Seitdem die Ferien vorbei sind, hat sich nichts geändert. Zumindest dachte ich das in den ersten Wochen. Die erste Woche an sich fehlte ja auch wer in der Klasse aber das ist nichts Neues. Ich habe es als normal abgestempelt, denn Castiel ist ja nie da, wenn es um Schule geht. Er taucht höchstens auf, wenn wir an einem neuen Lied schreiben. Tja, das macht ihm halt mehr Spaß als alles andere. Er verbiegt sich nicht oder zwingt sich dazu hier her zu kommen.
Mein Blick geht nach vorn, schweift durch die Klasse. Die Mädchen unterhalten sich wie immer, Amber und ihr Gefolge wispern, als würden sie wieder für Ärger sorgen wollen und die anderen hängen bei Alexy und Tyron herum. Kentin ist nach draußen gegangen, holt sich wie beinahe jeden Tag etwas vom Automaten. Nathaniel ist mit Misa und Melody in die Schülervertretung gegangen und ich sitze wie jeden Tag ganz hinten und mustere alles, was ich so sehe. Nach der ersten Woche ist Castiel dann wie gesagt aufgetaucht. Ich habe es nicht gleich bemerkt aber nach einer Weile fiel es auf. Er wirkte anders, seitdem er seine Ferien außerhalb verbracht hat. Ich meine, ja, alle sind weggefahren oder geflogen und jeder war hinterher entspannter und erholter, die meisten waren auch nervös, aufgeregt, gar hibbelig, weil sie sofort erzählen wollten, was sie schönes erlebt haben. Bei Castiel lässt das aber seit einer Weile nicht nach. Wenn ich ihn frage wo er war, meint er nur, dass mir das egal sein könnte und ich bohre nicht weiter, nur um an Informationen zu gelangen. Heute früh wirkt er auch wieder so fröhlich. Es ist ja schön ihn so zu erleben und mit dieser Einstellung gut mit unseren Texten voran zu kommen aber verwunderlich ist es schon. „Hey, heute wieder mit dem richtigen Bein aufgestanden?“, frage ich letztendlich doch wieder und wie immer erhalte ich keine Antwort. Warum mache ich mir überhaupt die Mühe? Er setzt sich vor mich hin und bereitet sich auf den Unterricht vor. In den nächsten zwei Monaten bin ich nicht mehr der Einzige, dem seine Veränderung auffällt. Die anderen sehen ihn manchmal auch fragend an aber er ist die meiste Zeit auf sein Handy fixiert. Wenn wir bei Alexy und Tyron sitzen und uns in den Pausen mit ihnen unterhalten, packt er größtmöglich mal sein Telefon zur Seite. Es soll wohl keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen und ehrlich gesagt unterhalte ich mich dann auch wesentlich lieber mit den Beiden, beziehungsweise allen anwesenden. Hier ist irgendwie am meisten los und Castiel fällt ohne sein Handy manchmal gar nicht auf. Ohne es wirkt er wieder normal. Alexy … ist seit dieser Zeit ruhiger geworden. Es fällt genauso auf wie mir Castiel auffällt. Trotz der 'Trennung' hat er schnell zurück gefunden. Wirklich Zeit zum Trauern hat er sich ja nicht gegeben, was vielleicht auch gar nicht so gesund ist. Sollte man nicht immer irgendeine Reaktion darauf haben, wenn sein Partner spurlos verschwindet? Er hat glaube ich einfach versucht stark zu sein und Tyron hat ihm sehr dabei geholfen. Die Ruhe des Blauschopfes steckt vermutlich genau in diesem kleinen, dunkelblondem Jungen. Ja, Tyron ist wieder jemand, der kleiner ist als Alexy und doch größer als es Harmony war. Ich denke das ist nicht schwer. Er ist nicht muskulös, so wie er es war, ganz im Gegenteil sogar. Tyron macht einen schwächlichen Eindruck und tut sich in einigen Dingen schwer, wenn es heißt sich durchzusetzen. Alexy meinte mal, dass er sich auf Anhieb in seine schwarzen Augen verliebt hätte. Der Junge gibt ihm wohl genau das, was er will und braucht. Sie tun es gegenseitig. In der Schule und auch danach sieht man sie die meiste Zeit Hand in Hand, sie dürfen im Unterricht sogar nebeneinander sitzen, weil es gut funktioniert. Alexy's Noten sind wieder besser geworden und Tyron hilft ihm, wenn er etwas nicht versteht. Sie erledigen jede Gruppenaufgabe miteinander und in der Freizeit sind sie auch zusammen unterwegs. Sie gehen sogar immer zusammen auf Toilette. Es ist vielleicht unverständlich für uns wie so eine Beziehung funktionieren kann aber sie geben sich das was sie brauchen und sind damit anscheinend sehr glücklich. Man könnte sie schon beinahe als eine Musterbeziehung bezeichnen. Die Woche zieht so an uns vorbei und wir gehen ab und zu in die Stadt, Castiel ist mindestens jedes zweite Mal dabei, weil er sich den Spaß ja nicht entgehen lassen kann. Seine aufgeregte Art hat sich etwas gelegt, am ehesten wenn er so bei der Sache ist wie wenn er wen auslachen kann. Er macht sich viel über Tyron und Alexy lustig aber das ist nichts im Vergleich wie wenn Nathaniel mitkommt. Er kann dann so unerträglich sein … so unerträglich normal halt. So wie wir am Ende dieser Woche in den letzten Stunden des Tages sitzen, fällt mir auch mal auf, wie häufig er inzwischen im Unterricht sitzt. Die erste Woche hat er zwar gefehlt aber seitdem war er beinahe jeden Tag da. Er passt im Unterricht auf, schreibt mit und behält trotzdem gute o-oder zumindest erträgliche Laune. Irgendetwas muss doch vorgefallen sein. Ich kann nicht mal mehr mir selbst gegenüber sagen, dass es vielleicht an seinem Urlaubstrip lag, denn dafür hält die Situation doch schon viel zu lange an. Als es dann kurz davor ist zu klingen, nur noch eine Minute auf der Uhr vorn über der Tafel fehlen, damit das Wochenende endlich beginnt, ist es wieder da. Castiel's aufgeregte Art, die mich die letzten Monate doch sehr beschäftigt hat, doch diesmal wirkt er nicht nur aufgeregt, sondern gleich noch nervös. Es ist das gleiche Bild, welches er von sich gegeben hat, als er aus seinem Urlaub kam a-aber kann das denn sein? Castiel und nervös? N-Nein, ich muss mich irren, ich muss einfach!
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Und spätestens jetzt weiß man auf jeden Fall Bescheid :D
Lasst euch ruhig auf den Gedanken ein, es wird noch für einige gefühlvolle Szenen sorgen (jegliche Art von Gefühlen xD) Ich habe mich jedenfalls riesig für sie gefreut °^° meine zwei Babys °^° Wörter: 968
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