W-Whaaas, wie, was ist denn eben … passiert? Wo – Wo genau bin ich denn? D-Das ist die Decke, die ich da anschaue und neben mir liegt wer sehr sehr warmes. O Gott …... O Gott, o Gott, o Gott. Ich habe mich e-e-e-echt darauf eingelassen? Verdammt!
Warum musste er mich auch jeden Tag so blöd anmachen und mit einem Mal ist dann nichts mehr? Ich hatte mich doch einfach daran gewöhnt und von jetzt auf gleich ist er nicht mehr im Unterricht und klopft keine Sprüche mehr, die ich abstreiten kann. Schlimmer noch, Harmony IST dann wieder da a-a-aber hat keinen einzigen Blick mehr über. Selbst wenn er direkt hinter einem Sitzt – kein Spruch, kein Kommentar, ja, nicht mal ein kurzer Blick oder dass er mich überhaupt bemerken würde. Scheiße, damit – damit konnte ich einfach nicht umgehen. Mein Atem, e-er geht so schwer, völlig außer Puste. Ob Harm gut ist? Er ist auf jeden Fall hart, so für ein erstes Mal, hart aber eigentlich … genau richtig. Mein Herz will am liebsten aus der Brust springen so sehr schlägt es – vor Scham und Anstrengung aber auch vor – v – vor Lust! Der Grünschopf neben mir lässt sich da keine große Zeit. Er musste auch durchatmen. Er hat ja auch die ganze Arbeit gemacht und mir höchstens Befehle gegeben, was ich zu tun habe. Er hat Kraft, einfach sooo viel Kraft, dass er mich fast mit einer Hand an sich gezogen und umgedreht hat. Dadurch habe ich bestimmt neue Blessuren bekommen und e-e-er beißt, nur nicht so offensichtlich am Hals. Er hat mich an der Brust gebissen, knapp neben meinem Bauchnabel spüre ich auch wie das Blut gerinnt und direkt – direkt am Schambein, wo er mich anfangs noch … da ist auch eine offene Stelle. Wie habe ich das ohne einen Schrei geschafft, ohne lauter zu werden? Er weiß ganz genau was er tut, was er will und wie er mit seinem P-Partner umzugehen hat. Wenn das nur allen so leicht falle würde. Meine Gedanken zerreißen, als ich höre, wie er sich seine Hose anzieht und gleich darauf seine Arme hebt um sein Shirt über den Kopf ziehen zu können. Ich liege da immer noch vor ihm, wie ein ausgenommener Hase, als würde ich warten, dass er mich nochmal … hmhhn … nochmal … n-nicht zu genau daran denken, b-bitte! Mein Flehen an mich selbst wirkt Wunder, na ja, oder es liegt daran, dass der vorlaute Punker seine Stimme erhebt und knapp meint: „Sag was, wenn du es wieder nötig hast!“ N-N-N-Nötig? I-Ich hatte es nicht … er hätte mich doch nur nicht so lange … Als ob ich … „Ich habe nicht … bin nicht … ganz sicher nicht … ich … ähhmm …“ Weder meine Worte, noch meine Gedanken können sich irgendwie sortieren. Alles ist durcheinander geraten. Mein Schädel brummt. Ihn kotzt das sofort an, dass er keine klare Antwort bekommt, ermahnt mich schroff: „Wäre genial wenn du das in meiner Sprache wiederholen könntest!“ So wie er sich herunter beugt, um sich seine Schuhe anzuziehen, jaaahh, er hat heute mal welche an, reißt es mich vom Schreibtisch in die Senkrechte. Er hat wirklich vor so ohne weiteres hier abzuhauen. Was – Was soll ich dazu schon sagen? Denken? Er bemerkt meinen verzweifelten Blick, der sowohl ihm als auch mir selbst bestimmt ist. Mit einer weiteren Handbewegung, die nicht seiner alten Schuhe gewidmet ist, habe ich ein paar meiner Sachen auf mir liegen. Boxershort und Hemd. O ….. stimmt ja, ich habe nach wie vor nichts an. Meine Hände zittern, als ich nach der Shorts greife, ebenso die Arme, als ich sie anziehen möchte. Nochmal unterbricht er mich, ist nun aber schon komplett angezogen, als er spricht: „Hier, trink erst mal was. Kreislauf und so.“ Eine knappe Begründung aber ja, er wird schon recht haben. Die mir zugeworfene Flasche öffne ich und trinke daraus. Harmony macht – er macht keine Anstalten gehen zu wollen. Lediglich fängt er genervt an zu prusten, setzt sich zu mir an den Rand der Schreibtischplatte. „Du bist ja echt blöder als ich dachte! Sagen nicht immer alle du wärst der Streber hier? Scheinst aber noch nicht begriffen zu haben, dass sich so etwas auch auf eine Person beziehen kann. Man muss deswegen nicht gleich Schwul sein, nur weil man es einmal mit einem Kerl getrieben hat. Außerdem hast doch niemand Festes, richtig? Da kannst es doch eh machen mit wem, wann und wo du es willst. Was zerbrichst du dir den Kopf über so sinnlose Fragen, ob du nun auf Kerle abfährst oder nicht, wenn du es einfach machen könntest? Hab'n bisschen Spaß Häschen und wenn sich dieses Verlangen nur auf mich ausweitet, ist das doch umso besser so – für dich und für mich. Ich habe was zu tun und du könntest keinen Bess'ren haben! Glaub's mir, es ist nur die Wahrheit!“ Den letzten Satz hätte er sich sparen können, das habe ich auch so schon gemerkt. Nur zugeben würde ich es nicht, nicht ihm gegenüber und auch sonst keinem. Mit seinen anderen Worten, mit denen hat er aber vielleicht sogar … „Stimmt, du hast recht. Ich sollte mir nicht den Kopf darüber zerbrechen.“ Meine Stimme war so … leise, ruhig, fast schon ausgeglichen. Als ich in die Scheibe mir gegenüber schaue und mein Spiegelbild mich die ganze Zeit betrachtet, ist es irgendwie als – als wäre sonst nichts mehr da. Alles ist ruhig, ruhig und völlig ausgeglichen. Die Fragen von eben sind verstummt. Mir ist nun wohl doch klar geworden, was ich will, was ich brauche. Auch wenn ich nicht weiß, wie es dazu so einfach kommen konnte. Ich brauche Misami, einfach nur Misami und sie ist es auch schon immer gewesen. Ich wusste schon vorher, dass ich hetero bin, weiß es jetzt noch immer oder vielleicht sogar noch viel mehr als vorher. Ich will sie a-aber wenn Harmony sich mir wieder anbieten würde u-und ich nun auch am eigenen Körper erfahren habe, wie das ist … ich könnte nicht nochmal nein sagen, will es vielleicht auch gar nicht mehr. Es kann ja nicht schaden, sie und ich sind ja wirklich noch nicht zusammen und solange kann ich meinen Spaß haben. So zur Abwechslung einfach. Harmony ist meine Abwechslung zum Normal sein, eine gute Abwechslung!
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