Yúki fängt an sich sorgen zu machen, was mit Zero nur nicht stimmen würde.
Er war ja schon immer verschlossen aber nun? Was soll das? Warum geht er ohne ein Wort zu sagen? Und warum lässt er mich allein bei ihnen stehen? Er wird mir gegenüber immer schweigsamer und zieht sich immer weiter zurück dabei … dabei stehen wir uns doch so schon nicht sehr nahe. Was – Was kann ich nur tun … Verzweifelnd bleibt sie stehen, keuchend vor Erschöpfung, vom vielen laufen. Sie stützt sich eine Weile am Baum neben sich und atmet durch. Traurig suchen sich ein paar Tränen den Weg über ihr Nasenbein und fallen sichtbar vor ihr auf den Boden. Nein! Ich will nicht … hör auf Yúki!, befielt sie sich. Energisch schüttelt sie ihren Kopf, nur um dann erneut los zu laufen. Wenn er sie einfach stehen lässt, was ja eigentlich nichts neues für sie ist, braucht sie ihn auch nicht weiter suchen. Er würde früher oder später eh auftauchen, also geht sie. Sie will wenigstens noch etwas schlafen können und sich das nicht von schlechten Gedanken kaputt machen lassen. Zero hingegen hat sich nur ein paar Meter neben dem Platz, kaum abseits vom Weg ins Gras fallen lassen. Lediglich ein paar Sträucher verdecken die Sicht auf ihn. Er kann das, was auch immer er da genommen hat, nicht länger bei sich behalten. Es will nicht mal richtig bis in seinen Magen hinab. Er verschluckt sich halb daran, so dass er hustend alles wieder raus bringt. Er versucht sich so ruhig zu halten wie möglich. Der Day Class Schüler will nicht, dass es auch nur einer zu viel mitbekommt. Sobald ihn sein Körper lässt, sobald es ihm möglich wird, versucht er aufzustehen. Im ersten Moment schwankt er noch etwas, fast so als würde er auf Pudding, anstatt auf seinen Beinen stehen. Sichtlich ist er froh darüber, dass auch das keiner sehen konnte. Seine immer fester werdenden Schritte, führen ihn auf den Hauptweg zurück. Er sieht die zwei Tore, die der Day und der Night Class. Wenigstens für kurze Zeit will auch er seine Ruhe davor haben. Es gibt nur einen Weg bis ganz nach draußen, weg von diesem Ort, von dieser Schule. Den können alle Schüler gleich nutzen, nur mit dem Unterschied, dass die einen lieber nachts den Weg nach draußen finden. Er hingegen hätte jetzt die Möglichkeit. Schon seit einer Weile steht er starr da und sieht den gepflasterten Pfad entlang bis ihm eine Mauer halb die Sicht versperrt. Vom Weg führen zwei Treppen in einem Kreisbogen ab. Beide führen bis nach unten und treffen sich da wieder um zu einem zu werden. Direktor Cross hat oft gesagt, dass er so in etwa auch diese Schule sieht. Er will beide Rassen, beide Arten wieder zusammen führen, denn die eine Art würde ohne die andere nicht leben, wäre wohl auch gar nicht erst entstanden. Wie kann sich also etwas so ähnliches so weit voneinander entfernen? Zero glaubt selten an das, was ihm Kaien sagt, doch wenn er diese Stufen, diese ganz einfache Treppe betrachtet, wirkt alles so einfach, fast als wären seine Worte wahr … fast so, als wäre es möglich diesen Kreisbogen zwischen deren und unserer Welt zu schlagen … was denke ich da überhaupt? Ich würde wenn dann zu denen gehören, die sich am weitesten von seinem Ziel entfernt befinden. Ich will nur wissen, wie man sie am besten erledigt, um mehr geht es nicht!, hält er sich weiter vor Augen. Trotz seiner Einstellung kann er es nicht lassen, sich diesem Kreis zu nähern. Irgendetwas zieht ihn an, etwas, was sonst nicht da ist. Umso näher er kommt, umso heller wird es. Die Steine vor ihm tauchen in ein aufgeregtes, lebendiges Orange. „Na toll, jetzt geht schon die Sonne auf. Warum wird nur nie etwas aus meiner Nacht. Diese dumme Night Class aber auch!“, beschwert er sich müde, wodurch seine Aussage an Wirkung verliert, erst Recht, wenn er dabei anfängt zu gähnen. Sobald er seinen letzten Schritt in Richtung aufgehende Sonne getan hat, will er auch schon wieder kehrt machen. Die grelle Farbe sticht in seinen müden, trägen Augen und doch erblickt er etwas, was ihn wieder ein bisschen munter werden lässt. Das ist es wohl, was ihn die ganze Zeit über gestört hat. „Das Auto, warum steht es noch da? Um diese Uhrzeit hat es da nichts mehr zu suchen. Wie …“ All seine Gedanken brechen ab, sobald in ihm ein Verlangen aufkommt, was er nicht mal genauer deuten mag. Seine Atmung wird schwer. Er muss sich den Mund zu halten, um nichts falsches zu tun. Die Spitzen seines Haares hängt so weit nach unten, dass seine Augen komplett verdeckt sind. Sein Blick wird verschwommen für alles andere. „Was … ist das? Ahhh … “, bringt er schwer keuchend hervor. Seine Stimme ist so rau, er wirkt schon fast heiser. Seine Nase, nein sein ganzer Körper verrät ihm, dass das, was ihn so durcheinander bringt genau aus diesem Auto kommt. Am liebsten würde er ja nachsehen, er wüsste nur zu gern, warum er so sehr darauf reagiert, doch es zwingt ihn schon beinahe in die Knie, so stark ist der Geruch ausgeprägt. Flüchtend sucht er endlich den Weg in das Jungenwohnheim auf, in sein Zimmer. Sein Körper fühlt sich schwer an. Er braucht mindestens doppelt so lang wie sonst. Erschöpft lässt er sich fallen und versucht noch ein paar mal das Mittel zu schlucken, was ihm eigentlich helfen sollte. Ich habe mich den ganzen Tag über nicht getraut mich zu bewegen. Die hellgraue Decke habe ich mir über den Kopf gezogen, bis sie meinen ganzen Körper umhüllt und meinen Kopf fast ganz verdeckt hat. Nur noch meine Finger, vor Kälte schon blau angelaufenen Finger, genauso ausschauenden Zehen und mein Gesicht samt Pony schauen heraus. Auch meine Lippen sind schon blau und ich bemerke das nicht mal richtig. Lediglich eine fast verstummte Stimme in meinem Innern sagt mir, es wäre kalt. Trotz der Ruhe um mich herum, dringt das Stimmchen nicht bis zu mir, bis zu meinem Kopf hervor und das obwohl mein Kopf wie schon so oft leer ist. Es ist, als wäre alles schwarz. Die aufgehende Sonne bringt zwar etwas Licht hinein, doch weder das noch die Wärme erreichen mich. Ich kann weder sagen wann noch wieso aber mit einem mal verspüre ich Angst. Ich fühle mich wie beobachtet, fast so als würde um die nächste Ecke ein Raubtier lauern und nur darauf warten, dass ich mich heraus getraue. Mein Herz schlägt mit einem mal so doll, dass ich wieder Reagieren kann. Mein Körper verlangt es, dass ich mich zwischen den Sitzen auf dem Boden versteckt halte. Das Stück Stoff ziehe ich weiter über mich. Eingekugelt bleibe ich auf dem Boden liegen. „Zerooo, jetzt komm schon. Wir sind nur wieder zu spät!“, mahnt die Brünette ihn schon von weitem. Er hört nicht mal richtig zu. Zur Hälfte schläft er noch, zur anderen Hälfte schwebt er in Gedanken. Er kann sich nicht damit abfinden, was gestern alles passiert ist. Die ganze Zeit über geht es nur um diese Bestien und damit auch immer um Blut. Zwei Themen, die ihm überhaupt nicht passen. „Ach sei doch still, wir haben noch genug Zeit! Außerdem wartet da doch eh schon jemand auf dich.“ Ihr erster Gedanke geht an eine ganz andere Person, die tagsüber nicht mal hier auftauchen würde. Wie kam sie nur auf so einen Gedanken? „Yúkiii, noch wach?“, wedelt das Mädchen vor ihr mit ihrer Hand hin und her. Erschrocken schaut die Brünette auf und sieht ihre Freundin an, „J-Ja Sayori. Alles in Ordnung. Lass uns gehen.“, dabei greift sie nach dem Handgelenk des Mädchens, bevor sie es tun konnte. Ihre kleine Bisswunde ist noch immer gut sichtbar. Es würden bestimmt zu viele Fragen aufkommen, wenn das Mädchen einen Blick darauf werfen dürfte. Zusammen laufen die beiden vor. Der Grauschopf wird noch ein Stück langsamer. Er muss tief Luftholen, um sich so konzentriert zu halten. Irgendwie ist er froh nun noch ein paar Minuten für sich gewonnen zu haben. Es reizt ihn noch einmal nachzusehen, wo er letzte Nacht so lange gefesselt dastand und fast seine Kontrolle verloren hätte. Vorsichtiger als beim letzten mal tut er es wirklich. Seine Beine tragen ihn von ganz allein. In etwa auf gleicher Höhe wie er es beim letzten mal geschafft hat, hält er inne. Natürlich macht er sich Gedanken ob es wieder passiert. „Es steht also immer noch da, nur diesmal passiert nichts.“, zischend entfernt er sich wieder. Er hat den Beweis den er wollte. Es lag also nicht daran und nur darauf kommt es an. Noch immer führt sein Weg ihn nicht zur Schule. Lieber verkriecht er sich in einem Stall. Ihm fehlt der Schlaf von letzter Nacht, das wird deutlicher, umso näher er dem Stall kommt. Da angekommen, fällt er sofort in den Berg aus Stroh und Heu. Genau an dieser Stelle, in der Gesellschaft einer weißen Stute, kann er unerwartet gut einschlafen. „Yúki wo bleibt denn Zero?“ „Wenn ich das nur wüsste Sajori. Er schwänzt bestimmt nur mal wieder den Unterricht. Na warte, der kann vielleicht was erleben!“, wird ihre Stimme immer feuriger, „So wie ich ihn kenne, taucht der nicht mal zum Nachsitzen auf!“ Wie zu erwarten ist der Day Class Schüler nicht aufgetaucht und hat so nur noch eine Fehlstunde eingetragen bekommen. Yúki ist anfangs ziemlich sauer und sagt ihm deutlich, was sie davon hält. „Zero! Du kannst doch nicht ständig den Unterricht schwänzen. Wo warst du überhaupt die ganze Zeit? Ich habe nach dir gesucht! Wir haben ein paar wichtige Arbeiten geschrieben und zum Nachsitzen bist du auch nicht aufgetaucht. Du machst dir wohl keine Gedanken über deine Zukunft, hmm.“ „Hey, hey, ganz ruhig. Ich war heute den ganzen Tag im Wohnheim und habe geschlafen. Der Rektor wusste also davon. Ich habe nicht geschwänzt.“, rechtfertigt er sich, auch wenn er glaubt genau das nicht tun zu müssen. Zumindest eines an seiner Aussage stimmt, es gibt keine Fehlstunden, weil Direktor Cross davon wusste. Sein Glück aber auch. Geschlagen zuckt das junge Mädchen mit ihren Schultern und wendet sich ihrer täglichen Arbeit als Vertrauensschüler zu. Beim Klassenwechsel lief auch alles - sagen wir mal gut, abgesehen von Yúki, die mal wieder nicht genau wusste, wie sie sich Kaname gegenüber verhalten soll. Missbilligend schüttelt der Halberwachsene mit dem grauen Haar nur seinen Kopf. „Ihr solltet lieber in eure Klasse gehen!“, droht er dem Mann in weißer Uniform. „Zero …“, rutscht beiden raus, doch nur Kaname spricht weiter, ruhig wie immer, „ … du machst mir Angst.“ Er ist leise genug, dass es kaum eines der Mädchen verstehen kann. Dem Braunschopf ist die Reaktion des ihm Gegenüber dabei vollkommen egal. Wortlos begibt er sich zum Lehrgebäude. Heute soll wohl nicht mehr viel passieren. Zur Abwechslung finden die zwei diesmal wirklich niemanden, der die Night Class beobachtet. Zufrieden und mal etwas zeitiger als sonst, legen sich beide hin. Zero interessiert das, was vor dem Schulgebäude steht inzwischen genug, um jedes mal daran vorbei zu laufen. Es ist fast wie die Nacht zuvor, nur diesmal ist noch alles dunkel. Was mache ich mir überhaupt solche Gedanken über dieses Auto? Als ob da niemand stehen dürfte … und doch … „Immer noch.“ Dabei reagiert er gerade so, als wäre es inzwischen falsch, wenn es fehlen würde. Er wirkt ein wenig erleichtert. Er versteht sich selber nicht. Wieso reagiert er so? Wie dumm von mir. Ich sollte lieber schlafen gehen! Bringt er sich endlich zum Richtungswechsel, als ihn wieder dieses Schwindelgefühl überkommt. Es wird von Tag zu Tag schlimmer. So lange er schlief, so lange konnte er den Geruch ignorieren, doch jetzt? Er muss sich für eine Weile am Gebäude neben sich stützen. Er atmet schwer, sehr schwer. „Verdammt!“, krächzt er angestrengt, eh er sich wieder aufraffen kann. Mit seiner geballten Faust, schlägt er, wütend auf sich selber, gegen die Wand. Mit der anderen Hand tastet er sich den Hals entlang, um sich irgendwie ruhe davor zu verschaffen. Als er dabei den Kopf hebt, fällt ihm das gedimmte Licht im Büro des Rektors auf. Kaien Cross sitzt noch immer an seinem Schreibtisch. Er und Kaname Kuran haben sich für heute nochmals verabredet. Ob er sich wieder raus reden kann? Schließlich kann er sich denken worum es gehen wird. Yagari war heute Vormittag auch nicht sehr davon begeistert, dass ihm seine Anwesenheit raus gerutscht war. Er wollte weder in die Wahrheit, noch in eine Lüge hinein gezogen werden. Das würde dem Brünetten bestimmt nicht gefallen. Andererseits bringt genau diese Tatsache ihn mal wieder zum grinsen. „Verzeihen Sie für mein spätes auftauchen Rektor Cross.“ „Ach nicht doch, setzt euch doch.“ Damit spricht er sowohl Kaname, als auch Ichijó an. Auch ihm fällt auf, wie der Blondschopf seine meiste Zeit mit dem anderen verbringt. Er ist wohl so etwas wie sein Vertrauter. „Vielen Dank. Wie geht es der Schülerin?“ „Ja, sie ist heute morgen wieder abgereist.“ „Um die Besucherin geht es mir nicht. Es geht mir um das verletzte Mädchen.“ Das hätte der Schulleiter sich eigentlich denken können. Innerlich fluchend, will er dieses Thema eigentlich nur schnell los werden. „J-Ja, ihr geht es soweit ganz gut. Hast du nur deswegen um dieses Treffen gebeten?“, muss er skeptisch nachfragen. „Indirekt – ja. Herr Rektor, meine Klasse ist nach wie vor wegen dieses Geruches aufgebracht. Sie können sich kaum zusammen reißen. Immer mal wieder wird er stärker. Ich will Ihnen nur ans Herz legen schleunigst etwas dagegen zu tun.“, wird er nun direkt und eindringlich genug, damit es bei dem ihm Gegenüber ankommt. Besorgt steht der Mann hinter seinem massiven Schreibtisch auf. Er wendet sich zum Fenster und sieht nach draußen. Er lässt seine Blicke über den ganzen Hof schweifen. Mit seinen Gedanken schwebt er jedoch nur an einem Fleck, den man von hier aus nicht genau erblicken kann. Er wirkt ein Stück weit verträumt, eh er ungewohnt leise Antwortet gebietet. „Keine Sorge, das hat sich bestimmt bald gelegt.“ „Das hoffe ich zumindest.“, gibt Kaname noch einmal kund, wie aufgebracht auch er deswegen ist. Mutig geht der bisher schweigsame Junge mit hellblondem Haar auf Kaname zu. Er stellt sich fast in gleiche Höhe mit ihm, bevor er seine wohlbedachten Worte an Herr Cross wendet. Auch er wirkt dabei, wie Kaname, ruhig und beständig. „Gibt es sonst noch etwas, was Sie uns vielleicht zu sagen haben?“ Noch immer sieht der Direktor stur nach draußen, „Nein. Nein, nichts. Sobald es etwas zu berichten gibt, verlasst euch darauf, ihr werdet die ersten sein, die davon erfahren.“ Das Verhalten des Mannes erscheint den beiden weißgekleideten immer sonderbarer. So sehen sie ihn höchstens, wenn er mal von Yúki oder ab und zu mal von Zero spricht. Sie sind auch nicht darauf aus ihn irgendwie zu bedrängen oder ihm Unannehmlichkeiten zu bereiten. Bevor auch nur eins davon eintritt, verabschieden sie sich lieber mit dem kleinen Anhängsel: Der Unterricht würde ja bald weiter gehen. Sie gehen, ohne dass der Direktor noch mal etwas zu ihnen sagt. „Was denkst du Kaname?“ „Ich denke, dass Kaien Cross genau Bescheid weiß. Er ist wegen irgendetwas besorgt, sagt aber nicht weswegen. Er ist alt genug, um das selber zu regeln. Wenn er unsere Hilfe benötigt, wird er schon mit uns sprechen.“ Erleichtert blickt der Schüler mit der freundlichsten Ausstrahlung auf, „Du meinst, wir lassen ihn einfach machen?“ Bestimmend blickt Kaname halb über seine Schulter, „Zweifelst du an meiner Entscheidung?“ „Nein Kaname, ganz im Gegenteil. Ich habe an genau das gleiche gedacht.“, gibt er lächelnd zu. Seine Stimmung färbt für den Moment auf den Leiter der Night Class ab. Am nächsten Morgen wird klar warum Kaien Cross so in seine Gedanken vertieft war. Sobald Yagari ins Zimmer hinein weht, richtet sich der Mann von seinem Stuhl auf. Er stellt sich, wie schon so oft in dieser Nacht, ans Fenster. „Ich bin eben erst gekommen. Er scheint noch immer im Auto zu sein. Es hat sich nichts getan.“, erstattet er Bericht und hofft ihn so etwas beruhigen zu können. „Hast du dich mal umgesehen? Es hat geschneit, um diese Jahreszeit. Es muss eiskalt gewesen sein in der Nacht.“ „Ja, das habe ich durchaus auf dem Weg hier her erkennen können. Mich wunder es genauso, schließlich haben wir herrlichsten Sommer, doch der Schnee schmilzt bereits.“ „Und doch war alles gefroren.“ Die Wärme im Raum einatmend, öffnet der Mann mit dem verwehtem Haar seinen leicht gefütterten Mantel. Bedacht öffnet er Knopf für Knopf und nähert sich dem Tisch. Als er daran vorbei zieht, ist das die Gelegenheit um sich halb auf die Kante zu setzen und seinem alten Bekannten zuzusehen. Er hatte nun genug Zeit, sich Gedanken zu machen was in ihm vorgeht. „Du machst dir also Sorgen? Sollen wir nachsehen?“ „N-Nein.“ „So unsicher?“ „Nein! Wenn wir jetzt nachsehen, wird er sich nur wieder erschrecken. Es bringt nichts.“ „Genau so sehe ich das auch. Ich würde ihm noch eine Nacht geben. Wenn er dann nicht will, können wir ihn ja dazu zwingen oder – oder eben gehen lassen.“ „Nein, auf keinen Fall gehen lassen. Wir sollten ihn nicht um sonst da raus holen. Das war ein dringender Auftrag. Du hast den Brief doch gelesen.“ „Schon aber wir können keinen zu seinem Glück zwingen. Im übrigen glaube ich, dass ihn das nur noch mehr schaden würde.“ Da kann sogar Kaien nicht widersprechen. Somit stünden die zwei also vor einem Problem. Er will sich bis morgen einfach nur ablenken. Dann kann er immer noch sehen, was mit ihm wird. Er gibt sein bestes, nicht mindestens einmal die Stunde hinaus zu blicken. Er konzentriert sich bestmöglich auf seinen Papierkram. Leichter gesagt als getan!
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