Wenn man sich selbst vergisst, ist es viel einfacher einem "ja" zu folgen, als einem "nein" Einheit zu gebieten.Wisst ihr wie das ist, wenn man nicht die Kraft besitzt man selbst zu sein? Wie es ist, wenn man immer alles tut und alles macht und das für jeden, der eine Aufforderung parat hat? Am liebsten würde ich jetzt sagen, „ich bin nicht so“ oder „ich werde mich grundlegend ändern“, so wie das bei den meisten Geschichten schon zu Anfang passiert aber nein … ich glaube, dass sich niemals etwas ändern wird.
Alles was ich erlebe, alles was ich mache, mit dem wie ich lebe, halte ich mit jedem Wort in meinem Tagebuch fest. Das Tagebuch, das den kompletten Weg mit mir gegangen ist, bis zu dem Punkt, an dem ich jetzt stehe. Ich befinde mich auf einem Stuhl. Er ist aus Holz, keine Ahnung welchem aber ich hoffe, dass mein Sarg nicht daraus bestehen wird. Ich sitze sehr unbequem aber das könnte durchaus auch an dem Ort liegen, an dem ich mich eben befinde. Vor mir ein spartanischer, kleiner Tisch im selben Ton, aus dem selben Holz. Ich vermute, der dient mehr als Dekoration oder höchstens als Ablage mitgebrachter Beweisstücke. Ja richtig, Beweisstücke, denn ich sitze so eben in einem Gerichtssaal. Alle Blicke sind auf mich gerichtet. Rechts von mir befinden sich ein ganz paar Kläger und alle mit ihrem jeweiligen Anwalt. Der Tisch ist beinahe länger als die Richterbank. Sie durchbohren mich alle mit ihren Blicken. Man sieht ihnen an, dass sie hoffen, dass ich die entscheidende Aussage von mir gebe. Als ich einen Blick links von mir wage, sehe ich da nur den Angeklagten. Er sieht mich zwar genauso hoffend an aber auf eine andere Art als die Kläger. Es ist nur ein einziger Junge. Er ist einfach zu beschreiben: Schwarze Hose, Schwarzes Oberteil, Schwarze Lederjacke und, das wichtigste Feuerrotes Haar! Seine Blicke sind mir sehr bekannt. Diese schwarzen, 'bösen' Augen, wenn man andere Fragen würde. Für mich sind es einfach nur schwarze Augen. Ich habe keine Meinung dazu, was wohl auch besser so ist, wenn ich mir die Kläger so ansehe. Ich sitze da wie ein verwirrtes Kind, sehe mich um und wende letztendlich meine Blicke wieder nach vorn. Der Richter sieht mich schon halb strafend an, doch zeigt Geduld. „Also, ich wiederhole meine Frage: War er es oder war er es nicht? Laut Augenzeugen waren sie zu besagtem Zeitraum zusammen, ist das korrekt?“ „Ja …“, folgt die gleiche Antwort wie immer. „Haben Sie gesehen wie er gegangen ist?“ „Ja.“ „Wissen Sie, ob er der Täter ist?“ „Ja.“ „Nun gut, dann zur letzten Frage. War er es?!“, fordert er mich streng auf. Ich spüre deutlich die Blicke aller. Es sieht aus, als würden sie mit ihren Köpfen weit über mich hinaus ragen und ich selber immer mehr darin versinken. Ich bekomme immer mehr Angst. Es ist ein betäubendes Gefühl. Ich fühle mich überfordert und eingeengt. Was soll ich nur tun? Wie soll ich antworten? Ich kenne die Wahrheit, die wirkliche Wahrheit. Meine Antwort lautet …
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