich nicht so.“ „Nee du, wollte doch aufhören.“ „Klar … und damit fängst jetzt an. Kannst machen, wenn de nen Weib hast. Na los!“, fordert er mich strenger auf, bevor er sie mir anschließend richtig in die Hand drückt. Während ich noch überlege, zieht er sich endlich etwas an. Ich habe ihm nur eine Boxer und ein Hemd gegeben, das sollte ja reichen um zocken zu können. „Warum gibst mir eigentlich die Hälfte? Normalerweise würdest doch …“ Sobald ich damit anfange, reißt er sie mir wieder aus der Hand und kippt den Rest der Flasche hinter. Genau das wollte ich eben erwähnen. Jetzt bereue ich es, etwas gesagt zu haben. Er hat mich überredet. Während er sich ins Wohnzimmer setzt, hole ich mir eine volle Flasche aus dem Kühlschrank. Ich weiß, dumm von mir. Ich hätte wohl nie anfangen dürfen beim zocken zu trinken. Woher wusste er überhaupt, dass ich darauf solche Lust hatte? Hat man mir das schon so sehr angesehen? Grauenhaft! „Ahhh, hast's nun doch gemacht hmm? Na wie kommt das denn? Merkst den Entzug langsam, hmm?“, belustigt er sich über mich, was mir klar macht, dass er es mir wirklich ansehen konnte. Ich nicke nur und gebe ihm die Flasche. Er öffnet sie mit Leichtigkeit mit seiner Hand. Ich weiß nach wie vor nicht, wie er das anstellt aber es ist immer wieder beeindruckend, beeindruckend und praktisch. „Was zocken wir?“ „GTA V.“ Er nickt nur und nimmt sich den Controller. Lässig nimmt er seine Beine hoch und stellt sie an die Kante des Sofas, so wie er sich in der Schule eben auch hingesetzt hatte. Während ich in den Multiplayer gehe, frage ich nochmal nach. Irgendwie … fängt es an mich zu interessieren. Ob man es glaubt oder nicht aber es geht mich ja irgendwie auch etwas an. „Sage mal … habt ihr nun, oder nicht?“, rollt es mir nur unsicher über die Lippen. „Was? Als ob! Ehrlich, wie kommst du darauf? Ich wette, bevor er mit mir vögeln würde, würde er es dir eh sagen!“, belustigt er sich, als er meine Unsicherheit bemerkt. „Sicher?“, provoziere ich es zu einer echten Wette. Er springt sofort darauf an, typisch Harmony eben. „Klar! Um was wetten wir?“ „50€! Der Verlierer zahlt!“, überlege ich nicht lang. „50€ und ein Essen bei Mcces!“, setzt er noch einen drauf aber okay, ich schlage sofort ein. Ich weiß nicht, wie viele Wetten wir schon abgeschlossen haben. Ich glaube, er hat wesentlich öfter gewonnen als ich aber dieses Mal bin ich mir sicher, er wird es mir nicht vorher sagen. Alexy redet sonst über alles aber darüber bestimmt nicht! Sobald die Wette beschlossen ist, heben wir Beide einen. Was wohl heißt, dass er einen kräftigen Schluck aus meiner Flasche abbekommt. Irgendwie … indirekter Kuss oder? So etwas denken eigentlich nur Mädchen, ich Vollidiot! Die Beiden zeigen sich mir einfach zu offen, daran wird es liegen! Wir schreibe uns die Wette in die Notizen unserer Handys. Datum, Inhalt und Wetteinsatz. Jeder kontrolliert nochmal des anderen Geschriebenes und damit steht die Wette fest! In der Zwischenzeit hat das Spiel auch schon geladen und wir fangen an zu zocken. Wir lehnen uns Rücken an Rücken und starren auf den Bildschirm. Ich vermisse es tagelang mit ihm durchzocken zu können, bis man selbst erst mal merkt, wie ekelhaft man eigentlich gerade sein muss. Kein Schlaf, nicht waschen, keine Zähne putzen, nur saufen und ab und zu mal Burger oder Pizza bestellen, bis auf dem Tisch kein Platz mehr dafür ist. Sogar schon auf's Klo gehen ist beinahe zu weit aber zum Glück nur beinahe. Das wäre ja wirklich noch die Krönung gewesen! Kaum spielen wir eine Stunde, Harmony isst seine ertränkten Cornflakes und ich trinke mein Bier, da kann man ganz deutlich hören, wie jemand aus der oberen Etage ungewollt laut aufschreit. Es klingt panisch und Beide sehen wir Richtung Türbogen, welcher zur Treppe führt, mehr aber auch nicht. Wir spielen noch ein bisschen weiter aber sein aufgewühltes Verhalten hört gar nicht mehr auf. Mir ist klar, dass Harm aufsteht, also stelle ich das auf Pause. „Komm gleich wieder.“, gibt er mir nur schnell Bescheid, eh er nach oben verschwindet. Er braucht wirklich nicht all zu lang, kommt dann aber auch nicht allein zurück. Vor sich trägt er meinen Bruder her. Lexy hat ihn so fest mit seinen Armen umschlungen, dass ihm sicher einfach keine andere Möglichkeit blieb als ihn mitzunehmen. Wobei, nein … wie falsch von mir. Eigentlich sind die Beiden doch einfach so. Lexy ist anhänglich und mein Bro erträgt alles. Manchmal glaube ich auch zu sehen, dass ihm das irgendwie gefällt. Na ja, irgendetwas muss er ja an meinem Zwilling finden. Mit seinen Beinen umklammert Alexy Harm seinen Unterleib und hat sich auch da ganz dicht angeschmiegt. Ob er wohl weiß, wie sehr er Harm damit quält? Wahrscheinlich nicht. „Was jetzt?“, muss ich neugierig nachfragen, versuche meine Stimme dabei aber gesenkt zu halten. „Nichts.“, hält er sich ganz knapp und setzt sich dann. Toll, eine Antwort die selbst ich nicht mag, wenn ich denn mal nachfrage. Mein Bruder lässt ihn einfach nicht mehr los und ich glaube, dass er schon wieder heult. Er weint echt viel zu viel in letzter Zeit, fast wie am Anfang ihrer Beziehung. „Sicher!“, packe ich meine Ungläubigkeit in ein einziges Wort. Genervt prustet der neben mir aber was will er schon groß machen, wenn Alexy so an ihm dran hängt? Ganz einfach, er sagt mir ganz offen die Wahrheit: „Hat schlecht geträumt. Dachte hätte gestern Schluss gemacht wegen dem Streit und wäre abgehauen. Da fehlen wohl paar Erinnerungen.“ Die fehlen ganz eindeutig. Ich kann mir denken, dass er meinen Bruder sogar wieder anziehen musste, weil der ihm lieber um den Hals liegt als alles andere aber … er sollte doch am besten wissen, dass Harmony nicht so ist. Er wird schnell sauer, lässt aber niemanden für immer alleine zurück. Das scheint er für den Moment vergessen zu haben. Ich weiß ja nicht, weswegen sie sich so gestritten haben aber bei der Reaktion sehe ich, dass es für meinen Bruder die Hölle gewesen sein muss. Wie ich bereits sagte, diese vielen Auseinandersetzungen sind eigentlich nicht ihre Art. „Achsooo, deswegen hängt er so an dir. Weiter zocken?“, versuche ich Harm, nein, eigentlich Beide abzulenken. „Klar, sollte gehen.“, gibt er mir nur Bescheid, packt seinen Controller und zieht meinen Bruder auch noch die letzten Millimeter an sich heran. Alexy schnieft nur noch ein paar Mal, hat sich dann aber schnell gefangen. Er wird in seiner Anwesenheit immer zu so einem Kind, dass ich meinen eigenen Bruder kaum noch erkenne und doch merke ich, dass er sich nicht einfach verstellt. Er IST so und dank Harm kann er auch einfach so sein. Er hat ihn ohne nachzudenken so akzeptiert und deswegen fiel es mir auch leicht diese Art zu akzeptieren. Wir spielen die Runde weiter wie zuvor, ballern uns gegenseitig die Köpfe weg und die der anderen genauso, zumindest so lange, bis Harmon's Controller immer schlechter reagiert. Ich bekomme es erst mit, als er ihn wütend fast wegschmeißt. Vorher hat er sich recht gut kontrollieren können. „Irgendwas stimmt mit dem Teil nicht! Keine Ahnung was du sonst noch so mit dem machst aber funktionieren tut der nicht mehr richtig!“, beschwert er sich. „Du kannst ja nur nicht verlieren.“, habe ich im ersten Moment vermutet, doch das stimmt ja überhaupt nicht. Wenn er bei etwas verliert, egal ob Wette oder Spiel, wird einfach weiter gemacht. Also sehe ich nochmals hin und stelle fest: „Obwohl, warte mal … der Akku. Musst mal ankabeln.“ „Super Idee und wie dann weiter zocken?“, klingt der Boarder noch immer gereizt. Stimmt. Die PS4 steht viel zu weit weg. „Na gut, dann eben was anderes. Was willst zocken?“ „Kein Plan.“, lehnt Harm sich genervt zurück und nimmt Alexy mit sich nach hinten. Er nimmt sich seine restlichen Cornflakes und will gerade weiter essen, als sich Lexy nun doch wieder meldet. Ich selbst stehe zum Glück weit genug Abseits, um da jetzt nicht mit hinein zu geraten. Mein Bruder wischt sich endlich mal die Tränen weg und schnuppert aufmerksam erst an seinem Freund und anschließend an seinem Essen. „Soll ich wegstellen?“, hinterfragt der Kleinere von Beiden sofort. Er hat ziemlich schnell wieder schlechte Laune deswegen, aber mein Zwilling lässt sich darauf nicht ein. Kindlich legt er seinen Kopf mehr in die Beuge zwischen Schulter und Hals und nickt mehrfach. Manchmal macht es Harm trotzdem und selbst dann wird Lexy nicht sauer. Das darf er sich gar nicht erlauben und will es eigentlich auch nicht. Also irgendwie passt das schon zusammen bei den Beiden. Einer unterwirft sich und der andere hat das Sagen. Dieses Mal hört er aber auf die untergebene Aufforderung es sein zu lassen. „Warte, ich nehme schnell mit.“, nehme ich ihm sofort die Schüssel ab und gehe mit meiner leeren Flasche in die Küche. Ihm zurufend frage ich des weiteren: „Soll ich dir was mitbringen?“ „Klar, was zu trinken.“ „Mit Prozenten oder ohne?“, hake ich schmunzelnd nach und sehe, wie er wieder auf eine Reaktion von Alexy wartet. „Nein!“, fordert er ihn schmollend auf. „Boar … ich nehm' 'ne Cola!“, flucht mein Bro und sieht von Alexy weg. Harmony ist zwar wütend aber lässt es höchstens in Worten aus. Ich kann sie ganz beruhigt allein lassen und außerdem weiß der Kleine ja, wie man seinen Freund ruhig stellen kann. Eh Alexy weiter zurückgezogen vor sich hin schmollt, fangen sie sich an rum zu beißen. Alexy hat schnell vergessen weshalb er 'böse' wurde und genießt es in vollen Zügen, da brauche ich nicht mal daneben stehen. Ich rate mal ganz stark: Ihm hat das einfach gefehlt. Würde es mir an seiner Stelle wohl auch. A-Also mit einem Mädchen versteht sich! Aber … auch das kann ich ganz gut nachvollziehen, also beide. Alexy wünscht sich mehr und bekommt es nicht und Harmony wünscht sich wesentlich mehr und muss sich deswegen zurücknehmen. Kontrolle ist ja im allgemeinen nicht so Harmony's Ding und das weiß er zum Glück auch! … Danach ist Lexy wirklich ruhig und sieht nur noch zu. Auch ich bin lieber auf Cola umgestiegen und stelle beide Flaschen auf dem Tisch ab, was dem Kleinerem sichtlich Freude bereitet. Mein Bruder wird nicht häufig sauer aber bei Alkohol kann sich das ganz schnell ändern, zumindest was den regelmäßigen Konsum angeht. Bevor ich mich setzen kann, zeigt Harm an seinem Freund vorbei in eines der Regale. Alexy dreht sich sofort um, lässt den Boarder aber nicht los oder geht von seinem Schoß herunter. Er will auch wissen, worum es geht aber nicht so dringend, dass er seinen Geliebten loslassen könnte. Er ist eindeutig das Mädchen und das in irgendwie jeder Situation ABER er will es ja so. Nur in der Schule hat er sich bisher zusammen gerissen aber ich frage mich, ob er das jetzt überhaupt noch hinbekommt, jetzt, wo jeder von ihm und Harmony weiß. „Mario Kart.“, ruft er nur zu mir herüber. „Ahhh, ja geil. Lange nicht gespielt.“, freue ich mich tatsächlich darüber. Das habe ich damals gespielt, als ich das erste Mal im Park war und die Jungs skateboarden gesehen habe. Begeistert setze ich mich neben sie und lehne mich wie zuvor schon gegen Harmony. Diesmal halt einfach gegen seine Schulter anstatt seines Rückens. Es reizt meinen Bruder erneut, doch nicht so schlimm, dass ich wieder von ihm wegrücken müsste. Er kontrolliert sozusagen nur was ich da mache. Das tut er aber bei jedem. Lexy lehnt sich stärker auf die linke Seite seines Freundes und schaut über seine Seite hinweg auf den Display des DS. Mit der Zeit, die er beim spielen zusieht, wird er sogar richtig neugierig darauf. Er geht von seinem Schoß herunter und lehnt sich gegen Harm's Brustkorb. „Was ist, willst auch?“, fragt er monoton und doch ernst. „A-Aber ich habe das noch nie …“ „Egal, gegen deinen Bro gewinnen wir doch locker!“ „Wir?“ „Ja klar. Du fährst, ich schieße!“, grinst er Lexy breit an. Ich habe ihn noch nie so begeistert und knallrot bei einem Spiel gesehen, geschweige denn, dass er überhaupt mal ein Spiel in die Hand nimmt. Sie probieren es wirklich und man merkt sofort, wie schlecht er wird. Seine leichte Wut darüber kann er zumindest vor meinem Bruder verstecken. Der ist voll ins Spiel vertieft. Er versucht mich die ganze Zeit zu jagen und abzuschießen, damit meine Luftballons ausgehen. Tja, wie soll ich sagen, am Ende verlieren, wie ich mir dachte, die Beiden. Sie haben mich die ganze Runde lang so gut zum lachen gebracht, dass ich fast nicht mehr aufhören kann. Seiner schlechten Laune muss er zumindest ein wenig Luft machen und so greift er ohne Vorwarnung über mich hinweg und legt seinen Arm um meinen Hals. Er drückt schon fast ein wenig zu sehr zu. Das dürfte ein paar Abdrücke hinterlasse. Trotzdem knurrt er mich einfach nur spielerisch an und zerwühlt mir dann mein Haar, bis ich fast Kopfschmerzen davon bekomme. „H-He-He-Hey! M-Meiner! Komm ihm nicht zu nahe Armin!“, mischt sich dann auch Lexy mit ein, kindlich wie immer. Nur Harmony selber schafft es ihn ruhig zu stellen, indem er ihn einfach wieder näher an sich zieht. „Alles jut, wir spielen nur bissl!“, beruhigt er meinen Zwilling damit. Lexy bleibt ja nichts anderes übrig als zuzusehen. Für eine Weile bleibe ich einfach so liegen. Er hält ja eh noch seinen Arm um meinen Hals, weshalb ich mich nur schwer bewegen kann. Das Pärchen bei mir unterhält sich, als würde er mich gar nicht anfassen. „Na, willst mal 'ne Runde alleine spielen?“ „W-W-Was? Das packe ich doch nie. Wir haben doch so schon verloren. Sp-Spiele du lieber weiter, ja? Ich schaue euch zu.“ Das war auf jeden Fall von Harm manipuliert. Immerhin lässt er mich wieder los und wir können uns wieder Rücken an Rücken setzen. Er nimmt Lexy einfach nur noch in den Arm, fast wie ein Stofftier. Am Ende liegt mein Zwilling schon auf dessen Schoß und schläft beinahe wieder ein, als gerade Harm sein Magen knurrt. Das lässt unser Mädchen natürlich aufmerksam werden. Er fragt sofort nach und geht ohne zu zögern in die Küche. Ich glaube er ist froh, dass er ab und an etwas für den Jungen hinter mir tun kann. Wir werden super von ihm bedient und das ganz ohne Alkohol. Ich weiß nicht wie ich's sagen soll aber – aber ich habe nicht so viele Freunde und erst recht nicht so viele wie Alexy. Ich bin immer wieder eifer... nein, sauer, sagen wir sauer, weil er es immer schafft so schnell Freunde zu finden aber bei den Beiden, selbst wenn sie nur aneinander hängen … ich habe nicht das Gefühl, als wäre ich das dritte Rad am Wagen. Sie sind ganz natürlich und trotz ihrer ständigen Anhänglichkeit wirken sie fast schon normal. Sie streiten sich, na und? Das macht jedes Paar. Ich jedenfalls … verbringe sehr gern meine Zeit mit ihnen, weil sie einen immer wieder voll mit einbinden. So sind sie eben, alle Beide. Ich bin mir sicher, dass das die anderen in der Schule auch bald merken werden. Sie sind ein Paar und trotzdem Freunde und das aller wichtigste … sie sind meine Freunde!
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