Als dann auch schon alle zurück kommen, sehen sie nur wie alle bei mir sitzen. Gerade die Mädchen sind verwundert deswegen. Alexy versucht ja eh alle kennenzulernen aber der Rest? Was machen die alle bei mir? Einige sind sogar geschockt genug um in der Tür stehenzubleiben. Bevor es noch zu unnötigen Unfällen kommt und ein gewisser unfähiger Lehrer versucht zu helfen, stoße ich Armin vom Platz. Abgesehen davon kommt eh gerade Castiel, der würde das Urteil noch wesentlich gröber vollstrecken als ich. Verwirrt sieht der Zocker mich an, schaut dann gerade aus und schnappt sich lediglich noch seine PSP. Er scheint mich auch ohne Worte verstehen zu können. Sehr praktisch. Alexy folgt ihm. Sobald alles wieder normal ausschaut, benehmen sich auch alle normal.
Noch während des ganzen Aufruhrs und obwohl der Rotschopf bereits neben mir sitzt, drehe ich mich zum hintersten um. „Du?!“, spreche ich ihn streng an. Er legt sein Notizbuch zur Seite, seinen Stift ganz akkurat daneben und stützt letztendlich seinen Kopf auf seine Hand. „Ja?“ „Du auch?“ „Eine ziemlich knappe Einladung oder?“, belustigt er sich, doch dann, „Ja, gerne.“ Na toll, ich habe fest mit einem nein gerechnet aber warum frage ich auch erst … Na gut, dann jetzt also schon zu fünft. Der einzige, der nichts versteht, ist sein bester Freund neben mir. Er ist sogar mehr erstaunt, doch weshalb genau kann ich nicht verstehen. Dafür bin ich wohl zu kurz an der Schule. Castiel hingegen weiß, dass sein Freund hinter uns sonst nicht spricht oder zumindest nicht so viel. Gut, dann also noch die letzten zwei Stunden. Sobald diese vorbei sind und alle anderen verschwunden, kommt der besagte Trupp zu mir. Sie sprechen sich ab wer in welchem Raum sucht. Ich sollte den Keller nehmen. Wer würde denn im Keller eine Büroklammer verstecken?! Na was solls. Mit langsamen Schritten taste ich mich voran. Finden kann ich nichts, weder den Keller, noch eine Klammer. Keiner konnte etwas finden, bis dann … „Ach ja, wartet mal! Ich habe ganz vergessen, dass ich immer eine einstecken habe.“, erwähnt der Adel mal so ganz nebenbei. Alle Blicke richten sich auf ihn, böse. Auch die anderen haben sich halb tot gesucht. So wirklich lange kann ihm aber keiner böse sein, nicht mal ich. Alexy meint nur, „Haha, das ist ja nichts neues für dich. Lysander du brauchst wirklich mal mehr Ordnung, das ist doch nicht mehr normal.“ Lysander also. Na immerhin weiß ich nun das. Er gibt mir die Klammer und ich hefte gleich den Rest zusammen. Alles gemeinsam verschwindet in meiner Jackentasche. Zum richtigen shoppen im nächstgößten Einkaufscenter müssen wir eine ganze Weile mit dem Bus fahren. Jeder der einsteigt bezahlt ganz brav, natürlich … ist das bei mir wieder nicht so. Er diskutiert fast 5 Minuten mit mir, ohne dass ich antworte. Es ist belustigend, denn die anderen Fahrgäste nervt es genauso. Lediglich die die mich mitgeschliffen haben können darüber lächeln. Haben sie wohl endlich akzeptiert dass ich einfach so bin? „Komm schon Mino, wir wollen noch vor Mitternacht da sein.“, belustigt sich Kenny, erst dann höre ich. Um dem allen ein Ende zu bereiten, zeige ich dem Fahrer mit meinem bösen Blick diesmal beide Augen. Er schreckt im ersten Moment zurück, so wie es jeder tut. Erst dann nehme ich einen Ausweis zur Hand und er lässt mich mit zittriger Stimme einsteigen. Obwohl neben fast jedem ein Platz frei ist und mich jeder ansieht als wolle er sagen, 'setz dich ruhig', nehme ich mir einen eigenen Sitz. So wie sie hinten sitzen, so sitze ich nun vorn, hinter dem Fahrer, allein. Wie es zu erwarten war hält auch das nicht lange. Sofort nachdem ich mich gesetzt habe stößt einer der Jungs gegen meine Schulter und setzt sich auf den Platz daneben. Er kommt mir unangenehm nahe und bersucht sich immer irgendwo auf mich drauf zu legen. Sogar meine Versuche ihn wegzudrücken klappen nicht gleich. „Hey, hey, ich bin kein Kissen!“ Schmollend hält er wieder Abstand. Diesmal knicke ich zum Glück auch nicht mehr bei seinem Hundeblick ein. „Hast du uns da hinten etwa nicht gesehen? Komm doch mit zu uns, wir haben noch viel Platz.“ Ich schüttle lediglich meinen Kopf. Er wird noch ein bisschen niedergeschlagener. „Dann … Dann bleibe ich eben mit vorne.“ Dagegen kann ich wohl kaum noch etwas sagen. Wenn ich weiter mache fängt er vielleicht noch an zu heulen. Das kann ich nicht gebrauchen! Bis auf Alexy bleiben auch alle hinten. Armin spielt für gewöhnlich, Lysander schreibt und Kentin ruht sich etwas aus. „Warum musstest du nichts bezahlen?“ Ich wende mich dem Fenster zu und schaue mir lieber die Umgebung an. „Ist eben so.“ „Hmm, du bist wirklich seltsam und …“, weiß er nicht so ganz weiter. Auch ohne ihn anzusehen weiß ich, wie müde er geworden ist. Liegt es wohl an der Busfahrt? Wieder zu spät merke ich, dass er schon längst eingeschlafen ist und das im sitzen. Eigentlich … könnte ich ihn nun ganz einfach mal 'antippen'. Dann würde er wohl zur Seite in den Gang fallen und wieder aufwachen aber … So ein Dummkopf! Er sollte mir wirklich nicht zu nahe kommen!, fluche ich auf ihn aber mehr fast noch auf mich. Letztendlich greife ich lediglich seinen Arm und ziehe ihn etwas heran. Nachher kann ich immer noch behaupten er wäre gegen mich gefallen. Na mal sehen. Wie ein kleines Kind liegt er nun da, gegen meine Schulter gelehnt, die Beine auf dem Sitz und mit leicht offenem Mund. Ihn kann man genauso mit einem Hund vergleichen. Wir fahren beinahe eine halbe Stunde, dann kommt Kentin mal nach vorne. Er will wohl sichergehen, dass Alexy noch lebt. Witzig. Ich kann nur sagen, ja tut er. Ansonsten würde er ja wohl kaum meine Jacke so vollsabbern! Ich sehe ihm an, dass er sich zuvor schon einen Spruch zurechtgelegt hat. Dieser löst sich sofort in Luft auf, als er ihn sieht. Dieses verträumte Lächeln – furchtbar. „Hör schon auf!“, ermahne ich ihn streng. Anschließend stoße ich den Blauschopf endlich von mir. Wir müssen eh aussteigen, das wollte Kentin uns ja eigentlich sagen. Mit einem Jackenärmel fahre ich ein paar mal über die Stelle, nass bleibt sie dennoch. Jedenfalls hatte Alexy Recht, es ist riesig! Darin gibt es bestimmt für jeden etwas. Einer der Zwillinge findet sofort einen Laden für sich. Wahrscheinlich ist er auch hauptsächlich deswegen mitgekommen. Auch mich zieht dieser Laden förmlich an. Ich zeige nur darauf, da packt mich Armin auch schon am Arm und schleift mich hinter sich her. Jemand anderes interessieren Spiele ja eh nicht. Die warten drinnen, da wo es kühl ist. „Na endlich mal ein kühler Raum! Und etwas mehr Ruhe!“, freut sich der der bei mir ist und wischt sich ein paar Schweißtropfen von der Stirn. Es zieht mich für den Moment förmlich an ihm dabei zuzusehen wie er sich hier drinnen abkühlt. Kopfschüttelnd frage ich mich langsam was mit mir los ist! Meine Konzentration fällt zurück auf die Spiele., etwas verkrampfter als sonst. Ich befinde mich schon längst zwei Gänge weiter und sehe mir die neuesten Erscheinungen an. FF Remake, CoD, Witcher 3, Bloodborn, Metal Gear und und und. Das letztere scheint auch den Zwilling zu interessieren. „O man, wenn man nur das Geld für all die Spiele hier hätte! Es müssen ja nicht gleich die neuesten sein aber wenigstens ein paar davon!“, dabei deutet er auf den ganzen Laden. Hat er nicht eben noch etwas von Ruhe erzählt? Er ist glaube ich eben der lauteste in diesem Raum. Seine Verzweiflung steht ihm ins Gesicht geschrieben. Gerade als er an den Neuauflagen vorbei ist, greife ich nach dem Spiel, was ihm am meisten gefällt. Rhetorisch halte ich es zu ihm und frage nach, „Du? Würdest du das kaufen? Lohnt sich das?“ Er kommt in dem Moment kaum noch aus dem staunen heraus. Dass ich überhaupt so eine Frage stellen würde, kann er kaum glauben. Er redet sich den Mund heiß und schwärmt von diesem Spiel abgöttisch. Was er nur hat? Ist doch nur Metal Gear. „Na gut, wenn du meinst.“, halte ich ihn davon ab noch länger zu quatschen. Diesmal steht Verwirrung auf seiner Stirn. Als ich den Weg zur Kasse einschlage, wird er plötzlich ziemlich wütend. Erst so tun als hätte er keine Ahnung und dann vor meiner Nase kaufen! Nhaaa das ist so gemein!, flucht er innerlich. Als mein schmales Lächeln bis zu ihm reicht wird ihm klar, dass ich genau das wollte und als ich merke, dass er es nun weiß, kann ich nicht anders als belustigt schnauben. Ich weiß wie schmerzhaft es für eine Zockerseele sein kann, wenn man sich Spiele wünscht und die nicht kriegen kann. Noch viel schmerzhafter ist es dann, wenn man sieht wie es sich jemand anderes kauft. „Fertig!“, berichte ich ihm am vorübergehen und wedel dabei mit der Tüte in meiner Hand. Verärgert folgt er mir, da er sich eh nichts leisten kann. Er trottet mir nach wie ein beleidigtes Kätzchen. Wie niedlich und lustig. Zähneknirschend flüstert er nur, „Du bist so was von fies!“ „Hmm? Hast du was gesagt? Eigentlich dachte ich mir …“, habe ich genau gehört, was er gesagt hat und dabei blicke ich auf die Tüte, „ … dass ich es dir leihen könnte.“ Haha, auch damit hat er nicht gerechnet. Seine Wut ist sofort wie weggeblasen. Sein Atem bleibt gleich stehen so sehr freut er sich darüber. Er reißt mir die dünne Plastiktüte umgehend aus der Hand und gibt sie auch nicht wieder her. Auf seinem Gesicht macht sich ein fettes Grinsen breit. Die anderen schauen sich inzwischen schon etwas um. Lysander kommt ebenfalls aus einem Geschäft zurück. Er hat sich neue Bücher gekauft. Das ist also der Grund warum er mit wollte. „Na gut, dann können wir jetzt ja mal nach Klamotten suchen gehen!“, freut sich Alexy sofort. Wir anderen eher weniger.
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