Mit meiner auf meinem Bein gestützten Gitarre hocke ich auf dem Grabstein einer Person, stütze daran mich ab, um nicht a Gleichgewicht zu verlieren und spiele. Ich spiele einfach drauf los, singe sogar und das obwohl ich nicht mal gut singen kann. Es war nur … ich musste es einfach tun, ich musste, weil mir so sehr danach war. Warum sonst hätte ich meine älteste Gitarre mit hier her nehmen sollen? Nur um zu spielen? Um ihnen etwas vorzuspielen, dessen Botschaft vielleicht nicht bis zu ihnen reicht? Worte sind mir da sicherer und ich hoffe vielleicht sogar etwas, dass sie mich in diesem Moment hören. Sie müssen mich nicht sehen, nein, auf keinen Fall. Das würde ich nie verlangen und würde ihnen vielleicht auch gar nicht gefallen aber wenn sie zuhören würden, sie alle, dann wäre das … wirklich unglaublich schön!
Die Stille hier ist so beruhigend, lässt die letzten Monate nach und nach sacken und ich komme etwas zur Ruhe. Mal allein sein zu können und nur den Vögeln und letztendlich auch mir selbst zuhören zu können, bringt neue Ruhe in mich. Der Besuch auf diesem Friedhof war sowieso schon längst überfällig. Keine Ahnung warum ich jetzt erst Zeit dafür gefunden habe. Eine Schande. Aber dass … dass ich nicht mehr allein hier bin, habe ich nach einer Weile auch bemerkt. Allerdings war das nicht interessant genug, nicht wichtig genug, um meine Augen zwingend öffnen zu müssen und hinzuschauen, wer mir da zuhört. Hier geht es immerhin nur um die die da unter mir liegen. Erst als die Person da bei mir erneut Schritte aufnimmt, wird es immer schwerer es zu ignorieren, noch mehr, als die Schritte schneller werden und die Person neben mir nun schon so präsent ist, dass ich die Saiten meiner Gitarre stillhalten muss, auf schaue und – und da auch schon wer vor mir ist, mit dem ich niemals gerechnet hätte. Nicht hier, nicht jetzt und nicht – nicht so … Während meine Augen unerwartet der Situation weiter auf gegangen sind, hat er die seinen geschlossen und mich ohne Rückhalt, ohne Zweifel, geküsst. Beide Hände liegen an meinen Wangen und an meinem Hals. Er versucht mich zu kontrollieren, mir die Küsse zu erzwingen. Ich merke wie – wie erleichtert, wie überschwänglich er ist. Man hat es schon gemerkt, als er mit schneller werdenden Schritten auf mich zu kam aber das jetzt, das übertrifft natürlich alles. Ich aber … Ich kann das nicht. Ich versuche ihm ungewohnt sachte klar zu machen, dass ich wirklich nicht will. Seine Hände nehme ich von meinem Gesicht und gleichzeitig entferne ich mich von ihm, doch er lässt es nicht zu. Der vor mir legt immer wieder seine Hände an mich, küsst mich wieder und wieder. Es wirkt beinahe, als wolle er sicher gehen, dass das hier auch wirklich wahr ist also … lasse ich mich doch darauf ein. Da ist ein Gefühl in mir, kommt auf, welches schon lang nicht mehr da war. Seine Lippen sind unerwartet weich, wirken beinahe unbenutzt. Er fordert es sofort zu mehr heraus, will mehr haben und mehr spüren. Der Druck auf meine Lippen wird stärker und er öffnet immer wieder seinen Mund, umschließt meine Lippen von Neuem und natürlich weiß ich, was er will. Ich kann es ihm nur nicht geben. Ich will nicht sagen, dass ich es nicht genießen, mir vielleicht sogar wünschen würde aber es ist einfach die falsche Situation, der falsche Ort dafür. Ich habe mich doch nur darauf eingelassen, um darin Gelegenheit zu bekommen, vielleicht doch sprechen zu können und das ohne ihn gleich verletzend von mir wegreißen zu müssen. „Was – Was ist denn …“, sind die einzigen Worte, die zwischen den hitzigen Küssen platz haben zu ertönen, doch er unterbindet sie sofort, als er sie nur hören kann. Er beißt mir in die Unterlippe, doch nicht genug, um sie zum bluten zu bringen. Mein ihn musternder Blick erhascht, dass er schon nur nach den paar Worten gequälter wirkt. Er presst seine Augen zu, als wolle er die Realität nicht sehen müssen und presst in einigen Momenten seine Lippen hart aufeinander, um so etwas wie Schuld der Situation wegen von sich zu weisen. Nichts von alle dem hält ihn aber von weiteren, fordernderen Küssen ab. Er will diesen Zungenkuss, unbedingt … „Hey, nun komm …“ „NEIN! Verdammt nein!“, fordert und fleht er letztendlich mit laut erhobener Stimme. Es ist die einzige Situation, in der er sich wirklich mal von mir lösen konnte. Nur mit seinen Lippen, nicht mit seinen Händen. Er klingt so atemlos. Das alles hier strengt ihn an. Ob er mit seinem Kopf wohl schon erfassen konnte, was hier gerade passiert? Und ich? Habe ich das alles schon erfasst? Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass als er mich weiter küsst und ich ihn weiterhin so nah bei mir spüre, ich alles andere für den Moment nun doch vergesse. Und ich gewähre ihm das, was er schon die ganze Zeit verlangt. Seine Zunge dringt sofort in meine Mundhöhle, umspielt meine Zunge, in der Hoffnung, dass ich mitmache und gleich ziehe. Dem Gefühl … kann ich mich nicht länger verwehren, auch wenn es das Vernünftigere wäre aber seit wann kennt man mich denn im Zusammenhang mit Vernunft? Ich umspiele seine Zunge, so wie er es mit der meinen tut, ertaste das Innerste auf seiner Seite und bin selbst erstaunt, wie sehr ich es mag. Er dafür verfällt dem Kuss schon so sehr, dass ein leichtes, leises Stöhnen seine Kehle hinauf rollt und nur mehr wird, je öfter er mein Piercing umkreist. Er ertastet alles daran mit seiner gelenkigen Zungenspitze und ich – ich kann nur schlecht sagen, dass es mir nicht gefallen würde. Das was hier passiert, jetzt, mit ihm und mir, hätte ich so niemals erwartet. Meine Gitarre lasse ich einhändig zur Seite nach unten gleiten, lehne sie gegen den Stein und stehe dabei auch schon auf. Mit einem Ruck, mit dieser einen, schnellen Bewegung, lehnt er auch schon gegen der alten, wirklich groß und breit gewordenen Weide hinter sich. Seine Hände konnten sich nicht mehr an meinem Gesicht halten, denn ich habe die meinen dazwischen gedrängt, umschließe nun selbst sein Gesicht. Mein Gesicht presst sich stärker zu dem seinen, unsere Lippen pressen sich wieder und wieder hart aufeinander und meine Zunge will alles in ihm kennen lernen. Verdammt! Ja, verdammt! Ich habe es vermisst jemanden bei mir zu haben und all das hier tun zu können aber … ach egal! Der Junge bei mir hat neuen Halt mit seinen Händen finden können, greift sich in der alten Rinde des Baumes fest und löst sich letztendlich von selbst von mir. Er muss atmen, braucht Luft, muss lauter werdend stöhnen aber er will nicht aufhören. „Sei gefälligst leiser und halte dich an mir fest!“, fordere ich ihn streng auf, während meine Lippen auch schon seinen Hals umschließen. Er tut es. Er tut es sofort, schlingt beide Arme um meinen Hals, meinen Nacken und als er meinen tiefer gehenden Griff bemerkt, springt er mir auch schon halb entgegen. Ich habe beide Hände an seinem Hintern liegen, greife fest hinein, während er sich mit seinen Beinen um meine Hüfte schlingt. Es gefällt ihm, alles was wir tun gefällt ihm und das lässt er mich auch sofort wissen, spüren. Sein Unterleib presst sich gegen mich, wieder und wieder, bis ich dem was er wirklich will und was mein Körper ganz offensichtlich nun auch verlangt, endlich nachgebe … Ihm zwischen den Küssen und zwischen dem Knabbern ins Ohr stöhnend: „Sicher? Das ist okay für dich?“ „Ja! Ja, ja, ja! Oh jaahhh!“, stöhnt er es mir immer wieder entgegen. …und jegliche Ahnung von Anstand fällt von mir, denn wir machen es hier, auf der anderen Seite der Weide, hinter dem Grabstein eines Fremden und so, dass es sonst keiner bemerkt. Die Kontrolle, die wir beide dabei halten müssen, lässt es nur noch intensiver werden, intensiver und geiler.
0 Kommentare
|
Wörter: 1326
Zeichen: 7635 |