Tja, so wie das hier üblich ist, brauche ich wohl kaum zu erwähnen, dass ich neu auf der Schule bin. Wobei, was heißt schon neu? Mal abgesehen davon, bin ich nicht die einzige, die neu ist. Soweit ich das mitbekommen habe, ist vor etwa einem Monat bereits ein neues Mädchen auf diese Schule gekommen. Die macht einen ziemlichen Trubel und bringt irgendwie alles durcheinander. Das habe ich zumindest von anderen so aufschnappen können.
Genüsslich lehne ich mich ein Stück auf meinem Stuhl zurück und ziehe die Kapuze noch ein Stück weiter über meinen Schopf. Genervt oder angestrengt, ich weiß es nicht ganz genau, atme ich tief aus und schließe meine Augen. Stimmt, ich habe mir bereits einen Platz gesucht … schließlich … bin ich ja schon seit einer Woche auf dieser Schule! Die Anmeldung ist noch nicht ganz durch. Eigentlich sollte ich dem Schülersprecher einige Sachen vorbei bringen. Das habe ich aber noch nicht getan. Durch den Aufruhr dieses anderen 'neuen Mädchens' haben mich die anderen noch nicht bemerkt. Mir soll es so recht sein. Es ist mir lieber, wenn es ruhig ist. Wenn sie hinein kommt, glotzen noch immer alle als wäre sie ein Ausstellungsstück in einem Museum. Sie selbst scheint das nicht so zu bemerken. Vielleicht wäre das anders, wenn sie an meiner Stelle säße. Auch das kann ich nur mutmaßen. Genau in diesem Moment passiert es schon wieder und obwohl alle sie nun schon kennen, schwirren schon wieder 3 Mädchen um sie herum, welche sie mit Fragen durchbohren. Eine hat rotes Haar, die andere langes weißes und die dritte gelocktes violettes. Viel mehr kann ich euch auch nicht über sie erzählen. Das kleinste Mädchen, die mit dem Zeichenblock unterm Arm, scheint mir noch immer am sympathischsten. Ich sagte ja, ich bin froh darüber, dass mich keiner mitbekommen hat. Wobei auch das nicht ganz stimmt. Ich war wirklich erschrocken als da dieser Junge vor mir stand. Der mit der Armeehose und diesem durchwehtem, brünettem Haar. Auch ihm ging es in diesem Moment so, mitten auf dem leerem Gang, zwischen den Spinden und einer der unzähligen Türen. So schnell wie er sich erschrak, so schnell grinste er auch schon wieder. „Hätte nicht erwartet dich hier zu sehen.“, sagte er. „Ist ja fast so, als würdest du mir folgen.“, erwähnte er eher sekundär. Ein kurzer Blick von mir, auf dem am Boden hockendem Menschen, und er verstummte. Mit ihm sein Lächeln. Ich brauche nur einmal scharf zischen und schon schließen sich unsicher seine Augen. Ich hingegen grinste, doch was er von sich gab, war wirklich wahr. Wir waren BEIDE auf der Militärschule und sind in die GLEICHE Klasse gegangen. So wie jetzt auch. Er sagte nichts mehr zu mir, stattdessen hob er flüchtig eine Hand und ging. Seitdem hat er nichts mehr zu mir gesagt und den anderen gegenüber auch nichts erwähnt. Gut so. Er sitzt gleich vor mir. Wenn ich also wollte, könnte ich ihn mal ansprechen aber warum denn? Ich glaube er selber würde sich mehr deswegen erschrecken als ich es tun würde. Außerdem … würde ich so nur die Aufmerksamkeit der anderen auf mich ziehen. Also nein! Ich beobachte ihn nur ein bisschen. Sein weißes Hemd bewegt sich immer mit ihm mit und ab und zu taucht auch mal eine Hand auf. Keine Ahnung was genau er da vor mir treibt aber ich bin froh, dass er vor mir sitzt. Täte es wer anderes, wäre ich schon längst aufgeflogen. Also wohl mal Glück gehabt. Wie es kommt, dass ich alle Zeit der Welt habe, um 'Fremde' zu beobachten? Ganz einfach: Sogar im Unterricht wurde ich noch nicht aufgerufen. Die meisten Lehrer kennen die Schüler ihrer Klassen. Sie starren dann meist auf ihr Buch oder an die Tafel und rufen vorhandene Namen auf. Bisher gab es nur eine Situation, in der sie zu mir hinter hätten schauen können. Auch mir ist es erst dann klar geworden, als jemand neben mir stand. Ich bin so mit die einzige, die keinen Banknachbar hat. Bevor er ein Wort an mich richten konnte, habe ich sofort mein Zeug bis ans Fenster geschoben und habe mich auf den zweiten Platz gesetzt. Der neben mir setzt sich wortlos. Stattdessen grinst er auf eine Weise, die ich sehr gut kenne. Er macht sich also über mich lustig! Na was soll's, er würde es eh nicht verstehen! Im selben Moment spüre ich nur die Blicke in meinem Rücken. Auch wieder richtig, ich habe keinen Platz auf der letzten Bank erwischt. Der hinter mir hat also nicht nur seinen besten Freund bemerkt sondern auch mich. Auf so etwas wurden wir beim Militär trainiert. Seine Blicke wirken etwas streng. Da ich nicht die Beste auf der vorherigen Schule war, kann ich nicht alles aus seinen Blicken lesen. So entgeht mir zum Beispiel die Neugierde dessen, der hinter mir sitzt. Schnell richten sich auch seine Blicke wieder nach vorn. Ab und zu an meinen Banknachbar aber die meiste Zeit schaut er zur Neuen nach vorn. Seit dem Auftauchen meines Banknachbars liege ich wieder wie gewohnt flach auf der Bank. Meine Stoffjacke, welche etwas Fell an der Kapuze hat, bedeckt meinen ganzen Körper. Das Fell verdeckt mein Gesicht. Meine Arme hängen locker, lässig, gelangweilt zur Seite herunter. Man könnte meinen ich sei Tod, wenn ich mich nicht doch noch mal bewegen würde. Meine Blicke vom Fenster abwendend, drehe ich mich kaum merklich zur anderen Seite. Guuut, ich geb's ja zu. Ein bisschen neugierig, wer mein Banknachbar wäre, bin ich ja. Die Kapuze ist groß genug, dass er lediglich eine Bewegung bemerkt. Er sieht zu mir hinab, für den Moment, dann wieder nach vorn. Er hat nicht bemerkt, wie ich die ganze Zeit über mit einem Auge unter der Kapuze vorbei linse. Am liebsten würde ich laut prusten vor Verzweiflung. Was haben neue Mitschüler nur immer an sich? Sogar der Rotschopf neben mir, den ich auf dem Hof schon ein paar Mal habe rauchen gesehen, schaut zu ihr. Ihm hätte ich am aller wenigsten zugetraut, dass er so etwas wie Neugierde verspürt … vielleicht sogar mehr als nur Neugierde? Da meine Konzentration voll auf dem neben mir liegt, entgeht mir ein weiteres Mal der Blick des hinter mir. Er schaut nur ganz kurz zu mir und sieht als einziger, wie ich zum Rotschopf linse. Er schmunzelt darüber und auch darüber, wie ich da 'sitze'. Ab da an achtet er nur noch auf den Unterricht. Nun ja, da ja fast alle aufgezählt sind, kann ich auch noch den Rest der Klasse erwähnen. Wie bei den anderen, kann ich auch da nichts genaues zu sagen. Es gibt lediglich noch 3 Zicken, wie eigentlich in jeder 'vernünftigen' Klasse, einen Streber und eine Streberin, welche fast nie da sind, eine die die Zicken versucht nachzuahmen und ein Geschwisterpaar, Zwillinge um genau zu sein. Die zwei sind wie Feuer und Wasser. Einer denkt die meiste Zeit an … ja an was eigentlich? … und der andere nur ans zocken. Zugegeben, der Zocker wäre einen genaueren Blick vielleicht sogar wert. Vielleicht spielt er sogar mal die guten Spiele. Doch schon nur darüber nachzudenken raubt mir zu viel Kraft, Kraft, die ich zum weiter sitzen bleiben brauche. Da nun alle aufgezählt sein sollten, wird es jetzt wohl langsam Zeit, dass ich mich vorstelle! Meine Hobbys, sind zocken, zeichnen, schreiben, musizieren, mich prügeln, sport, über andere nachdenken und vor allem schlafen und ab und zu mal mit Zigaretten spiele! Ich liebe Tiere über alles und habe nur zu gern meine Ruhe vor nervigen Leuten und Fragen und was ich am meisten hasse ist Wasser! Mein Name ist Mino und ich bin seit einer Woche als neuer Mitschüler an dieser Schule, der Sweet Amoris!
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