Kapitel 26: Einsicht!
Endlich erkannten sie auch den zweiten Grund, warum sie so gern mit ihren alten Freunden spielte. Nicht nur, weil sie unbekannter waren, sondern auch weil sie gleich waren. Auch sie hatten diese tierischen Ohren. Misa lief langsam voraus, der weißhaarige Junge folgte. Nach drei weiteren Songs hörten sie dann endlich auf, und das obwohl die Leute in Partylaune waren. Sie bedankten sich alle fürs aufmerksame zuhören und gingen dann herunter.
Noch bevor einer der anderen Mitglieder fragen konnte, wofür dieser Auftritt war, nahm Misami ihre Mütze und brachte dem Schuldeneintreiber ihr Geld. Sie gab ihm sogar das doppelte. Auch er grinste endlich mal und bedankte sich herzlich dafür. „Habt ihr dafür hier gespielt?“ wollte Crown jetzt erst wissen. „Ja, sie hatte kein Geld mit und da wollte sie es sich so verdienen. Obwohl, am Ende kam es nicht mal mehr darauf an.“ erklärte Castiel.
Sie drehten sich alle zum Kätzchen um, da sahen sie auch schon wie sie eine Ohrfeige einsteckte. Doch ihr Lächeln war stärker, sie behielt es die ganze Zeit über bei. Die Band lief sofort herüber und wollte die Frau mal zurecht weisen, da sah sie es auch schon von allein ein. „Du bist wirklich sehr gut. Dich hält nichts und niemand mehr davon ab, oder?“ wollte sie wissen. Misa nickte. „Ja, ich will singen.“ bestätigte sie feurig und voller Freude. „Wir werden schon auf sie aufpassen!“ bestätigten alle im Chor.
Damit war das Gespräch beendet und die Frau fiel ihrer Tochter geradewegs um den Hals. „Vergiss bitte nicht wer du bist!“ bettelte sie nur noch. „Werde ich nicht, versprochen Mom!“ Selbst ihr Vater gab sich mit einem Kopfschütteln damit ab. Ihre kleine Schwester hingegen lief zu ihr und jubelte richtig. Sie war genauso begeistert davon.
Die drei Straßenkerle waren ihnen schon sehr bekannt. Sie wurden ziemlich locker begrüßt. Ihre Band jedoch musste erstmal ernst gemustert werden. Misa stellte sich nach etwa fünf Minuten davor und meinte, „Jetzt hört schon auf! Mama, Papa, vielen Dank!“ waren ihre letzten Worte eh sie wieder weg waren. Auch ihre alte Band ging ihre Wege.
„Hey Misa, deine alten Leute sind gar nicht mal so übel.“ gab sich Lysander endlich geschlagen. „Danke, ich mag sie auch sehr, weil wir uns so ähnlich sind. Das eben, mir hat es sehr viel Spaß gemacht. Das könnte man öfter mal machen.“ schlug sie sofort vor. Auch die anderen Jungs merkten jetzt den Unterschied zu dem was vorher war. Sie stimmten freudig zu. Nach einer Schweigeminute nahm die Kleine sich wieder ihre Gitarre vor und machte da weiter wo Castiel und sie aufhörten.
Er wusste sofort was sie machen wollte und stieg darauf ein. „Was wird das?“ wollte Crown wissen. „Das haben wir erst auch schon gemacht. Wir haben irgendetwas zusammen gereimt und uns unseren Spaß daraus gemacht.“ erklärte diesmal Castiel. Er machte seinen Freunden langsam Angst mit seinen ständigen positiven Gesichtszügen. Trotzdem fing dann auch der Bassist an zu spielen und auch der Drummer. Er lief von Gegenstand zu Gegenstand und trommelte darauf rum. Anfangs sah Lysander das noch als 'sinnlose Zeitverschwendung und Kinderrei' an, doch es erforderte eine hohen Konzentration.
Misami versuchte ihn schon seit einer Weile mit ein paar Argumenten zu überzeugen und das als Gesang. Beim letzten Argument sprach sie allerdings normal. „Komm schon Lysander, du willst doch auch singen. Außerdem willst du doch sicher auch etwas üben. Dir fallen immer so tolle Texte ein. Ich bin richtig begeistert von dem was du mit meinem Lied gemacht hast.“ Das waren zu viele Komplimente auf einmal, er konnte ja gar nicht anders.
Dieser Tag ist wirklich einer meiner schönsten im ganzen Leben, zumindest kommt es mir so vor!
Kapitel 27: Therapie für die Stimme
Erst spät gingen sie Heim. Immer wieder wurden sie von Zuschauern und Mithörern umringt. In dieser Stadt schien Rock sehr beliebt zu sein. Natürlich gab es auch Leute denen es nicht gefiel, aber sie spielten und sangen trotzdem weiter. Es kam ihnen nicht auf den Jubel und die Anzahl der Hörer an, sondern auf den Spaß an der Sache.
Sie brachten jeden einzelnen Heim, dabei gingen sie eine ganze Runde durch die Stadt. Es dauert knapp zwei Stunden. Zuletzt blieben wieder Castiel und Misa übrig, also so wie sie gekommen sind. Da es wirklich schon recht spät geworden war, ließen sie die Gitarren sinken und verstummten so gut es nur ging. „Ich geh dann langsam mal.“ wolle das Katzenmädchen sich schon verabschieden. „Warte kurz, wird deine Mutter dich wieder schlagen?“ wollte er zuvor doch lieber wissen.
Sie befand sich schon längst auf den Treppen und wollte nur noch hoch. Sie wurde schnell müde, doch drehte sich trotzdem nochmal zu ihm um. „Ich weiß nicht, könnte sein. Ist doch nicht schlimm, da halte ich ganz andere Dinge aus.“ zog sie es inzwischen ins Lächerliche. „Das ist nicht lustig! Ich bring dich noch schnell hoch.“ Sie verstand zwar nicht warum, ließ es aber wohl oder übel zu. Oben wollte sie es dann doch endlich wissen. „Sag mal Castiel, hat dir das heute wirklich Spaß gemacht?“ Er schreckte perplex zurück, dann legte er seine altbekannte Miene auf. „Ich wüsste nicht was dich das etwas angeht!“ Sie hingegen grinste noch immer. „Schon gut, dann eben nicht.“ waren ihre letzten Worte eh sie in der Wohnung war. Noch immer etwas perplex ging er einfach wieder in seine eigene.
Er stellte sich sofort unter die Dusche. Das einzige an was er zur Zeit dachte war, dass es ziemlich anstrengend war den ganzen Tag lang nur zu spielen. Es fiel ihm jedoch erst jetzt so richtig auf. Auch er legte sich nach dem Essen ins Bett. Da griff er dann doch nochmal zum Handy und schrieb eine letzte Nachricht. Es stand nur ein einziges Wort darin 'Ja!'. Diese ging dann an Misa.
Sie freute sich sehr über die Nachricht. Beide schliefen mit dem Handy in der Hand und einem erleichtertem Lächeln auf den Lippen ein.
Am nächsten Morgen, in der Schule, war er seit langem auch mal wieder im Unterricht. Castiel wollte ja nicht von der Schule fliegen. Er setzte sich genervt und passte überhaupt nicht auf. Trotzdem bekam er und auch Lysander mit, wie Misa einen Zettel beim Lehrer abgab. Dieser meinte dann, „Gut, ich schreibe es sofort ein, damit es auch alle Lehrer wissen.“ sie bedankte sich dafür mit einem lächeln.
Noch bevor sie sich setzte klingelte es auch schon. In den ersten beiden Stunden hatten sie Mathe, sie freute sich sichtlich. Castiel hingegen hätte schon wieder verschwinden können. Es war eines der Fächer, die er überhaupt nicht mochte, aus dem einfachen Grund, weil er es nicht verstand. Da sie eine Arbeit schrieben, sah er dabei ziemlich alt aus. Bei der Abgabe wollte er seinen Zettel nicht mal rausrücken, da übernahm Misa das. Sie tauschte unauffällig seinen Zettel gegen einen anderen aus, mit dessen Hilfe er wenigstens eine drei bekäme. Sie ertrug es nicht, jemanden so im Unterricht unter gehen zu sehen.
Gleich in der nächsten Stunde hatten sie dann auch noch Kunst, ein Fach, bei dem sicher keiner der Jungs auftauchen würde. Nur einer, Nathaniel. Das Kätzchen hatte so oder so vor mit ihm zu 'sprechen'. Sie mussten sich alle ihre Leinwände nehmen und für diese Stunde etwas zeichnen, woran sie am meisten dachten. Als der Lehrer vorbei kam meinte er nur, „Du denkst also an diese Band, ja? Man sieht ja richtig, wie sehr sie dich beeindrucken.“ nur Nathaniel wusste wovon er sprach, zum Glück!
Gleich als er weg war, nahm sie sich einen kleinen Zettel zur Hand, schrieb etwas darauf und reichte es dann zu ihrem blonden Freund. 'Nath ich brauche mal wieder diene Hilfe' stand darauf. Er reagierte etwas böse darauf. 'Du hast recht, mal wieder!' 'Ach komm schon, bitte. Du hast dann auch was gut bei mir.' versprach sie. 'Können wir das nicht nach dem Unterricht besprechen?' 'Da könnte ich dir auch nur mit Zettel antworten! -.-' Endlich begriff er worum es ging. 'Wie könnte ich da noch nein sagen. Komm nach der Stunde einfach mit in die Schülervertretung.' Ihr fiel fast ein Stein vom Herzen als sie das las. Sie drehte sich zu ihm und nickte, als wolle sie sich bedanken.
Als sie alle den Raum verließen, schaute auch er mal auf ihr Bild. Es sah wirklich gut aus. Sie zeichnete soetwas wie eine Pinnwand, an der drei Bilder hingen. Anfangs wollte sie nur die Band zeichnen, doch das war inzwischen nicht mehr so. Denn ins letzte 'Bild' zeichnete sie ihn, Nathaniel. Umso leichter fiel es ihm ihr jetzt zu Helfen.
Sie versuchten die ganze Woche lang ihre Stimme zurück zu holen. Sie sollte es vorher nicht mal mit sprechen versuchen, was allerdings gar nicht mal so einfach war. Die Band dachte langsam, sie wolle ihnen wieder aus dem Weg gehen. Sie hörte in den Pausen einfach immer Musik und tat so, als würde sie die Jungs nicht hören.
So dachte sie es sich und so war es am Ende auch. Trotzdem merkte sie natürlich, wie es gerade Castiel immer mehr auf die Nerven ging. Diesmal wartete er sogar an ihrem Spint, damit er mal ein paar Worte mit ihr wechseln konnte. Er wirkte nicht gerade freundlich.„Kannst du uns endlich mal verraten, was du jetzt schon wieder hast? Ist irgendetwas falsch gelaufen oder darfst du wieder nicht singen? Sag doch endlich mal was!“ regte er sich auf. Sie grinste ihn nur an, etwa eine Minute lang, dann öffnete sie ihren Spint.
Auch er sah mal kurz hinein. Anscheinend hatte sie wirklich nichts gegen die Jungs, denn ein paar Bilder, die Carla machte, hingen da drinnen. Es war nur von den Proben. Keiner wusste was mit ihr war, doch irgendetwas stimmte anscheinend ja nicht.noch mehr regte es ihn allerdings auf, dass sie ständig bei Nathaniel rum hing. Jedes mal, wenn sie zu ihm ging, hätte der Rotschopf seinen Erzfeind aus dem Raum prügeln können.
Ich mag es einfach nicht, wenn gleich jeder von meinen Problemen weiß. Ich räume sie aus dem Weg und dann ist alles wieder gut!
Kapitel 28: Ist es Eifersucht?
Freitags war es dann so weit. Sie standen beide in der Musik-AG. „Und, glaubst du, du kannst wieder singen?“ wollte Nath wissen. Sie nickte jedoch ziemlich unsicher. „Komm schon, wir haben alles probiert, es muss einfach klappen.“ sah er die Dinge zuversichtlich. Sie nahm ihre Gitarre und stellte sich vor ihren Kumpel. Sie wirkte noch unsicherer als vorher. „Jetzt sing schon, sonst glaube ich dir nicht, dass du zu ihnen gehörst.“ Sie schloss die Augen und öffnete leicht den Mund.
Sie hatte ziemlich viel Angst, doch holte tief Luft. Dann spielte sie wie immer. Es war wieder eines der Lieder der Winged Skulls. Diese Riffs beherrschte sie. Gleich darauf öffnete sie wieder ihren Mund. Diesmal kam ein Ton, der nächste, und sie hatte es. Wenn der blonde Junge es gekonnt hätte, hätte er auch mitgemacht. Trotzdem hörte er auch gern etwas zu.
Auch ihre Freunde konnten sie von draußen hören. Sie wurden neugierig. Übte sie wohl für einen Solostart? Gut genug war sie ja dafür. Doch bei einem kleinen Blick hinein, mussten sie feststellen, dass Nathaniel wieder bei ihr war. Sie legte mitten im Lied die Gitarre nieder und hörte auf zu singen. Sie starrte dabei trotzdem noch zu ihrem besten Kumpel. Ihr Lächeln wurde noch aufrichtiger und sie wurde rot. Allein Lys hielt den Rotschopf davon ab jetzt da hinein zu stürzen. „Sag mal Casi, warum wirst du denn so sauer?“ stichelte Crown auch noch. „Sie gehört nun mal zu unserer Band. Da hat sie nichts bei diesem Idioten zu suchen!“ rechtfertigte er sich.
„Danke Nathaniel, ich weiß gar nicht wie sehr ich dir danken soll!“ Sie fiel ihm regelrecht um den Hals, als sie ihn nur leicht umarmen wollte. Misa hatte so viel Schwung, dass sie glatt den Jungen umriss. Zum Glück stand hinter ihnen das Sofa. Da fiel er direkt hinein, so dass sie dann auf seinem Schoß saß. Er wurde bis über beide Ohren rot, das konnte man selbst von der Tür aus sehen. „Danke, danke, danke, danke, danke!“ hauchte sie die ganze Zeit über. Der Junge freute sich natürlich sehr darüber.
Er versuchte sie von sich zu lösen. Kurz bevor er es schaffte, meinte er noch, „Aber vergiss nicht, dass ich jetzt etwas bei dir gut habe!“ Sie achtete gar nicht mehr darauf, sondern gab ihm einfach einen Kuss auf die Wange. Sofort schwieg ihr Kumpel. Sie bedankte sich noch mindestens 100 mal bei ihm, eh er es überhaupt einmal hörte. Er war so perplex von ihrer Aktion, dass er nicht wusste, wie er reagieren sollte.
Castiel hielt im Gegensatz zu Nathaniel nicht so still. Er wurde so wütend, dass seine Blicke im geringsten Falle hätten töten können. Der Rotschopf wollte sich ihr rumgeschmuse nicht weiter antun, er lief einfach nach draußen auf den Hof. Crown ging ihm lieber nach, wer weiß was er sonst hätte alles angestellt.
Der weißhaarige schaute noch immer hin. Er wollte wissen wofür sie sich tausende male bedankte. Doch sie meinte nur, „Ohne dich wäre das sicher ein Desaster geworden. Ich bin wirklich froh darüber, dass du mir immer so sehr hilfst. Dabei kann ich dir nie etwas zurück geben.“ Er überlegte gar nicht erst lang. „Gib mir einfach das Bild aus dem Unterricht. Das dürfte als Gegenleistung reichen.“ Sofort willigte sie ein.
Doch sie sah schon wieder viel zu sehnsüchtig auf ihre Gitarre. Sie legte sie sich um die Schulter und wollte bereits gehen. „Warte mal kurz. Wirst du zum Stadtfest gehen?“ hielt Nath sie nochmals auf. „Stadtfest? Keine Ahnung was das ist, aber klar doch, gern!“ Er getraute sich jedoch nicht zu fragen, ob sie mit ihm da hin gehen würden. Trotzdem ließ er sie ziehen. Inzwischen war auch Lysander weg. Er wollte schauen was sein bester Freund gerade trieb. Er stand erst zwei Minuten bei Castiel, um ihn etwas zu beruhigen, da kam sie auch schon nach. Das war zur Zeit keine gute Idee.
Doch Lys wusste einen Ausweg. Er wollte die Dinge gleich mal richtig stellen. „Hey Misa … “ fing er an. Da drehte sich Castiel auch schon wieder um, doch seine Blicke waren eindeutig. „Hey Lysander, tut mir leid. Ich brauchte eine kleine Auszeit, ist das schlimm?“ redete sie etwas vorbei. „Hat mich nicht gewundert, dass du nach so einem Tag eine Auszeit brauchtest.“ Sein Blick war viel zu freundlich, dachte sich Castiel. Er musste mehr wissen als die anderen. Misa sah ihn genauso erschrocken an.
Noch bevor sie reagierte, reagierte er selbst. „Aber sag mal Kätzchen, warum hast du keinem etwas gesagt?“ „Muss ich das etwa? Ich bin damit auch so klar gekommen. Na gut, Nathaniel war eine große Hilfe aber jetzt … habe ich meine Stimme ja wieder!“ gab sie endlich mal etwas wahres von sich. „Gut, probst du dann endlich wieder mit?“ wollten nun auch Crown und der Drummer wissen. „Klar doch, sonst wäre ich doch nicht hier!“ erklärte sie ihnen kichernd. Die drei gingen schonmal vor.
Misa sah zur Mauer herauf. Sie merkte, dass irgendetwas nicht stimmte. „Was hast du denn?“ rief sie zu ihm rauf. „Nichts! Was soll schon sein?“ „Gut, dann komm, oder willst du heute nicht spielen?“ „Ich komme gleich, geh schonmal vor!“ meinte er nur, dann schaute er wieder in den Himmel. Er merkte gar nicht, dass sie nicht auf ihn hörte. Als er von der Mauer sprang, sah er sie irritiert an. „Solltest du denn nicht rein gehen?!“ Sie jedoch lächelte noch immer. „Ach ähm, danke für die drei in Mathe. Du warst das, habe ich recht?“ Wieder nickte sie.„Klar doch, ich hatte zwar keine Stimme aber ich lasse keinen von euch unter gehen!“ bestätigte sie.
Seine Gedanken wurde wieder vollkommen durcheinander gebracht.„Tut mir leid, dass ich euch eine Woche lang allein gelassen habe. Ich werde es wieder gut machen, versprochen. Komm jetzt, deine Jungs brauchen dich!“
Ohne zu zögern folgte er ihr nach drinnen. Sie spielten wieder den restlichen Abend lang, man merkte wie sie immer besser wurden, trotz ihrer schon vorherigen guten musikalischen Leistung. Etwa 21 Uhr hörte sie dann doch lieber auf. „Hey Jungs, tut mir leid aber ich will es lieber nicht übertreiben. Ich geh dann mal!“ verabschiedete sie sich kurz. „Tja, dann gehe ich auch langsam mal. Morgen ist schließlich Stadtfest. Ich will wissen wer der Überraschungsgast ist!“ meinte Crown und lief ebenfalls aus dem Raum. Ihm folgte dann der Drummer.
Kapitel 29: bei Nacht und Nebel
„Hey Casi, sag mal, könnte es sein, dass du sie ein wenig mehr magst als du zugibst?“ sprach Lys ihn endlich mal darauf an. „Nein, warum sollte ich. Ist es denn so unnormal, dass ich mich mit jemandem verstehe?“ wurde er sofort aggressiv. „Ja ist es! Allein wie du sie ansiehst oder ihr hinterher siehst, das haben wir bis jetzt erst einmal gesehen!“ „Und wenn schon, ich versteh mich einfach nur gut mit ihr. Mehr ist es nicht!“
„Sicher?“ wollte der weißhaarige lieber nochmal wissen. „Ja!“ bestätigte Castiel. „Gut!“ Jetzt jedoch wurde er neugierig, genau so sah er ihn auch an. „Was denn? Wenn du nichts von ihr willst, dann hast du sicher nichts dagegen, wenn ich es mal probiere, oder?!“ „N-Nein, warum sollte ich auch. Ähm, also … ich muss dann auch langsam mal!“ reagierte er eher beleidigt. Sofort nahm er seine Gitarre und ging.
Da er eh nochmal mit Demon raus musste, war das die perfekte Zeit dazu. Diesmal wählte er eine andere Route, da er noch vom letzten mal genug hatte. Doch auch das war ein Fehler, zumindest glaubte er das nach einer Weile. Er hasste Nebel in der Nacht. Früher, als er noch klein war, da griff ihn mal etwas an. Jedoch kam er ohne Wunden wieder raus. Er wusste nicht mehr was genau passierte, doch es muss ihn gerettet haben. Er hatte zwar keine Angst, da er sich ja inzwischen wehren konnte, mochte es aber trotzdem nicht.
Genau in dieser Situation kam es ihm vor als hörte er Schritte. Es war leise, als würde die Person ohne Schuhe herum laufen. Die Schritte kamen immer näher, wurden aber doch unregelmäßiger. Demon zog seit langem mal wieder an. Er wollte anscheinend mal wieder zu irgendjemandem. Genau in diesem Moment dachte er plötzlich an Misami, als wenn sie es wieder wäre. Das konnten doch langsam keine Zufälle mehr sein, so oft wie sie sich trafen.
Er kam den Schritten langsam entgegen, bis vor ihm jemand stand. „Ein kleines Kind!?“ wunderte er sich. Aus dessen Mundwinkel tropfte ebenfalls das Blut. Vom aussehen her passte es auch zu Misami, aber das konnte doch nicht sein. Sein Hund begrüßte es, als würden sie sich täglich sehen. Er schleckte ihr so lange über ihr Gesicht, bis das Blut verschwand. „Wer bist du?“ wollte er dann doch mal wissen. Sie antwortete jedoch nicht. „Geht es dir gut?“ sprach er einfach weiter. Wieder keine Reaktion.
Auch auf ihren Lippen verharrte stets nur ein kleines Lächeln. Wieder kam sein Hund ins Spiel. Sie reagierte lediglich auf Demon. Er berührte sie ganz leicht mit seiner Nase, mal am Arm, mal an der Wange und mal am Hals. Bis sie anfing zu lachen, doch sprechen wollte sie einfach nicht. Als er einfach weiter ging, folgte sie ihm. Als er stehen blieb, blieb auch sie stehen. Sie kam ihm irgendwoher so bekannt vor und das nicht nur weil sie dem Kätzchen so ähnlich sah. Auf dem Rückweg folgte sie ihm immer noch.
So langsam fing es ihn an zu nerven. Als es ihm endgültig reichte, drehte er sich zu ihr um und wollte sie so lange zusammen brüllen, bis sie von allein verschwand. Doch im selben Moment schlug sein Hund wieder an. Er gab ein so tiefes knurren von sich, was er noch nie hörte. Das war Castiel vollkommen unbekannt. Das Mädchen sah hin und her, als würde sie jemanden mit ihren Blicken verfolgen. Jedoch blieb ihr lächeln.
Endlich gab sie mal einen Ton von sich. „Demon.“ flüsterte sie leise, klar, ruhig. Er hörte sofort. Jetzt wo es dem Rotschopf wieder einfiel, damals hatte er seinen Hund auch schon. Er wollte damals ebenfalls knurren, doch irgendetwas hielt ihn zurück. Aus dem Wipfeln der Bäume kam ein krächzen und jaulen, wie es nur von Monstern stammte. Er sah sich in alle Richtungen um, doch entdeckte niemanden, nur dieses Mädchen. Sie lächelte noch immer. „Pass auf!“ warnte sie ihn, doch es war zu spät.
Diese Monster sprangen aus den Baumkronen direkt auf ihn zu. Sie sahen aus wie Menschen, benahmen sich aber wie Tiere. Sie liefen auf allen Vieren, jammerten, jaulten und sabberten. Es erschien ihm schier unmöglich gegen so viele Bestien anzukommen, doch dann …
Kapitel 30: Schutzengel
„So war es damals auch, bis … dieses Licht auftauchte!“ erinnerte er sich. Das Mädchen nickte, erhob ihre Arme und breitete sie in beide Richtungen aus. Da war es wieder, dieses blau, weiße Licht, welches sich kreisförmig ausbreitete. Gleich darauf ertönte eine so reine, helle Stimme, wie er sie schon lange nicht mehr hörte. Sie summte nur ein wenig, trotzdem hörte es sich an wie die Stimme eines Engels. Alle Erinnerungen waren wieder da.
Die menschenähnlichen Tiere kamen einfach nicht dagegen an. Sie fürchteten soetwas, es war das Gegenteil zu dem was sie waren. Sie umkreisten ihn, sie umkreisten beide und warteten auf eine Chance, doch sie bekamen keine. Ihre Stimme wurde lauter, so laut, dass sich die Wesen beugten und wieder im Wald verschwanden. In seinen Gedanken gab es nur noch eins. Sie hatte mich damals gerettet. Aber er verstand es nicht, vor mehr als 10 Jahren sah sie genauso aus wie jetzt, das ginge nicht. Er schloss kurz die Augen und atmete erleichtert durch. Der Nebel war endlich weg.
Da erst öffnete er wieder seine Augen. Kurz lächelte er nochmals und nickte. Dann tauchte ein altbekannter, grimmiger Gesichtszug wieder auf. Sie folgte ihm noch weiter. Der Rotschopf sagte seid da an nichts mehr. Bei seiner Wohnung schaute er nur kurz über seine Schulter. Sie folgte ihm noch immer. Er wartete an seiner Tür. „Kommst du nun oder willst du erfrieren?“ fragte er sie ungemein nett. Sie erhöhte sofort ihr Schritttempo, bis sie bei ihm war. „Ich habe nicht gern Schulden, um mehr geht es nicht. Klar?!“ hastig nickte sie.
Drinnen schmuste sie die ganze Zeit über mit Demon. Sie sprach kein einziges Wort. Castiel machte sich etwas zu Essen und bot auch ihr etwas an. Er machte sich eine Pizza warm und ihr gab er etwas zu Trinken, eine Milch um genau zu sein. Er hatte keine Ahnung von Kindern, doch ihr schien das trotzdem zu passen. Danach schielt er den Fernseher ein und zappte ein wenig darin herum, bis er eine passende Musiksendung fand.
„Schaust du soetwas auch?“ wollte er gerade fragen, da sah er mal zu Demon. Beide lagen zusammengerollt auf dem Boden. Sie kuschelte sich eng an ihn und zitterte trotzdem im Schlaf. Etwas genervt stand er auf. Doch behutsam legte er eine Decke über ihren Körper. Er legte sich gemütlich auf die Couch, aß etwas und schlief dann auch bald ein.
Früh wachte er auch als erster wieder auf. Unachtsam ging er ins Bad und duschte erstmal, als hätte er den vorherigen Abend oder die Kleine vergessen. Gleich danach zog er sich frische Sachen an und machte sich Frühstück. „Hey Kleine, willst du auch was essen?“ Er bekam jedoch wieder keine Antwort. Nur Demon reagierte darauf. Er jammerte etwas rum. „Sei still Demon!“ rief er wieder aus der Küche. Doch er hörte nicht.
Also schaute er mal nach was los sein. Musste er wohl raus? Oder brauchte er mehr Aufmerksamkeit? Nein, nichts der gleichen. Er schleckte dem Mädchen vor sich behutsam über die Wange. Castiel jedoch blieb starr stehen. „Das … ist doch … also war meine Vermutung doch richtig.“ Vorübergehend vergaß er sein Essen und kümmerte sich um sie. Er versuchte Demon's Schnauze von ihr zu bekommen. Der Hund hörte diesmal wirklich nur ungern.
Castiel hielt eine kleine Weile seine Hand vor Mund und Nase. „Also schläft sie nur.“ Erst jetzt fiel es ihm auf. „Woher hat sie denn diese Unterwäsche. Sieht aus wie von einem Kerl?!?“ Sie trug wirklich nur ihren BH, ein Hemd und eine Boxershorts. Alles war weiß. Ganz sanft legte er eine Hand auf ihre Wange und drückte ihren Kopf in seine Richtung. Nochmals bestätigte es ihm, dass sie nur schlief.
Misami!
Endlich erkannten sie auch den zweiten Grund, warum sie so gern mit ihren alten Freunden spielte. Nicht nur, weil sie unbekannter waren, sondern auch weil sie gleich waren. Auch sie hatten diese tierischen Ohren. Misa lief langsam voraus, der weißhaarige Junge folgte. Nach drei weiteren Songs hörten sie dann endlich auf, und das obwohl die Leute in Partylaune waren. Sie bedankten sich alle fürs aufmerksame zuhören und gingen dann herunter.
Noch bevor einer der anderen Mitglieder fragen konnte, wofür dieser Auftritt war, nahm Misami ihre Mütze und brachte dem Schuldeneintreiber ihr Geld. Sie gab ihm sogar das doppelte. Auch er grinste endlich mal und bedankte sich herzlich dafür. „Habt ihr dafür hier gespielt?“ wollte Crown jetzt erst wissen. „Ja, sie hatte kein Geld mit und da wollte sie es sich so verdienen. Obwohl, am Ende kam es nicht mal mehr darauf an.“ erklärte Castiel.
Sie drehten sich alle zum Kätzchen um, da sahen sie auch schon wie sie eine Ohrfeige einsteckte. Doch ihr Lächeln war stärker, sie behielt es die ganze Zeit über bei. Die Band lief sofort herüber und wollte die Frau mal zurecht weisen, da sah sie es auch schon von allein ein. „Du bist wirklich sehr gut. Dich hält nichts und niemand mehr davon ab, oder?“ wollte sie wissen. Misa nickte. „Ja, ich will singen.“ bestätigte sie feurig und voller Freude. „Wir werden schon auf sie aufpassen!“ bestätigten alle im Chor.
Damit war das Gespräch beendet und die Frau fiel ihrer Tochter geradewegs um den Hals. „Vergiss bitte nicht wer du bist!“ bettelte sie nur noch. „Werde ich nicht, versprochen Mom!“ Selbst ihr Vater gab sich mit einem Kopfschütteln damit ab. Ihre kleine Schwester hingegen lief zu ihr und jubelte richtig. Sie war genauso begeistert davon.
Die drei Straßenkerle waren ihnen schon sehr bekannt. Sie wurden ziemlich locker begrüßt. Ihre Band jedoch musste erstmal ernst gemustert werden. Misa stellte sich nach etwa fünf Minuten davor und meinte, „Jetzt hört schon auf! Mama, Papa, vielen Dank!“ waren ihre letzten Worte eh sie wieder weg waren. Auch ihre alte Band ging ihre Wege.
„Hey Misa, deine alten Leute sind gar nicht mal so übel.“ gab sich Lysander endlich geschlagen. „Danke, ich mag sie auch sehr, weil wir uns so ähnlich sind. Das eben, mir hat es sehr viel Spaß gemacht. Das könnte man öfter mal machen.“ schlug sie sofort vor. Auch die anderen Jungs merkten jetzt den Unterschied zu dem was vorher war. Sie stimmten freudig zu. Nach einer Schweigeminute nahm die Kleine sich wieder ihre Gitarre vor und machte da weiter wo Castiel und sie aufhörten.
Er wusste sofort was sie machen wollte und stieg darauf ein. „Was wird das?“ wollte Crown wissen. „Das haben wir erst auch schon gemacht. Wir haben irgendetwas zusammen gereimt und uns unseren Spaß daraus gemacht.“ erklärte diesmal Castiel. Er machte seinen Freunden langsam Angst mit seinen ständigen positiven Gesichtszügen. Trotzdem fing dann auch der Bassist an zu spielen und auch der Drummer. Er lief von Gegenstand zu Gegenstand und trommelte darauf rum. Anfangs sah Lysander das noch als 'sinnlose Zeitverschwendung und Kinderrei' an, doch es erforderte eine hohen Konzentration.
Misami versuchte ihn schon seit einer Weile mit ein paar Argumenten zu überzeugen und das als Gesang. Beim letzten Argument sprach sie allerdings normal. „Komm schon Lysander, du willst doch auch singen. Außerdem willst du doch sicher auch etwas üben. Dir fallen immer so tolle Texte ein. Ich bin richtig begeistert von dem was du mit meinem Lied gemacht hast.“ Das waren zu viele Komplimente auf einmal, er konnte ja gar nicht anders.
Dieser Tag ist wirklich einer meiner schönsten im ganzen Leben, zumindest kommt es mir so vor!
Kapitel 27: Therapie für die Stimme
Erst spät gingen sie Heim. Immer wieder wurden sie von Zuschauern und Mithörern umringt. In dieser Stadt schien Rock sehr beliebt zu sein. Natürlich gab es auch Leute denen es nicht gefiel, aber sie spielten und sangen trotzdem weiter. Es kam ihnen nicht auf den Jubel und die Anzahl der Hörer an, sondern auf den Spaß an der Sache.
Sie brachten jeden einzelnen Heim, dabei gingen sie eine ganze Runde durch die Stadt. Es dauert knapp zwei Stunden. Zuletzt blieben wieder Castiel und Misa übrig, also so wie sie gekommen sind. Da es wirklich schon recht spät geworden war, ließen sie die Gitarren sinken und verstummten so gut es nur ging. „Ich geh dann langsam mal.“ wolle das Katzenmädchen sich schon verabschieden. „Warte kurz, wird deine Mutter dich wieder schlagen?“ wollte er zuvor doch lieber wissen.
Sie befand sich schon längst auf den Treppen und wollte nur noch hoch. Sie wurde schnell müde, doch drehte sich trotzdem nochmal zu ihm um. „Ich weiß nicht, könnte sein. Ist doch nicht schlimm, da halte ich ganz andere Dinge aus.“ zog sie es inzwischen ins Lächerliche. „Das ist nicht lustig! Ich bring dich noch schnell hoch.“ Sie verstand zwar nicht warum, ließ es aber wohl oder übel zu. Oben wollte sie es dann doch endlich wissen. „Sag mal Castiel, hat dir das heute wirklich Spaß gemacht?“ Er schreckte perplex zurück, dann legte er seine altbekannte Miene auf. „Ich wüsste nicht was dich das etwas angeht!“ Sie hingegen grinste noch immer. „Schon gut, dann eben nicht.“ waren ihre letzten Worte eh sie in der Wohnung war. Noch immer etwas perplex ging er einfach wieder in seine eigene.
Er stellte sich sofort unter die Dusche. Das einzige an was er zur Zeit dachte war, dass es ziemlich anstrengend war den ganzen Tag lang nur zu spielen. Es fiel ihm jedoch erst jetzt so richtig auf. Auch er legte sich nach dem Essen ins Bett. Da griff er dann doch nochmal zum Handy und schrieb eine letzte Nachricht. Es stand nur ein einziges Wort darin 'Ja!'. Diese ging dann an Misa.
Sie freute sich sehr über die Nachricht. Beide schliefen mit dem Handy in der Hand und einem erleichtertem Lächeln auf den Lippen ein.
Am nächsten Morgen, in der Schule, war er seit langem auch mal wieder im Unterricht. Castiel wollte ja nicht von der Schule fliegen. Er setzte sich genervt und passte überhaupt nicht auf. Trotzdem bekam er und auch Lysander mit, wie Misa einen Zettel beim Lehrer abgab. Dieser meinte dann, „Gut, ich schreibe es sofort ein, damit es auch alle Lehrer wissen.“ sie bedankte sich dafür mit einem lächeln.
Noch bevor sie sich setzte klingelte es auch schon. In den ersten beiden Stunden hatten sie Mathe, sie freute sich sichtlich. Castiel hingegen hätte schon wieder verschwinden können. Es war eines der Fächer, die er überhaupt nicht mochte, aus dem einfachen Grund, weil er es nicht verstand. Da sie eine Arbeit schrieben, sah er dabei ziemlich alt aus. Bei der Abgabe wollte er seinen Zettel nicht mal rausrücken, da übernahm Misa das. Sie tauschte unauffällig seinen Zettel gegen einen anderen aus, mit dessen Hilfe er wenigstens eine drei bekäme. Sie ertrug es nicht, jemanden so im Unterricht unter gehen zu sehen.
Gleich in der nächsten Stunde hatten sie dann auch noch Kunst, ein Fach, bei dem sicher keiner der Jungs auftauchen würde. Nur einer, Nathaniel. Das Kätzchen hatte so oder so vor mit ihm zu 'sprechen'. Sie mussten sich alle ihre Leinwände nehmen und für diese Stunde etwas zeichnen, woran sie am meisten dachten. Als der Lehrer vorbei kam meinte er nur, „Du denkst also an diese Band, ja? Man sieht ja richtig, wie sehr sie dich beeindrucken.“ nur Nathaniel wusste wovon er sprach, zum Glück!
Gleich als er weg war, nahm sie sich einen kleinen Zettel zur Hand, schrieb etwas darauf und reichte es dann zu ihrem blonden Freund. 'Nath ich brauche mal wieder diene Hilfe' stand darauf. Er reagierte etwas böse darauf. 'Du hast recht, mal wieder!' 'Ach komm schon, bitte. Du hast dann auch was gut bei mir.' versprach sie. 'Können wir das nicht nach dem Unterricht besprechen?' 'Da könnte ich dir auch nur mit Zettel antworten! -.-' Endlich begriff er worum es ging. 'Wie könnte ich da noch nein sagen. Komm nach der Stunde einfach mit in die Schülervertretung.' Ihr fiel fast ein Stein vom Herzen als sie das las. Sie drehte sich zu ihm und nickte, als wolle sie sich bedanken.
Als sie alle den Raum verließen, schaute auch er mal auf ihr Bild. Es sah wirklich gut aus. Sie zeichnete soetwas wie eine Pinnwand, an der drei Bilder hingen. Anfangs wollte sie nur die Band zeichnen, doch das war inzwischen nicht mehr so. Denn ins letzte 'Bild' zeichnete sie ihn, Nathaniel. Umso leichter fiel es ihm ihr jetzt zu Helfen.
Sie versuchten die ganze Woche lang ihre Stimme zurück zu holen. Sie sollte es vorher nicht mal mit sprechen versuchen, was allerdings gar nicht mal so einfach war. Die Band dachte langsam, sie wolle ihnen wieder aus dem Weg gehen. Sie hörte in den Pausen einfach immer Musik und tat so, als würde sie die Jungs nicht hören.
So dachte sie es sich und so war es am Ende auch. Trotzdem merkte sie natürlich, wie es gerade Castiel immer mehr auf die Nerven ging. Diesmal wartete er sogar an ihrem Spint, damit er mal ein paar Worte mit ihr wechseln konnte. Er wirkte nicht gerade freundlich.„Kannst du uns endlich mal verraten, was du jetzt schon wieder hast? Ist irgendetwas falsch gelaufen oder darfst du wieder nicht singen? Sag doch endlich mal was!“ regte er sich auf. Sie grinste ihn nur an, etwa eine Minute lang, dann öffnete sie ihren Spint.
Auch er sah mal kurz hinein. Anscheinend hatte sie wirklich nichts gegen die Jungs, denn ein paar Bilder, die Carla machte, hingen da drinnen. Es war nur von den Proben. Keiner wusste was mit ihr war, doch irgendetwas stimmte anscheinend ja nicht.noch mehr regte es ihn allerdings auf, dass sie ständig bei Nathaniel rum hing. Jedes mal, wenn sie zu ihm ging, hätte der Rotschopf seinen Erzfeind aus dem Raum prügeln können.
Ich mag es einfach nicht, wenn gleich jeder von meinen Problemen weiß. Ich räume sie aus dem Weg und dann ist alles wieder gut!
Kapitel 28: Ist es Eifersucht?
Freitags war es dann so weit. Sie standen beide in der Musik-AG. „Und, glaubst du, du kannst wieder singen?“ wollte Nath wissen. Sie nickte jedoch ziemlich unsicher. „Komm schon, wir haben alles probiert, es muss einfach klappen.“ sah er die Dinge zuversichtlich. Sie nahm ihre Gitarre und stellte sich vor ihren Kumpel. Sie wirkte noch unsicherer als vorher. „Jetzt sing schon, sonst glaube ich dir nicht, dass du zu ihnen gehörst.“ Sie schloss die Augen und öffnete leicht den Mund.
Sie hatte ziemlich viel Angst, doch holte tief Luft. Dann spielte sie wie immer. Es war wieder eines der Lieder der Winged Skulls. Diese Riffs beherrschte sie. Gleich darauf öffnete sie wieder ihren Mund. Diesmal kam ein Ton, der nächste, und sie hatte es. Wenn der blonde Junge es gekonnt hätte, hätte er auch mitgemacht. Trotzdem hörte er auch gern etwas zu.
Auch ihre Freunde konnten sie von draußen hören. Sie wurden neugierig. Übte sie wohl für einen Solostart? Gut genug war sie ja dafür. Doch bei einem kleinen Blick hinein, mussten sie feststellen, dass Nathaniel wieder bei ihr war. Sie legte mitten im Lied die Gitarre nieder und hörte auf zu singen. Sie starrte dabei trotzdem noch zu ihrem besten Kumpel. Ihr Lächeln wurde noch aufrichtiger und sie wurde rot. Allein Lys hielt den Rotschopf davon ab jetzt da hinein zu stürzen. „Sag mal Casi, warum wirst du denn so sauer?“ stichelte Crown auch noch. „Sie gehört nun mal zu unserer Band. Da hat sie nichts bei diesem Idioten zu suchen!“ rechtfertigte er sich.
„Danke Nathaniel, ich weiß gar nicht wie sehr ich dir danken soll!“ Sie fiel ihm regelrecht um den Hals, als sie ihn nur leicht umarmen wollte. Misa hatte so viel Schwung, dass sie glatt den Jungen umriss. Zum Glück stand hinter ihnen das Sofa. Da fiel er direkt hinein, so dass sie dann auf seinem Schoß saß. Er wurde bis über beide Ohren rot, das konnte man selbst von der Tür aus sehen. „Danke, danke, danke, danke, danke!“ hauchte sie die ganze Zeit über. Der Junge freute sich natürlich sehr darüber.
Er versuchte sie von sich zu lösen. Kurz bevor er es schaffte, meinte er noch, „Aber vergiss nicht, dass ich jetzt etwas bei dir gut habe!“ Sie achtete gar nicht mehr darauf, sondern gab ihm einfach einen Kuss auf die Wange. Sofort schwieg ihr Kumpel. Sie bedankte sich noch mindestens 100 mal bei ihm, eh er es überhaupt einmal hörte. Er war so perplex von ihrer Aktion, dass er nicht wusste, wie er reagieren sollte.
Castiel hielt im Gegensatz zu Nathaniel nicht so still. Er wurde so wütend, dass seine Blicke im geringsten Falle hätten töten können. Der Rotschopf wollte sich ihr rumgeschmuse nicht weiter antun, er lief einfach nach draußen auf den Hof. Crown ging ihm lieber nach, wer weiß was er sonst hätte alles angestellt.
Der weißhaarige schaute noch immer hin. Er wollte wissen wofür sie sich tausende male bedankte. Doch sie meinte nur, „Ohne dich wäre das sicher ein Desaster geworden. Ich bin wirklich froh darüber, dass du mir immer so sehr hilfst. Dabei kann ich dir nie etwas zurück geben.“ Er überlegte gar nicht erst lang. „Gib mir einfach das Bild aus dem Unterricht. Das dürfte als Gegenleistung reichen.“ Sofort willigte sie ein.
Doch sie sah schon wieder viel zu sehnsüchtig auf ihre Gitarre. Sie legte sie sich um die Schulter und wollte bereits gehen. „Warte mal kurz. Wirst du zum Stadtfest gehen?“ hielt Nath sie nochmals auf. „Stadtfest? Keine Ahnung was das ist, aber klar doch, gern!“ Er getraute sich jedoch nicht zu fragen, ob sie mit ihm da hin gehen würden. Trotzdem ließ er sie ziehen. Inzwischen war auch Lysander weg. Er wollte schauen was sein bester Freund gerade trieb. Er stand erst zwei Minuten bei Castiel, um ihn etwas zu beruhigen, da kam sie auch schon nach. Das war zur Zeit keine gute Idee.
Doch Lys wusste einen Ausweg. Er wollte die Dinge gleich mal richtig stellen. „Hey Misa … “ fing er an. Da drehte sich Castiel auch schon wieder um, doch seine Blicke waren eindeutig. „Hey Lysander, tut mir leid. Ich brauchte eine kleine Auszeit, ist das schlimm?“ redete sie etwas vorbei. „Hat mich nicht gewundert, dass du nach so einem Tag eine Auszeit brauchtest.“ Sein Blick war viel zu freundlich, dachte sich Castiel. Er musste mehr wissen als die anderen. Misa sah ihn genauso erschrocken an.
Noch bevor sie reagierte, reagierte er selbst. „Aber sag mal Kätzchen, warum hast du keinem etwas gesagt?“ „Muss ich das etwa? Ich bin damit auch so klar gekommen. Na gut, Nathaniel war eine große Hilfe aber jetzt … habe ich meine Stimme ja wieder!“ gab sie endlich mal etwas wahres von sich. „Gut, probst du dann endlich wieder mit?“ wollten nun auch Crown und der Drummer wissen. „Klar doch, sonst wäre ich doch nicht hier!“ erklärte sie ihnen kichernd. Die drei gingen schonmal vor.
Misa sah zur Mauer herauf. Sie merkte, dass irgendetwas nicht stimmte. „Was hast du denn?“ rief sie zu ihm rauf. „Nichts! Was soll schon sein?“ „Gut, dann komm, oder willst du heute nicht spielen?“ „Ich komme gleich, geh schonmal vor!“ meinte er nur, dann schaute er wieder in den Himmel. Er merkte gar nicht, dass sie nicht auf ihn hörte. Als er von der Mauer sprang, sah er sie irritiert an. „Solltest du denn nicht rein gehen?!“ Sie jedoch lächelte noch immer. „Ach ähm, danke für die drei in Mathe. Du warst das, habe ich recht?“ Wieder nickte sie.„Klar doch, ich hatte zwar keine Stimme aber ich lasse keinen von euch unter gehen!“ bestätigte sie.
Seine Gedanken wurde wieder vollkommen durcheinander gebracht.„Tut mir leid, dass ich euch eine Woche lang allein gelassen habe. Ich werde es wieder gut machen, versprochen. Komm jetzt, deine Jungs brauchen dich!“
Ohne zu zögern folgte er ihr nach drinnen. Sie spielten wieder den restlichen Abend lang, man merkte wie sie immer besser wurden, trotz ihrer schon vorherigen guten musikalischen Leistung. Etwa 21 Uhr hörte sie dann doch lieber auf. „Hey Jungs, tut mir leid aber ich will es lieber nicht übertreiben. Ich geh dann mal!“ verabschiedete sie sich kurz. „Tja, dann gehe ich auch langsam mal. Morgen ist schließlich Stadtfest. Ich will wissen wer der Überraschungsgast ist!“ meinte Crown und lief ebenfalls aus dem Raum. Ihm folgte dann der Drummer.
Kapitel 29: bei Nacht und Nebel
„Hey Casi, sag mal, könnte es sein, dass du sie ein wenig mehr magst als du zugibst?“ sprach Lys ihn endlich mal darauf an. „Nein, warum sollte ich. Ist es denn so unnormal, dass ich mich mit jemandem verstehe?“ wurde er sofort aggressiv. „Ja ist es! Allein wie du sie ansiehst oder ihr hinterher siehst, das haben wir bis jetzt erst einmal gesehen!“ „Und wenn schon, ich versteh mich einfach nur gut mit ihr. Mehr ist es nicht!“
„Sicher?“ wollte der weißhaarige lieber nochmal wissen. „Ja!“ bestätigte Castiel. „Gut!“ Jetzt jedoch wurde er neugierig, genau so sah er ihn auch an. „Was denn? Wenn du nichts von ihr willst, dann hast du sicher nichts dagegen, wenn ich es mal probiere, oder?!“ „N-Nein, warum sollte ich auch. Ähm, also … ich muss dann auch langsam mal!“ reagierte er eher beleidigt. Sofort nahm er seine Gitarre und ging.
Da er eh nochmal mit Demon raus musste, war das die perfekte Zeit dazu. Diesmal wählte er eine andere Route, da er noch vom letzten mal genug hatte. Doch auch das war ein Fehler, zumindest glaubte er das nach einer Weile. Er hasste Nebel in der Nacht. Früher, als er noch klein war, da griff ihn mal etwas an. Jedoch kam er ohne Wunden wieder raus. Er wusste nicht mehr was genau passierte, doch es muss ihn gerettet haben. Er hatte zwar keine Angst, da er sich ja inzwischen wehren konnte, mochte es aber trotzdem nicht.
Genau in dieser Situation kam es ihm vor als hörte er Schritte. Es war leise, als würde die Person ohne Schuhe herum laufen. Die Schritte kamen immer näher, wurden aber doch unregelmäßiger. Demon zog seit langem mal wieder an. Er wollte anscheinend mal wieder zu irgendjemandem. Genau in diesem Moment dachte er plötzlich an Misami, als wenn sie es wieder wäre. Das konnten doch langsam keine Zufälle mehr sein, so oft wie sie sich trafen.
Er kam den Schritten langsam entgegen, bis vor ihm jemand stand. „Ein kleines Kind!?“ wunderte er sich. Aus dessen Mundwinkel tropfte ebenfalls das Blut. Vom aussehen her passte es auch zu Misami, aber das konnte doch nicht sein. Sein Hund begrüßte es, als würden sie sich täglich sehen. Er schleckte ihr so lange über ihr Gesicht, bis das Blut verschwand. „Wer bist du?“ wollte er dann doch mal wissen. Sie antwortete jedoch nicht. „Geht es dir gut?“ sprach er einfach weiter. Wieder keine Reaktion.
Auch auf ihren Lippen verharrte stets nur ein kleines Lächeln. Wieder kam sein Hund ins Spiel. Sie reagierte lediglich auf Demon. Er berührte sie ganz leicht mit seiner Nase, mal am Arm, mal an der Wange und mal am Hals. Bis sie anfing zu lachen, doch sprechen wollte sie einfach nicht. Als er einfach weiter ging, folgte sie ihm. Als er stehen blieb, blieb auch sie stehen. Sie kam ihm irgendwoher so bekannt vor und das nicht nur weil sie dem Kätzchen so ähnlich sah. Auf dem Rückweg folgte sie ihm immer noch.
So langsam fing es ihn an zu nerven. Als es ihm endgültig reichte, drehte er sich zu ihr um und wollte sie so lange zusammen brüllen, bis sie von allein verschwand. Doch im selben Moment schlug sein Hund wieder an. Er gab ein so tiefes knurren von sich, was er noch nie hörte. Das war Castiel vollkommen unbekannt. Das Mädchen sah hin und her, als würde sie jemanden mit ihren Blicken verfolgen. Jedoch blieb ihr lächeln.
Endlich gab sie mal einen Ton von sich. „Demon.“ flüsterte sie leise, klar, ruhig. Er hörte sofort. Jetzt wo es dem Rotschopf wieder einfiel, damals hatte er seinen Hund auch schon. Er wollte damals ebenfalls knurren, doch irgendetwas hielt ihn zurück. Aus dem Wipfeln der Bäume kam ein krächzen und jaulen, wie es nur von Monstern stammte. Er sah sich in alle Richtungen um, doch entdeckte niemanden, nur dieses Mädchen. Sie lächelte noch immer. „Pass auf!“ warnte sie ihn, doch es war zu spät.
Diese Monster sprangen aus den Baumkronen direkt auf ihn zu. Sie sahen aus wie Menschen, benahmen sich aber wie Tiere. Sie liefen auf allen Vieren, jammerten, jaulten und sabberten. Es erschien ihm schier unmöglich gegen so viele Bestien anzukommen, doch dann …
Kapitel 30: Schutzengel
„So war es damals auch, bis … dieses Licht auftauchte!“ erinnerte er sich. Das Mädchen nickte, erhob ihre Arme und breitete sie in beide Richtungen aus. Da war es wieder, dieses blau, weiße Licht, welches sich kreisförmig ausbreitete. Gleich darauf ertönte eine so reine, helle Stimme, wie er sie schon lange nicht mehr hörte. Sie summte nur ein wenig, trotzdem hörte es sich an wie die Stimme eines Engels. Alle Erinnerungen waren wieder da.
Die menschenähnlichen Tiere kamen einfach nicht dagegen an. Sie fürchteten soetwas, es war das Gegenteil zu dem was sie waren. Sie umkreisten ihn, sie umkreisten beide und warteten auf eine Chance, doch sie bekamen keine. Ihre Stimme wurde lauter, so laut, dass sich die Wesen beugten und wieder im Wald verschwanden. In seinen Gedanken gab es nur noch eins. Sie hatte mich damals gerettet. Aber er verstand es nicht, vor mehr als 10 Jahren sah sie genauso aus wie jetzt, das ginge nicht. Er schloss kurz die Augen und atmete erleichtert durch. Der Nebel war endlich weg.
Da erst öffnete er wieder seine Augen. Kurz lächelte er nochmals und nickte. Dann tauchte ein altbekannter, grimmiger Gesichtszug wieder auf. Sie folgte ihm noch weiter. Der Rotschopf sagte seid da an nichts mehr. Bei seiner Wohnung schaute er nur kurz über seine Schulter. Sie folgte ihm noch immer. Er wartete an seiner Tür. „Kommst du nun oder willst du erfrieren?“ fragte er sie ungemein nett. Sie erhöhte sofort ihr Schritttempo, bis sie bei ihm war. „Ich habe nicht gern Schulden, um mehr geht es nicht. Klar?!“ hastig nickte sie.
Drinnen schmuste sie die ganze Zeit über mit Demon. Sie sprach kein einziges Wort. Castiel machte sich etwas zu Essen und bot auch ihr etwas an. Er machte sich eine Pizza warm und ihr gab er etwas zu Trinken, eine Milch um genau zu sein. Er hatte keine Ahnung von Kindern, doch ihr schien das trotzdem zu passen. Danach schielt er den Fernseher ein und zappte ein wenig darin herum, bis er eine passende Musiksendung fand.
„Schaust du soetwas auch?“ wollte er gerade fragen, da sah er mal zu Demon. Beide lagen zusammengerollt auf dem Boden. Sie kuschelte sich eng an ihn und zitterte trotzdem im Schlaf. Etwas genervt stand er auf. Doch behutsam legte er eine Decke über ihren Körper. Er legte sich gemütlich auf die Couch, aß etwas und schlief dann auch bald ein.
Früh wachte er auch als erster wieder auf. Unachtsam ging er ins Bad und duschte erstmal, als hätte er den vorherigen Abend oder die Kleine vergessen. Gleich danach zog er sich frische Sachen an und machte sich Frühstück. „Hey Kleine, willst du auch was essen?“ Er bekam jedoch wieder keine Antwort. Nur Demon reagierte darauf. Er jammerte etwas rum. „Sei still Demon!“ rief er wieder aus der Küche. Doch er hörte nicht.
Also schaute er mal nach was los sein. Musste er wohl raus? Oder brauchte er mehr Aufmerksamkeit? Nein, nichts der gleichen. Er schleckte dem Mädchen vor sich behutsam über die Wange. Castiel jedoch blieb starr stehen. „Das … ist doch … also war meine Vermutung doch richtig.“ Vorübergehend vergaß er sein Essen und kümmerte sich um sie. Er versuchte Demon's Schnauze von ihr zu bekommen. Der Hund hörte diesmal wirklich nur ungern.
Castiel hielt eine kleine Weile seine Hand vor Mund und Nase. „Also schläft sie nur.“ Erst jetzt fiel es ihm auf. „Woher hat sie denn diese Unterwäsche. Sieht aus wie von einem Kerl?!?“ Sie trug wirklich nur ihren BH, ein Hemd und eine Boxershorts. Alles war weiß. Ganz sanft legte er eine Hand auf ihre Wange und drückte ihren Kopf in seine Richtung. Nochmals bestätigte es ihm, dass sie nur schlief.
Misami!