Doch mein Schlaf hält nicht lang. Alle zehn Minuten schrecke ich auf. Ich muss jedes mal sicher gehen, dass ich noch am selben Fleck liege. Jedes mal habe ich ein paar kleine, durchsichtige Schweißperlen auf meiner Stirn und auch jedes mal wird mein Atem ein kleines bisschen lauter. Ich habe Glück, denn es scheint nicht laut genug zu sein, um den bei mir zu wecken.
Auch das schleicht sich jedes Mal in meinen Kopf. Warum liege ich neben jemanden den ich nicht kenne? Ist das jetzt wohl nur eine Ausnahme? Ich meine, nur dieses eine Mal. Solang es ihn nicht stört, kann ich doch liegen bleiben … oder? Ich zerbreche mir somit nur länger den Kopf als wie ich schlafen kann. In einem der wenigen Minuten an Schlaf, bekomme ich doch mit, was sich draußen vor der Tür abspielt. Ich spüre die Anwesenheit einer großen Person. Es kommt mir bekannt vor, kann es aber nicht zuordnen. Diese Person steht für den Moment vor der Tür und wartet. Worauf wartet diese Person? Ich weiß es nicht und sobald ich keine Bewegung mehr spüren kann, ist es mir gleichgültig. Ich versinke in mir. „Yagari? Was machen Sie denn hier?“, erklingt eine liebliche Stimme einer ihm sehr bekannten Person. „Yúki. Schon um so eine Zeit wach?“ „Hmm, ja. Der Klassenwechsel ist doch gleich. Ich wollte nur Zero holen. Der hat sich wie gewohnt irgendwo verkrümelt und da ich ihn nicht finden kann …“ „Yúki meine Kleine, na komm. Es gibt Frühstück!“, erblüht eine fröhliche männliche Stimme aus der Küche, „Nun kommt schon, alle Beide. Es soll doch nicht schlecht werden oder?“ Erst jetzt hören die Beiden aus dem Flur ihm zu. Sie zögern, beide. Der Lehrer mit dem dunklem, zerzaustem Haar legt ein schmales Lächeln auf und schmunzelt darauf, „Da komm, sonst holt er uns vielleicht noch.“ Auch die Brünette muss für den Moment kichern. Sie läuft sofort zu ihrem 'Vater' und setzt sich an den Tisch. Der Lehrer hingegen lässt noch ein weiteres Mal einen Blick zur Tür schweifen. Auch ihm ist klar, es ist wohl besser Zero schlafen zu lassen und das, obwohl er nicht mal weiß, dass ich inzwischen da bin. Während wir Zwei schlafen, teilweise schlafen, während die anderen drei essen, klopft es gehalten an der Tür. Das Mädchen aus der Day Class sieht erschrocken zur Tür, dann zum Direktor und dann wieder zur Tür. Man sieht ihr an, wie sie überlegt, doch ihre Neugierde siegt. Sie bemerkt, dass der altmodische Mann ihr gegenüber starr sitzen bleibt, also löst sie sich vom Stuhl und läuft den Flur entlang. Sie glaubt, es könnte der Grauschopf sein. „Was ist gestern noch passiert?“ „Nicht jetzt.“, hätte sie flüstern hören können, wenn sie aufgepasst hätte. Sie konzentriert sich lieber auf die große Tür und fragt bereits, noch bevor die Tür geöffnet ist, „Zero?“ In ihrer Stimme liegt Erleichterung. Derjenige, der tatsächlich davor steht, erschrickt sich einen Augenblick. Yúki, seine geliebte Yúki dachte als erstes an den grimmigen Schüler. Wie man es gewohnt ist, hält er sich zurück, seine Gedanken Preis zu geben. „Yúki. Einen schönen guten Morgen.“, begrüßt er sie absolut höflich. „K-Kaname …“, mit einem Ruck verbeugt sie sich. Sie freut sich über seinen Besucht, ist aber genauso angespannt deswegen, „Guten Morgen! K-Komm doch rein.“ Wie eine Bedienstete hält sie ihm die Tür auf, unbewusst. Diese Art der Höflichkeit ist für sie selber ganz normal, ihm jedoch unangenehm. Erneut lässt er sich nichts anmerken. Sein schmales, gehaltenes Lächeln erreicht sie und lässt sie wieder aufrecht stehen. Für den Braunschopf gibt es im Moment wichtigeres, ein bestimmtes, sehr präsentes Thema. Mit seichten Schritten bahnt er sich den Weg durch den schier langen Flur. Sobald er vor dem großen, massiven, dunklen Esstisch steht, wird ihm klar, dass es wohl nicht die richtige Zeit für ein solches Gespräch ist. Er will nicht unbedingt die Schülerin damit belasten. „Verzeihung, ich dachte nur wir könnten … reden. Ich komme wohl ungünstig?“ Kopfschüttelnd stehen beide Erwachsene auf. Sie erklären ihm, dass sie eh eben fertig sind. Yúki will schon dazu greifen den gesamten Tisch leer zu Räumen, als sie der Lehrer zurück hält. „Yúki, geh doch schon mal zur Schule. Der Unterricht beginnt eh gleich. Sag Bescheid, dass ich ein paar Minuten später komme.“ Ja, auch Toga Yagari will bleiben. Er wurde jetzt schon einmal mit hinein gezogen, da kann er sich das auch mit anhören. In dem Moment begreift sie, dass irgendetwas nicht stimmen konnte. Sie verschwendet keinen Gedanken mehr an den Jungen aus ihrer Klasse. Sie sollte zur Schule und obwohl sie lieber bleiben und lauschen würde, tat sie genau das, was ihr aufgetragen wurde. Als ich diesmal aus meinem zusammengesackten Körper in die vollkommene Aufrechte gerissen werde, liegt dies nicht an einem Traum, sondern viel mehr an den vielen, lauten, aufkommenden Schritten draußen. Ich weiß nicht woher sie kommen und ob sie drohend mir gegenüber sind. Anfangs konnte ich mich noch weit genug überzeugen es zu ignorieren, doch jetzt, als diese neue Person hinein kommt, fühle ich Angst. Angst und Bedrohung und etwas sehr, sehr starkes. Je näher es kommt, desto weniger Luft bekomme ich. Meine Lunge zieht sich zu. Mit beiden Händen greife ich danach und drücke zu. Ich will meinem Körper befehlen, dass es aufhören soll. Es funktioniert nicht. In genau dem Moment schießt es wie ein Blitz durch meinen Kopf. Ich spüre, was ich mache. Ich kann fühlen, wie ich über meine geschundene, raue Haut fahre. Ich kann spüren, wie ich mit beiden Händen, mit den Fingerspitzen meinen Hals hinauf wandere. Am deutlichsten jedoch prägt es sich in mir ein, wie ich Kraft aufwenden kann, um genau diese Spitzen hinein ramme und meine Kehle ein Stück weit zudrücke. Mein Kopf läuft rot an, eben so rot wie es nach einem solchen Blutverlust noch möglich ist. Innehaltend. Von weitem nehme ich auf, dass diese starke Person ärger in sich trägt. Ich kann spüren, wie es Dinge loswerden will, Worte, viele Worte, innerlich sehr laute Worte. „Rektor Cross, ich weiß gar nicht, wie oft ich noch deswegen vorbei schauen muss aber dieser Geruch. Ist Ihnen überhaupt klar, was er mit meiner Klasse anrichtet? Ist Ihnen klar, dass Sie damit ihre eigenen Friedenspläne zerstören? Wollen Sie das wirklich riskieren? Ich nehme mir nicht an, Vermutungen aufzustellen, woher dieser starke Geruch kommt. Nur so viel sollte klar sein, von dieser sogenannten Schülerin kann er ja nicht mehr sein, denn die ist ja abgereist. Ich will Ihnen ein weiteres Mal und diesmal ganz dringen ans Herz legen, dass das aufhören muss. Kümmern Sie sich darum, Rektor Cross!“ „Kaname, natürlich. Das letzte Nacht … ich – ich weiß selber noch nicht, woher es kommt. Ich versichere jedoch, dass ich alles daran setzen werde, es herauszufinden.“ Die Blicke des Jungen wandern zum Mann im langen Mantel. „Ich suche natürlich auch danach, doch erst mal …“, er packt sich sein Buch und hält es lässig hoch, nah an seinem Körper, „ … erst mal muss ich zu meinem Unterricht.“ Dem Brünetten ist klar, dass es diesmal reichen sollte. Woher auch immer der starke Geruch kommen mag, er bringt alles durcheinander und der Appell an die Pläne von Kaien kam nur zu deutlich an. Ein bedachtes nicken wird beiden Männern zuteil, eh der Night Class Schüler den Weg nach draußen aufsucht. Ich sitze noch immer, atemlos, auf dem Bett hockend. Inzwischen zittert mein ganzer Körper und meine Lippen laufen langsam an. Ich konnte alles mithören, deutlichst mithören. Diese Person … warum hat sie ihre Wut so sehr runter geschluckt? Zurückhaltung? Das kommt mir irgendwie nicht richtig vor. Ich verstehe aber auch nicht, worum es da gegangen sein soll. Ich verstehe einfach nichts. Ich weiß nur, wenn ich es nicht schaffe meine Angst zu kontrollieren, wird dessen Wut nur stärker. Ich halte durch, bis die Tür ins Schloss fällt, lautstark, unsanft, durch den Wind zugezogen. Mein ganzer Körper zuckt zusammen und ich spüre, wie etwas seinen Weg durch meinen Hals hinauf wagt. Es hat so viel Kraft, dass ich meine Hände nur lösen kann und mich nach vorne beugen muss. Unweigerlich schießt es mir aus meinem Mund, mitten auf den leblosen Stoff vor mir … doch nicht nur darauf. „Du hast ihm noch nichts davon erzählt? Wann hast du es vor?“ „Ich weiß nicht. Es kommt mir nur so … falsch vor.“, nach unten blickend, verdeckt sein Haar den Blick auf seine Augen, „Der Junge ist nur ein Auftrag und wird in ein paar Tagen eh weg sein.“ „Klar, weil das bei den letzten beiden ja auch so gut geklappt hat. Kaien …“ „Schon gut. Ich warte nur noch ein bisschen, was sich ergibt. Wenn er wirklich … wenn er tatsächlich bleiben sollte, dann …“ „Sage mir nur, warum glaubst du er tut es nicht? Ist es denn nicht so, dass er im Raum nebenan liegt? Deswegen habe ich doch nachgefragt. Wie ist er überhaupt bis dahin gekommen?“ „Das wollte ich dir eben doch noch erzählen. Also das war so …“ Und so erzählte der Direktor nach, was bis dahin passiert war, „ … Weißt du, ich habe Zero die Aufgabe gegeben, sich um ihn zu kümmern.“ Schmunzelnd fragt der Lehrer nach, „Und das hat er sich gefallen lassen? Nun ja, muss ja so sein.“ „Wieso?“, platzt aus dem Direktor heraus, was die Augen des ihm gegenüber weiten lässt. „Sage nur … er liegt doch drüben in seinem Bett und der Junge – er scheint zumindest nicht verschwunden zu sein.“ Erleichtert legt sich ein Lächeln auf die Lippen seines 'Vaters', welches seine Augen erreicht. Er glaubt Zero würde sich der Sache nicht so sehr entgegen stellen, wie er anfangs glaubte. Die Freude hält nicht lang, auch der ihm gegenüber zweifelt. „Findest du das ist eine gute Idee? Er … das Blut. Meinst du, er wird widerstehen können?“ „Ich habe das nicht grundlos auf ihn abgewälzt. Ich denke, dass er durch den Kleinen besser lernt damit umzugehen und …“ „O VERDAMMT!“, ertönt lautstark, wutentbrannt aus dem Nebenzimmer. Gleich darauf ertönt ein dumpfer Schlag. Prustend fühlt sich der Lehrer nur bestätigt, der Rektor hingegen fühlt sich in seiner Aussage untergraben. Im nächsten Moment stemmt jemand die Tür auf, wutentbrannt und tief knurrend. Die zwei Männer erhaschen aus einem kleinen Winkel heraus einen Blick auf denjenigen, der sich da aufgeregt hat. Er lässt sowohl seine, als auch die Badezimmertür so laut zu plautzen, dass diese fast einreißen. „Wo wir doch beim Thema Blut sind …“, muss der Lehrer mit dem gewellten Haar los werden. Auf der noch angezogenen Uniform des grauhaarigen Schülers befinden sich viele Tropfen Blut. Die letzten liegen kurz vor seinem Kragen des Hemdes auf. Obwohl Zero eben noch so sauer war, wird er jetzt unsicherer. Sein Körper zittert. Weshalb? Weshalb nur? Weil er weiß, dass ich ihn eben angespuckt habe? Also aus Wut oder eher wegen seines Verlangens? Wegen seinem Hunger, von dem ich nichts weiß? Sein Körper verkrampft, je weiter er an sich hinab schaut. Die geglaubten kleinen Flecken, werden immer größer, bis er an seinem Bauch etwas spürt, mehr spürt. Er fühlt Wärme und Nässe über seinen ganzen Bauch hinweg. Obwohl ich mich über der Bettdecke übergeben habe, muss es in so kurzer Zeit hindurch gedrungen sein. Alles an ihm ist rot, sein Hemd, seine Krawatte, sein Jackett. Immer mehr zitternd starrt er sich auf seine Hände. Er befiehlt sich, sich endlich regen zu können und schafft es. Er zieht soeben seine Sachen aus und streift sich zuletzt sein Hemd vom Leib, als einer der beiden Männer nachsieht. Der Lehrer klopft gehalten. Er will nicht hinein platzen, falls es andere Gründe für sein Versteck im Bad gäbe. „Ist alles in Ordnung?“, hinterfragt der Mann, eh er hinein tritt. Als seine Augen auf die vielen, tiefroten Flecken stoßen, hält er ebenso Inne wie der Junge ihm gegenüber. Er sieht ihm an, wie sehr er sich quält und er sieht, wie er es versucht zu verheimlichen. „Er muss weg, sofort! Haltet den von mir fern!!!“, rollt ihm böse die Kehle hinauf. Herr Yagari sagt nichts dazu. Er versteht, was der ihm Gegenüber meint, er versteht es nur zu gut. Er nimmt sich vor, noch einmal mit seinem alten Freund zu reden. Was er glaubt erreichen zu können, scheint dem Lehrer ebenso unmöglich wie dem Schüler. Es wird Zero nie besser gehen, solange ich bleibe. Keiner von allen bemerkt jedoch die tatsächliche Gefahr hinter dem Geschehenem. Ich konnte mich nur so lange zurück halten, bis der Braunschopf von eben fort war. Wände, Türen und Fenster schützen vor keinem solchen Geruch. Er hat mindestens genauso mitbekommen, was Zero abbekommen hat. Seine Zweifel werden nur noch mehr verstärkt, immer mehr. Er muss sich unweigerlich fragen: Kann man diesen Menschen tatsächlich vertrauen? Und vor allem, hängt Yúki da mit drinnen? NIEMALS!, mehr als das braucht es nicht, um sich selber zu überzeugen. Er will einfach nicht glauben, was er da vermutet. Niemals. Solange die zwei sich im Bad unterhalten, so lange versucht der Direktor sein Glück bei mir erneut. Er steht still an der Tür und durchforscht den Raum steif mit seinen Blicken. Sofort bemerkt er die verschmutzte Decke. Er spuckt Blut? Nur Blut! Wie geht das? Wieso … So etwas habe ich noch nie gesehen, wirklich noch nie! Für den Moment verfällt er in Unruhe. Er hat schon oft so viel Blut gesehen, doch noch nie in einem Bett in seinem Haus. Ihm ist klar, wie das hätte schief gehen können. Er will die Zweifel der anderen nicht auch noch in sich aufkommen lassen. Seine Blicke wandern weiter, doch finden mich nicht. Eh er weiter in sich kehrt, setzt er ein Fuß vor den anderen. Er will wissen wo ich bin. Das Fenster ist zu, also kann ich nicht hinaus gesprungen sein, so viel steht jedenfalls fest. Warum glaubt er überhaupt, ich würde aus dem ersten Stockwerk springen und noch dazu in meinem Zustand? Vielleicht glaubt er, ich würde aus Furcht alles tun. Vermutlich hat er sogar Recht. Noch während er so überlegt, fällt sein Blick zum Boden. Er bemerkt etwas, was ihn stutzig werden lässt. Sofort holt er sich wieder in das Hier und Jetzt zurück. Neben ihm, neben dem Fenster steht ein kleiner Tisch, darauf ein Strauß mit frischen Blumen. Seine Blicke jedoch fallen darunter. Genau da hat er eben eine Bewegung wahrnehmen können, eine Bewegung von mir. Um mir nicht mehr Angst zu machen als eh schon, will er sich kleiner machen. Er hockt sich vorsichtig, Haltung wahrend hinunter. Mit einem Knie voran wirkt es, als würde er sich vor mir verneigen. Er duckt sich noch ein kleines Stück und sieht mich mit dem Kopf zur Seite gelegt an. Sobald seine Blicke auf meinen Körper fallen, zucke ich scharf zusammen. Sein Blick bleibt freundlich. Er will mir keine Angst machen. Er gibt mir etwas Zeit. Mein Herz pocht so laut, dass ich befürchte sogar er könnte es hören und wenn jemand Angst spürt, nutzt er es für gewöhnlich aus. Ich ziehe meine Beine weiter an und drücke mit meinen Händen zu, um mich selbst zu verstecken. Als er glaubt es würde langsam gehen, nimmt er zögerlich seine Hand von seinem vorgelegten Bein. Ganz langsam, behutsam, streckt er mir sie entgegen. Er bewegt sich fast in Zeitlupe. Ich bemerke es nicht mal, so lange nicht, bis eine gewissen Grenze für mich überschritten ist. Ich tauche aus meiner inneren Welt auf und schrecke zurück. Ich lasse mich nach hinten gegen die Wand fallen, gleich nachdem ich mich aufgestemmt habe und mit dem Kopf gegen den Tisch gedonnert bin. Luft anhaltend unterdrücke ich den Schmerz. Er selber findet, er ist mir nicht sehr nahe gekommen. Seine Hand ist kaum näher als anderthalb Meter zu mir. Er hat gehofft, ich würde mit einer so langsamen Annäherung klarkommen, doch das war ja schon nicht der Fall, als sie mich mit sich genommen haben. Auf seinen Lippen liegt weiter ein Lächeln, doch dieses erreicht nicht mehr seine Augen. In seinen Augen lese ich Sorge und Angst. Keine Angst vor etwas, sondern um etwas – um mich. Ich begreife nicht, woran er denkt, ich begreife nur, dass er mir fern bleiben soll. Mit anhaltendem Lächeln spricht er zu mir, mit einer Stimme voller Missmut, „Du wirst dich so schnell nicht ändern oder? Du wirst es nicht mal können …“ In seinem Hals steckt ein Klos. Ich weiß, dass es ihn quält, schon seitdem sein Lächeln nur aufgesetzt ist, doch ich kann nicht. Ich kann mich ihm nicht nähern. Der Mann mir gegenüber mustert mich, meinen geschundenen Körper. Die Zweifel der anderen beiden hat er zwar nicht, doch dafür andere, erst Recht, nachdem er mich so deutlich gemustert hat. Das hat Zero gemacht, das hat Zero gemacht! … Er kam die Nacht also an ihn heran … aber wenn, wenn er es so einfach schafft … ich glaube nicht, dass die zwei sich nicht gegenseitig helfen können aber wenn … wenn sich Zero an ihn gewöhnt und der Kleine sich an ihn … Was ist, wenn er dann doch gehen muss?!? Was würde dann aus ihm werden und was würde aus Zero? … Selbst wenn sie sich gegenseitig helfen können, so wie ich es glaube, es würde wohl kein gutes Ende nehmen. Deswegen … deswegen sollte ich vielleicht doch nicht zulassen, dass er bleibt. Doch seine Gedanken stehen im Gegensatz zu seinem Handeln. Er nimmt seine Hand zurück, schmerzlichst. Er sieht mich an, er sieht mich einfach nur noch an. Wenigstens so soll ich vertrauen zu ihm fassen können. Er versucht mich zu locken wie ein kleines, scheues Kätzchen, doch das Kätzchen ist zu schlau für ihn. Es lässt sich nicht locken, das muss er endlich einsehen. Seinen Kopf hängen und sich zurück fallen lassend, atmet der Rektor tief durch. Obwohl der Direktor wusste worauf er sich da einlässt, ist das nochmal eine Stufe mehr, eine Stufe zu viel für ihn. Bei dem Gedanken an das was passieren könnte wird ihm schlecht, schlecht, weil er weiß wie sehr ihn das berührt, genug berührt, dass ihm ein paar kleine Tränen aufsteigen – die kleinen Tränen und ein Wunsch. Irgendwie muss man ihm helfen!
0 Kommentare
|
Wörter: 3034
Zeichen: 17593 |