Seitdem ich auf diese Schule gekommen bin, habe ich noch keinem davon erzählt. Ich habe nicht wirklich Angst davor, dass die anderen davon wissen. Vielleicht merkt man es mir ja auch schon lange an aber solange keiner dieses Thema anspricht, brauche ich auch nicht drauf los zu reden. Trotzdem … trotzdem hoffe ich, dass sie nicht zu tief anfangen zu bohren!
Schon im nächsten Moment tauchen die Mädels wieder auf. Sie kommen gerade aus dem Wasser gelaufen und hängen sich alle sofort ihre Handtücher um. Jede schaut mich etwas skeptisch an, nur weil ich nicht sofort weg sehe. Als ob ich denen etwas abschauen könnte! Da gibt es wirklich besseres … für mich besseres. „Man Alexy, du müsstest echt mal deinen Psychoblick gerade sehen!“, faucht mich Rosalia an. Misami, ihre beste Freundin, quietscht dann gleich mal mit, „Hör auf uns alle so anzustarren!“ So selten es auch vorkommt aber manchmal bekomme ich richtig schlechte Laune von solchen Aussagen. Da wäre es mir wohl fast lieber sie wüssten das von mir aber dann kämen fragen auf und das … ist leider ausgeschlossen. „Sorry Mädels aber meine Blicke waren nicht auf euch gerichtet! Mich interessiert mehr was hinter euch ab geht.“ Die Mädchen aus meiner Klasse setzen sich im Kreis um mich herum und schauen diesmal alle etwas entsetzt. Sogar Viola, die sich direkt neben mich setzt und sich eben etwas angelehnt hat, fällt auf, „Alles ok bei dir Alexy? Das war sicher nicht böse gemeint.“ „Man Alter, komm mir nicht zu nahe, sonst knallt's!“, ertönt eine Stimme von weit entfernt. Sie ist wirklich laut, so dass auch die Mädchen sie hören könnten, doch dafür sind sie viel zu abgelenkt. Ich jedoch, all meine Blicke, richten sich schon seit einer Weile darauf. Es fesselt mich, auch wenn die beiden im Wasser sich gerade anfangen zu streiten. „Was?! Ich habe dich doch kaum berührt! Spinnst du oder so!“, ertönt dann auch schon die Stimme der zweiten Person. Der Ball, der bis eben eigentlich das Problem war, wird zur Seite geworfen und die erste Person stürzt sich wütend auf den anderen. Ich betrachte mir das alles mit einem lachendem und einem besorgtem Auge. Zugegeben, vielleicht kommt auch gerade durch diese Sorge meine schlechte Laune heute. „A-le-xyyyyy!!!“, winkt mich eines der Mädchen in der Runde wach. Ihre Hand fuchtelt die ganze Zeit vor mir her, bis ich sie endlich anschaue. „J-Ja was denn Peggy?“, klinge ich plötzlich etwas zu nervös, was sie natürlich sofort hellhörig werden lässt. Sie fängt an mich zu durchbohren, „Hast du mir vielleicht irgendetwas zu sagen?“ Leider ist sie nicht die einzige, erst Misami und dann auch Rosa. Die beiden wollen nun auch genauer wissen, was mit mir los ist. Viola ist die einzige, die sich aus den Fragen zurück zieht. Das habe ich in letzter Zeit öfter gesehen und es wird auch immer auffälliger. Vielleicht sollte ich sie mal darauf ansprechen. „Nun erzähl schon Alexy. Welche der Mädels schaust du dir an?“ „Richtig, wenn du schon an uns vorbei schaust, muss die es dir ja echt angetan haben.“ „Nein, nein Mädels, ihr liegt doch völlig daneben. Ich wette er hat schon längst eine Freundin und sagt es uns nur nicht! Also, wer ist sie? Wie sieht sie aus und wie heißt sie?“, ist Peggy die einzige, die sofort zur Sache kommt. Die Mädels fangen plötzlich an nur noch über mich zu reden. Wie ich dieses Thema wohl endlich beenden kann? So oder so bekomme ich langsam Probleme mit der Hitze. Also beschließe ich kurz über die anderen hinweg: „Gehe mir was zu trinken holen. Will noch wer was?“ „Da seht ihr? Er flüchtet richtig vor meinen Fragen.“, sieht man schon das Glitzern in Peggys Augen. Sie wartet jede Sekunde ihres Lebens auf so eine Gelegenheit aber das ist mir egal. „Habe eben Durst.“, wimmle ich sie ab und stehe dann auf. Viola habe ich vorher noch etwas sanfter von mir geschoben. Ein Glück versteht sie das nicht falsch. Mir kommt ein eigenartiges Gefühl auf, als ich mich noch beim aufstehen umdrehe. Plötzlich sind wieder alle still aber das gibt mir die Chance in Ruhe zum kleinen Imbiss hinauf zu gehen. „Ah, der Junge Mann mit den vielen Mädchen um sich herum. Was hätten Sie denn gern? Brauchen Sie vielleicht etwas Sonnenmilch oder doch lieber Eis?“, fragt mich der Verkäufer sofort, doch meine Gedanken halten mich noch so sehr fest, dass ich erst gar nicht darauf reagiere. „Boar, tzzz …“, erklingt ein mies gelauntes Jammern hinter mir, „ … also ich nehme das Eis aber nicht dieses süße Zeug! Der Bastard hat mich voll erwischt!“ „Ja danke auch, du warst nicht viel besser! Sieh dir nur mal mein Auge an Digger! Was machst du auch so einen Aufriss, nur weil ich dich aus versehen getroffen habe?“ Die Beiden drängen sich einfach an mir vorbei, als wenn sie die Schlange hinter mir gar nicht sehen würden. „Ähm, Verzeihung meine … “ „Ja, ja, Entschuldigung angenommen. Was wird nun aus dem Eis?!“, pöbelt der kleinere von beiden den Verkäufer an. Er lässt es sich wirklich nicht nehmen zu provozieren wo er nur kann. Letztendlich ist der Verkäufer still und gibt den beiden wonach sie verlangen. Als es ums zahlen geht, fängt er dann aber schon wieder an zu streiten. Es sei eh nur Wasser und sobald es geschmolzen ist, wäre es ja nie da gewesen. „Ä-Ähm E-Entschuldigung, ich würde das übernehmen, dann geht es wenigstens schneller voran. Dazu kommt noch eine Cola und … und 11 mal Wassereis, nein 12, ä-ähm 13 meine ich.“ Währenddessen fällt dem zweiten der aufmüpfigen Jungs etwas auf: „Ä-Ähm bist du nicht …“ Er kommt nicht mal zum aussprechen, da setzt ihm der andere schon den nächsten Handkantenschlag in die Seite. Sofort ist Ruhe und die beiden gehen. Zurück bleibe ich. Nur Misami, die Neue in unserer Klasse, kommt mir nach, um zu schauen, was ich so lange mache. Sie nimmt mir das Eis ab so gut sie nur kann. „Du kaufst 13? Wofür so viele? Etwa auch Amber und die anderen?“, will sie entnervt von mir wissen und untermalt ihre Aussage noch mit einem fetten Säuftzer. „Tut mir Leid. Ich kann sie zwar auch nicht leiden aber ausschließen ist da auch nicht die Lösung.“ „Du bist einfach ein zu guter Mensch.“, mischt sich auch Rosalia wieder mit ein, welche uns auf halbem Weg entgegen kommt. Auch sie hilft tragen. Erst als ich mich setze und jedes Eis an die Mädels und meinen Bruder, Armin, verteilt habe, gehen die Fragen sofort weiter. Und ich habe so sehr gehofft, dass das endlich aufhören würde. Stattdessen wird es eher noch schlimmer …
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