Kapitel 16: seltsames Geschehnis – Teil 1
„An wen genau hast du da gedacht?“ „Keine Ahnung wie sie heißt, ist ja auch nicht wichtig. Na kommt, mal schauen, ob ich sie finden kann!“ „Wer ist sie nun! Du kennst sie bestimmt!“ wurde der Weißhaarige laut. Soetwas kannte er nicht von seinem Kumpel. Perplex blieb er stehen. „Sie ist eine Straßenmusikerin. Ich weiß nicht wer sie ist, okay!“ „Eine Straßenmusikerin?!“ wunderten sich alle. „Ja, und?! Sie ist gut, gebt ihr ne Chance.“ flehte er. Erster Eindruck: Schlecht!
Er versuchte sich die ganze Zeit über an den Weg zu erinnern, doch es war schon eine ganze Weile lang her. Zugegeben, gut sah sie auch noch aus. Zusammen versuchten sie sie zu finden. „Skray's Rockerbar, das war der Laden vor dem sie stand.“ „Tut sie jetzt aber nicht mehr.“ fiel dem Drummer auf. Blitzmerker, mehr fiel ihnen nicht ein. „Und jetzt, willst du warten.“ „Nein, fragen!“ Auf die Idee hätten sie auch allein kommen können. Zweiter Eindruck: immer noch schlecht, denn sie nimmt es nicht ernst!
„Oh, ihr seit Fans von ihr. Gut verständlich, das ist hier jeder. Sie kommt immer mit etwas anderem an aber sie ist leider nur selten hier. Man braucht immer einen Tag an dem sie nicht beschäftigt ist oder nicht voll. Kommt ruhig mal ab und zu vorbei oder lasst mir eure Nummer da. So könnte ich euch Bescheid geben.“ bot er an. Jeder rückte sofort seine Nummer raus. Aus irgend einem Grund favorisierte er die von Castiel, diese hing ganz oben, damit er es auch nicht vergaß. Bedankend gingen sie. Dritter Eindruck: wirkt überzeugend.
Am nächsten Tag ging es wieder in die Schule. Heute sollte Amai wieder da sein. Diesmal freute er sich wirklich hingegen zu können. Es war aber auch ein Donnerstag, das hieße die Woche wäre bald vorbei. Er fuhr extra wieder so zeitig wie beim letzten mal, wo er Nathaniel sehen wollte. Beim Gedanken an diesen Kerl wurde er sauer und gleichzeitig wurde ihm übel. Wegen ihm, oder allgemein wegen einem Kerl, ist er mal zeitiger zur Schule gegangen! Ihm wurde noch übler als vorher, woraufhin er lieber die Toilette des Zuges aufsuchte. Er übergab sich wirklich, mehrfach sogar.
Bei der Schule wurde ihm wieder übel, diesmal aber, weil er mehr oder weniger aufgeregt war. „Amai!“ kam er viel zu freudig um die Ecke. Mist, er hat sich sicher selbst verraten. Jedoch wurde ihm das egal, als sie wirklich da saß. In einem schattigem Plätzchen wartete sie. Mit ihrem starren Blick sah sie ihn wieder an. Ein einfaches 'hmm' ertönte. Keuchend setzte er sich. So lange ist er doch gar nicht gerannt, was war nur los mit ihm? Auch sie fragte sich das eben.
Trotz des zweiten Vorschlags gegenüber seiner Band hielt er lieber am ersten fest. „Hey Amai, würdest du es nochmal mit unserer Musik probieren?“ wollte er sofort wissen. Sie nickte fragend. Dann nahm er wieder einen Stecker des Headsets aus seinem Ohr. „Hör mal, könntest du dir vorstellen soetwas mal zu machen?“ wollte er sofort wissen. Er zwang es ihr richtig auf. Sie machte es aber mit Freuden. Castiel sah immer glücklich aus, wenn es um Musik ging.
Sie nahm ihm den Stecker ab und führte ihn langsam an ihr Ohr. Schon da stockte sie kurz. Sie hielt inne und drehte ihren Kopf zur Seite weg, jedoch eher nichtssagend anstatt genervt oder schmerzverzerrt. Dann probierte sie es nochmal. Er machte vorher schon etwas leiser. „Geht es so besser?“ sie antwortete nicht mal mit einem Kopfschütteln, sonder hielt es einfach an ihr Ohr. „Und?“ Sie versuchte sich irgendwie hinein zu versetzten. Ihr lächeln wurde automatisch breiter. Sie sah zu Castiel und grinste. Erleichtert ließ er sich nach hinten fallen. Mit einem Schwung jedoch wurde ihm wieder schlecht und er beugte sich nach vorn.
Verkrampft hielt er sich den Mund zu. Er hustete stark, bis sogar etwas Blut kam. „Was ist nur los mit mir?!“ murmelte er schwach. Erst spät merkte er, dass Amai weg war. Wo war sie nur wieder hin? So schnell läuft sie doch nicht und zum Ausgang müsste sie an ihm vorbei. Wo ist sie hin? Er sah sich überall um, doch fand nichts und niemanden. Der Teil des Headsets schwang hin und her, also konnte es noch nicht sehr lang her sein. Außerdem, was ihm als aller letztes auffiel, war die Bank kaputt. Genau da wo sie mit ihrem Rücken lehnte, fehlte der gesamte Teil! Was war heute nur los? So langsam machte es ihm Angst.
Noch schlimmer wurde es, als er ein leichtes pfeifen wahrnahm. Er sah sich um, es konnte ja nur aus dem Himmel kommen, dachte er sich. Doch auch da war nichts. Erst nach einer Weile sah er es. Wer weiß wie lange sie schon da oben schwebte. Der Junge sah sie immer näher kommen. Amai flog mit dem Kopf zuerst vom Himmel, direkt auf die Erde zu. Was war hier nur los? Wie kam sie von der Bank in den Himmel? Wer oder was hat sie da hoch transportiert? Noch ehe er sich aus seinen Gedanken befreite, schlug sie auf dem Hof auf.
Bei einem solchen Schwung konnte das kein gutes Ende nehmen. Gebannt sah er mit zu, wie ihr Kopf erst zerquetscht und dann in tausende Einzelteile zerschellte. Teile ihres Hirns lagen auf dem ganzen Hof verstreut. Ihr Blut spritzte bis an die Wände und auch alles andere war … tot. Kopflos lag ihr regungsloser Körper da, auf dem Hof, auf dem Betonboden. Um sie herum nur Fetzen von Haut, Haaren und Knochen.
Geschockt stand er auf und stürzte förmlich zu ihr. Bei ihr wurde auch ihm wieder schwindelig, schlecht, ihm kamen ein paar Tränen und er war so ratlos. Selbst an ihm hingen einige Stücke. Sein Kopf drehte sich nur. „Was hat das zu bedeuten? Was ist hier passiert? Wer hat das getan? Ich verstehe kein Wort mehr!“ auch er übergab sich wieder, Blut. Überall nur Blut.
Er wurde so schwach, dass er neben ihr zusammen brach. Es fühlte sich an, als hätte er zwei Sekunden gelegen. Panisch drückte er sich auf. Hinter ihm war etwas weiches. Ob das wohl ihr toter Körper wäre? Nein, dazu war es zu weich. Erschrocken, schwer atmend, drehte er sich um. Da saß sie tatsächlich, direkt hinter ihm. Wo er sich abstützte? Auf seinem Kopfkissen. Seine Atmung wurde immer unregelmäßiger. Er war verwirrt, verzweifel und wusste nicht was geschehen ist. Er war einfach nur am Ende mit seinen Nerven. Sie wurde doch eben noch explosionsartig in tausende von Teilen zerschmettert und jetzt …
Wieder ließ er sich ins Kissen fallen. Seine Augen hielt er dabei noch immer weit offen. Der Rotschopf musste unter einer Art Schock stehen. Das weißhaarige, wunderschöne Mädchen strich ihm beruhigend über den Kopf. Er legte diesen schon bald auf ihren Schoß und umklammerte ihre Hüfte etwas. „Du lebst … du lebst … du lebst …“ versuchte er sich zu beruhigen. „Ruhig, … ruhig …“ meinte sie immer wieder. Ihre helle, herzerwärmende Stimme drang langsam zu ihm vor. Sein Herz pumpte stärker als ein Atomkraftwerk. „Was … ich … du lebst … ich verstehe nicht …“ stotterte er zusammen. Ein Blick verriet ihm, dass nichts weiter passiert ist.
Der Raum wurde komplett abgedunkelt. Er wusste nicht mal wo genau er da war. Er glaubte es nicht, jetzt bekam er wirklich schon Angst in dunklen Räumen. „Licht … mach Licht!“ verlangte er. Er wollte sich schon selbst wieder aufsetzen, als seine Kopfschmerzen wieder einsetzten und ihm ein weiteres mal übel wurde. Sie konnte noch gerade so nach einem Eimer an der Bettkante greifen, als er sich wieder übergab. Zum Glück sah sie weg. „Kein Blut, ein Glück, kein Blut!“ So langsam wurde er ruhiger. Sie reichte ihm noch schnell ein Glas Wasser, eh sie sich vorsichtig befreite. Amai stand kurz auf und öffnete den Vorhang. Dahinter wurde auch alles abgedunkelt. Trotzdem erleichterte es ihn noch ein wenig mehr, als es endlich hell wurde.
Amai zog behutsam die Rollos hoch. Dabei blieb ein Blick immer bei Castiel. Als es hell genug war, nahm sie sich einen Zettel. Darauf schrieb sie ihm was passierte. Er kam zur Schule und bot ihr einen Teil seines Headsets an. Als er das las, wurde ihm schon wieder schlecht. Er wollte nicht weiter lesen, doch sie zwang ihn. Er schaute kurz in den Himmel und beugte sich dann nach vorn. Sie hat sich sofort vom Headset gelöst und ihm versucht zu helfen. Aber der Rotschopf übergab sich kurz und verlor dann sein Bewusstsein.
Seitdem er anfing den Zettel zu lesen, saß sie wieder bei ihm auf dem Bett. Er legte sich wieder auf ihre dürren Oberschenkel. Gleichzeitig verkrampfte er seine freie Hand an ihrer Taille. Kurze Zeit später wurde der Vorhang leicht geöffnet.. „Na junger Mann, sie haben wohl etwas schlechtes zu sich genommen. Wie auch immer, nehmen sie diese Tabletten und es wird ihnen bald wieder besser gehen. Aber auch nur, wenn sie Ruhe bekommen. Am besten bleibt die Kleine gleich bei ihnen.“ schlug er vor. Selbst wenn sie hätte gehen sollen, nach so einen lebhaften Traum ließ er sie sicher nicht nochmal so schnell auf den Hof.
Er wollte nicht mal mehr freiwillig einschlafen, weil er befürchtete, wieder soetwas zu träumen. Das wollte er sicher nicht mehr. Als er wieder einschlief flüsterte sie leicht, „Verzeih …“ Ihre Stimme klang so zärtlich, zaghaft und voller … Liebe. Doch keiner hörte es, deswegen wusste keiner etwas davon.
Kapitel 17: seltsames Geschehnis – Teil 2
Nach ein paar Tagen nahm er die Tabletten nicht mehr. Es ging ihm schon viel besser. Amai hingegen nicht so sehr. Man merkte ihr langsam an, dass auch sie mal müde werden konnte. Er rief sie immer mitten in der Nacht an, um zu überprüfen, wie es ihr ginge. Dann mussten sie so lange Telefonieren bis er wieder schlief. Dabei sprach sie doch gar nicht. Wie konnte ihn das nur beruhigen? Zur Sicherheit schrieb sie ihm immer ein paar Nachricht, bis keine Antwort mehr kam. Am Ende kam sie manchmal sogar nachts zu ihm, damit er wieder halbwegs schlafen konnte. Diese Vorstellung von ihrem Tod war ja auch nicht gerade harmlos. Sie zeigte wieder ihr Verständnis dafür, bis es ihm gut ging.
„Ach Prinzess'chen, was hast du eigentlich zur Musik gesagt?“ Sie sah ihn etwas verträumt an aber genauso fragend. Am Ende zeigte sie nur mit ihren Daumen hoch. Er sah etwas verdutzt in den Himmel. „Glaubst du, soetwas könnte wirklich passieren?“ Sie nahm die Frage sehr ernst, damit hätte er nicht gerechnet. Sie verneinte wieder mit einer Kopfbewegung. „Das ist gut.“ dann ging er nach drinnen. Da es ihm wieder besser ging, atmete auch seine ganze Klasse durch. Sie schienen sich genauso gesorgt zu haben.
Mitten im Unterricht schob er ihr einen Zettel zu. Inzwischen saß er komplett neben ihr. „Kommst du heute Abend wieder vorbei, wegen der Runde mit Nyu meine ich?“ „Gern.“ Er blieb den ganzen Tag in ihrer Nähe, verständlich. Vor allem auf dem Hof, da stahl er sie den anderen und zog sie mit in sein Versteck. „Oh je, er mag zwar wieder gesund sein aber sein Verstand ist es nicht.“ fiel Lysander kopfschüttelnd auf. Alle stimmten ihm zu., doch alle zeigten ebenfalls Verständnis, vor allem Iris. „Stellt euch das doch mal vor. Wir wissen ja alle, was er geträumt hat. Diese Vorstellung macht mir große Angst und mir wird dabei auch schlecht.“ Wieder nickten alle. Also ließen sie ihm Zeit.
Am Abend war es dann so weit. Amai nahm ihre Hündin und machte sich auf den Weg. Castiel entschied sich ihr entgegen zu kommen. Er schnappte sich Demon und lief los. Noch länger konnte er zu Hause einfach nicht verharren. Auf dem Weg begegnete er einigen Freunden und alten Freundinnen. Darunter auch mal wieder Amber. „Fass Demon!“ hauchte er und er fing sofort an zu bellen. Sie hielt mehr als zehn Meter von ihm Abstand. Erleichtert lief er weiter.
„W... Warte mal kurz Demon...“ hauchte er wieder. Diesmal konnte er kaum lauter sprechen. Er bekam wieder diese fiesen Kopfschmerzen. Der Rotschopf versuchte sogar davor weg zu laufen. Mit seinem Hund rannte er die U-Bahn entlang, die Treppen hinauf und zur Straße. Da hörte es zum Glück wieder auf. Doch umso doller setzte es wieder ein als er die Weißhaarige erblickte. Schon vorher ging er zu Boden, doch stützte sich noch auf allen Viren.
Nyu war wieder so aufgeregt auf ihren Freund zu treffen, dass diesmal sie unachtsam über die Straße lief. Amai wollte ihr schon nach, vertraute ihr aber, dass sie heil bis rüber kommen würde. So war es dann auch. Eh sie die anderen wieder sah, fuhren mindestens 5 Lastwagen und 3 Autos vorbei. Castiel beruhigte sich langsam wieder, doch dann … dann war sie wieder weg. Er versuchte sie irgendwo zu finden, doch nichts. Es passierte nichts. Sie war weg und keiner bemerkte es. Dann war da wieder dieses pfeifen. „Bitte nicht … nein, bitte nicht!“ schrie er. Am Ende seiner Kräfte stieß er sich nochmals vom Boden ab und griff sich an den Kopf. Es fühlte sich an als würde ein Nervenstrang nach dem anderen reißen.
Das feine Mädchen wurde geradezu aus dem Parks neben der Straße geschleudert. Sie blutete bereits am ganzen Körper. Überall diese riesigen Kratzer, die Tiefer gingen als ihr Körper war. Was konnte sie nur so zugerichtet haben? Durch die Wunden presste sich all ihr Blut, welches die Gedärme mit sich zog. Irgendetwas schien genüsslich in sie hinein gebissen zu haben. So konnte der Rotschopf perfekt auf ihr Herz blicken. Es pumpte nur ganz schwach. Dann ließ er seine Blicke schweifen.
Sie lag regungslos auf der Straße und Castiel? Der konnte sich vor Schreck auch nicht mehr regen. Nur gerade so bekam er noch den Fahrer des LKW's erkennen. Der Mann grinste breit, wie der Teufel höchstpersönlich. Als wäre er nicht er selbst. Mit Vollgas hielt er auf sie zu und fuhr über sie drüber. Das zerquetschte nochmals alle Innereien, welche ja eh schon frei lagen. Diese blutverschmierten Organe wurden wieder in alle Richtungen verteilt.
Ihr Hirn blieb diesmal ganz, nur der Rest nicht. Jedes Auto fuhr drüber. Sie sahen sie nicht, sie sahen sie einfach nicht. Die Brühe aus Gedärmen, Blut, Haut und Fleisch verteilte sich in einem Umkreis von knappen 20 Metern. Die Spuren der Reifen wurden von den Spuren des nächsten überdeckt, bis eine lange Strecke entstand. „Gott, NNEEEIINN!“ brüllte er wieder. Wieder stützte er sich erschreckt auf.
Wie erwartet lag er wieder in einem Bett, wieder litt er unter Angstzuständen und wieder war sie bei ihm. Der Vorhang öffnete sich und Nathaniel sah hinein. „Du bist wach?“ wollte er leise wissen. Amai hielt einen Finger vor ihren Mund und zischte. Dann legte sie einen Arm um seinen Kopf und zog ihn zu sich. Diesmal wollte Nathaniel mit eigenen Ohren hören, was genau er träumte. Damit es die anderen diesmal auch hörten, nahm er es auf seinem Handy auf. Er erzählte es bis ins kleinste Detail. Seine Angst war spürbar, seine Tränen kaum zu übersehen. Er bräuchte langsam Hilfe wegen diesen Anfällen.
Kapitel 18: seltsames Geschehnis – Teil 3
Castiel hörte gar nicht mehr auf zu zittern. Amai wollte nur ihre Hand aus dem Vorhang strecken, da hielt er sie auch schon davon ab. Trotzdem waren die Blicke des blonden Jungen schnell genug. Er öffnete die Vorhänge und zog die Rollos hoch. Castiel krallte sich noch fester an sie, bis sogar ihr Kleid riss. „Es soll aufhören, einfach nur aufhören. Sag mir bitte … was ist wirklich passiert.“ Sie nahm den bereits vorbereiteten Zettel. 'Du wolltest mir entgegen kommen. Als du an der Hauptstraße ankamst warst du so benebelt, dass du fast auf die Straße gelaufen wärst. Demon rettete dich aber du wurde wieder ohnmächtig.'
„Bitte sage mir … kann das an einer Lebensmittelvergiftung liegen? Werde ich nicht verrückt?“ endlich sprach sie mal wieder. „Es sieht schlecht aus. Soetwas entsteht nicht durch eine Lebensmittelvergiftung.“ Was war das für eine Stimme? Weil das eben geschehene ja noch nicht reichte, ging es hier weiter. Sie hob durch nichts die Möbel an, egal ob Stuhl, Tisch oder Schränke. Die Geräte im inneren fielen alle Raus. Das Glas zerplatzte. Bei jedem mal zuckte er zusammen. Wie war soetwas möglich? Er wartete gespannt und etwas verstört ab. Sie schrieb wieder etwas. Mit großen Buchstaben stand über den ganzen Zettel „STIRB!“ er sah ihr nochmals kurz ins Gesicht. Sie war nicht mehr sie selbst. Amai oder was auch immer das war besaß Zähne wie ein Hai und Augen wie eine Katze, gelb und groß. Die Schlitze waren extrem eng. Eine Nase war nicht mal mehr vorhanden. Es blieben zwei große Löcher.
Irritiert drehte er sich zur eben wahrgenommenen Bewegung um. Es war der Stift und gleich dahinter ein Messer. Dieses zog sie weit zurück und stach gleich darauf in seinen Bauch. Er sah nicht viel, nur dass es ihr Kleid erst tröpfchenweise, dann Fleckenweise rot färbte. Beängstigt tastete er sich am Bauch rum, doch da war nichts als ein riesiges Loch, wie es eigentlich zu erwarten war. Dadurch musste er nur noch mehr schreien und sein Atem stockte. Als er versuchte seine Hand zu befreien, zog er irgendetwas mit sich. Es war eine Mischung aus Leber, Darm und Magen. Wobei der Darm noch ganz war, denn den Zog er als Schlauch heraus. Von allem etwas vertreten, wurde sein Blick panisch.
Mit aller Macht versuchte er es wieder in sich hinein zu stopfen, doch da stach sie weiter auf ihn ein. Seine Hand … mit einem Schnitt löste sie sich und fiel auf das Bett, den Darm zog es hinterher. Seine Blicke folgten. Da sah er auch schon, dass seine Beine genauso zerstückelt wurden. Ein solches Messer hätte soetwas nicht anrichten können. Seine Schreie wurden leiser. Da nahm er endlich mal das teuflische Gelächter der ihr gegenüber wahr. Wo war Nathaniel eigentlich? Wieso dachte er in einem solchen Moment eigentlich an ihn?
Automatisch suchte er das Zimmer ab. In einer Ecke lag er, blutübergossen. War das seines? Ja, sie schlitzte ihn mit den Scherben auf. Auch seine Innereien lagen verstreut auf dem Boden, bis hin zur Tür. Das Blut floss nach draußen, er sah es gut. Es bekam keiner mit, keiner der Schüler und keiner der Lehrer. Einfach niemand! Dann ertönte wieder das kreischende Gelächter der Hexe. Hastig sah er auf. Er spürte nichts mehr, keine Beine, keine Arme, nichts! „T … t-öte m … mich doch … e-e-endlich .. T-t-teufel!“ flehte er schon fast. Er war so leise, dass sie ihm nicht mal zuhörte, doch was er verlangte wollte sie ja eh. Sein bereits freiliegendes Herz wurde von ihren Augen fixiert und doch hantierte sie jetzt noch mit dem Stift herum.
Wo sollte er nun hinschauen? Der Stift zog sich nun auch weit zurück. So wie am Anfang das Messer, welches nun schon in Nathaniel's Brust steckte. Blitzschnell rammte sie es in sein Auge. Erst Sekunden später reagierte er mit einem lauteren Schrei als am Anfang. Sie drehte den Stift und versuchte ihn unter allen Umständen weiter nach drinnen zu bekommen. Dabei drückte er seine Augen auch noch zu. Das machte es nicht gerade besser. Nach einer Weile zog sie es einfach raus. Schwarz, auf der Seite wurde alles schwarz.
Nun nahm sie auch noch sein anderes Auge in Angriff. „Nein, nein, nein, bitte nicht. Was habe ich dir denn getan? Hör schon auf oder töte mich endlich, bitte, bitte!“ jammerte, bettelte und flehte er starr. Sie zog den Stift aus seinem Auge. Da sah er jetzt alles rot und leicht verschwommen. Sie konnte nicht all zu tief gegangen sein. Was danach geschah wusste er nicht genau, das Mädchen vor ihm verschwand und sein Kopf fing wieder an in höllischen schmerzen auszubrechen. Dabei spürte er wie sein Gehirn wirklich zerrissen wurde und aus einem Loch an seinem Schädel langsam heraus floss. Alles vor ihm verschwand und Castiel tauchte wieder auf dieser Straße auf.
Seine eben zugezogenen Wunden blieben. Mit dem roten, verschwommenen Auge blickte er die Straße entlang. Der Rotschopf nahm mal ein paar Passanten wahr, ein paar Laster und sie. Ihr Kopf zeigte direkt auf ihn. Die Zähne waren eindeutig zu sehen. Das war erst noch nicht, erst war sie noch ganz normal. Nochmals ein Blackout und ein starker Ruck brachte ihn zum aufstehen. „Wo bin ich? Was ist hier nur los?“ verzweifelte er. Mit beiden Händen fasste er sich an seinen Kopf. Wie ein verrückt gewordener sackten er wieder zusammen. Seine weit aufgerissenen Augen wiesen nur nochmals seine Angst nach. „Ist das … ist das endlich mal Echt? Bitte sagt mir, dass das echt ist!“ verzweifelte er laut.
Nathaniel versuchte ihn irgendwie festzuhalten, damit sie ihn beruhigen konnten. Das eben noch abartig aussehende Mädchen sah ihn viel zu besorgt an. „Jetzt beruhige dich, ruhig!“ brüllte Nath ihn an. Auf einen Zettel schrieb Amai wieder etwas. „Nathaniel, geh raus!“ „Sicher?“ wollte er nur noch wissen. Sie nickte energisch. „Nein, nein geh nicht. Lass mich nicht damit allein!“ flehte er nun schon seinen Erzfeind an. Dabei schwor er sich mal, selbst in äußerster Not ihn niemals um Hilfe zu bitten. Er ging, Nathaniel ging einfach.
Die Vorhänge waren bereits offen, genauso wie die Rollos oben. Er versuchte sich irgendwie noch mehr von ihr abzunabeln, aber hinter ihm war bereits die Wand. Amai versuchte ihm trotzdem näher zu kommen. „Geh weg von mir … verdammtes Vieh, verschwinde!“ sie hörte aber nicht. Da sie nicht hörte, schlug er sogar zu, mehrmals. Schließlich hielt er sie nicht für ein Mädchen. Immer wieder traf er ihr Gesicht, doch sie tat nichts außer ihm näher kommen. Irgendwann wurden seine Bewegungen langsamer, er gab schon fast auf. Sie nahm ihn lediglich in die Arme. „Bist du … bist du es diesmal wirklich. Bitte, sei es wirklich!“ flehte er. Nach so vielen schrecklichen Dingen die passierten, war er richtig erleichtert, dass sie die echt Amai war.
Obwohl es nur Träume waren, wie er glaubte, so fühlte sich alles so echt an. Er vertrug einiges, in Filmen, Serien und anderem aber in der Realität war das alles doch anders. Wobei, es war ja nicht die Realität, es war nur ein Traum, nur ein Traum, nur ein Traum! Diese Irreführung hielt er sich jetzt schon seit mehr als einer Woche vor Augen. „Lass dir helfen!“ hauchte sie in sein Ohr als wolle sie ihn verführen. Es war nicht die gleiche Stimme wie in seinem 'Traum'. Diese war viel sanfter, leichter, beruhigender. „Ich kann dir helfen dich zu beruhigen.“
Als sie die Umarmung wieder lösen wollte, ließ er es nicht zu. Er hatte noch immer Angst jetzt ihr massakriertes Gesicht sehen zu müssen. Sie strich ihm wieder beruhigend über den Kopf. Dann versuchte sie es nochmals. Er kniff sofort seine Augen zu und wartete ab. Sie hauchte ihm bereits leicht gegen die Wange, ganz ruhig und kaum spürbar. Castiel wurde trotz seine Angst rot. Erst dann getraute er sich einen Blick darauf zu werfen. Da spürte er bereits den leichten Kuss auf seiner linken Wange. Ihre Augen waren geschlossen. Er wurde müde, wollte seine eigenen Augen nun auch einfach nur schließen, und schlief wieder ein. „Verzeih …“ flüsterte sie wieder.
Hier geht es leider nicht weiter, erstmal :)
„An wen genau hast du da gedacht?“ „Keine Ahnung wie sie heißt, ist ja auch nicht wichtig. Na kommt, mal schauen, ob ich sie finden kann!“ „Wer ist sie nun! Du kennst sie bestimmt!“ wurde der Weißhaarige laut. Soetwas kannte er nicht von seinem Kumpel. Perplex blieb er stehen. „Sie ist eine Straßenmusikerin. Ich weiß nicht wer sie ist, okay!“ „Eine Straßenmusikerin?!“ wunderten sich alle. „Ja, und?! Sie ist gut, gebt ihr ne Chance.“ flehte er. Erster Eindruck: Schlecht!
Er versuchte sich die ganze Zeit über an den Weg zu erinnern, doch es war schon eine ganze Weile lang her. Zugegeben, gut sah sie auch noch aus. Zusammen versuchten sie sie zu finden. „Skray's Rockerbar, das war der Laden vor dem sie stand.“ „Tut sie jetzt aber nicht mehr.“ fiel dem Drummer auf. Blitzmerker, mehr fiel ihnen nicht ein. „Und jetzt, willst du warten.“ „Nein, fragen!“ Auf die Idee hätten sie auch allein kommen können. Zweiter Eindruck: immer noch schlecht, denn sie nimmt es nicht ernst!
„Oh, ihr seit Fans von ihr. Gut verständlich, das ist hier jeder. Sie kommt immer mit etwas anderem an aber sie ist leider nur selten hier. Man braucht immer einen Tag an dem sie nicht beschäftigt ist oder nicht voll. Kommt ruhig mal ab und zu vorbei oder lasst mir eure Nummer da. So könnte ich euch Bescheid geben.“ bot er an. Jeder rückte sofort seine Nummer raus. Aus irgend einem Grund favorisierte er die von Castiel, diese hing ganz oben, damit er es auch nicht vergaß. Bedankend gingen sie. Dritter Eindruck: wirkt überzeugend.
Am nächsten Tag ging es wieder in die Schule. Heute sollte Amai wieder da sein. Diesmal freute er sich wirklich hingegen zu können. Es war aber auch ein Donnerstag, das hieße die Woche wäre bald vorbei. Er fuhr extra wieder so zeitig wie beim letzten mal, wo er Nathaniel sehen wollte. Beim Gedanken an diesen Kerl wurde er sauer und gleichzeitig wurde ihm übel. Wegen ihm, oder allgemein wegen einem Kerl, ist er mal zeitiger zur Schule gegangen! Ihm wurde noch übler als vorher, woraufhin er lieber die Toilette des Zuges aufsuchte. Er übergab sich wirklich, mehrfach sogar.
Bei der Schule wurde ihm wieder übel, diesmal aber, weil er mehr oder weniger aufgeregt war. „Amai!“ kam er viel zu freudig um die Ecke. Mist, er hat sich sicher selbst verraten. Jedoch wurde ihm das egal, als sie wirklich da saß. In einem schattigem Plätzchen wartete sie. Mit ihrem starren Blick sah sie ihn wieder an. Ein einfaches 'hmm' ertönte. Keuchend setzte er sich. So lange ist er doch gar nicht gerannt, was war nur los mit ihm? Auch sie fragte sich das eben.
Trotz des zweiten Vorschlags gegenüber seiner Band hielt er lieber am ersten fest. „Hey Amai, würdest du es nochmal mit unserer Musik probieren?“ wollte er sofort wissen. Sie nickte fragend. Dann nahm er wieder einen Stecker des Headsets aus seinem Ohr. „Hör mal, könntest du dir vorstellen soetwas mal zu machen?“ wollte er sofort wissen. Er zwang es ihr richtig auf. Sie machte es aber mit Freuden. Castiel sah immer glücklich aus, wenn es um Musik ging.
Sie nahm ihm den Stecker ab und führte ihn langsam an ihr Ohr. Schon da stockte sie kurz. Sie hielt inne und drehte ihren Kopf zur Seite weg, jedoch eher nichtssagend anstatt genervt oder schmerzverzerrt. Dann probierte sie es nochmal. Er machte vorher schon etwas leiser. „Geht es so besser?“ sie antwortete nicht mal mit einem Kopfschütteln, sonder hielt es einfach an ihr Ohr. „Und?“ Sie versuchte sich irgendwie hinein zu versetzten. Ihr lächeln wurde automatisch breiter. Sie sah zu Castiel und grinste. Erleichtert ließ er sich nach hinten fallen. Mit einem Schwung jedoch wurde ihm wieder schlecht und er beugte sich nach vorn.
Verkrampft hielt er sich den Mund zu. Er hustete stark, bis sogar etwas Blut kam. „Was ist nur los mit mir?!“ murmelte er schwach. Erst spät merkte er, dass Amai weg war. Wo war sie nur wieder hin? So schnell läuft sie doch nicht und zum Ausgang müsste sie an ihm vorbei. Wo ist sie hin? Er sah sich überall um, doch fand nichts und niemanden. Der Teil des Headsets schwang hin und her, also konnte es noch nicht sehr lang her sein. Außerdem, was ihm als aller letztes auffiel, war die Bank kaputt. Genau da wo sie mit ihrem Rücken lehnte, fehlte der gesamte Teil! Was war heute nur los? So langsam machte es ihm Angst.
Noch schlimmer wurde es, als er ein leichtes pfeifen wahrnahm. Er sah sich um, es konnte ja nur aus dem Himmel kommen, dachte er sich. Doch auch da war nichts. Erst nach einer Weile sah er es. Wer weiß wie lange sie schon da oben schwebte. Der Junge sah sie immer näher kommen. Amai flog mit dem Kopf zuerst vom Himmel, direkt auf die Erde zu. Was war hier nur los? Wie kam sie von der Bank in den Himmel? Wer oder was hat sie da hoch transportiert? Noch ehe er sich aus seinen Gedanken befreite, schlug sie auf dem Hof auf.
Bei einem solchen Schwung konnte das kein gutes Ende nehmen. Gebannt sah er mit zu, wie ihr Kopf erst zerquetscht und dann in tausende Einzelteile zerschellte. Teile ihres Hirns lagen auf dem ganzen Hof verstreut. Ihr Blut spritzte bis an die Wände und auch alles andere war … tot. Kopflos lag ihr regungsloser Körper da, auf dem Hof, auf dem Betonboden. Um sie herum nur Fetzen von Haut, Haaren und Knochen.
Geschockt stand er auf und stürzte förmlich zu ihr. Bei ihr wurde auch ihm wieder schwindelig, schlecht, ihm kamen ein paar Tränen und er war so ratlos. Selbst an ihm hingen einige Stücke. Sein Kopf drehte sich nur. „Was hat das zu bedeuten? Was ist hier passiert? Wer hat das getan? Ich verstehe kein Wort mehr!“ auch er übergab sich wieder, Blut. Überall nur Blut.
Er wurde so schwach, dass er neben ihr zusammen brach. Es fühlte sich an, als hätte er zwei Sekunden gelegen. Panisch drückte er sich auf. Hinter ihm war etwas weiches. Ob das wohl ihr toter Körper wäre? Nein, dazu war es zu weich. Erschrocken, schwer atmend, drehte er sich um. Da saß sie tatsächlich, direkt hinter ihm. Wo er sich abstützte? Auf seinem Kopfkissen. Seine Atmung wurde immer unregelmäßiger. Er war verwirrt, verzweifel und wusste nicht was geschehen ist. Er war einfach nur am Ende mit seinen Nerven. Sie wurde doch eben noch explosionsartig in tausende von Teilen zerschmettert und jetzt …
Wieder ließ er sich ins Kissen fallen. Seine Augen hielt er dabei noch immer weit offen. Der Rotschopf musste unter einer Art Schock stehen. Das weißhaarige, wunderschöne Mädchen strich ihm beruhigend über den Kopf. Er legte diesen schon bald auf ihren Schoß und umklammerte ihre Hüfte etwas. „Du lebst … du lebst … du lebst …“ versuchte er sich zu beruhigen. „Ruhig, … ruhig …“ meinte sie immer wieder. Ihre helle, herzerwärmende Stimme drang langsam zu ihm vor. Sein Herz pumpte stärker als ein Atomkraftwerk. „Was … ich … du lebst … ich verstehe nicht …“ stotterte er zusammen. Ein Blick verriet ihm, dass nichts weiter passiert ist.
Der Raum wurde komplett abgedunkelt. Er wusste nicht mal wo genau er da war. Er glaubte es nicht, jetzt bekam er wirklich schon Angst in dunklen Räumen. „Licht … mach Licht!“ verlangte er. Er wollte sich schon selbst wieder aufsetzen, als seine Kopfschmerzen wieder einsetzten und ihm ein weiteres mal übel wurde. Sie konnte noch gerade so nach einem Eimer an der Bettkante greifen, als er sich wieder übergab. Zum Glück sah sie weg. „Kein Blut, ein Glück, kein Blut!“ So langsam wurde er ruhiger. Sie reichte ihm noch schnell ein Glas Wasser, eh sie sich vorsichtig befreite. Amai stand kurz auf und öffnete den Vorhang. Dahinter wurde auch alles abgedunkelt. Trotzdem erleichterte es ihn noch ein wenig mehr, als es endlich hell wurde.
Amai zog behutsam die Rollos hoch. Dabei blieb ein Blick immer bei Castiel. Als es hell genug war, nahm sie sich einen Zettel. Darauf schrieb sie ihm was passierte. Er kam zur Schule und bot ihr einen Teil seines Headsets an. Als er das las, wurde ihm schon wieder schlecht. Er wollte nicht weiter lesen, doch sie zwang ihn. Er schaute kurz in den Himmel und beugte sich dann nach vorn. Sie hat sich sofort vom Headset gelöst und ihm versucht zu helfen. Aber der Rotschopf übergab sich kurz und verlor dann sein Bewusstsein.
Seitdem er anfing den Zettel zu lesen, saß sie wieder bei ihm auf dem Bett. Er legte sich wieder auf ihre dürren Oberschenkel. Gleichzeitig verkrampfte er seine freie Hand an ihrer Taille. Kurze Zeit später wurde der Vorhang leicht geöffnet.. „Na junger Mann, sie haben wohl etwas schlechtes zu sich genommen. Wie auch immer, nehmen sie diese Tabletten und es wird ihnen bald wieder besser gehen. Aber auch nur, wenn sie Ruhe bekommen. Am besten bleibt die Kleine gleich bei ihnen.“ schlug er vor. Selbst wenn sie hätte gehen sollen, nach so einen lebhaften Traum ließ er sie sicher nicht nochmal so schnell auf den Hof.
Er wollte nicht mal mehr freiwillig einschlafen, weil er befürchtete, wieder soetwas zu träumen. Das wollte er sicher nicht mehr. Als er wieder einschlief flüsterte sie leicht, „Verzeih …“ Ihre Stimme klang so zärtlich, zaghaft und voller … Liebe. Doch keiner hörte es, deswegen wusste keiner etwas davon.
Kapitel 17: seltsames Geschehnis – Teil 2
Nach ein paar Tagen nahm er die Tabletten nicht mehr. Es ging ihm schon viel besser. Amai hingegen nicht so sehr. Man merkte ihr langsam an, dass auch sie mal müde werden konnte. Er rief sie immer mitten in der Nacht an, um zu überprüfen, wie es ihr ginge. Dann mussten sie so lange Telefonieren bis er wieder schlief. Dabei sprach sie doch gar nicht. Wie konnte ihn das nur beruhigen? Zur Sicherheit schrieb sie ihm immer ein paar Nachricht, bis keine Antwort mehr kam. Am Ende kam sie manchmal sogar nachts zu ihm, damit er wieder halbwegs schlafen konnte. Diese Vorstellung von ihrem Tod war ja auch nicht gerade harmlos. Sie zeigte wieder ihr Verständnis dafür, bis es ihm gut ging.
„Ach Prinzess'chen, was hast du eigentlich zur Musik gesagt?“ Sie sah ihn etwas verträumt an aber genauso fragend. Am Ende zeigte sie nur mit ihren Daumen hoch. Er sah etwas verdutzt in den Himmel. „Glaubst du, soetwas könnte wirklich passieren?“ Sie nahm die Frage sehr ernst, damit hätte er nicht gerechnet. Sie verneinte wieder mit einer Kopfbewegung. „Das ist gut.“ dann ging er nach drinnen. Da es ihm wieder besser ging, atmete auch seine ganze Klasse durch. Sie schienen sich genauso gesorgt zu haben.
Mitten im Unterricht schob er ihr einen Zettel zu. Inzwischen saß er komplett neben ihr. „Kommst du heute Abend wieder vorbei, wegen der Runde mit Nyu meine ich?“ „Gern.“ Er blieb den ganzen Tag in ihrer Nähe, verständlich. Vor allem auf dem Hof, da stahl er sie den anderen und zog sie mit in sein Versteck. „Oh je, er mag zwar wieder gesund sein aber sein Verstand ist es nicht.“ fiel Lysander kopfschüttelnd auf. Alle stimmten ihm zu., doch alle zeigten ebenfalls Verständnis, vor allem Iris. „Stellt euch das doch mal vor. Wir wissen ja alle, was er geträumt hat. Diese Vorstellung macht mir große Angst und mir wird dabei auch schlecht.“ Wieder nickten alle. Also ließen sie ihm Zeit.
Am Abend war es dann so weit. Amai nahm ihre Hündin und machte sich auf den Weg. Castiel entschied sich ihr entgegen zu kommen. Er schnappte sich Demon und lief los. Noch länger konnte er zu Hause einfach nicht verharren. Auf dem Weg begegnete er einigen Freunden und alten Freundinnen. Darunter auch mal wieder Amber. „Fass Demon!“ hauchte er und er fing sofort an zu bellen. Sie hielt mehr als zehn Meter von ihm Abstand. Erleichtert lief er weiter.
„W... Warte mal kurz Demon...“ hauchte er wieder. Diesmal konnte er kaum lauter sprechen. Er bekam wieder diese fiesen Kopfschmerzen. Der Rotschopf versuchte sogar davor weg zu laufen. Mit seinem Hund rannte er die U-Bahn entlang, die Treppen hinauf und zur Straße. Da hörte es zum Glück wieder auf. Doch umso doller setzte es wieder ein als er die Weißhaarige erblickte. Schon vorher ging er zu Boden, doch stützte sich noch auf allen Viren.
Nyu war wieder so aufgeregt auf ihren Freund zu treffen, dass diesmal sie unachtsam über die Straße lief. Amai wollte ihr schon nach, vertraute ihr aber, dass sie heil bis rüber kommen würde. So war es dann auch. Eh sie die anderen wieder sah, fuhren mindestens 5 Lastwagen und 3 Autos vorbei. Castiel beruhigte sich langsam wieder, doch dann … dann war sie wieder weg. Er versuchte sie irgendwo zu finden, doch nichts. Es passierte nichts. Sie war weg und keiner bemerkte es. Dann war da wieder dieses pfeifen. „Bitte nicht … nein, bitte nicht!“ schrie er. Am Ende seiner Kräfte stieß er sich nochmals vom Boden ab und griff sich an den Kopf. Es fühlte sich an als würde ein Nervenstrang nach dem anderen reißen.
Das feine Mädchen wurde geradezu aus dem Parks neben der Straße geschleudert. Sie blutete bereits am ganzen Körper. Überall diese riesigen Kratzer, die Tiefer gingen als ihr Körper war. Was konnte sie nur so zugerichtet haben? Durch die Wunden presste sich all ihr Blut, welches die Gedärme mit sich zog. Irgendetwas schien genüsslich in sie hinein gebissen zu haben. So konnte der Rotschopf perfekt auf ihr Herz blicken. Es pumpte nur ganz schwach. Dann ließ er seine Blicke schweifen.
Sie lag regungslos auf der Straße und Castiel? Der konnte sich vor Schreck auch nicht mehr regen. Nur gerade so bekam er noch den Fahrer des LKW's erkennen. Der Mann grinste breit, wie der Teufel höchstpersönlich. Als wäre er nicht er selbst. Mit Vollgas hielt er auf sie zu und fuhr über sie drüber. Das zerquetschte nochmals alle Innereien, welche ja eh schon frei lagen. Diese blutverschmierten Organe wurden wieder in alle Richtungen verteilt.
Ihr Hirn blieb diesmal ganz, nur der Rest nicht. Jedes Auto fuhr drüber. Sie sahen sie nicht, sie sahen sie einfach nicht. Die Brühe aus Gedärmen, Blut, Haut und Fleisch verteilte sich in einem Umkreis von knappen 20 Metern. Die Spuren der Reifen wurden von den Spuren des nächsten überdeckt, bis eine lange Strecke entstand. „Gott, NNEEEIINN!“ brüllte er wieder. Wieder stützte er sich erschreckt auf.
Wie erwartet lag er wieder in einem Bett, wieder litt er unter Angstzuständen und wieder war sie bei ihm. Der Vorhang öffnete sich und Nathaniel sah hinein. „Du bist wach?“ wollte er leise wissen. Amai hielt einen Finger vor ihren Mund und zischte. Dann legte sie einen Arm um seinen Kopf und zog ihn zu sich. Diesmal wollte Nathaniel mit eigenen Ohren hören, was genau er träumte. Damit es die anderen diesmal auch hörten, nahm er es auf seinem Handy auf. Er erzählte es bis ins kleinste Detail. Seine Angst war spürbar, seine Tränen kaum zu übersehen. Er bräuchte langsam Hilfe wegen diesen Anfällen.
Kapitel 18: seltsames Geschehnis – Teil 3
Castiel hörte gar nicht mehr auf zu zittern. Amai wollte nur ihre Hand aus dem Vorhang strecken, da hielt er sie auch schon davon ab. Trotzdem waren die Blicke des blonden Jungen schnell genug. Er öffnete die Vorhänge und zog die Rollos hoch. Castiel krallte sich noch fester an sie, bis sogar ihr Kleid riss. „Es soll aufhören, einfach nur aufhören. Sag mir bitte … was ist wirklich passiert.“ Sie nahm den bereits vorbereiteten Zettel. 'Du wolltest mir entgegen kommen. Als du an der Hauptstraße ankamst warst du so benebelt, dass du fast auf die Straße gelaufen wärst. Demon rettete dich aber du wurde wieder ohnmächtig.'
„Bitte sage mir … kann das an einer Lebensmittelvergiftung liegen? Werde ich nicht verrückt?“ endlich sprach sie mal wieder. „Es sieht schlecht aus. Soetwas entsteht nicht durch eine Lebensmittelvergiftung.“ Was war das für eine Stimme? Weil das eben geschehene ja noch nicht reichte, ging es hier weiter. Sie hob durch nichts die Möbel an, egal ob Stuhl, Tisch oder Schränke. Die Geräte im inneren fielen alle Raus. Das Glas zerplatzte. Bei jedem mal zuckte er zusammen. Wie war soetwas möglich? Er wartete gespannt und etwas verstört ab. Sie schrieb wieder etwas. Mit großen Buchstaben stand über den ganzen Zettel „STIRB!“ er sah ihr nochmals kurz ins Gesicht. Sie war nicht mehr sie selbst. Amai oder was auch immer das war besaß Zähne wie ein Hai und Augen wie eine Katze, gelb und groß. Die Schlitze waren extrem eng. Eine Nase war nicht mal mehr vorhanden. Es blieben zwei große Löcher.
Irritiert drehte er sich zur eben wahrgenommenen Bewegung um. Es war der Stift und gleich dahinter ein Messer. Dieses zog sie weit zurück und stach gleich darauf in seinen Bauch. Er sah nicht viel, nur dass es ihr Kleid erst tröpfchenweise, dann Fleckenweise rot färbte. Beängstigt tastete er sich am Bauch rum, doch da war nichts als ein riesiges Loch, wie es eigentlich zu erwarten war. Dadurch musste er nur noch mehr schreien und sein Atem stockte. Als er versuchte seine Hand zu befreien, zog er irgendetwas mit sich. Es war eine Mischung aus Leber, Darm und Magen. Wobei der Darm noch ganz war, denn den Zog er als Schlauch heraus. Von allem etwas vertreten, wurde sein Blick panisch.
Mit aller Macht versuchte er es wieder in sich hinein zu stopfen, doch da stach sie weiter auf ihn ein. Seine Hand … mit einem Schnitt löste sie sich und fiel auf das Bett, den Darm zog es hinterher. Seine Blicke folgten. Da sah er auch schon, dass seine Beine genauso zerstückelt wurden. Ein solches Messer hätte soetwas nicht anrichten können. Seine Schreie wurden leiser. Da nahm er endlich mal das teuflische Gelächter der ihr gegenüber wahr. Wo war Nathaniel eigentlich? Wieso dachte er in einem solchen Moment eigentlich an ihn?
Automatisch suchte er das Zimmer ab. In einer Ecke lag er, blutübergossen. War das seines? Ja, sie schlitzte ihn mit den Scherben auf. Auch seine Innereien lagen verstreut auf dem Boden, bis hin zur Tür. Das Blut floss nach draußen, er sah es gut. Es bekam keiner mit, keiner der Schüler und keiner der Lehrer. Einfach niemand! Dann ertönte wieder das kreischende Gelächter der Hexe. Hastig sah er auf. Er spürte nichts mehr, keine Beine, keine Arme, nichts! „T … t-öte m … mich doch … e-e-endlich .. T-t-teufel!“ flehte er schon fast. Er war so leise, dass sie ihm nicht mal zuhörte, doch was er verlangte wollte sie ja eh. Sein bereits freiliegendes Herz wurde von ihren Augen fixiert und doch hantierte sie jetzt noch mit dem Stift herum.
Wo sollte er nun hinschauen? Der Stift zog sich nun auch weit zurück. So wie am Anfang das Messer, welches nun schon in Nathaniel's Brust steckte. Blitzschnell rammte sie es in sein Auge. Erst Sekunden später reagierte er mit einem lauteren Schrei als am Anfang. Sie drehte den Stift und versuchte ihn unter allen Umständen weiter nach drinnen zu bekommen. Dabei drückte er seine Augen auch noch zu. Das machte es nicht gerade besser. Nach einer Weile zog sie es einfach raus. Schwarz, auf der Seite wurde alles schwarz.
Nun nahm sie auch noch sein anderes Auge in Angriff. „Nein, nein, nein, bitte nicht. Was habe ich dir denn getan? Hör schon auf oder töte mich endlich, bitte, bitte!“ jammerte, bettelte und flehte er starr. Sie zog den Stift aus seinem Auge. Da sah er jetzt alles rot und leicht verschwommen. Sie konnte nicht all zu tief gegangen sein. Was danach geschah wusste er nicht genau, das Mädchen vor ihm verschwand und sein Kopf fing wieder an in höllischen schmerzen auszubrechen. Dabei spürte er wie sein Gehirn wirklich zerrissen wurde und aus einem Loch an seinem Schädel langsam heraus floss. Alles vor ihm verschwand und Castiel tauchte wieder auf dieser Straße auf.
Seine eben zugezogenen Wunden blieben. Mit dem roten, verschwommenen Auge blickte er die Straße entlang. Der Rotschopf nahm mal ein paar Passanten wahr, ein paar Laster und sie. Ihr Kopf zeigte direkt auf ihn. Die Zähne waren eindeutig zu sehen. Das war erst noch nicht, erst war sie noch ganz normal. Nochmals ein Blackout und ein starker Ruck brachte ihn zum aufstehen. „Wo bin ich? Was ist hier nur los?“ verzweifelte er. Mit beiden Händen fasste er sich an seinen Kopf. Wie ein verrückt gewordener sackten er wieder zusammen. Seine weit aufgerissenen Augen wiesen nur nochmals seine Angst nach. „Ist das … ist das endlich mal Echt? Bitte sagt mir, dass das echt ist!“ verzweifelte er laut.
Nathaniel versuchte ihn irgendwie festzuhalten, damit sie ihn beruhigen konnten. Das eben noch abartig aussehende Mädchen sah ihn viel zu besorgt an. „Jetzt beruhige dich, ruhig!“ brüllte Nath ihn an. Auf einen Zettel schrieb Amai wieder etwas. „Nathaniel, geh raus!“ „Sicher?“ wollte er nur noch wissen. Sie nickte energisch. „Nein, nein geh nicht. Lass mich nicht damit allein!“ flehte er nun schon seinen Erzfeind an. Dabei schwor er sich mal, selbst in äußerster Not ihn niemals um Hilfe zu bitten. Er ging, Nathaniel ging einfach.
Die Vorhänge waren bereits offen, genauso wie die Rollos oben. Er versuchte sich irgendwie noch mehr von ihr abzunabeln, aber hinter ihm war bereits die Wand. Amai versuchte ihm trotzdem näher zu kommen. „Geh weg von mir … verdammtes Vieh, verschwinde!“ sie hörte aber nicht. Da sie nicht hörte, schlug er sogar zu, mehrmals. Schließlich hielt er sie nicht für ein Mädchen. Immer wieder traf er ihr Gesicht, doch sie tat nichts außer ihm näher kommen. Irgendwann wurden seine Bewegungen langsamer, er gab schon fast auf. Sie nahm ihn lediglich in die Arme. „Bist du … bist du es diesmal wirklich. Bitte, sei es wirklich!“ flehte er. Nach so vielen schrecklichen Dingen die passierten, war er richtig erleichtert, dass sie die echt Amai war.
Obwohl es nur Träume waren, wie er glaubte, so fühlte sich alles so echt an. Er vertrug einiges, in Filmen, Serien und anderem aber in der Realität war das alles doch anders. Wobei, es war ja nicht die Realität, es war nur ein Traum, nur ein Traum, nur ein Traum! Diese Irreführung hielt er sich jetzt schon seit mehr als einer Woche vor Augen. „Lass dir helfen!“ hauchte sie in sein Ohr als wolle sie ihn verführen. Es war nicht die gleiche Stimme wie in seinem 'Traum'. Diese war viel sanfter, leichter, beruhigender. „Ich kann dir helfen dich zu beruhigen.“
Als sie die Umarmung wieder lösen wollte, ließ er es nicht zu. Er hatte noch immer Angst jetzt ihr massakriertes Gesicht sehen zu müssen. Sie strich ihm wieder beruhigend über den Kopf. Dann versuchte sie es nochmals. Er kniff sofort seine Augen zu und wartete ab. Sie hauchte ihm bereits leicht gegen die Wange, ganz ruhig und kaum spürbar. Castiel wurde trotz seine Angst rot. Erst dann getraute er sich einen Blick darauf zu werfen. Da spürte er bereits den leichten Kuss auf seiner linken Wange. Ihre Augen waren geschlossen. Er wurde müde, wollte seine eigenen Augen nun auch einfach nur schließen, und schlief wieder ein. „Verzeih …“ flüsterte sie wieder.
Hier geht es leider nicht weiter, erstmal :)